Sie bieten auf ein Kabinettfoto um 1880.


Fotograf: Hof-Photograph Jean-Baptiste Feilner in Bremen (mit Filialen in Oldenburg und Braunschweig), Hof-Photograph Sr. Königlichen Hoheit und des Erbgroßherzogs von Oldenburg..


Motiv: schöne Dame.


Rückseitig beschriftet: "Anna Elisabeth Pflüger geb. Geerken."


Anna Elisabeth Pflüger, geb. Geerken (geb. am 14. Juni 1837 in Bremen, gest. am 30. März 1884 ebd.; Tochter von Ludwig Geerken, geb. 1800 in Bremen, und der Anna Christina, geb. Rottmann, geb. 1811 in Bremen) heiratete 1858 den Bremer Kaufmann Johann Carl Diederich Pflüger, geb. am 18. Januar 1833 in Bremen als Sohn von Georg Friederich Pflügel (1807-1885) und der Adelheid Caroline Dorothea, geb. Kiesel, gest. am 5. Oktober 1883 in Bremen. Sie hatten 11 Kinder, u.a. Alexander Wilhelm Pflügel (geb. am 22. Juli 1869 in Honolulu, Hawaii, gest. am 9. Dezember 1946 in der Schweiz), Hermann Felix Pflüger (* 14, Dezember 1880 in Bremen) sowie Mollie Helene Pflüger (geb. 2. Oktober 1875 in Bremen, gest, 18, Juli 1948 in Stuttgart, die 1898 in Bremen den Verleger Otto von Halem (1867-1940) heiratete. Ein Sohn von Mollie Helene von Halem, geb. Pflüger war der Diplomat Gustav Adolph von Halem (1899-1999).


Format: Pappe: 16,7 x 10,7 cm; Foto 14,3 x 10,5 cm.


Mit schönem Goldschnitt.


Zur Datierung: rückseitig sind Prämierungen bis 1885 verzeichnet; schon 1888 verkaufte er seine Oldenburger Filiale. Das Foto muss also in diesem Zeitraum entwickelt worden sein, die Aufnahme stammt aber aus der Zeit um 1880 (sie starb ja schon 1884 und sieht auch eher 40 als 50 Jahre alt aus).


Zustand: Pappe schief beschnitten und leicht gebräunt, ins, guter Zustand. Bitte beachten Sie auch die Bilder!


SW: FM weißer Btl


Über den Fotografen (Quelle: wikipedia):

Jean (Johann, Juan) Baptiste (Baptist) Franz Feilner (* 12. Februar 1844 in Bremen; † 29. September 1912 in Freiburg i.B.) war ein Photograph, unter dessen Namen Ateliers in verschiedenen Städten betrieben wurden, und Verleger von Ansichtskarten.

Leben: Über das Leben und Wirken von Jean Baptiste Feilner ist nur wenig bekannt. Sein Vater war der Maler, Zeichner und spätere Daguerreotypist Johann Everhard Feilner, der einer der ersten in Bremen war, der sich der Photographie zugewendet hatte. Ob und welche Ausbildung der Sohn Jean Baptiste hatte, ist nicht bekannt. 1867 hatte er einen Pass beantragt, um nach Wien zu reisen, möglicherweise um bei einem Photographen in die Lehre zu gehen. Im Bremer Adressbuch von 1869 findet sich erstmals der Hinweis „Photographie-Atelier“ hinter seinem Namen. In den folgenden sechs Jahren wechselte die Adresse nahezu jährlich. Eine Übernahme der „Firma“ des Vaters im Jahr 1869, wie Fritz Kempe schrieb, ergibt sich daher nicht. Jean Baptiste Feilner annoncierte von Beginn an unter eigenem Namen.

Im Jahr 1868 gelang Feilner eine Porträtphotographie des knapp 35-jährigen Komponisten Johannes Brahms. Brahms hatte sich aus Anlass der Erstaufführung des Gesamtwerkes seines Deutschen Requiems am Karfreitag 1868 in Bremen aufgehalten.

Im Frühjahr 1872 eröffnete er in Wien am Getreidemarkt ein photographisches Atelier und im Herbst ein zweites in der Mariahilfer Hauptstraße. Wo Feilner tatsächlich fotografiert hat oder wo er sich durch Operateure hat vertreten lassen, ist nicht bekannt. Ab dem Jahrgang 1875 wird der Photograph „Johann Feilner“ nicht mehr im Namensverzeichnis des Wiener Adressbuches aufgeführt. Feilner hatte im selben Jahr in Bremen im Wall 185 ein praktikables Atelier gefunden oder sich gebaut, denn unter dieser Adresse arbeitete er bis zum Jahr 1883.

Im Jahr 1878 ging er eine Partnerschaft mit dem Photographen Louis Oscar Grienwaldt ein. Unter dem Namen „Feilner & Grienwaldt“ wurden photographische Artikel angeboten. Die Geschäftsadresse war identisch mit der des Ateliers von Grienwaldt Wall 86. Seit 1864 hatte er hier ein eigenes Atelier betrieben. Diese Geschäftsbeziehung wurde 1883 beendet.

In Oldenburg hatte der Vetter Hans Jürgen Feilner 1873 ein photographisches Atelier eröffnet (oder ein bestehendes von Johann Everhard Feilner jun. übernommen). Hier eröffnete Jean Baptiste Feilner 1880 eine Filiale. Es gibt keine Erkenntnisse, wer die Filiale geführt hat oder ob Feilner hier für einige Zeit gearbeitet hat.

Für einen Filialbetrieb, wie ihn Feilner im Lauf der Jahre aufgebaut hatte, gilt, dass die Urheberschaft seiner Photographien kaum zu ermitteln ist.

Im Jahr 1883 war Jean Baptiste Feilner wohl nach Braunschweig gezogen, Gründe dafür sind nicht bekannt. Hier übernahm er das Atelier und auch die Räumlichkeiten, denn der Photograph Hermann Reuter betrieb 1876 in der Wilhelmstraße 88 nachweislich ein Atelier. Die Adresse blieb bis 1900. Nicht eindeutig ist die Angabe seiner Atelierbezeichnung: nennt er sich zu Beginn „A. Reuter Hofphotograph Nachfolger“, wie man die Angabe auf dem Revers einiger Photographien deuten könnte, oder nutzt er seinen Namen, wie Einträge in den Adressbüchern belegen.

1888 verkaufte J.B. Feilner die Oldenburger Filiale, um in der Stadt Emden eine neue zu eröffnen. Dort übernahm er das Atelier des Photographen und Malers Bernhard Mateling.

Der letzte Eintrag von Jean Baptiste Feilner im Bremer Adressbuch findet sich im Jahr 1896. Die private Adresse war Wall 185. Gründe für den Weggang Feilners aus Bremen sind nicht bekannt. Ebenso gab er seine Mitgliedschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen auf.[9] Feilner hatte für sich und seine Frau einen Pass für die Ausreise nach Italien beantragt. Das Ziel ist nicht bekannt. Die Frage, ob dieser Abschied auch gleichbedeutend mit seinem Rückzug aus der Tätigkeit als Photograph war, muss bisher unbeantwortet bleiben. Feilner war einer von wenigen Filialisten. Im Vergleich zu Wilhelm Höffert, der ein Filialnetz in großen deutschen Städten aufgebaut hatte, hatte sich Feilner auf Orte in Niedersachsen beschränkt.

Käufer des Ateliers, das ab 1896 den Namen „Jean Baptiste Feilner Nachfolger, Photographisches Atelier“ trug, war gemäß der Einträge in den Bremer Adressbüchern Fritz Krüger gewesen, der im selben Jahr zum Hofphotografen ernannt worden war. Krüger verkaufte das Atelier im Jahr 1907 an Oscar Ernst Hense, der es unter Beibehaltung des Namens weiterführte.

1899 beantragte er ein weiteres Mal einen Pass. Zu diesem Zeitpunkt wohnte er als Bremer Bürger in Braunschweig. Das Ziel seiner Reise lautete lediglich „Ausland“.

Feilner war um 1901 nach München gezogen. Nachweislich des Adressbuchs für die Stadt München hatte Johann Baptist Feilner, wie die Einträge lauteten, von 1902 bis 1906 am Thierschplatz und bis 1910 in der Herzog Rudolfstraße gewohnt. Einen Eintrag als Inhaber oder Betreiber eines photographischen Ateliers fand sich nicht. Anschließend ist er vermutlich nach Pöcking gezogen. Dieser Hinweis ist einem Eintrag unter dem Patent „D.R.P. 235516 ausgestellt am 27. Apri 1909“ zu entnehmen. Feilner hatte sich anscheinend der Entwicklung und Erfindung neuer photographischer Techniken zugewandt. Es findet sich noch ein weiteres Patent: „D.R.P. 252688 ausgestellt am 2. März 1911“.

Anhand der Auszeichnungen, die Feilner im Laufe der Jahre erhielt, ist zu erkennen, dass sein besonderes Interesse der Porträtphotographie galt. Dafür spricht auch, dass Feilner 1878 ein spezielles Abtönungsverfahren bei Porträtvignetten zum Patent angemeldet hatte. J.B. Feilner war laut eigener Angabe Hofphotograph des Erbgroßherzogs von Oldenburg gewesen.

Der überwiegende Teil der Auszeichnungen, die Feilner auf den Revers seiner Photographien angegeben hatte, sind dort auf das Jahr 1879 datiert: Sidney, Neapel, Amsterdam, Hannover und Dresden. Weiter Medaillen erhielt Feilner 1880 in Melbourne und 1881 in Hamburg, Frankfurt und Wien. Da diese Angaben werblichen Zwecken dienten, wurden mitunter auch Auszeichnungen von Operateure abgebildet, die bei Feilner arbeiteten.

In der Familie Feilner gab es weitere Mitglieder, deren Interesse der Photographie galt. So verzeichnete das Bremer Adressbuch für die Jahre 1860 und 1861 einen Photographen Johann Matthias Feilner, möglicherweise ein Sohn des Buchdruckers Franz Feilner. Ein weiterer Sohn war der Maler Hans Jürgen Feilner, der um 1873 in Oldenburg ein photographisches Atelier eröffnet hatte. Größere Bedeutung erlangte Anna Feilner, die eine Tochter von Johann Everhard Feilner jun. war. Sie betrieb ein Atelier in Oldenburg und ihre Leistungen wurden mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Ab 1912 war als Eintrag im Adressbuch der Stadt München Alexander Feilner (Photochemiker) zu finden. 1918 lautete ein Eintrag: „Fa. A. E. Feilner & Co Fabrikation photographischer Bedarfsgegenstände“, (Inhaber Alexander Eberhard Feilner (Fkft/M), Karl Seidel und Marie Brandstetter).[16] Hierbei wird es sich um den Sohn von J.B. Feilner gehandelt haben.

Jean Baptiste Feilner war verheiratet mit Charlotte, geb. Lemcke (1859–1927). Ihre Tochter Catharine Christine Wilhelmine war 1881 geboren worden und der erwähnte Sohn Eberhard Alexander 1883. Feilner verstarb in Freiburg, letzter Wohnort war Pöcking.

Jean Baptiste Feilner — Ateliers und Filialen

Bremen, mit Adresse Wall 154 im Jahr 1869, mit Obernstraße 42 im Jahr 1870, mit Obernstraße 48 im Jahr 1871 und 1872, mit Wall 158 im Jahr 1873, mit Wall 165 im Jahr 1874 und im Wall 185 von 1875 bis 1883. Für die Folgejahre war die Adresse des Ateliers Richtweg 6b.

Wien, mit Adressen Getreidemarkt 3 und Mariahilfer Hauptstraße (1872–1874)

Hannover, Georgstraße 1, (1890–1891), Georgstraße 25 ab 1892.[19] Ab 1893 war der Photograph Ernst Burgdorf Inhaber von „J.B. Feilner Nachfolger“, ab 1900 Bruno Weise.[20]

Braunschweig, „südliche“ Wilhelmstraße 88 und Bohlweg 46, 1. Etage, in der Zeit von 1883 bis 1911. Feilner hatte 1883 seine Emigration von Bremen nach Braunschweig beantragt. Nachweislich der Braunschweiger Adressbücher hatte Feilner 1884 das Atelier des Photographen August Reuter übernommen und unter „A. Reuter Nachf.“ bis zum Jahr 1900 in der Wilhelmstraße 88 betrieben. Ab dem Jahr 1900 verlegte er sein Atelier in die 1. Etage im Bohlweg 46. Von 1900 bis 1902 lässt sich der Photograph Hugo Julius als Geschäftsführer nachweisen. 1911 verkaufte er das Atelier an Dietrich Driebe.[21]

in Oldenburg Rosenstraße 29 ca. von 1880 bis 1888 und in Teilhaberschaft mit August Mohaupt bis 1910.

Innerer Damm 12, „Feilners photographisches Institut“

Osnabrück, Johannisstrasse 65

Borkum, Strandstraße, auch in Teilhaberschaft mit August Mohaupt

Emden in der Neuthorstraße in der Zeit von 1888 bis 1892. Der Maler und Photograph Bernhard Mateling hatte 1864 in Emden in der Neuthorstraße ein photographisches Atelier eröffnet. 1888 wurde es von Jean Baptiste Feilner erworben und 1892 an Hermann Wilhelm Mohaupt (1866–1909)[22] verkauft;.[23]

Jever, Burgstraße 30, auch in Teilhaberschaft mit August Mohaupt, (später alleiniger) Inhaber H. Koch[24]

Bonn, Bahnhofstraße 13, in der Zeit von 1900 bis 1904. In der Adresse Bahnhofstraße 13 existierte vermutlich seit 1890[25] das photographische Atelier von Emil Koch, der seit 1875 in der Hofgartenstraße 5 sein Atelier gehabt hatte. Koch war in der Bahnhofstraße bis 1895 verzeichnet. Von 1897 bis einschließlich 1900 war dort der Photograph Hans Schaf(f)ganz tätig. Im selben Jahr zog der Photograph Georg Gollas (1874–1915) von Bregenz nach Bonn, „vermutlich um in der neuen Filiale des Bremer Fotofilialisten Jean Baptiste Feilner zu arbeiten“.[26] Ende 1904 wurde das Bonner Atelier von den Brüdern Carl und Georg Gollas übernommen und unter dem Namen „J.B. Feilner Nachf.“ geführt.

Koblenz, Goebenplatz 12, in der Zeit von 1904 bis 1912. Ende 1904 hatte Feilner eine weitere Filiale eröffnet. Ab 1905 arbeitete hier Carl Gollas. 1912 hat vermutlich Georg Gollas das Koblenzer Atelier übernommen.

Um 1895 lässt sich noch ein Atelier in Wittmund belegen.

Auszeichnungen

1876 eine „ehrenvolle Erwähnung“ bei der Photographischen Ausstellung in Paris

1876 ein „Goldenes Kreuz“ für Porträts auf der Internationalen Kunstausstellung (3. Ausstellung und Bazar für Kunstindustrie) in Utrecht[28]

1877 eine „Silberne Medaille“ für beste Porträts bei der „Internationale Ausstellung von Photogrammen“[29] in Amsterdam in der (Vereniging Arti et Amicitiae)[30]

1880 die „Silberne Voigtländer Medaille“ der Photographischen Gesellschaft in Wien für die der Gesellschaft gewidmete Sammlung von künstlerisch ausgeführten Porträtstudien[31]

1895 eine „goldene Medaille“ auf der Landesausstellung in Oldenburg[32]

Nachweislich des Revers einer Photographie war das Atelier „prämiirt auf 14 Ausstellungen“,

1879 in Teplitz auf der dortigen „Gewerbe und Industrie Ausstellung“, Neapel und Sydney

1880 in Weltausstellung in Melbourne

1881 in (Wien), Frankfurt am Main und Hamburg

1882 in Paris

Hannover, Dresden und London.