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Beschreibung:

 Worpswede. Monographie einer Landschaft und ihrer Maler von Rainer Maria Rilke

 

Untertitel -

Erschienen - Carl Schünemann Verlag, Bremen, 1975.

Einband - Fest gebundene Ausgabe, Hardcover

Seiten - 83

Sprache - Deutsch

Größe - 18,5x11,1cm

Gewicht - 118g

 

 

Zustand

Das Buch befindet sich altersentsprechend in einem sehr guten Zustand.

 

 

Inhalt

 

NACHBEMERKUNG

Als Rainer Maria Rilke im Frühjahr 1902 das Manuskript seiner ?Worpswede-Monographie" abschloß, setzte er dem Werk ein Wort voraus, mit dem er sich schon damals von dieser Auftragsarbeit persönlich etwas distanzierte: ?Dieses Buch vermeidet es, zu richten. Die fünf Maler, von denen es handelt, sind Werdende. Was mir bei der Betrachtung eines jeden einzelnen vorbildlich war, lautet mit Jacobsens Worten: ,Du sollst nicht gerecht sein gegen ihn; denn wohin kämen die Besten von uns mit der Gerechtigkeit; nein, aber denke an ihn, wie er die Stunde war, da du ihn am tiefsten liebtest ...' "

Rilke war im Jahre 1898 zum erstenmal nach Worpswede gekommen, als Gast Heinrich Vogelers zum Weihnachtsfeiertag auf dem Barkenhoff, und dann im Sommer 1900 wieder für einige ihn tief beglückende Wochen im jungen Kreis der Künstler der dortigen Malerkolonie. Seine russische Reise lag hinter ihm. Noch aufgewühlt und sehr beunruhigt von den großen Grenzenlosigkeiten in seiner Begegnung mit Rußland, und doch zugleich auch schon auf dem Wege zu einer neuen, formgebundenen Wirklichkeit, die er dann bei Rodin in Meudon finden sollte, so konnte für ihn Worpswede nur eine Station mittwegs bedeuten. Doch gerade dieses Ausruhendürfen dort, in der Mitte von Menschen, die gleich ihm aufgebrochen waren und ein Neues suchten, in der Mitte einer Landschaft, die noch elementar war und doch schon vom Rhythmus bäuerlicher Arbeit fest gezeichnet, in der Mitte schließlich einer menschlichen Nähe und Geborgenheit, die ihn in seiner Liebe und seiner 1901 geschlossenen Ehe mit der Bildhauerin Clara Westhoff für einige Zeit umschloß, das alles band ihn damals sehr tief in den Lebenskreis Worpswedes ein.

Es sind, wenn man die Aufenthalte Rilkes in Worpswede zusammennimmt, nur eineinhalb Jahre seines Lebens gewesen, die er in dieser Künstlerkolonie und in der magischen Landschaft am Teufelsmoor verlebte. Schon aus den Jahren 1903 und 1904 gibt es der Briefstellen von ihm genug, die die Ahnung, das Wissen dann und auch die Reue aussprechen, in Worpswede einen Haltepunkt gesucht zu haben, der ihm für seine weitere Entwicklung nicht bestimmt sein durfte. Diese Loslösung von dem Kunsterlebnis und der sehr kurzfristigen Bindung an den Menschenkreis der Worpsweder hat es ihm später innerlich zur Pflicht gemacht, das Worpswede-Buch als ungültig geworden von der Aufnahme in sein Gesamtwerk auszuschließen. Die Entwicklung der Maler, denen er ein so enthusiastisches Bekenntnis entgegengebracht hatte, schien ihm nicht erfüllt zu haben, was er in ihnen sah; sein Kunstideal wie die ganze Problematik des schaffenden Menschen vor den Bildern der Natur lösten ihn bald völlig von Worpswede ab.

So ist die große Schrift Rainer Maria Rilkes ?Worpswede", die ursprünglich im Verlag Velhagen & Klasing in der Reihe der ?Künstler-Monographien" erschien, nur im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts wiederholt aufgelegt worden, dann aber dem Blick der Öffentlichkeit fast ganz verlorengegangen.

Heute aber, da wir gelernt haben, im Werk Rilkes jedes Bruchstück der großen Konfession seines Dichtens recht zu werten und zu verehren, und da im Ablauf eines halben Jahrhunderts sein Standpunkt von einst wie die Kunst Worpswedes selbst in eine leidenschaftslose Ferne gerückt sind, dürfen wir wieder Anspruch auf das erheben, was er damals schrieb.

In der gekürzten Ausgabe dieses Bändchens ? ein Zeichen (*) kennzeichnet jeweils die Textlücken ? wurde behutsam fortgelassen, was allzu privat war oder nur biographische Einfühlung in die sich anbahnenden Entwicklungswege der ihm befreundet gewesenen Maler. Rilke hat selbst bekannt, daß dennoch neben der Auftragsarbeit vieles auch ganz aus ihm selbst, als Aussage wesentlichen Anliegens in der ?Worpswede-Monographie" erste Gestaltung suchte: ,Und dann", so schrieb er, ?half mir auch noch, daß der gegebene Vorwand mich zwang, vieler Dinge Klang zu sein, und es kam vieles herbei und ging in den Zeilen mit, was von verwirrten Tagen zurückgedrängt worden war in das Nichtsein des Ungeformten.'

 diesem Sinne wurde in engem Einvernehmen mit den Rilkeschen Erben die neue Ausgabe als Vermächtnis bleibender Werte betreut.

Werner Wien

 

 

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