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Flugpionier Raimund NIMFÜHR: 3 Briefe WIEN 1905 / Flugtechnik


Beschreibung

Weitere Bilder siehe unten! –


Sie bieten auf drei eigenhändige, signierte Briefe (Wien 1905) des österreichischen Luftfahrttheoretikers, Flugzeugpioniers und Meteorologen Raimund Nimführ (1874-1954).


Gerichtet an Carl Milla, Schriftführer vom "Wiener Flugtechnischen Verein". Zwei Briefe mit Briefkopf "Wissenschaftliches Studienkomitee des Wiener Flugtechnischen Vereins".


Datiert Wien, 23. Juni, 1. Juli (mit einem P.S. vom 13. Juli) und 2. August 1905.


Umfang: 11 Seiten vollständig und zwei Seiten teilweise beschrieben (Format 23,2 x 14,5 cm).


Anbei ein Durchschlag (2 S. im Format 24,2 x 15 cm) eines Briefes Carl Millas, datiert Wien, 25. Juni 1905, gerichtet an Raimund Nimführ.


Autographe von Nimführ sind sehr selten!


Zitate aus den Briefen von Raimund Nimführ:

"P.S. Dr. ... macht mich auf folgenden gelungenen tragikomischen Druckfehler aufmerksam: In l'Aéronautique ist das Buch von Kress folgendermaßen angekündigt: Kress Aviatik, Wie der Vogel fliegt und nie der... Sehr gut! Nicht wahr?"

Bezogen auf das Werk "Aviatik. Wie der Vogel fliegt und wie der Mensch fliegen wird" (Wien 1905) des Flugpioniers Wilhelm Kress (1836-1913), mit dem Nimführ zerstritten war.

Der zweite Brief über den Artikel "'Der Luftballon und das Fliegerproblem' von 'Ingenieur Anton Makowsky etc. Nach dieser neuerlichen Verlautbarung des Herrn 'Ingenieur' finde ich in der Tat keine Reue mehr über meine von Manchen vielleicht als allzuscharf empfundenen Worte über den Autor in den 'Ill. Aeron. Mit.' (Juni-Heft). Im Gegenteil! Solcher Ignoranz und solcher Anmaßung gegenüber kann man, glaube ich, gar nie scharf genug sein. Eine Genugtuung bildet die Notiz von Makowsky doch für mich. Nun habe ich den Unsinn wenigstens gedruckt vor mir. Wenn der Herr Ingenieur einmal persönlich werden sollte, kann ich wenigstens seine epochenmachenden Neuerungen in seinen eigenen Worten zitieren, nachdem es mir nicht möglich war, selbst ein Referat über seine abstrusen Anschauungen zusammenzustellen."

Außerdem thematisiert er einen Brief an Wilhelm Kress, den er aber nicht abgesendet hat, sondern Milla zur Information sendet (dieser ist in einem parallel angebotenen Konvolut enthalten).

Im dritten Brief sagt Nimführ unter Bedauern eine Einladung zum "Jahrestag der Schaffung des Wissenschaftlichen Studienkomitees" ab.

"Ich habe morgen Donnerstag Ballonfahrt, selbst wenn ich Freitag schon zurück sein sollte, was nicht ganz sicher ist, werde ich doch kaum kommen können. Ich trete nämlich schon Freitag oder Samstag einen fünfwöchentlichen Urlaub an und habe bei dieser Gelegenheit zwei Barometer an neue Stationen zu transportieren."


Auszug aus dem Schreiben von Milla an Nimführ: "In meiner Sammlung geschichtlicher Denkmale der Luftschiffahrt findet sich zu meiner Freude auch jener Aufsatz Kreß' im Neuen Wiener Tagblatt vom 7. April 1901, in welchem er so phantasievoll von seinem künftigen Entenfluge spricht. Und heute (auf einem Morgenspaziergange in die Stadt) habe ich mich auch bereits erkundigt, ob deises Blatt noch käuflich ist. Doch davon ist keine Rede mehr. Die übriggebliebenden Blätter werden nach 10 Monaten in die Papierstampfe geschickt um nach einer Auferstehung bereit zu sein, den Bericht über die Tatsache des Entenfluges des Herrn Kreß auf ihren breiten weißen Rücken zu nehmen, manchesmal aber auch andere Tatsachen. Wollen Sie sich also die Sehnsucht nach dem Besitze jenes schönen Blattes aus dem Herzen reißen!"


Über den Verein (Quelle: Wien Geschichte Wiki): "Wiener Flugtechnischer Verein, gegründet 1880, eine der ältesten mit dem Flugwesen verbundenen Korporationen; später mit anderen Vereinen zum 'K. k. Österreichischen Flugtechnischen Verein' zusammengeschlossen. Seinen Bemühungen ist die Gründung der 'Flugtechnischen Versuchsanstalt' (Sitz in Wien) zu danken, außerdem war er an der Schaffung des Flugfelds Aspern und Wiener Neustadt beteiligt."


Zustand: Papier leicht gebräunt. Im zweiten Brief ist eine Passage durchgestrichen, jedoch noch gut lesbar. Der Durchschlag auf sehr dünnem Papier, knittrig, mit Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder am Ende der Artikelbeschreibung!


Parallel biete ich weitere Briefe von Raimund Nimführ an Carl Milla an!


Bilder

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Über Raimund Nimführ und Wilhelm Kress (Quelle: wikipedia):

Raimund Nimführ (* 17. August 1874 in Klein Tajax, Mähren; † 15. September 1954 in Wien) war ein österreichischer Luftfahrttheoretiker, Flugzeugpionier und Meteorologe.

Leben: Nimführ besuchte nach der Volksschule in Znaim das Stiftsgymnasium Melk. Anschließend studierte er an der Universität Wien Physik, Mathematik, Meteorologie und Astronomie sowie Philosophie. Schon während des Studiums war er auch Mitglied des Österreichischen Aero-Clubs.

Im Jahr 1901 kaufte er einen Lilienthal-Schlagflügelapparat. Auch mit eigenen Konstruktionen machte er Gleitversuche, war jedoch nicht sehr erfolgreich.

Nach der Promotion zum Dr. phil. wurde er 1904 an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Universitätsassistent. In diese Zeit fielen zahlreiche Ballon-Hochfahrten, in deren Zuge er auch einige patentierte Erfindungen machte. Bei einer dieser Hochfahrten im Jahr 1907 erlitt er jedoch große gesundheitliche Schäden, aufgrund derer er aus dem Staatsdienst ausscheiden musste.

In den Folgejahren studierte er verstärkt den Vogelflug und schrieb Grundlagen für den Segelflug. In der Praxis baute er ein Flugzeugmodell mit pneumatisch pulsierenden Flügeln. Nach 1923 begann Nimführ einen Schwirrflügler zu bauen. Zu diesem Zweck sammelte er Geld und brachte dabei einen Betrag von 250.000 Schilling zusammen. Er wurde aber mit dem Flieger nie fertig, sodass er 1939 verklagt und im Jahr 1941 sogar zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde.

Wilhelm Kress (auch Wilhelm Kreß) (* 29. Juli 1836 in Sankt Petersburg; † 24. Februar 1913 in Wien) war ein österreichischer Flugpionier und Konstrukteur. Er baute 1901 ein Motorflugzeug am Wienerwaldsee westlich von Wien, allerdings kenterte das Wasserflugzeug bei Versuchsfahrten, ohne je abgehoben zu haben.

Leben: Kress, ein Kind deutscher Eltern in der damaligen russischen Hauptstadt Sankt Petersburg, erlernte den Beruf eines Klavierbauers und zog 1873 von Erfurt[1] nach Wien, wo er Vorlesungen an der k.k. Technischen Hochschule besuchte und 1877 das erste frei schwebende Drachenfliegermodell zum Fliegen brachte. Angetrieben wurde es durch verdrehte Gummifäden, nachdem Kress zuvor schon mit Uhrfedern und anderem experimentiert hatte (und schon 1864 seine ersten Luftschrauben baute), was sich aber alles als zu schwer erwies. Bis dahin galt die Regel, dass der Mensch durch nichts, was „schwerer als Luft“ sei, fliegen könne. Kress zeigte das Modell unter anderem dem Physik-Professor und Präsidenten der Wiener Akademie der Wissenschaften Josef Stefan in Wien und hinterlegte dort auf dessen Rat zur Sicherung seiner Prioritätsrechte eine Beschreibung. Kress wurde auch durch den berühmten Physiker Ludwig Boltzmann in Wien gefördert, der die Modelle von Kress auf seinen Vorträgen benutzte (unter anderem Über Luftschiffahrt[2] 1894 auf der Naturforscherversammlung in Wien). Boltzmann gab ihm auch finanzielle Unterstützung für den Bau eines größeren Luftschrauben-Modells mit Elektromotor 1895.

Kress schrieb auch ein Buch Aviatik und beeinflusste die Versuche zum Beispiel von Hiram Stevens Maxim in England und Otto Lilienthal in Deutschland. Um 1900 erfand er den Steuerknüppel zur kombinierten Steuerung.

1898 bis 1901 konstruierte er den Kress’schen Drachenflieger, ein motorbetriebenen Dreidecker mit zwei gegenläufigen Propellern. Er entschied sich für ein Wasserflugzeug, da er keinen geeigneten Platz an Land für Startversuche fand und hoffte, dass das Wasser die Auswirkungen eventueller Unfälle begrenzen würde. Kress rechnete mit einem Abfluggewicht von 600 kg bei einer Motorleistung von mindestens 30 PS. Da sich in Österreich kein geeigneter Motor finden ließ, bestellte Kress einen Luftschiffmotor bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart, welche aber verspätet schließlich einen Motor lieferte, der statt 200 kg 380 kg wog und statt 35 PS nur etwa 30 PS leistete.[3] Wegen des Übergewichts des Motors musste Kress auch weitere Verstärkungen am Flugzeug anbringen, welches schlussendlich auf ein Abfluggewicht von 850 kg kam. Es war für Kress völlig klar, dass er bei einem solchen Missverhältnis zwischen Gewicht und Leistung niemals die zum Abheben notwendige Geschwindigkeit erreichen würde. Jedoch wollte er das Flugzeug wenigstens für Erprobungsfahrten auf dem See verwenden. Allerdings lagen die Schwimmer sehr tief im Wasser, da sie nicht für dieses hohe Gewicht konstruiert worden waren. Aufgrund der geringen Größe des Sees musste Kress nach jedem Beschleunigungsversuch eine scharfe Wende fahren, um nicht mit der Staumauer zu kollidieren. Am 3. Oktober 1901 berührte nach dem vierten Fahrversuch eine Tragfläche während einer solchen scharfen Wende die Wasseroberfläche, worauf das Flugzeug kenterte und versank. Wilhelm Kress konnte unverletzt aus dem Wasser gerettet werden. Das Wrack des Flugzeugs wurde nach drei Tagen geborgen, womit immerhin der unersetzlich teure Motor für Kress gerettet war.

Im Sommer 1902 wurde ein neuer Drachenflieger fertiggestellt, doch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten betreffend die Bespannung der Tragflächen und die Überführung auf den Neusiedlersee musste das Vorhaben eingestellt werden. Der Flugapparat wurde am 10. Oktober 1904 ins Wiener Arsenal gebracht. Im selben Jahr wurde Kreß in Österreich naturalisiert.

Kress, der herzkrank war, wurde in den letzten Wochen seines Lebens von Lähmungserscheinungen geplagt. Eine schwere Grippe führte zu einer Lungenentzündung, und Kreß, betreut von Ehefrau und Tochter, verschied am Abend des 24. Februar 1913 an seinem Wohnsitz, Schüttelstraße 75, Wien-Leopoldstadt. Sein Leichnam wurde am 27. Februar 1913 in der Lutherischen Stadtkirche, Dorotheergasse 18, Wien-Innere Stadt, eingesegnet und danach auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab (auf Kosten des Wiener Stadtrates) feierlich beerdigt.

Am 5. Oktober 1913 wurde am nördlichen Seeufer des Wienerwaldsees (damals: Tullnerbachbassin) ihm zu Ehren ein vom Bildhauer Rudolf von Weigl († 1926/27), einem Schüler Hellmers, ausgeführtes Denkmal enthüllt,[4] und Tullnerbach, in dessen Gemeindegebiet ein Teil des Sees liegt, nahm die Kress’sche Luftschraube in das Gemeindewappen auf. In Tullnerbach sind auch die Wilhelm Kress-Promenade und die Kressgasse nach dem Aeronauten benannt, in Wien-Simmering (11. Gemeindebezirk) der Wilhelm-Kreß-Platz sowie der Wilhelm-Kreß-Weg. In Salzburg findet sich im Stadtteil Taxham die Wilhelm-Kress-Straße, weiters am Bindermichl in Linz der Kressweg. In Guntramsdorf befindet sich die Wilhelm-Kreß-Gasse in einem Bereich wo Strassennamen an Erfinder und Technikpioniere erinnern.

Sein von dem Bildhauer Andreas Kögler (1878–1956) gestaltetes Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 65).[5]

Siehe auch: Luftfahrt, Geschichte der Luftfahrt und Luftfahrt in Österreich

Schriften

Aërovéloce. Lenkbare Flugmaschine, erfunden und beschrieben. Bondi und Schmid, Wien 1880, OBV.

Aviatik. Wie der Vogel fliegt und wie der Mensch fliegen wird. Spielhagen & Schurich, Wien 1905, OBV.

Die erste Entwicklung des Drachenfliegers in Wien, als Antwort an Oberstleutnant Hoernes. Selbstverlag, Wien 1912, OBV.