Sie bieten auf zwei signierte Briefe des Mathematikers und Rektors der Technischen Hochschule Hannover Horst von Sanden (1883-1965).


1.) Handschriftlicher Brief Hannover, den 30. November 1935.

Gerichtet an den Chemiker Prof. Wilhelm Eschweiler (1860-1936), dem er zum 75. Geburtstag gratuliert.

Geschrieben von Schreiberhand; eigenhändig signiert "v. Sanden."

Umfang: eine A4-Seite.



Anbei: Blatt (21 x 16,3 cm) mit dem eigenhändigen, handschriftlichen Konzept der Antwort von Wilhelm Eschweiler.

Geschrieben auf der Rückseite eines Patent-Anmelde-Formulars an Eschweiler (blanko).

Datiert Hannover, den 5. Dezember 1935.

Auszug: "Euer Magnifizenz spreche ich für die mir zu meinem 75. Geburtstag übersandten Glückwünsche [...] meinen allerherzlichsten Dank aus. [...] Leider will es mit meiner Gesundheit nur schlecht vorwärts gehen, besonders habe immer noch unter Schwäche zu leiden, die mir das Gehen so erschwert, daß ich so praktisch ganz an das Haus gebunden bin. Ihr sehr ergebener W. Eschweiler."


2.) Maschinenschriftlicher Brief Hannover, den 8. Juli 1936.

Gerichtet an Anna Eschweiler, der Witwe von Wilhelm Eschweiler, der er mitteilt, "daß der Herr Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung [...] für fünf Jahre [...] ein Witwengeld von 3667,05 RM [...] widerruflich bewilligt und den hiesigen Herrn Regierungspräsidenten mit der Zahlung beauftragt hat."

Signiert "v. Sanden."

Umfang: eine A4-Seite.


Anbei: Beglaubigte Abschrift des Erlasses, ebenfalls datiert Hannover, den 8. Juli 1936.

Beide Schreiben von 1936 mehrfach seitlich gelocht.


Jeweils ohne Umschlag.


Zustand: Dokumente längs und quer gefaltet; jeweils ohne Umschlag. Papier teils gebräunt und fleckig, die Abschrift des Erlasses mit Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Eschweiler Autogramm Autograph



Über Horst von Sanden und Wilhelm Eschweiler (Quelle: wikipedia):

Horst Georg Julius Alfred von Sanden (* 26. Dezember 1883 auf Gut Nieder-Gielgudyszky, Gouvernement Suwalki, Russisches Kaiserreich; † 19. März 1965 in Erlangen) war ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer.

Leben: Sanden entstammte einem ostpreußischen Adelsgeschlecht, das 1796 in den preußischen Adelsstand erhoben worden war (siehe: Sanden), und war der Sohn des Kurt von Sanden (1842–1901), Verwalter des Gutes Nieder-Gielgudyszky, und der Olga Mielke (1855–1891).

Von 1893 bis Ostern 1903 besuchte er das humanistische Gymnasium in Tilsit, das er mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte er ab dem Sommersemester 1904 an der TH München, TH Danzig und schließlich der Universität Göttingen. 1908 wurde Sanden in Göttingen mit einer Arbeit über „Die Bestimmung der Kernpunkte in der Photogrammetrie“ zum Dr. phil. promoviert. Sein Doktorvater war Carl Runge. 1911 habilitierte Sanden sich und wurde Privatdozent an der Georg-August-Universität Göttingen. Sanden heiratete 1912 Luise Hütterott. Dieser Ehe entstammen vier Kinder.

Von 1912 bis 1918 war Sanden Assistent am dortigen Institut für Angewandte Mathematik. Während des Ersten Weltkriegs war er von 1914 bis 1918 aktiver Heeressoldat, seit 1915 als Oberleutnant der Reserve. Nach Kriegsende wurde er 1918 Professor für Mathematik und Mechanik an der Bergakademie Clausthal. Im Jahr 1922 wurde er als ordentlicher Professor für darstellende Geometrie und praktische Mathematik an die Technische Hochschule Hannover berufen. Zwischen 1927 und 1929 war dort Irmgard Lotz seine Assistentin.

1929/30 war Sanden Dekan der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften, von April 1934 bis März 1937 Rektor der Technischen Hochschule Hannover. Unter seiner Ägide wurde der Assistentenvertrag des Chemikers Günther Schiemann aus rassistischen Gründen nicht mehr verlängert, was den Beginn von dessen Entfernung aus der Hochschule darstellte. Von ihm stammt der für die Veröffentlichung von Michael Jung über die Geschichte der Technischen Hochschule Hannover titelgebende Ausspruch "Voll Begeisterung schlagen unsere Herzen zum Führer".

1933 trat er der NSDA P bei (Mitgliedsnummer 2.957.023) und war nebenamtlich Führer des Flugwachkommandos 1/9 der Luftwaffe. Im Wintersemester 1934/35 hielt er vor rund 80 Hörern eine wehrtechnische Vorlesung mit dem Thema Theorie, Technik und Einsatz der Marineartillerie. Während des Zweiten Weltkriegs diente er von August 1939 bis April 1941 in einem Nachrichtenregiment der Luftwaffe. 1945 wurde sein Vermögen beschlagnahmt, 1949 wurde er jedoch als entlastet eingestuft. Seine Emeritierung erfolgte zum 1. April 1952.

Auszeichnungen

Eisernes Kreuz 1. Klasse

1957: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

Schriften

Die Bestimmung der Kernpunkte in der Photogrammetrie. Dissertation. Universität Göttingen. Dieterich, Göttingen 1908.

Vorlesungen über Mechanik Lehrbuch. FRIEDR. VIEWEG & SOHN,· BRAUNSCHWEIG 1. Auflage, 1955.


Wilhelm Eschweiler (* 1. Dezember 1860 in Euskirchen; † 21. März 1936) war ein deutscher Chemiker. Er war Professor am Polytechnikum in Hannover.

Eschweiler legte die Reifeprüfung (Obersekunda) am Knickebergschen Institut in Telgte ab und absolvierte eine Apothekerlehre in Goch. Darauf war er auf Wanderschaft in Apotheken in Düsseldorf, Frankfurt, Elberfeld, Wiesbaden, Metz und Hamburg und studierte danach Pharmazie an der Universität München mit dem Staatsexamen 1886. Ein Jahr später war er Assistent von Karl Kraut am Anorganischen Institut der TH Hannover. Während dieser Zeit als Assistent in Hannover wurde er 1889 an der Universität Rostock promoviert (Beiträge zur Kenntnis des Formaldehydes). 1892 wurde er Privatdozent für analytische Chemie in Hannover, wobei er auch die Lebensmittelchemie lehrte. 1895 erhielt er den Professorentitel. 1900 bis 1934 war er Dozent für spezielle analytische Chemie und 1921 wurde er außerordentlicher Professor. 1927 bis 1929 war er Oberassistent.

Er befasste sich besonders mit Mineralfarbstoffen, Polythionsäuren und galt als Experte für Sprengstoffe und Schießpulver. Auf letzterem Gebiet war er vielfach als Berater in der Industrie tätig und untersuchte unter anderem das Explosionsunglück (Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes) in Ludwigshafen-Oppau 1921. Viele seiner Forschungen wurden in Diplomarbeiten und Dissertationen seiner Schüler veröffentlicht. Einer seiner Schüler war Fritz Strassmann.

Nach ihm und Hans Thacher Clarke ist die Eschweiler-Clarke-Methylierung benannt. Die Arbeit dazu veröffentlichte Eschweiler 1905 (Chem. Ber., Band 38, 1905, S. 880–892) und Clarke 1933. Bisweilen ist sie daher auch nur als Eschweiler-Methode bekannt.

Schriften

Ueber die Constitution der Säureamide, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Jahrgang 30, 1897, Heft 8

Ersatz von an Stickstoff gebundenen Wasserstoffatomen durch die Methylgruppe mit Hülfe von Formaldehyd, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 38, Nr. 1, 1905