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Flugpionier Raimund NIMFÜHR: 3 Briefe WIEN 1905 / Streit Kress


Beschreibung

Weitere Bilder siehe unten! –


Sie bieten auf drei eigenhändige, signierte Briefe (Wien 1905) des österreichischen Luftfahrttheoretikers, Flugzeugpioniers und Meteorologen Raimund Nimführ (1874-1954).


Über einen Streit mit dem Flugpionier Wilhelm Kress (1836-1913.


Gerichtet an Carl Milla, Schriftführer vom "Wiener Flugtechnischen Verein". Vier Blätter mit Briefkopf des Vereins.


Datiert Wien, 18. und 27. September sowie 5. Oktober 1905.


Umfang: 14 Seiten vollständig und drei Seiten teilweise beschrieben (Format 23 x 14,5 cm).


Anbei drei Durchschläge (ins. 8 S. im Format 23,7, x 15,2 cm) von Briefen Carl Millas, datiert Wien, 24. August, 27. September und 7. Oktober 1905, gerichtet an Raimund Nimführ.


Autographe von Nimführ sind sehr selten!


Zitate aus den Briefen von Raimund Nimführ:

"Haben Sie das letzte Heft der 'I.A.M.' [[=Illustrierte Aeronautische Mitteilungen]] schon angesehen? Es steht die Kress-Besprechung darinnen. Ich hoffe, dass Sie im Wesen damit zufrieden sein werden. Weniger zufrieden wird freilich Herr Kress sein."

Bezogen auf Kress' Werk "Aviatik. Wie der Vogel fliegt und wie der Mensch fliegen wird" (Wien 1905).

"Fast gleichzeitig mit ihrem Briefe erhielt ich heute ein Schreiben von Herrn v. Loessl [[Hermann von Lössl, Vizepräsident des Wiener Flugtechnischen Vereins]], dessen Einleitung lautet: Anlässlich Ihres Referates über die Kress'sche Broschüre 'Wie der Vogel fliegt und wie der Mensch fliegen wird' im Sept.-Hefte der I.A.M. hatte ich die Herren Ausschuss-Mitglieder d.W.Fl. Ver. (mit Ausnahme der Herren Kress u. Nimführ) zu einer vertraulichen Besprechung für Freitag den 22. d.M. eingeladen. Ich forderte von den erschienenen Herren Stellungnahme wegen dieses Artikels da ich durch denselben nicht nur unser verdienstvolles Ehrenmitgl. Herrn Ingenieur W. Kress in gehässiger, tendenziöser und unnötiger Weise angegriffen sah, sondern ich sah hierdurch auch die Interessen unseres Vereins arg geschädigt und die Förderer und Anhänger der Kress-Aktion sowie die Mitglieder des seinerzeitigen Kress-Komitees als unfähig hingestellt und lächerlich gemacht. [...] Das Schreiben schließt mit der Mitteilung daß mir in der Ausschusssitzung vom 13. X. laut einstimmigen Beschluss eine Rüge nach Absatz 2 § 8 der Statuten werde erteilt werden. - Ich weiß nicht, ob Sie bei der vertraulichen Besprechung gewesen, ich kann dies nicht gut glauben, daß auch Sie sich dem Urteile v. Loessls betreffs meiner Kress-Besprechung angeschlossen hätten, zumal Sie ja die Sache stets zu zahm fanden und mit meinen Streichungen und Milderungen nicht zufrieden waren. [...] Vielleicht kommt noch die Zeit mit dem Herrn 'Ingenieur' Kress auch betreffs des Punktes des Geschichtsfälschung Abrechnung zu halten. [...] Ich habe lange genug geschwiegen, nun haben mir die Herren den Fehdehandschuh hingeworfen, wohlan ich nehme ihn auf. Lieber ein ehrlicher Kampf als ein solcher Frieden. [...] Wenn ich zudem die Rigorosen hinter mir habe (ich gedenke Anfang Dezember zu promovieren) dann soll der Kampf beginnen [...]. Ich werde dann mit ansoluter Rücksichtslosigkeit kämpfen, nun wir wollen sehen, wir wollen den Herren schon zeigen, was diese 'unfähigen und verstockten Gegner zu leisten vermögen.'

Dann über Artikel in der "Sport-Zeitung" des Luftfahrpioniers Viktor Silberer, über die Nimführ sich lustig macht (er nennt die Zeitung "Spott-Zeitung") und anmerkt, dass "der betreffende Schreiber die Namen Gauss, Helmholtz, Heughens u.s.w. - woher sollte er dies auch? - nicht einmal vom Hörensagen kennt."

Der letzte Brief Nimführs über ein Schreiben von ihm an Hermann von Lössl.


Auszug aus dem zweiten Schreiben von Milla an Nimführ: "Die Besprechung des Kreß'schen Buches läßt mich noch immer jene Tatsache, daß der Schriftsteller - na! na! - eine geschichtliche Wahrheit fälscht, vermissen. Ich hätte ihm das nicht geschenkt. Sind Sie denn mit meiner Auffassung (Geschichtsfälschung) nicht einverstanden? Auch habe ich Sie aufmerksam gemacht, daß das Ergebnis der Rechnung Kreß' auf der Seite 89 seines Buches für D um mehr als 500 kg kleiner sein müßte, als er findet."

Im letzten Schreiben von Milla an Nimführ wird u.a. ein Schreiben Nimführs an Hermann von Lössl. Das erwähnte Schreiben ist leider nicht mehr vorhanden.


Über den Verein (Quelle: Wien Geschichte Wiki): "Wiener Flugtechnischer Verein, gegründet 1880, eine der ältesten mit dem Flugwesen verbundenen Korporationen; später mit anderen Vereinen zum 'K. k. Österreichischen Flugtechnischen Verein' zusammengeschlossen. Seinen Bemühungen ist die Gründung der 'Flugtechnischen Versuchsanstalt' (Sitz in Wien) zu danken, außerdem war er an der Schaffung des Flugfelds Aspern und Wiener Neustadt beteiligt."


Zustand: Papier gebräunt, mit kleineren Randschäden. Durchschläge auf sehr dünnem Papier, knittrig, mit Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder am Ende der Artikelbeschreibung!


Parallel biete ich weitere Briefe von Raimund Nimführ an Carl Milla an!


Bilder

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Über Raimund Nimführ und Wilhelm Kress (Quelle: wikipedia):

Raimund Nimführ (* 17. August 1874 in Klein Tajax, Mähren; † 15. September 1954 in Wien) war ein österreichischer Luftfahrttheoretiker, Flugzeugpionier und Meteorologe.

Leben: Nimführ besuchte nach der Volksschule in Znaim das Stiftsgymnasium Melk. Anschließend studierte er an der Universität Wien Physik, Mathematik, Meteorologie und Astronomie sowie Philosophie. Schon während des Studiums war er auch Mitglied des Österreichischen Aero-Clubs.

Im Jahr 1901 kaufte er einen Lilienthal-Schlagflügelapparat. Auch mit eigenen Konstruktionen machte er Gleitversuche, war jedoch nicht sehr erfolgreich.

Nach der Promotion zum Dr. phil. wurde er 1904 an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Universitätsassistent. In diese Zeit fielen zahlreiche Ballon-Hochfahrten, in deren Zuge er auch einige patentierte Erfindungen machte. Bei einer dieser Hochfahrten im Jahr 1907 erlitt er jedoch große gesundheitliche Schäden, aufgrund derer er aus dem Staatsdienst ausscheiden musste.

In den Folgejahren studierte er verstärkt den Vogelflug und schrieb Grundlagen für den Segelflug. In der Praxis baute er ein Flugzeugmodell mit pneumatisch pulsierenden Flügeln. Nach 1923 begann Nimführ einen Schwirrflügler zu bauen. Zu diesem Zweck sammelte er Geld und brachte dabei einen Betrag von 250.000 Schilling zusammen. Er wurde aber mit dem Flieger nie fertig, sodass er 1939 verklagt und im Jahr 1941 sogar zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde.

Wilhelm Kress (auch Wilhelm Kreß) (* 29. Juli 1836 in Sankt Petersburg; † 24. Februar 1913 in Wien) war ein österreichischer Flugpionier und Konstrukteur. Er baute 1901 ein Motorflugzeug am Wienerwaldsee westlich von Wien, allerdings kenterte das Wasserflugzeug bei Versuchsfahrten, ohne je abgehoben zu haben.

Leben: Kress, ein Kind deutscher Eltern in der damaligen russischen Hauptstadt Sankt Petersburg, erlernte den Beruf eines Klavierbauers und zog 1873 von Erfurt[1] nach Wien, wo er Vorlesungen an der k.k. Technischen Hochschule besuchte und 1877 das erste frei schwebende Drachenfliegermodell zum Fliegen brachte. Angetrieben wurde es durch verdrehte Gummifäden, nachdem Kress zuvor schon mit Uhrfedern und anderem experimentiert hatte (und schon 1864 seine ersten Luftschrauben baute), was sich aber alles als zu schwer erwies. Bis dahin galt die Regel, dass der Mensch durch nichts, was „schwerer als Luft“ sei, fliegen könne. Kress zeigte das Modell unter anderem dem Physik-Professor und Präsidenten der Wiener Akademie der Wissenschaften Josef Stefan in Wien und hinterlegte dort auf dessen Rat zur Sicherung seiner Prioritätsrechte eine Beschreibung. Kress wurde auch durch den berühmten Physiker Ludwig Boltzmann in Wien gefördert, der die Modelle von Kress auf seinen Vorträgen benutzte (unter anderem Über Luftschiffahrt[2] 1894 auf der Naturforscherversammlung in Wien). Boltzmann gab ihm auch finanzielle Unterstützung für den Bau eines größeren Luftschrauben-Modells mit Elektromotor 1895.

Kress schrieb auch ein Buch Aviatik und beeinflusste die Versuche zum Beispiel von Hiram Stevens Maxim in England und Otto Lilienthal in Deutschland. Um 1900 erfand er den Steuerknüppel zur kombinierten Steuerung.

1898 bis 1901 konstruierte er den Kress’schen Drachenflieger, ein motorbetriebenen Dreidecker mit zwei gegenläufigen Propellern. Er entschied sich für ein Wasserflugzeug, da er keinen geeigneten Platz an Land für Startversuche fand und hoffte, dass das Wasser die Auswirkungen eventueller Unfälle begrenzen würde. Kress rechnete mit einem Abfluggewicht von 600 kg bei einer Motorleistung von mindestens 30 PS. Da sich in Österreich kein geeigneter Motor finden ließ, bestellte Kress einen Luftschiffmotor bei der Daimler-Motoren-Gesellschaft in Stuttgart, welche aber verspätet schließlich einen Motor lieferte, der statt 200 kg 380 kg wog und statt 35 PS nur etwa 30 PS leistete.[3] Wegen des Übergewichts des Motors musste Kress auch weitere Verstärkungen am Flugzeug anbringen, welches schlussendlich auf ein Abfluggewicht von 850 kg kam. Es war für Kress völlig klar, dass er bei einem solchen Missverhältnis zwischen Gewicht und Leistung niemals die zum Abheben notwendige Geschwindigkeit erreichen würde. Jedoch wollte er das Flugzeug wenigstens für Erprobungsfahrten auf dem See verwenden. Allerdings lagen die Schwimmer sehr tief im Wasser, da sie nicht für dieses hohe Gewicht konstruiert worden waren. Aufgrund der geringen Größe des Sees musste Kress nach jedem Beschleunigungsversuch eine scharfe Wende fahren, um nicht mit der Staumauer zu kollidieren. Am 3. Oktober 1901 berührte nach dem vierten Fahrversuch eine Tragfläche während einer solchen scharfen Wende die Wasseroberfläche, worauf das Flugzeug kenterte und versank. Wilhelm Kress konnte unverletzt aus dem Wasser gerettet werden. Das Wrack des Flugzeugs wurde nach drei Tagen geborgen, womit immerhin der unersetzlich teure Motor für Kress gerettet war.

Im Sommer 1902 wurde ein neuer Drachenflieger fertiggestellt, doch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten betreffend die Bespannung der Tragflächen und die Überführung auf den Neusiedlersee musste das Vorhaben eingestellt werden. Der Flugapparat wurde am 10. Oktober 1904 ins Wiener Arsenal gebracht. Im selben Jahr wurde Kreß in Österreich naturalisiert.

Kress, der herzkrank war, wurde in den letzten Wochen seines Lebens von Lähmungserscheinungen geplagt. Eine schwere Grippe führte zu einer Lungenentzündung, und Kreß, betreut von Ehefrau und Tochter, verschied am Abend des 24. Februar 1913 an seinem Wohnsitz, Schüttelstraße 75, Wien-Leopoldstadt. Sein Leichnam wurde am 27. Februar 1913 in der Lutherischen Stadtkirche, Dorotheergasse 18, Wien-Innere Stadt, eingesegnet und danach auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab (auf Kosten des Wiener Stadtrates) feierlich beerdigt.

Am 5. Oktober 1913 wurde am nördlichen Seeufer des Wienerwaldsees (damals: Tullnerbachbassin) ihm zu Ehren ein vom Bildhauer Rudolf von Weigl († 1926/27), einem Schüler Hellmers, ausgeführtes Denkmal enthüllt,[4] und Tullnerbach, in dessen Gemeindegebiet ein Teil des Sees liegt, nahm die Kress’sche Luftschraube in das Gemeindewappen auf. In Tullnerbach sind auch die Wilhelm Kress-Promenade und die Kressgasse nach dem Aeronauten benannt, in Wien-Simmering (11. Gemeindebezirk) der Wilhelm-Kreß-Platz sowie der Wilhelm-Kreß-Weg. In Salzburg findet sich im Stadtteil Taxham die Wilhelm-Kress-Straße, weiters am Bindermichl in Linz der Kressweg. In Guntramsdorf befindet sich die Wilhelm-Kreß-Gasse in einem Bereich wo Strassennamen an Erfinder und Technikpioniere erinnern.

Sein von dem Bildhauer Andreas Kögler (1878–1956) gestaltetes Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 65).[5]

Siehe auch: Luftfahrt, Geschichte der Luftfahrt und Luftfahrt in Österreich

Schriften

Aërovéloce. Lenkbare Flugmaschine, erfunden und beschrieben. Bondi und Schmid, Wien 1880, OBV.

Aviatik. Wie der Vogel fliegt und wie der Mensch fliegen wird. Spielhagen & Schurich, Wien 1905, OBV.

Die erste Entwicklung des Drachenfliegers in Wien, als Antwort an Oberstleutnant Hoernes. Selbstverlag, Wien 1912, OBV.