Sie bieten auf eine eigenhändige, signierte Postkarte des slowakischen Geologen und Paläontologen Dionýs Štúr (1827-1893), in deutschsprachigen Publikationen meist Dionys Stur. Nach ihm wurde das slowakische staatliche Geologieinstitut benannt (Štátny geologický ústav Dionýza Štúra).


Datiert Wien, den 7. Juli 1879. -- Poststempel (vom Wiener Stadtteil Weißgerber) vom 8. Juli.


Gerichtet an den Mineralogen, Geologen und Phytopaläontologen Christian Ernst Weiss (1833-1890) in Berlin.


Transkription: "Eben aus Frankreich zurückgekehrt, finde ich auf meinem Tische 2 Abh. von Ihnen, und sage Ihnen meinen besten Dank dafür. Die Flora des Rothliegenden behandelt drei für mich sehr interessante Farne. Die kleinere Mittheilung beschäftigt sich mit meiner Culmflora. Es thut mir leid, dass Ihnen nicht gleichzeitig mit den beiden fertigen Heften auch das dritte im Drucke stehende Heft vorgelegen ist; Sie würden dann gewiss auch zwischen der Flora der Schaltzlarer Schichten eine ebenso grosse Kluft gefunden haben, wie sie Ihnen zwischen den Floren des Dachschiefers und der Ostrauer Schichten aufgefallen ist. Der Ausdruck 'Ostrauer-Dachschiefer' ist ein Missgriff, der nur Verwirrung veranlassen kann. Mit bestem Danke Ihr D. Stur."


Erwähnt ist der Aufsatz von Christian Ernst Weiss: Die Flora des Rothliegenden von Wünschendorf bei Lauban in Schlesien (=Beiträge zur Fossilen Flora 2), Berlin, Neumann 1879, sowie eine Rezension von ihm über die Reihe von Dionys Stur: Die Culm-Flora des mährisch-schlesischen Dachschiefers (Beiträge zur Kenntnis der Flora der Vorwelt 1), Wien, J. C. Fischer 1875; Die Culm-Flora der Ostrauer und Waldenburger (Beiträge zur Kenntnis der Flora der Vorwelt 2), Wien, J. C. Fischer 1877.


2-Kronen-Ganzsache (8,3 x 14 cm).


Zustand: Karte gebräunt und teils stärker fleckig. An einer Ecke mit zwei Nadelstichen. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: corn22-2 Autogramm Autograph Wissenschaftler Mommse 1



Über Dionýs Štúr und Christian Ernst Weiss (Quelle: wikipedia):

Dionýs Štúr (im modernen Slowakisch Dionýz Štúr, eigentlich Dionýs Rudolf Josef Štúr, in deutschsprachigen Publikationen meist Dionys Stur; * 5. April 1827 in Beckov, Kaisertum Österreich, heute Slowakei; † 9. Oktober 1893 in Wien) war ein slowakischer Geologe und Paläontologe, dem eine maßgebliche Rolle in der grundlegenden systematischen geologischen Erkundung der Alpen, speziell der Tauern, zukommt.

Leben und Wirken: Neben der Geologie der Alpen und Karpaten gehörte auch die Paläobotanik, insbesondere die Beschreibung fossiler Pflanzen des böhmischen Paläozoikums, zu seinen Spezialgebieten.

Der von Kaiser Franz Josef I. 1849 gegründeten Kaiserlich-Königlich Geologischen Reichsanstalt in Wien gehörte er ab dem Gründungsjahr an. Mit den Arbeiten des Chefgeologen Marko Vincenc Lipold und seiner beiden Hilfsgeologen Stur und Carl Ferdinand Peters wurde von dort ab 1853, u. a. mit dem Ziel genauer Kartenaufnahmen, die Erforschung des Tauernfensters vorangetrieben. Stur übernahm die Begehung des Tauernhauptkammes und erarbeitete folgend die im Wesentlichen heute noch gültige Großgliederung des Gebietes. 1854 prägte er dabei den Begriff „Schieferhülle“ und 1856 veröffentlichte er eine Reihe von Profilen vom Zentralgneis bis ins ostalpine Kristallin.

1869 führte der vom Wiener Gemeinderat in Auftrag gegebene Bericht Sturs über die Bodenbeschaffenheit der für den geplanten Wiener Zentralfriedhof in Aussicht genommenen Flächen letztlich zu dessen endgültigen örtlichen Festlegung.

1877 wurde er Vizedirektor der k.k. Geologischen Reichsanstalt und war von 1885 bis 1892 schließlich deren Direktor. Seit 1872 war er korrespondierendes Mitglied der Kaiserlichen Gesellschaft der Naturforscher zu Moskau.

Sein Nachfolger in Wien wurde Guido Stache.

Ehrungen: Die Leopoldina ernannte ihn 1890 zum Mitglied und ehrte ihn im gleichen Jahr mit der Cothenius-Medaille als einen Verfasser besonders wichtiger naturwissenschaftlicher Arbeit.[2] Nach Stur benannt sind die fossilen Pflanzengattungen Sturia Nemejc und Sturiella C.E.Weiss ex Potonié.

Geologieinstitut der Slowakei: Das slowakische staatliche Geologieinstitut trägt seinen Namen (Štátny geologický ústav Dionýza Štúra).


Christian Ernst Weiß, auch Weiss (* 12. Mai 1833 in Eilenburg; † 4. Juli 1890 in Schkeuditz) war ein deutscher Mineraloge, Geologe und Phytopaläontologe. Er ist der Neffe des Mineralogen Christian Samuel Weiss. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „C.E.Weiss“.

Leben: Christian Ernst Weiß war Sohn des Eilenburger Eisenwarenhändlers Friedrich Weiß und von Charlotte Auguste geb. Schmidt. Zunächst besuchte er die Knabenschule in Eilenburg. Da beide Elternteile noch vor seinem zehnten Lebensjahr starben, übernahmen Verwandte aus Merseburg die Erziehung des hochbegabten Schülers. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums in Merseburg begann Weiß 1854 ein Studium der Geologie und Mineralogie an der Universität Halle, wechselte ein Jahr später an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, wo er unter anderem von Heinrich Ernst Beyrich, Gustav Rose, Carl Ritter und seinem Onkel Christian Samuel Weiß unterrichtet wurde. Noch vor der Promotion erarbeitete er sich 1858 die Lehrbefähigung („pro facultate legendi“) an der Universität Berlin. 1859 wurde er über seine Arbeit Ueber die krystallographische Entwicklung des Quarzsystems und über krystallographische Entwicklungen im Allgemeinen an der Universität Halle zum Dr. phil. promoviert.

1860 folgte Weiß einem Ruf zum Dozenten an die Bergschule in Saarbrücken. Während seiner siebenjährigen Lehrtätigkeit in Saarbrücken befasste er sich mit der geologischen Erforschung des „Pfälzisch-Saarbrückner Kohlengebirgs und mit phytopaläontologischen Studien“. Insbesondere als Phytopaläontologe erreichte er in dieser Zeit wegweisende Forschungsergebnisse. 1868 wurde Weiß zum Mitglied der Geologischen Landesanstalt in Bonn ernannt und zog daraufhin an den Rhein, wo er sich als Privatdozent für Mineralogie und Geologie an der Universität Bonn habilitierte.

Nach dem Weggang von Ferdinand Zirkel nach Leipzig wurde Weiß zum ordentlichen Professor für Mineralogie, Geognosie und Geologie an der Universität Kiel berufen. Weiß entschied sich jedoch anders, trat 1872 die Professur für Mineralogie an der Bergakademie Berlin an und wurde Landesgeologe in Berlin. Neben der geologischen Landesaufnahme, die von einer entsprechenden publizistischen Tätigkeit in Form zahlreicher Karten und Erläuterungen begleitet war, arbeitete Weiß weiter auf dem Gebiet der Paläontologie. Schwerpunkt war ihm dabei die systematische Erfassung organischer Überreste und die Feststellung deren Verwandtschaft zu noch lebenden Formen. Durch die Ermittlung deren geologischer Verteilung in den Gesteinsschichten sollten Anhaltspunkte gewonnen werden, um gleich- und ungleichalterige Gebilde zu erkennen. Mit den vier Bänden der Beiträge zur fossilen Flora (1888) hinterließ er ein umfassendes Werk zu seiner Forschungsarbeit. 1882 wurde er Mitglied der Leopoldina.

Am 4. Juli 1890 starb Weiß mit 57 Jahren in Schkeuditz bei Leipzig nach langer Krankheit. Teile seines Nachlasses befinden sich heute in der Paläobotanischen Spezialbibliothek am Museum für Naturkunde Chemnitz und in der Lehr- und Forschungssammlung an der Technischen Universität Berlin.

Schriften

Ueber die krystallographische Entwicklung des Quarzsystems und über krystallographische Entwicklungen im Allgemeinen, Phil. Diss., H. W. Schmidt, Halle (Saale) 1859

Die Mineralien der Freiberger Erzgänge: E. Weiss. Bevorwortet und mit Bemerkungen versehen von B. von Cotta, 1860

Über Voltzia und andere Pflanzen des bunten Sandsteins zwischen der untern Saar und dem Rheine. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, Jahrgang 1864, S. 279–294, Tafel V, Stuttgart 1864 (zobodat.at [PDF]).

Beiträge zur Kenntniss der Feldspathbildung und Anwendung auf die Entstehung von Quarztrachyt und Quarzporphyr, 1866

Begleitworte zur geognostischen Uebersichtskarte des kohlenführenden Saar-Rhein-Gebietes, 1868

Gliederung der Trias im Saarbrückenschen. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, Jahrgang 1869, S. 215–219.

Fossile Flora der jüngsten Steinkohlenformation und des Rothliegenden im Saar-Rhein-Gebiete: Nebst 20 Tafeln und Textfiguren, 1869

Über Anomopteris Mougeoti. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, Jahrgang 1871, S. 363–368, Stuttgart 1871 (zobodat.at [PDF]).

Das Vorkommen kleiner Schalenreste aus dem unteren Buntsandstein von Dürrenberg, Provinz Sachsen. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, XXVII, 710–712, Berlin 1875

Steinkohlen-Calamarien: mit besonderer Berücksichtigung ihrer Fructificationen, Neumann, 1876

Ueber die Entwicklung der fossilen Floren in den geologischen Perioden, 1878

Atlas von 3 lithographischen Tafeln zur Abhandlung über die Flora des Rothliegenden von Wünschendorf bei Lauban in Schlesien, 1879

Die Krystallisationsgesetze seit Ch. S. Weiß, insbesondere die Lehre von der Hemiëdrie, erörtert am Diamant, 1880

Ueber die vertikale Verbreitung der Steinkohlenpflanzen, 1881

Die Steinkohlen-führenden Schichten bei Ballenstedt am nördlichen Harzrande, A. W. Schade’s Buchdruckerei, 1882

Ueber einige Pflanzenreste aus der Rubengrube bei Neurode in Nieder-Schliesen, 1884

Zur Flora der ältesten Schichten des Harzes, 1884

Petrographische Beiträge aus dem nördlichen Thüringer Walde, 1884

Über eine Buntsandstein-Sigillaria und deren nächste Verwandte. Jahrbuch der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin für das Jahr 1885, S. 356–361, Berlin 1886

Die Sigillarien der preussischen Steinkohlengebiete. – I. Die Gruppe der Favularien, Simon Schropp'sche Hof-Landkartenhandlung (J. H. Neumann), Berlin 1887, Digitalisiert

Beiträge zur fossilen Flora I–IV, 1888

Fragliche Lepidodendronreste im Rothliegenden und jüngeren Schichten, A. W. Schade’s Buchdruckerei, 1889

Erläuterungen zu Blatt Ludweiler – Ausgabe 17 von Geologische Specialkarte von Elsass-Lothringen / Hrsg. von der Commission für die geologische Landes-Untersuchung von Elsass-Lothringen, mit H. Grebe und Leopold van Werveke, Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt, Straßburg 1891 (posthum veröffentlicht)

Erläuterungen zu Blatt Lubeln – Ausgabe 24 von Geologische Specialkarte von Elsass-Lothringen, Hrsg. von der Commission für die geologische Landes-Untersuchung von Elsass-Lothringen, mit H. Grebe und Leopold van Werveke, Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt, Straßburg 1894? (posthum veröffentlicht)

Erläuterungen zu Blatt Bliesbrücken – Ausgabe 27 von Geologische Specialkarte von Elsass-Lothringen, Hrsg. von der Commission für die geologische Landes-Untersuchung von Elsass-Lothringen, mit H. Grebe und Leopold van Werveke, Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt, Straßburg 1891 (posthum veröffentlicht)

Erläuterungen zu Blatt Wolmünster – Ausgabe 28 von Geologische Specialkarte von Elsass-Lothringen, Hrsg. von der Commission für die geologische Landes-Untersuchung von Elsass-Lothringen, mit H. Grebe und Leopold van Werveke, Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt, Straßburg 1891 (posthum veröffentlicht)

Erläuterungen zu Blatt Roppweiler – Ausgabe 29 von Geologische Specialkarte von Elsass-Lothringen, Hrsg. von der Commission für die geologische Landes-Untersuchung von Elsass-Lothringen, mit H. Grebe und Leopold van Werveke, Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt, Straßburg 1891 (posthum veröffentlicht)

Erläuterungen zu Blatt Bitsch – Ausgabe 39 von Geologische Specialkarte von Elsass-Lothringen, Hrsg. von der Commission für die geologische Landes-Untersuchung von Elsass-Lothringen, mit H. Grebe und Leopold van Werveke, Strassburger Druckerei und Verlagsanstalt, Straßburg 1891 (posthum veröffentlicht)