Sie bieten auf einen eigenhändigen, signierten Brief des bedeutenden Hamburger Kaufmanns, Finanziers und Politikers Eduard Lippert (1844-1925).


Datiert Hohenbuchen b. Poppenbüttel, den 22. Dezember 1907.


Eduard Lippert und seine Ehefrau Marie Lippert, geb. Zacharias (1854-1897) kauften 1896 das Gut Hohenbuchen in Poppenbüttel. In der Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Betriebs (u.a. Karpfenzucht) praktizierten die beiden ein vielfältiges soziales Engagement. So errichteten sie u.a. ein Waisenhaus sowie ein Erholungsheim für weibliche Angestellte und stellten diese Einrichtungen Bedürftigen kostenlos zur Verfügung. Nach dem frühen Tod von Marie Lippert setzte ihr Mann diese Arbeit in ihrem Sinne fort.


Anrede "Liebe Hein'se" (wohl an eine Familie Hein?). Es handelt sich um Neffen oder Nichten von ihm, da er signiert "Euer alter Onkel Eduard". -- Es könnte auch sein, dass "Onkel" eine freundschaftliche und keine verwandtschaftliche Bezeichnung ist.


Humorvoller Brief über Geschenke zu Weihnachten.


Transkription: "Liebe Hein'se

Auf Mama's Wunsch schickte ich ihr das für Euren Gabentisch Bestimmte, hoffendlich gefällt es Euren Kindern und Euch. Im Mittelpunkt stehen die xy centimter Bild, welche ich Emmy zur Erfüllung ihres Wunsches einlege, da eine Einigung der Familie der Familie auf einen größeren, etwa xyz □ Meter fassenden Bildumfang, nicht herbeizuführen war; hoffendlich findet ihr meine Wahl geschmackvoll, übrigens könnte Ihr ja den Schlüssel dazu umtauschen oder wechseln. Für Sie, lieber Hein, ist Peary's Nordpol-Fahrt; da Sie ja demnächst zu Ballon dort hin wollen, wird Ihnen ein Wegweiser für den Rückweg willkommen sein. Für Piet habe ich mir einen Affen gekauft, und Marilene erhält ihr "Schnapp-Spiel" das ich richtig in Hamburg gefunden habe, zum Beweise daß es wenigstens für flotte Kinder keine Meinlinie giebt.

Damit ist mein Sack lehr; nein, noch eines ist darin, die herzlichsten Wünsche für Euch Alle und für ein frohes Fest mit den Euren, Euer alter Onkel Eduard."


Schönes Briefpapier (mit Wasserzeichen "Royal Nonpareil Wove") mit gedrucktem Briefkopf (geprägte Schrift).


Umfang: 2 von 4 S. beschrieben (18,3 x 14 cm).


Zustand: Mittig gefaltet. Papier leicht gebräunt, mit kleineren Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: K-Akt 115


Über Eduard Lippert (Quelle: wikipedia):

Eduard Amandus Lippert (* 8. Januar 1844 in Hamburg; † 19. November 1925 ebenda) war ein Hamburger Kaufmann, Finanzier und Politiker, der vielfältige Spuren im südlichen Afrika hinterlassen hat.

Leben: Lippert wuchs in Hamburg auf und machte dort eine kaufmännische Ausbildung. Nach mehrjährigen Tätigkeiten für Handelshäuser in London, New York und Hamburg trat er Mitte der 1860er Jahre in die von seinem Vater gegründete und von seinem Bruder Ludwig geführte Firma David Lippert & Co. ein. Lippert war anfangs in Hamburg, später in Port Elizabeth tätig. Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges kehrte Lippert nach Deutschland zurück, um als freiwilliger Krankenpfleger am Krieg teilzunehmen. Nach dem Krieg war Lippert wieder in Hamburg tätig.[1] Das Geschäft war sehr angesehen und erreichte für die damalige Verhältnisse die große Summe eines Jahresumsatzes von 40 Millionen Mark im Export und fast die gleiche Summe für den Import in Südafrika.

Lippert heiratete Maria Anna Zacharias (7. September 1854 – 18. Juni 1897), eine Schwester von Adolf Nicolaus Zacharias und Eduard Zacharias, die 1890 an Krebs erkrankte und später daran starb.

Ende des Jahres 1882 machte die Firma David Lippert & Co. in Kapstadt große Verluste und wurde im Januar 1883 zahlungsunfähig. Die Firma wurde im folgenden Jahr aufgelöst. Eduard Lippert übernahm dabei die Geschäfte im südlichen Afrika, wohin er 1884 übersiedelte. Lippert nahm seinen Wohnsitz in Pretoria, war in den folgenden Jahren vor allem in Barberton tätig, wo er sehr erfolgreich an der Finanzierung von Goldminen beteiligt war. Er erlangte 1887 von der Regierung der Südafrikanischen Republik das Monopol für die Dynamitherstellung.[4] Dieses De-facto-Importmonopol war infolge der Intensivierung der bergbaulichen Aktivitäten im Transvaal sehr lukrativ und dementsprechend sehr umstritten. Gegen Lipperts Monopol arbeiteten die im Generalkartells deutscher und britischer Pulverfabriken zusammengeschlossenen Firmen, die Julius Scharlach mit der Wahrung ihrer Interessen betrauten. Ab 1893 wurden die Firmen des Kartells an dem Monopol beteiligt. Lippert verkaufte seine Anteile an der Gesellschaft, die das Monopol hielt, 1897. Er kehrte 1897 nach Hamburg zurück, wo er sich unterschiedlichen wohltätigen Aktivitäten zuwandte. Unter anderem spendete der Hamburger Sternwarte ein Teleskop, das dort unter dem Namen Lippert-Teleskop in Betrieb ist.

Lippert Concession: Lippert spielte eine Rolle bei der Entstehung von Südrhodesien. Ursprünglich als Konkurrent von Cecil Rhodes, der sich mit der Rudd Concession die Recht gesichert hatte, Bodenschätze im Matabele-Königreich abzubauen, hatte Lippert über einen Agenten mit dem König Lobengula Verhandlungen über die Gewährung von Landrechten geführt. Rhodes war alarmiert, da seine Rechte dann weniger wert gewesen wären. Rhodes verhandelte über Charles Rudd mit Lippert und sie einigten sich am 12. September 1891 darauf, dass Lippert die ihm gewährten Rechte weitergeben werde.[5] Lippert reiste dann selbst zusammen mit seiner Frau Marie zu Lobengula, um die Verhandlungen abzuschließen.[6] Lobengula unterzeichnete die Lippert Concession, die beinhaltete, dass Lippert, gegen jährliche Zahlungen das Recht hatte, Landrechte „im Namen des Königs“ weiterzuverkaufen. Die Lippert Concessions wurde von Lippert vertragsgemäß am 11. Februar 1892 an die Britische Südafrika-Gesellschaft weitergeben.

Sonstiges: Von 1879 bis 1883 gehörte Lippert der Hamburgischen Bürgerschaft an, er war Mitglied der Deputation für Handel und Schifffahrt.

Zu Ehren Lipperts wurde der von der Hamburger Sternwarte entdeckte Asteroid (846) Lipperta nach ihm benannt.

1890 kaufte Lippert eine Farm im Umland von Johannesburg, er baute auf einem Teil eine Villa Marienhof, die noch erhalten ist. Auf dem restlichen Gelände ließ er Bäume anpflanzen und nannte die Gegend Sachsenwald, in Anlehnung an den deutschen Sachsenwald, der Otto von Bismarck gehörte. Heute ist Saxonwold ein Vorort von Johannesburg.

Die Grabanlage von Marie und Eduard Lippert auf dem Friedhof Ohlsdorf wurde vom Bildhauer Johannes Schilling gefertigt und ist wegen ihres besonderen Schmuckes mehrfach beschrieben. Das Grab befindet sich in Planquadrat U 23, 21-35 / V 23, 17-25.

Zum Andenken an seine Frau stiftete Lippert 1898 das Säuglingsheim Mariensruh in Groß Borstel, in dem sich heute eine Schule befindet.

Auch gehörte Eduard Lippert zum Zirkel der Initiatoren des Bismarck-Denkmal-Comités und war einer der Großspender des seit 1898 geplanten und letztendlich 1906 eingeweihten Bismarck-Denkmals im Alten Elbpark oberhalb der Landungsbrücken am Hamburger Hafen.