Sie bieten auf einen maschinenschriftlichen, signierten Brief (mit handschriftlichem Zusatz) des Tierzucht- und Vererbungsforschers Carl Kronacher (1871-1938), Begründer der die modernen Tierzuchtlehre.


Datiert Hannover, den 3. Juli 1925.


Auf Briefpapier des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, dessen Direktor Kronacher war.


Gerichtet an den Chemiker Wilhelm Eschweiler (1860-1936), Professor der TU Hannover.


Betrifft eine Anfrage nach einem Besuch am 6. Juli zwischen halb eins und ein Uhr mittags.


Signiert "C. Kronacher."


Mit eigenhändigem Zusatz: "Für den Fall, daß ich ohne Antwort bleibe, nehme ich an, daß Ihnen mein Besuch genehm ist."


Umfang: 1 S. (28,3 x 22,3 cm).


Ohne Umschlag.


Zustand: Brief gefaltet und seitlich gelocht. Papier leicht gebräunt. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Eschweiler Autogramm Autograph



Über Carl Kronacher und Wilhelm Eschweiler (Quelle: wikipedia):

Carl Kronacher, auch Karl Kronacher, (* 8. März 1871 in Landshut; † 9. April 1938 in München) war ein deutscher Tierzucht- und Vererbungsforscher. Er begründete (neben Leopold Adametz) die moderne Tierzuchtlehre.

Familie: Carl Kronacher stammte aus einer Bauernfamilie. Sein Vater Johann Georg war städtischer Angestellter in Landshut, seine Mutter Maria Mathilda eine Tochter des Bildhauers Jacob Ungerer.

Leben und Wirken: Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Landshut studierte er von 1889 bis 1894 Veterinärmedizin an der Tierarzneischule in Dresden und an der Königlichen Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1894 wurde er in München als Tierarzt zugelassen und ging dann bis 1898 neben praktischen Tätigkeiten weiteren naturwissenschaftlichen Studien an der Universität Erlangen nach. Ab 1898 war er Beamter als Bezirkstierarzt und Schlachthofdirektor in Landsberg am Lech sowie von 1899 bis 1907 als Tierzuchtinspektor in Bamberg. 1903 promovierte er mit Beiträge zur Kenntnis der Rhönziege in Bern zum Dr. med. vet.

An der Königlich Bayerischen Akademie für Landwirtschaft in Weihenstephan war er ab 1907 Leiter der Tierzuchtabteilung und später Professor für Tierzucht. In dieser Zeit entstanden seine Werke Die Entwicklung der bayrischen Rinderzucht (1911) und Grundzüge der Züchtungsbiologie (1912). Seine wichtige Mitarbeit bei der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und bei der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde begann zu dieser Zeit ebenfalls.

Im Ersten Weltkrieg war er von 1914 bis 1916 als Stabsveterinär verpflichtet. Sein Militärdienst endete im Oktober 1916 mit der Berufung zum ordentlichen Professor für Tierzucht und Vererbungslehre und Direktor des Tierzucht- und Vererbungswissenschaftlichen Institutes an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover. Im Jahr 1929 wechselte er als ordentlicher Professor und Direktor an das Institut für Tierzucht und Haustiergenetik an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. 1936 gehörte er gemeinsam mit Oskar Heinroth, Konrad Lorenz und anderen zu den Gründern der Deutschen Gesellschaft für Tierpsychologie. Die gleichnamige Zeitschrift erscheint auch heute (Stand 2013) noch. Die letzten zwei Jahre vor seiner Emeritierung wirkte er an der Landwirtschaftlich-Tierärztlichen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, da die bisherige Landwirtschaftliche Hochschule 1934 voll eingegliedert worden war. Bis zu seinem Lebensende lebte er danach in München.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

1922: Ehrendoktor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim

1923: Ehrendoktor der Tierärztlichen Hochschule Dresden

1924: Ehrendoktor der Hochschule für Bodenkultur Wien

1932: Mitglied der Leopoldina

1936: Goldene Hermann-von-Nathusius-Medaille der DGfZ

Mitglied der Akademie der Universität Lund (Schweden)

Ehrenbürger der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Werke

Beiträge zur Kenntnis der Rhönziege. Dissertation an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Bern, 1902, Bamberg: Nagengast, 1903.

Der Wiederaufbau der deutschen Pferdezucht nach dem Kriege. Berlin: Parey, 1917.

Die deutsche Schweine-Zucht und -Haltung nach dem Kriege. Berlin: Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde, 1918.

Neuzeitliche Vererbungslehre und Tierzucht. Freising: Datterer, 1924.

Der heutige Stand der Inzuchtfrage. Berlin: P. Parey, 1924.

Züchtungslehre : Eine Einführung für Züchter und Studierende. Berlin: P. Parey, 1929.

Das Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Berlin: P. Parey, 1929.

Technik der Haar- und Wolluntersuchung. Mit Georg Lodemann. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg, 1930.

Biometrik : Eine Einführung. Unter Mitarbeit von Carl Freiherr von Patow. Parey, 1. Aufl. in der Allgemeinen Tierzucht Bd. 2, Berlin 1924; 2. völlig neubearb. Aufl., 1930.

Zwillingsforschung beim Rind. Parey, Berlin 1932, in: Zeitschrift für Züchtung, Reihe B, Bd. 25, H. 3;

Neue Ergebnisse der Zwillingsforschung beim Rind. Unter Mitarbeit von D. Sanders, Berlin :Parey, 1936, in: Zeitschrift für Züchtung, Reihe B, Bd. 34, H. 1, 2;

Genetik und Tierzüchtung. Berlin :Borntraeger, 1934.

Allgemeine Tierzucht : Ein Lehr- und Handbuch für Studierende und Züchter. Berlin :Parey.

Abt. 1. Bedeutung der Tierzucht und Aufgaben der allgemeinen Tierzuchtlehre, 1916, 3. völlig neu bearbeitete Aufl., 1928.

Abt. 2. Fortpflanzung, 1916, 2. Aufl. 1920, 3. neubearbeitete Aufl. 1924.

Abt. 3. Der Artbegriff und die Wege der Artbildung, 1917, 2. neubearbeitete Aufl., 1922.

Abt. 4. Die Züchtung. 1919, 3 2. Aufl. 1921, 3. neubearbeitete Aufl., 1929.

Abt. 5. Aufzucht – Ernährung – Haltung – Pflege – Nutzung. 1920, 2. neubearbeitete Auflage, 1922.

Abt. 6. Öffentliche und genossenschaftliche Maßnahmen zur Förderung der Tierzucht. 1920, 2. neubearbeitete Aufl.


Wilhelm Eschweiler (* 1. Dezember 1860 in Euskirchen; † 21. März 1936) war ein deutscher Chemiker. Er war Professor am Polytechnikum in Hannover.

Eschweiler legte die Reifeprüfung (Obersekunda) am Knickebergschen Institut in Telgte ab und absolvierte eine Apothekerlehre in Goch. Darauf war er auf Wanderschaft in Apotheken in Düsseldorf, Frankfurt, Elberfeld, Wiesbaden, Metz und Hamburg und studierte danach Pharmazie an der Universität München mit dem Staatsexamen 1886. Ein Jahr später war er Assistent von Karl Kraut am Anorganischen Institut der TH Hannover. Während dieser Zeit als Assistent in Hannover wurde er 1889 an der Universität Rostock promoviert (Beiträge zur Kenntnis des Formaldehydes). 1892 wurde er Privatdozent für analytische Chemie in Hannover, wobei er auch die Lebensmittelchemie lehrte. 1895 erhielt er den Professorentitel. 1900 bis 1934 war er Dozent für spezielle analytische Chemie und 1921 wurde er außerordentlicher Professor. 1927 bis 1929 war er Oberassistent.

Er befasste sich besonders mit Mineralfarbstoffen, Polythionsäuren und galt als Experte für Sprengstoffe und Schießpulver. Auf letzterem Gebiet war er vielfach als Berater in der Industrie tätig und untersuchte unter anderem das Explosionsunglück (Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes) in Ludwigshafen-Oppau 1921. Viele seiner Forschungen wurden in Diplomarbeiten und Dissertationen seiner Schüler veröffentlicht. Einer seiner Schüler war Fritz Strassmann.

Nach ihm und Hans Thacher Clarke ist die Eschweiler-Clarke-Methylierung benannt. Die Arbeit dazu veröffentlichte Eschweiler 1905 (Chem. Ber., Band 38, 1905, S. 880–892) und Clarke 1933. Bisweilen ist sie daher auch nur als Eschweiler-Methode bekannt.

Schriften

Ueber die Constitution der Säureamide, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, Jahrgang 30, 1897, Heft 8

Ersatz von an Stickstoff gebundenen Wasserstoffatomen durch die Methylgruppe mit Hülfe von Formaldehyd, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 38, Nr. 1, 1905