Sie bieten auf ein Schreiben vom Ministerium des Inneren in Wien von 1848.



Gerichtet an Franz Ignaz von Holbein (1779-1855), Direktor des Theaters am Kärtnertor; finanzielle Unterstützungen für sein Theater betreffend.



Datiert Wien, 3. Dezember 1848.



Transkription: "In dem Anbetrachte, daß die besonderen Rücksichten, aus welchen der Unternehmung des Operntheaters nächst dem Kärntnerthore bereits für die Monate September und Oktober d.J. nachträglich die monatliche Unterstützung in dem höheren Betrage von 4000 f. bewilligt worden ist, der Hauptsache nach auch im Monate November noch fortbestanden, hat der Herr Finanz-Minister laut anher gelangter Eröffnung vom 29. d.M. 7141/FM sich bestimmt gefunden, der gedachten Theater-Unternehmung die zugestandene Unterstützung für den Monat November d.J. ebenfalls in dem höheren Betrage von 4000 f. durch die k.k. Staats-Central-Kassa, welche hierwegen bereits die nöthige Weisung erhielt, auszahlen zu lassen.

Hievon werden der Herr Regierungsrath als Vorstand des Verwaltungs-Ausschusses für das Operntheater nächst dem Kärtnerthore zur weiteren Veranlassung mit dem Bemerken in die Kenntniß gesetzt, daß hiedurch das hier rückfolgende Gesuch des eben erwähnten Verwaltungsausschusses als erledigt zu betrachten ist.

Übrigens wollen der Herr Regierungsrath dafür Sorge tragen, daß ämtliche Eingaben des Verwaltungsausschusses nicht ohne zukömmliche Namensfertigung, wie es bei der gegenwärtigen der Fall war, überreicht werden."



Signiert "für den Minister des Inneren" vom Hofkanzler Joseph Freiherr von Weingarten. -- Dessen Tochter Aloysia Anna Franziska von Weingarten (1823-1902) heiratete 1846 den österreichischen Staatsmann Karl Graf von Hohenwart (1824-1899).



Umfang: 1 ½ von 4 Seiten beschrieben (35,5 x 21,7 cm); auf der letzten Seite Adressierung "an den k.k. Herren Regierungsrath von Holbein"; daneben papiergedecktes Siegel.



Zustand: Dokument gefaltet; Papier gebräunt und etwas fleckig, mit Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: K14 2107 in EVS 2106



Über das Theater und Franz Ignaz von Holbein (Quelle: wikipedia):

Das Theater am Kärntnertor, auch Kärntnertortheater oder in der alten Schreibweise Kärnthnerthor-Theater, war ein für Oper, Ballett und Schauspiel bestimmtes Theater in Wien. Es kann gemeinsam mit dem Burgtheater am Michaelerplatz als Vorläuferhaus der Wiener Staatsoper gelten.

Geschichte: Nachdem ein zweiter Standort an der Freyung für eines der beiden geplanten Hoftheater verworfen worden war, wurde das Theater 1709 im Auftrag des Wiener Magistrats in der Nähe des ehemaligen Kärntnertores (ungefähr an der Stelle des heutigen Hotels Sacher) nach Entwürfen von Antonio Beduzzi gebaut. Eine italienische Schauspielschule eröffnete es, und in der folgenden Zeit wurden viele deutsch- und italienischsprachige Aufführungen inszeniert. Bis 1752 wurde es unter kaiserlichem Privileg betrieben, das Maria Theresia aufhob, wodurch das Theater wieder dem Magistrat zufiel.

1761 wurde das Theater durch einen Brand zerstört und vom Hofarchitekten Nikolaus Pacassi neu aufgebaut und zwei Jahre später als „Kaiserliches und Königliches Hoftheater zu Wien“ eingeweiht. Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wurden sowohl Opern als auch Schauspiele, anschließend ausschließlich Ballette sowie italienische und deutschsprachige Opern aufgeführt. So wurden auch Mozarts Opern hier gespielt. Ur- und Erstaufführungen fanden aber in der Regel im Alten Burgtheater am Michaelerplatz statt, da dieses Haus gleichfalls allen Sparten als Aufführungsstätte diente. Manchmal wurden dieselben Werke an unmittelbar aufeinanderfolgenden Tagen zunächst in dem einen, dann in dem anderen Theater gezeigt.

Von 1811 bis 1814 war Ignaz Franz Castelli Hoftheaterdichter am Kärntnertortheater. Auch der Beamte und Komponist Ignaz Franz von Mosel, Moritz Graf Dietrichstein sowie Georg Friedrich Treitschke und Joseph Kupelwieser wirkten zeitweilig in der Administration oder als Dramaturgen an der Hofoper. Ab Ende 1821 war das Theater an Domenico Barbaja, den Impresario des Teatro San Carlo von Neapel verpachtet, als dessen Sachwalter in Wien der Tänzer Louis Duport fungierte. Während dieser Zeit feierte Gioachino Rossini mit seinen Opern triumphale Erfolge in Wien. Später pachtete auch Wenzel Graf Gallenberg das Haus. Wegen finanzieller und organisatorischer Turbulenzen wurde es in den 1820er Jahren zweimal über längere Zeiträume hin geschlossen.

Zu den Höhepunkten in der Geschichte gehört das Konzert, das Beethoven dort am 7. Mai 1824 veranstaltete. Es erklangen in ihrer Wiener Erstaufführung Teile der Missa solemnis und die Uraufführung der 9. Sinfonie, an der neben den Solisten auch der Chor der Hoftheater und jener des Musikvereins beteiligt war.

Die Ära Balochino: Balochino und sein Compagnon Merelli übernahmen das Hoftheater in den 1830er Jahren erstmals als Pächter. Aufgrund der revolutionären Ereignisse in Wien, die ihren Höhepunkt im Rücktritt der Regierung Metternich fanden, blieb das K.K. Hof-Operntheater von 13. bis 17. März 1848 geschlossen. Zwar konnte das Theater am 18. März wieder eröffnet werden, die für 1. April geplante und bereits affichierte Eröffnung der italienischen Stagione musste jedoch unterbleiben, da sich die Stimmung der Bevölkerung nach der Kriegserklärung von Piemonts König Carlo Alberto an Österreich (26. März) gegen Italien wandte. Die Ankündigungen der Italiener wurden von den Wänden herabgerissen, der Pächter Balochino erhielt Drohbriefe und trat zurück. Die Leitung des Theaters übernahm ein Komitee, bestehend aus Mitgliedern des Kärntnertortheaters, darunter einige führende Künstler; der Direktor des Burgtheaters, Franz Ignaz von Holbein, wurde provisorischer Leiter des Komitees, das Kärntnertortheater verlor den Titel „Hofoperntheater“ und wurde ein einfaches, allerdings privilegiertes „Operntheater“, das weiterhin aus der Staatskasse finanzielle Unterstützung fand.

Die Ära Holbein: Am 29. April eröffnete eine Aufführung der Zauberflöte die neue Ära, in welcher u. a. Giacomo Meyerbeers Hugenotten erstmals in der Originalfassung erklangen. Von 6. Oktober bis 12. November 1848 musste das Theater aufgrund der wieder aufflammenden Unruhen erneut geschlossen bleiben. 1849 kam das Theater wieder unter Hofverwaltung, mit 1. April wurde Holbein – vorläufig für ein Jahr, dann bis 1853 – zum Administrator (Direktor) ernannt.

Ab 28. Februar 1850 wurde dem Theater wieder die Bezeichnung „k.k. Hoftheater nächst dem Kärnthnerthore“ gewährt. Die Doppelfunktion als Direktor von Burgtheater und Kärntnertortheater überanstrengte Holbein bald, Ende Dezember 1849 wurde Laube sein Nachfolger als Direktor des Burgtheaters. Herausragendes Ereignis der Ära Holbein war die Wiener Erstaufführung des Propheten, von Meyerbeer selbst dirigiert (1850).

Die Pflege des französischen Repertoires war ein vordringliches Anliegen des Direktors: Vier Opern von Auber erlebten ihre Erstaufführung, zwei von Adam, eine von Halévy. Die deutsche Oper war durch Premieren von Nicolai, Flotow, Hager, Dessauer, Füchs und Ernst Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha vertreten. In deutscher Sprache wurde auch Verdis Macbeth erstaufgeführt.

Gegenüber der Ära Balochino fällt der Rückgang von aus einzelnen Akten verschiedener Werke zusammengestoppelten Abenden auf, die einst so beliebten französischen Vaudevilles wurden nicht mehr gegeben. Wichtige Engagements betrafen die Sopranistinnen Mathilde Wildauer, Louise Liebhart, Rosa Csillag und Anne de Lagrange, die führenden Tänzer waren Elise Albert-Bellon, Katharina Lanner oder Gustav Carey, als Choreographen wirkten Giovanni Golinelli und Domenico Ronzani. Fanny Elßler beendete 1851 ihre glanzvolle Karriere. Ab 1851 war auch wieder eine italienische Stagione (unter der Leitung Merellis) möglich, bis 1859 erfreuten Gesangskünstler wie Giuseppina Medori, Anne Charton-Demeur, Adelaide Borghi-Mamo, Gaetano Fraschini, Emanuele Carrion oder Achille Debassini ebenso wie die Primaballerinen Fanny Cerito und Carlotta Grisi das Publikum.

Das Gros der neuen Opern lieferte Verdi mit acht Erstaufführungen, darunter Rigoletto, Il trovatore und La traviata, die Werke der italienischen Zeitgenossen Mercadante, Pacini, Ricci u. a. fielen dagegen ab. Größte Erfolge feierten die Italiener hingegen mit Werken Mozarts: Don Giovanni, Le nozze di Figaro und Così fan tutte wurden erstmals nach Jahrzehnten wieder in der Originalsprache gegeben.

Die Ära Cornet: Der 1850 als Bewerber um die Administration des Kärntnertortheaters gegen Holbein unterlegene Julius Cornet wurde 1853 dessen Nachfolger. Die Ära Cornet zeichnete sich mehr durch Wiederaufnahmen älterer Werke von Luigi Cherubini, Gluck, Weber und Mozart als durch Novitäten aus. Wieder feierte Meyerbeer den größten Erfolg (Der Nordstern, 1855), andere Erstaufführungen von Flotow, Thomas, Balfe oder Dorn blieben Tagesereignisse. Wagners dramatische Werke blieben trotz Bemühungen von Seiten Cornets vom Spielplan der Hofoper verbannt. Im Rahmen sogenannter „musikalischen Akademien“ erklangen jedoch erstmals Ausschnitte aus Lohengrin und die Faust-Ouverture.

Die Sopranistinnen Therese Tietjens und Louise Mayer-Dustmann bereicherten das Ensemble ebenso wie Gustav Walter, Johann Nepomuk Beck, Carl Mayerhofer und Carl Schmid. Claudine Cucchi und Louis Frappart waren die neuen Tanzstars, als Gast glänzte Marie Taglioni d.J. in Balletten ihres Vaters Paul Taglioni. Neben diesem waren Pasquale Borri und August Bournonville als Choreographen tätig. Direktor Cornet entließ 1854 Wilhelm Reuling, der bereits seit 1830 als Kapellmeister und Komponist zahlreicher Singspiele und Ballette am Theater gewirkt hatte.[2] Cornets eigener Abgang war schmachvoll: Durch verletzendes Verhalten dem Personal gegenüber auffällig geworden und von einer Sängerin wegen Ehrenbeleidigung geklagt,[3] musste er 1857 seinen Posten räumen.

1858–1870: Seinen Nachfolger hatte er selbst noch als Kapellmeister engagiert: Carl Florian Anton Eckert wurde, zunächst provisorisch, dann ab November 1858 definitiv zum Direktor ernannt. Unter Eckerts Leitung bildeten die Erstaufführungen von Wagners Lohengrin (1858) und Tannhäuser (1859) die herausragenden Ereignisse. Andere Novitäten blieben weniger erfolgreich, so Lortzings Wildschütz oder Verdis Sizilianische Vesper; dessen Troubadour, in das deutsche Repertoire übernommen, entwickelte sich jedoch zum Dauerbrenner. Der neue Tenorliebling der Wiener wurde ab 1860 Theodor Wachtel, in Felix Otto Dessoff fand man einen neuen Kapellmeister – er leitete nach Eckerts Ausscheiden auch die von diesem in das Kärntnertortheater übernommenen „philharmonischen Konzerte“, die von 1860 bis zur Schließung des Theaters 1870 hier ihre Heimat fanden –, als Ballettmusikdirektor fungierte ab 1858 Franz Doppler, als Ballettregisseur Carl Telle. Mit Carnevals-Abenteuer in Paris und Die Kaminfeger in London feierte das Ballettensemble Erfolge. Eckert – von einer schweren Krankheit gezeichnet – wurde im September 1860 seines Amtes enthoben, für kurze Zeit führte ein Provisorium mit Kapellmeister Heinrich Esser und Oberregisseur Schober an der Spitze die Geschicke des Instituts.

In diese Ära fiel die Erstaufführung von Wagners Oper Der fliegende Holländer. Der Italiener Matteo Salvi, 1860 Veranstalter einer künstlerisch wertvollen, jedoch finanziell unergiebigen italienischen Stagione im Theater an der Wien, wurde mit 1. Februar 1861 zum Direktor der Hofoper ernannt. Zunächst wurde ihm ein beratendes Komitee zur Seite gestellt. In diesem wirkte auch Eduard Hanslick. Dieses löste sich jedoch bald auf, und Salvi blieb bis September 1867 einer der am längsten dienenden Leiter der Geschichte der Wiener Oper. Unter ihm gab es 1864/65 wieder geschlossene italienische Spielzeiten, 1866/67 immerhin noch italienische Aufführungsserien mit ausgewählten Gesangstars. Désirée Artôt, Enrico Calzolari, Camillo Everardi und Giovanni Zucchini waren die Lieblinge des Publikums. Neben Verdis Un ballo in maschera und La forza del destino wurden Opern von Pedrotti und den Brüdern Ricci erstaufgeführt. In den deutschen Spielzeiten gab es Erstaufführungen von Meyerbeer (Dinorah, Die Afrikanerin), Gounods Faust oder Lortzings Waffenschmied sowie die Uraufführung von Offenbachs Die Rheinnixen. Neu im Ensemble waren Caroline Bettelheim, Ilma von Murska, Marie von Rabatinsky, Louis von Bignio und Hans Freiherr von Rokitansky. Flick und Flock, Gräfin Egmont und Monte-Cristo repräsentierten als „romantisches Ballett“ oder „Zauberballett“ den Zeitgeschmack.

Am 1. Jänner 1863 wurde die Hofopernschule, aus der bald junge Mitglieder des Ensembles hervorgingen, eröffnet. Salvi, der öfters um eine definitive Anstellung ansuchte, wurde im Juni 1864 wirklicher Direktor der Hofoper, die Leitung des neuen Opernhauses, mit dessen Errichtung wurde bereits Ende 1861 begonnen, wurde ihm jedoch nicht übertragen. Franz Dingelstedt übernahm am 1. Oktober 1867 das Amt von Salvi. Wenn auch die Eröffnung der neuen Hofoper am 25. Mai 1869 (mit Don Juan) das bedeutendste Ereignis der Ära Dingelstedt (1867–1870) darstellte, so gab es in dieser Zeit auch im Kärntnertortheater künstlerische Höhepunkte: Gounods Romeo und Julia und Thomas’ Mignon wurden erstaufgeführt. Dingelstedt selbst inszenierte Glucks Iphigenie in Aulis in der Bearbeitung Richard Wagners. Die Sängerinnen Marie Wilt, Amalie Materna-Friedrich und Bertha Ehnn, die Tenöre Charles Adams, Georg Müller und Leonhard Labatt traten in das Ensemble ein, Johann von Herbeck wurde als Kapellmeister engagiert. Am 17. April 1870 wurde Rossinis Wilhelm Tell als letzte Oper aufgeführt. Bald darauf wurde das Theater abgerissen.

Uraufführungen (Auswahl)

1753 (oder schon 1751): Der krumme Teufel, eine komische Oper des jungen Joseph Haydn, heute verschollen

1774 (4. April): Thamos, König in Ägypten, ein Schauspiel von Tobias Philipp Freiherr von Gebler, mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart

1787 (7. März): Mozarts Klavierkonzert Nr. 25 in C-Dur, KV 503

1795 (14. Oktober): Palmira, regina di Persia von Antonio Salieri

1796 (14. Juni): Das unterbrochene Opferfest von Peter von Winter

1799 (3. Jänner): Falstaff ossia Le tre burle von Antonio Salieri

1799 (28. Februar): Camilla von Ferdinando Paër

1799 (12. Juli): Il morto vivo von Ferdinando Paer

1800 (2. Juni): Cesare in Farmacusa von Antonio Salieri

1800 (2. September): Ginevra degli Almieri von Ferdinando Paer

1800 (22. Oktober): L’Angiolina von Antonio Salieri

1800 (18. Dezember): Poche ma buone von Ferdinando Paer

1801 (6. Juni): Achille von Ferdinando Paer

1809 (14. März): Die Schweizer Familie von Joseph Weigl

1814 (23. Mai): Fidelio (dritte und letzte Fassung) von Ludwig van Beethoven

1820 (14. Juni): Die Zwillingsbrüder von Franz Schubert

1821 (7. März): Erlkönig von Franz Schubert, gesungen von Johann Michael Vogl

1822 (4. Dezember): Libussa von Conradin Kreutzer

1823 (15. Februar): Cordelia von Conradin Kreutzer

1823 (25. Oktober): Euryanthe von Carl Maria von Weber

1824 (7. Mai): Beethovens 9. Sinfonie

1829 (11. August): Frédéric Chopins Wiener Debüt als Pianist

1837 (9. März): Das Nachtlager in Granada (zweite Fassung mit Rezitativen) von Conradin Kreutzer

1842 (19. Mai): Linda di Chamounix von Gaetano Donizetti

1843 (5. Juni): Maria di Rohan von Gaetano Donizetti

1844 (3. Februar): Die Heimkehr des Verbannten von Otto Nicolai

1845 (6. Februar): Dom Sébastien (revidierte Fassung) von Gaetano Donizetti

1845 (20. Dezember): Der Tempelritter von Otto Nicolai

1847 (25. November): Martha von Friedrich von Flotow

1848 (28. August): Der gefährliche Sprung von Heinrich Proch

1849 (22. November): Jolanthe von Johann von Hasslinger-Hassingen

1850 (12. Jänner): Ein Abenteuer Carl des Zweiten von Johann Vesque von Püttlingen

1851 (30. Jänner): Paquita von Josef Dessauer

1851 (24. Juni): Emma, ossia: Il protettore invisibile von Giulio Benoni

1852 (9. Juni): Il marito e l'amante von Federico Ricci

1852 (18. Dezember): Indra von Friedrich von Flotow

1853 (25. Mai): Il paniere d'amore von Federico Ricci

1856 (12. Februar): Albin von Friedrich von Flotow

1857 (29. Mai): Estella di San Germano von Gaetano Braga

1858 (8. Jänner): Paragraf 3 von Franz von Suppè

1858 (10. Juni): Clarissa Harlowe von Natale Perelli

1860 (5. Mai): Dominga von Josef Dessauer

1861 (23. Februar): Die Kinder der Haide von Anton Rubinstein

1864 (4. Februar): Die Rheinnixen von Jacques Offenbach

1869 (18. Februar): Das Landhaus in Meudon von Moritz Kässmayer



Franz Ignaz von Holbein (* 27. August 1779 in Zistersdorf, Niederösterreich; † 5. September 1855 in Wien) war ein österreichischer Bühnendichter und Theaterdirektor.

Leben: Franz Ignaz von Holbein (Edler von Holbeinsberg) sollte sich dem Staatsdienst widmen, folgte aber seinem abenteuerlichen Sinn und zog, sich seinen Unterhalt mit Singen und Gitarrespielen erwerbend, unter dem Namen „Fontano“ durch die Welt.

In Fraustadt nahm er Engagements bei Döbbelins Theatergesellschaft, später beim Hoftheater zu Berlin an, wurde sodann Gatte der Gräfin Lichtenau und nahm seinen Wohnsitz in Breslau, wo er unter anderem das Schauspiel Fridolin nach Schillers Der Gang nach dem Eisenhammer dichtete.

Nachdem er sich nach fünfjähriger Ehe hatte scheiden lassen, zog er wieder mit einer von ihm verbesserten Gitarre umher, bis ihn Graf Ferdinand Pálffy als Theaterdichter an das Theater an der Wien berief, wo er im August 1808 auch Hoftheaterdirektor mit 1000 Gulden Gehalt wurde.[1] Daneben gastierte er in Regensburg, Stuttgart und Nürnberg, wo er einen Brief des Bamberger Arztes Adalbert Friedrich Marcus erhielt, mit der Bitte, in Bamberg zu gastieren und die Intendanz des dortigen Theaters zu übernehmen. Das Bamberger Gastspiel fand vom 1. bis 24. April 1810 statt,[2] im Herbst übernahm Holbein tatsächlich die Direktion des dortigen Theaters und übertrug E. T. A. Hoffmann den Posten des Musikdirektors. Zu seinem Ensemble gehörte zu Beginn auch die Opernsängerin Elisabeth Röckel. In Bamberg schrieb er sein beifällig aufgenommenes Turnier zu Kronstein und ging, nachdem er von 1812 bis 1813 zugleich mit dem Bamberger auch das Würzburger Theater geleitet hatte, 1816 als Regisseur nach Hannover. Von da zog er 1819 als Direktor nach Prag und 1824 wieder an das Hoftheater zu Hannover, dessen Direktor er nun 16 Jahre lang blieb.

1841 in gleicher Stellung nach Wien an das Hofburgtheater berufen, hielt er sich hier bis Ende 1849, zu welcher Zeit Laube eintrat; 1853 gab er auch die Leitung des Hofoperntheaters auf.

Familie: Franz Ignaz von Holbein war dreimal verheiratet. 1802 heiratete er in Breslau die Gräfin Lichtenau, von der 1806 wieder getrennt wurde. In zweiter Ehe vermählte er sich 1820 in Prag mit der Schauspielerin Marie Johanna Renner (1775–1824), mit der er die Tochter Marie von Holbein hatte, die ebenfalls Schauspielerin wurde. Seine dritte Frau heiratete er 1827: Johanna Göhring, die unter dem Namen ihres Mannes als Johanna von Holbein bekannt wurde.[3] Aus dieser Ehe entstammten drei Söhne, die alle drei als Offiziere in der k. k. österreichischen Armee dienten, darunter Franz von Holbein-Holbeinsberg.

Werke: Holbein schrieb eine große Anzahl an Stücken, die durch praktische Machart vorübergehenden Erfolg errangen, ohne inneren Wert zu besitzen. Gesammelt erschienen sie als

Theater (Rudolstadt 1811, 2 Bde.),

Neuestes Theater (Pest 1822–23) und

Dilettantenbühne (Wien 1826).

Die Geschichte seines Lebens und Strebens enthält der erste und einzige Teil seines Deutschen Bühnenwesens (Wien 1853).

Ehrungen

1898 wurde die Holbeingasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt. Weiterst findet man auch die Holbeingasse in Zistersdorf, neben seinem Geburtshaus (Abriß um 1904 um an derselben Stelle das neue Rathaus zu errichten). Noch heute befindet sich an dieser Stelle eine Erinnerungstafel.