Sie bieten auf eine eigenhändige, signierte Postkarte des österreichischen Geographen, Rektors der Universität Wien und Präsidenten der österreichischen Geographischen Gesellschaft Johann Soelch (1883-1951).


Datiert Innsbruck, 10. März 1926.


Gerichtet an die Direktion des Instituts und Museums für Meereskunde in Berlin.


Transkription: "Nehmen Sie bitte meinen verbindlichsten Dank entgegen für die fertige(?) Überlassung eines Exemplars von meines verewigten Freundes Prof. A. Merz' letzter Arbeit. Hochachtungsvollst Prof. J. Sölch."


Gemeint ist der österreichisch-deutsche Meereskundler Alfred Merz (1880-1925), Direktor des Instituts und Museums für Meereskunde in Berlin.


Format: 10,5 x 14,8 cm.


Auf recht dünnem Papier.


Zustand: Papier gebräunt und etwas fleckig, mit Eckknicken. Stempel sehr schwach; der Ortsname Innsbruck aber erkennbar. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: FM 211024


Über Johann Soelch, Alfred Merz und das Museum für Meereskunde (Quelle: wikipedia):

Johann Soelch (auch: Johann Sölch; * 16. Oktober 1883 in Penzing; † 10. September 1951 in Kitzbühel, Tirol) war ein österreichischer Geograph, Rektor der Universität Wien und Präsident der österreichischen Geographischen Gesellschaft.

Leben: Johann Sölch war ein Sohn des Ehepaares Johann Georg Sölch (1852–1934), Direktor des österreichischen Schulbuchverlags, der aus Gehaag in Böhmen stammte, und Anna Franke (1861–1924), Tochter des Oberlandesgerichtsrat Ignaz Franke in Brünn.

Sölch war Student an der Universität Wien und promovierte bei Albrecht Penck 1906 als Doktor der Philosophie; es folgte 1917 die Habilitation in Graz. In den Jahren 1920 bis 1928 war Johann Sölch Professor für physische Geographie an der Universität Innsbruck – wo Hans Kinzl bei ihm promovierte – und richtete ein Seminar für Geographie der Alpen ein. Als Nachfolger von Alfred Hettner war er von 1932 bis 1935 Ordinarius an der Universität Heidelberg, von 1935 an der Universität Wien und Sekretär der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften; in den Jahren 1947 und 1948 war er Rektor der Universität Wien und 1951 Präsident der österreichischen Geographischen Gesellschaft. Seit 1932 war er Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Sein Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Sölch hatte eine Tochter Ilse Sölch (* 1909 in Wien), wissenschaftlichen Veröffentlichungen auf geographischen Fachgebieten, u. a. "Die Geographie des Isselgebietes in Osttirol".

Ehrungen: In Wien-Floridsdorf wurde nach ihm im Jahre 1954 die Sölchgasse benannt und auf dem Campus der Universität Wien seine Büste errichtet. Der Sölch-Gletscher auf der Antarktischen Halbinsel trägt ebenso seinen Namen.

Werke: Zahlreiche Veröffentlichungen vor allem der eiszeitlich bedingten Geomorphologie der Alpen, in: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums (GV) 1700 bis 1910, Nr. 136; 1911 bis 1965, Nr. 123 und 1985 Seite 37, Verlag K.G.Saur München.


Alfred Merz (* 24. Jänner 1880 in Perchtoldsdorf bei Wien; † 16. August 1925 in Buenos Aires) war ein österreichisch-deutscher Meereskundler.

Leben: Alfred Merz studierte von 1901 bis 1906 Geschichte und Geographie an der Universität Wien. Nach seinem Studium wurde er 1910 an das Institut für Meereskunde in Berlin (Deutsches Reich) berufen, an dem er mit der physikalischen Erforschung der Meere begann. 1911 unternahm er Forschungsreisen in den Südatlantik und in das Mittelmeer. Anschließend widmete er sich der Vorbereitung der Deutschen Atlantischen Expedition, die von 1925 bis 1927 durchgeführt wurde. Merz war trotz seines schlechten Gesundheitszustands bis zu seinem Tod Leiter der Expedition auf dem Vermessungs- und Forschungsschiff Meteor. Die Expedition wurde unter Leitung von Georg Wüst und Fritz Spieß zu Ende geführt. Begraben ist er in seinem Geburtsort Perchtoldsdorf.

Würdigung: Die Merz-Halbinsel an der Ostküste von Palmerland ist zu seinen Ehren benannt. Im Jahr 1917 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.


Das Institut und Museum für Meereskunde (IMfM bzw. MfM) wurden 1900 als gesonderte Einrichtungen der Berliner Universität gegründet. Die Eröffnung des Museums fand am 5. März 1906 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. statt. Das Museum wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben stark zerstört und nicht wieder aufgebaut.

Entstehung, Aufbau und Aufgabe: Das Konzept fußt auf einer Marine-Modell-Ausstellung von 1897/98, welche das Reichsmarineamt und das preußische Kulturministerium initiiert hatten. Ziel der neuen Einrichtung war es, „das Verständnis für die mit der See und dem Seewesen zusammenhängenden Wissenszweige zu heben und den Sinn für die nationale und wirtschaftliche Bedeutung der Seeinteressen zu wecken.“ Das Museum war von Anfang an sowohl für das akademische als auch für das nichtakademische Publikum konzipiert. Es befand sich in der Georgenstraße 34–36, in den Räumen des ehemaligen chemischen Laboratoriums. Das Institut hatte eine enge Verbindung zum Geographischen Institut der Universität, nicht zuletzt auch durch die Personen Ferdinand von Richthofen als Gründungsdirektor und Albrecht Pencks, der lange Zeit Direktor des Instituts und des Museums war.

Zwischen der Gründung und der Eröffnung der Einrichtung lagen sechs Jahre, was unter anderem an der schleppenden Objektbeschaffung lag: Die Schenkungen und der Ankaufsetat waren zu gering, um das Konzept rascher umzusetzen. Zudem sollten Präparate durch zeitaufwendige Expeditionen gewonnen werden. Auch die Beschaffung der vom deutschen Kaiser in Aussicht gestellten Objekte verlief keineswegs reibungsfrei. Der Kaiser wies an, dass die bestehenden Sammlungen seiner Marine grundsätzlich erhalten bleiben sollten und nur „entbehrliche“ Objekte an das Museum zu übergeben seien. Schließlich wünschte Admiral Alfred von Tirpitz, seit 1897 Staatssekretär des Reichsmarineamtes, keine übermäßig offensive Flottenpropaganda, um keinen britischen Präventivschlag zu provozieren. Der aus Kostengründen kontinuierlichen – statt forcierten – Flottenrüstung sollte eine ebenso behutsame „Volksaufklärung“ entsprechen. Diese Strategie ging auf, das Museum leistete den ihm zugedachten Beitrag zur „Marinebegeisterung“. Es war unter der Bevölkerung beliebt und auch in internationalen Fachkreisen geschätzt.

Erste Exponate des Museums waren eine Schenkung des Tiefseeforschers Karl Chun, der Bodenproben vom Meeresgrund im Rahmen der Expedition des Schiffes Valdivia gesammelt hatte. Die Materialien wurden in der ozeanologischen Museums-Abteilung so aufbereitet, dass damit die Beziehung zwischen den Meersalzen und der Bildung von Steinsalzlagern dargestellt werden konnte. Die bei den Seeforschungen verwendeten Instrumente wurden in einer weiteren Abteilung ausgestellt, eines der ersten Ansichtsexemplare war eine Sigsbee-Lotmaschine (benannt nach deren Konstrukteur Charles Dwight Sigsbee). Zudem gab es eine Abteilung für Küsten- und Hafenwesen, die zwei besondere Stücke präsentierte: ein Reliefbild des Swinemündeer Hafens im Maßstab 1:7500 und ein Anschauungsbild zur Befeuerung der Fahrstraße Kaiserfahrt–Swinemünde. Weitere Museumsabteilungen waren: Schifffahrt, Wasserrettungswesen, Meeresbiologie, Fischerei und wirtschaftliche Verwendung der Meeresprodukte (besonders hervorhebenswert ein Schauschrank mit Bernsteinfunden), die Reichsmarine-Sammlung.

Organisation

Direktor

ab 1900 Ferdinand von Richthofen

ab 1906 Albrecht Penck

ab 1921 Alfred Merz

ab 1926 Albert Defant

I. Volkswirtschaftlich-historische Abteilung

Abteilungsvorsteher

ab 1911 Gustav Braun

ab 1912 Alfred Rühl (1882–1935)

II. Geographisch-naturwissenschaftliche Abteilung

Kustos für Ozeanographie, Küstenkunde und Hafenwesen

ab 1902 Walter Stahlberg

Kustos für Seefischerei und wirtschaftliche Verwertung der Meeresprodukte

ab 1906 Ludwig Brühl

Kustos für Meeresbiologie

ab 1904 Ludwig Plate

ab 1911 Thilo Krumbach

Kartograph

Assistent für Kartographie

Assistent für Ozeanographie (Verwalter der Bibliothek)

III. Reichsmarinesammlung

Vorsteher der Reichsmarinesammlung und Verwalter der Abteilung für Schiffsbau

Kapitän z. S. a. D. Rudolf Wittmer

Ende und Verbleib der Sammlungen: Das Museum wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, geschlossen und nicht wieder aufgebaut. Der Großteil der Ausstellungsobjekte werden als Leihgaben der Humboldt-Universität im Deutschen Technikmuseum aufbewahrt, einige befinden sich auch an anderen Orten, z. B. auf dem Traditionsschiff Typ Frieden in Rostock bzw. kamen im Rahmen der Nachkriegswirren abhanden. – Inzwischen wurden zweiundzwanzig Gemälde, von denen die meisten aus einer ursprünglich einhundert Werke umfassenden Sammlung, im Archiv des wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums der Marineschule Mürwik wiederentdeckt. Es handelt sich dabei um Bilder des Marine- und Landschaftsmalers Alexander Kircher aus einer Serie die die Entwicklung der deutschen Schifffahrt über ein Jahrtausend darstellt.