Sie bieten auf ein Zeugnis der Universität Jena von 1843.


Ausgestellt und signiert vom deutschen Paläontologen, Petrographen, Mineralogen, Geologen und späteren Professor für Naturgeschichte Ernst Erhard Schmid (1815-1885) für den Studenten Otto Ferdinand Heusinger (1821-1904), später Arzt in Jerxheim, der im SS 1841 Schmids Vorlesungen über Mineralogie und Geognosie und im SS 1842 dessen Vorlesungen über Experimentalphysik besucht hatte.


Achtung! Fragment (in zwei Teilen) mit größerem Textverlust; die Vorlesungen wurden aus einem anderen handschriftlichen Dokument (Übersicht seiner besuchten Vorlesungen in Jena) übernommen.


Datiert [Jena], den 27. Januar 1843.


Signiert "Dr. E. Schmid."


Format: 25,8 x 19 cm.


Über den Studenten: Otto Ferdinand Heusinger, geb. am 23. April 1821 in Moringen bei Northeim als Sohn des Schriftstellers, Redakteurs, Sagensammlers und Deserteurs Ernst Heinrich Christian Heusinger (* 10. August 1792 in Eisenach; † 25. Januar 1884 in Braunschweig), Pseudonym Eduard Heusinger, und seiner ersten Ehefrau Eleonore Christiane Heusinger, geb. Düvel (geb. 24. Juni 1798 in Moringen, gest. 18. November 1872 in Jerxheim), von der sich sein Vater 1836 scheiden ließ.

Otto Ferdinand Heusinger besuchte 1831-39 das Herzogliche Gymnasium Holzminden, studierte Medizin: SS 1841 bis WS 1842/43 in Jena, SS 1843 und WS 1843/44 in Marburg, danach in Prag und Würzburg (1845 Dr. med). Er wurde Arzt in Jerxheim (nachweisbar mindestens 1854-1878); 1854 legt er in Braunschweig das Examen zum Geburtshelfer ab.

1848 heiratete er Johanna Maria Elisabetha Müller (* 29. Dezember 1821 in Eisenach als Tochter des Bürgerschullehrers Johannes Müller und der Dorothea Henriette, geb. Habbicht, gest. 31. Januar 1881 in Jerxheim). Nach ihrem Tod zog er nach Sonnenwalde (Niederlausitz) und Tegel im Erzgebirge, lebte zuletzt nach Abgabe seiner Praxis in Breslau, wo er 1904 starb.


Sein Sohn Christian Alfred Edmund Heusinger (* 24. September 1852 in Jerxheim, gest. am 17. Januar 1894 in Zerbst) wurde auch Mediziner (Diss. 1878 "Über den medianen Steinschnitt" in Heidelberg bei Dr. Czerny). 1884 lebte dieser als prakt. Arzt in Berlin-Tegel; seine Ehefrau hieß Charlotte Elise Heusinger, geb. Fliess (1855-1926); seine Kinder waren Alfred Heusinger, Bernhard Heusinger, Georg Ludwig Harry Heusinger, N.N. Heusinger, Luise Emma Minna Franziska Heusinger und Klara Elise Erna Heusinger.


Ein weiterer Sohn hieß Johann Heinrich Arthur Heusinger; eine Tochter Hermine Therese Eleonore Heusinger, verheiratete Gattermann (geb. 11. Juni 1854 in Jerxheim, gest. 13. März 1937 in Markleeberg). Sie war seit 1876 die Ehefrau des Postsekretärs zu Potsdam (später Postdirektor) Carl Ludwig Heinrich Gattermann (geb. 9. Dez. 1847 in Greene, Kreiensen, gest. 11. Jun. 1911 in Dölitz, Lößnig). Ihr Sohn Alexander Julius Gattermann wurde am 12. Januar 1883 in Kassel geboren.


Zustand: Fragment (in zwei Teilen), mit massiven Randausrissen (mit größerem Textverlust). Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: 20-11 Order grün in KRST 200429


Über Ernst Erhard Schmid und Eduard Heusinger, Vater des Studenten (Quelle: wikipedia):

Ernst Erhard Friedrich Wilhelm Schmid (* 22. Mai 1815 in Hildburghausen; † 16. Februar 1885 in Jena) war ein deutscher Paläontologe, Petrograph, Mineraloge und Geologe und Professor für Naturgeschichte an der Universität Jena.

Leben: Ernst Erhard war der Sohn des Jenaer Rechtsprofessors Karl Ernst Schmid (1774–1852) und dessen Frau Sophie Zehelein (1794–1861). Er wuchs in Jena auf und besuchte das Gymnasium in Weimar. Schmid studierte Naturwissenschaften ab Michaelis 1833 an der Universität Jena, wo er unter anderem bei Jakob Friedrich Fries studierte. Während jener Zeit war er 1833 bis 1839 Mitglied der Burschenschaft und hatte ein Jahr lang seine Studien an der Universität in Wien fortgesetzt. Nach Jena zurückgekehrt promovierte er Michaelis 1839 mit der Arbeit Elementa doctrinae de luce undulatione inductionibus comprobata zum Doktor der Philosophie und im März 1840 habilitierte er aufgrund einer Arbeit zur Wellentheorie des Lichts zum Privatdozenten für Physik und Mineralogie.

Er übernahm am 2. Juni 1843 eine außerordentliche Professur für Naturwissenschaften, gründete mit Matthias Jacob Schleiden das Physiologische Institut und hielt Vorlesungen über Mineralogie, Geologie, Chemie, Physik, Mathematik und Ökonomie. Am 18. Januar 1854 wurde er ordentlicher Honorarprofessor, am 19. Januar 1856 wurde er ordentlicher Professor der Naturgeschichte, zugleich Direktor der großherzoglichen Anstalten für Mineralogie und konzentrierte sich in dieser Aufgabe auf Geologie und Mineralogie. 1860 wurde er Hofrat. Am 10. Dezember 1861 (Matrikel-Nr. 1961) wurde er mit dem Beinamen C. v. Sternberg zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[1] 1880 wurde er Geheimer Hofrat. Er beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war im Sommersemester 1860, 1882, sowie im Wintersemester 1867 Rektor der Alma Mater.

Schmid kartierte für die Preußische Geologische Landesanstalt (PGLA) in Thüringen (rund 25 Einzelkarten) und veröffentlichte in deren Jahrbüchern.

Ehrungen und Auszeichnungen

Nach Ernst Erhard Schmid benannte Arten:

Tholodus schmidi Meyer, 1848

Schriften

Lehrbuch der Meteorologie,Voss, Leipzig 1860

Grundriss der Meteorologie, Voss, Leipzig, 1862

mit M. J. Schleiden: Die geognostischen Verhältnisse des Saalthales bei Jena. Leipzig: Engelmann 1846

mit Karl Heinrich Emil Koch: Fährtenabdrücke im bunten Sandstein. Jena 1841

Ueber Muschelkalk und Muschelkalkboden aus dem Saalthale bei Jena. In: Archiv der Pharmazie, 86, 1843, 143–155.

Topographisch-geognostische Karte der Umgebung von Jena, Frommannsche Hofbuchhandlung 1859.

Erläuterungen zu der Topographisch-geognostischen Karte der Umgebungen von Jena, Frommann, Jena 1859 (Archive)

Ueber fossile Saurierknochen aus dem Muschelkalk von Jena. In: Archiv der Pharmazie, 88, 1844, 251–257.

Ueber die basaltischen Gesteine der Rhön. In: Zeitschr. d. dt. Geolog. Ges., Band 5, 1849, 227.

Die organischen Reste des Muschelkalkes im Saal-Thale bei Jena. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefakten-Kunde, Jahrgang 1853, S. 6–30.

Ueber tertiäre Meeresconchylien bei Buttstadt. In: Zeitschr. d. dt. geol. Ges. 1867.

Ueber Fischzähne der Trias bei Jena. In: Nova Acta Leopoldina, Band 29, 1861.

Der Melphyr von den Mombächler Höfen zwischen Baumholder und Grumbach und der darin eingeschlossene Labrador. In: Annalen der Physik, Band 195, 1863, 138–145.

Über die quarzfreien Porphyre des centralen Thüringer Waldes, welche man als Melaphyre zusammenzufassen pflegt. In: Zeitschr. d. dt. geol. Ges., Band 30, 1878, 558–562.

Die Gliederung der oberen Trias. In: Zeitschr. d. dt. geol. Ges. 1864.

Die Kaoline des thüringischen Buntsandsteins. In: Zeitschr. d. dt. geol. Ges., Band 28, 1876, 87–110.

Aus dem östlichen Thüringen. Ueber schaligen Sandstein im obersten Muschelkalk. In: Zeitschr. d. dt. geol. Ges., Band 23, 1871, 473–485.

Über den Unteren Keuper des östlichen Thüringens. In: Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten, Band I, Heft 2, 1874.

Der Ehrenberg bei Ilmenau, 1876.

Der Muschelkalk des östlichen Thüringen. Jena 1876.

Das ostthüringische Röth. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin für das Jahr 1881. Berlin 1882, S. 92–156.



Ernst Heinrich Christian Heusinger (* 10. August 1792 in Eisenach; † 25. Januar 1884 in Braunschweig), Pseudonym Eduard Heusinger, war ein deutscher Schriftsteller, Redakteur und Sagensammler.

Leben: Heusingers Vater, der Arzt Johann Heinrich Christian Heusinger, starb noch vor seiner Geburt, seine Mutter heiratete 1793 erneut. Die Familie verzog nach Freudenberg, Vormund des jungen Heusingers wurde der Regierungsrat Wolf. Ab 1807 besuchte er das Gymnasium seiner Geburtsstadt Eisenach, 1808 bis 1816 war er Soldat und diente in Spanien, Frankreich und Italien. Nach seiner Entlassung kehrte er zunächst nach Freudenberg zurück und ließ sich 1817 als Landwirt in Bevern nieder. In der Folge wechselte er in den Staatsdienst und hatte bis zu seiner Pensionierung 1836 Posten als Zoll- und Grenzpassverwalter inne. 1836 siedelte er nach Sallmannshausen über, mietete dort einen Bauernhof und begann mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit. 1846 ging er als freier Schriftsteller nach Braunschweig und veröffentlichte seine Schriften unter dem Pseudonym Eduard Heusinger. Er lebte bis zu seinem Tod 1884 in Braunschweig.

Heusinger war zweimal verheiratet. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau, mit der er zwei Kinder hatte, im Jahr 1836, heiratete er 1848 erneut. Aus dieser Ehe ging ein Kind hervor.

Leistungen: Das Schaffen Heusingers war geprägt von der überzogenen unrealen Idealisierung eines Mannes, der von seinem Leben enttäuscht war. Er erwarb sich Verdienste um die Sammlung von Sagen aus dem sächsischen und thüringischen Raum, sie gelten heute als wichtiges Volksgut aus dieser Zeit. Daneben verfasste er Schriften mit autobiografischem Hintergrund, so über seine Zeit als Soldat, sowie zeitgenössische Schriften rund um seine Wahlheimat Braunschweig.

Schriften

Ansichten, Beobachtungen und Erfahrungen, gesammelt wä̈hrend der Feldzüge in Valencia und Catalonien in den Jahren 1813 und 1814. G.C.E. Meyer, Braunschweig, 1825.

Sagen aus dem Werrathale. Bärecke, Eisenach 1841. Reprint der Ausgabe 1941. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2009, ISBN 978-3-936030-23-5.

Diesseits und jenseits des Oceans. G. Rademacher, Braunschweig, 1846.

Braunschweig in seiner Betheiligung an der deutschen Volkserhebung. 1849.

Achtundvierzig Jahre. Zeichnungen und Skizzen aus der Mappe eines constitutionellen Officiers. Verlag Hotop, Kassel, 1852.

Sage und Geschichte aus den Sachsenländern. Kollmann, Leipzig, 1856.

Geschichte der Residenzstadt Braunschweig von 1806 bis 1831: Mit besonderer Berücksichtigung der Westphälischen Hof- und Staatsverhältnisse. 1861.

Eines Königs Dank. Rötschke, Leipzig, 1869.