Sie bieten auf zwei Dokumente von 1844 aus Kremsmünster.


Betrifft die Befreiung vom Schulgeld für Theodor Apfelthaller (* 1829), Schüler am Stiftgymnasium Kremsmünster.


1.) 1-seitiges "Mittellosigkeits-Zeugniß" der Pfarre Kremsmünster vom 1. Oktober 1844.

Joseph Apfelthaller (hier Apfelthaler geschrieben), Respicient der k.k. Finanzwache Kremsmünster, wird bescheinigt, dass er mittellos ist und das Schulgeld für seinen Sohn Theodor Apfelthaller nicht bezahlen kann.

Ausgestellt und signiert vom Stiftspfarrer und Pädagogen David Landsmann (1781-1853), Religionslehrer am Stiftgymnasium Kremsmünster und Schriftsteller. Bürgerlich hieß er Michael Landsmann; David war sein Ordensname.

Mit papiergedecktem Siegel der Pfarre.

Mit Bestätigung durch das Distrikts-Comissariat Kremsmünster vom 3. Oktober 1844; signiert vom Hofrichter und Oberpfleger Cajetan Plaichinger (1794-1869), der auch als Autor tätig war.


2.) 1-seitiges Schreiben von Theodor Apfelthaller an die k.k. Landesregierung mit Bitte um Befreiung vom Schulgeld.

Begründet wird es mit seinen guten Noten und der Mittellosigkeit seiner Eltern.

Datiert Kremsmünster, den 15. Dezember 1844.

Nach zwei Leerseiten folgt auf der vierten Seite die Bewilligung der Landesregierung, datiert Linz, 12. Jänner 1845.

Signiert vom Regierungs-Sektretär Johann Eisenreich.


Geschrieben jeweils auf kräftigem Stempelpapier im Folio-Format (ca. 34 x 21 cm).


Über den Schüler Theodor Apfelthaller und seinen Vater Josef Apfelthaller:


Theodor Apfelthaller (geb. 27. Oktober 1829 in Linz als Sohn des Finanzbeamten Joseph Apfelthaller und der Elise Apfelthaller, geb. Rechberger)

Bis 1838 Besuch der Hauptschule Kremsmünster.

Bis 1844 Besuch der Normal-Hauptschule, Lyzeum und Gymnasium Linz

1844-52 Gymnasium Kremsmünster (Akademisches Gymnasium bzw. Obergymnasium); 1852 Abitur

1852/53 Praktikant bei der Staatsbuchhaltung; Besuch von Vorlesungen am Lyceum Linz

1869 Rechnungs-Offizial der k.k. Statthalterei Linz

1892 Versetzung in den Ruhestand.

Ehefrau: Theresia, geb. Viertl, Tochter von Elise Viertl in Kremsmünster.


Joseph / Josef Apfelthaller (geb. in Linz), diente 3 Jahre, 8 Monate und 15 Tage als Expropis-Gemeiner im 7. Feld-Jäger-Bataillon

1844 Respicient der k.k. Finanzwache Kremsmünster

1852 Linienamtsschreiber in Linz

danach Assistent des Advokaten Dr. Breier und "Societat" des Dr. Ludwig Hahn in Linz (bis zu seinem Tod; starb vor 1870)

Ehefrau Elise = Maria Elisabetha, geb. Rechberger, Tochter des Bäckers Anton Rechberger in Linz; diese besaß die "Bewilligung als Zwiebackserzeugerin zum Verkaufe in Ober- und Unterösterreich."


Zustand: Dokumente längs und quer gefaltet. Papier gebräunt undstärker fleckig; das zweite Dokument Eckknicken. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Apfelthaller Zeugnis


Über den Pfarrer Landsmann (Quelle: BLKÖ) sowie die Schule (Quelle: wikipedia):

Landsmann, Michael, mit dem Klosternamen David (Benedictiner und Pädagog, geb. zu Wien 21. Juni 1781, gest. zu Kremsmünster 1. Juli 1853). Trat in das Benedictinerstift zu Kremsmünster, in welchem er im Jahre 1802 das Ordensgelübde ablegte, den Klosternamen David annahm und 1804 die h. Weihen erhielt. Er wurde nun im Lehramte verwendet und wirkte über 30 Jahre als Religionslehrer am Gymnasium mit fruchtbarem Erfolge. Besonders thätig war er für Gründung und Aufrechthaltung einer guten Disciplin; dann bewirkte er die Errichtung einer Zeichenschule, und erwarb sich ein bleibendes Andenken durch Stiftung des Wohlthätigkeitsvereins für dürftige Studirende. Auch als pädagogischer Schriftsteller thätig, schrieb er das „Handbuch der Religionsgeschichte des alten und neuen Bundes“ (Wien 1813, Gerold, 8°.), hatte aber früher bereits, 1808[WS 1], einen Entwurf des planmäßigen Religionsunterrichtes für Gymnasien vorgelegt, der sich von Seite der Studienhofcommission in Wien einer beifälligen Würdigung zu erfreuen hatte. Noch gab L. heraus: „Gesänge zur öffentlichen Gottesverehrung der studirenden Jugend“ (Linz 1807, und neue Auflagen 1813, 1823, 1841, 8°.), wozu er Texte und Melodien mit großem Eifer und vieler Mühe selbst gesammelt. Während seines Lehramtes war L. auch mehrere Jahre hindurch, 1812–1819, Präfect des Museums, d. i. eines Bildungsseminars für arme, mit Talent für Gesang und Musik begabte Knaben, das die eigentliche Pflanzschule für die Geistlichkeit des Klosters bildet. Das verdienstvolle Wirken L.’s wurde nach einer dreißigjährigen Thätigkeit im Lehramte 1836 durch Verleihung der großen goldenen Civil-Verdienstmedaille anerkannt. Nun trat L. in die Seelsorge über, wurde 1837 Pfarrvicar zu Buchkirchen und kam als solcher 1841 in das Stift Kremsmünster, wo er im Alter von 73 Jahren starb.


Das Stiftsgymnasium Kremsmünster ist eine Allgemeinbildende höhere Schule im Stift Kremsmünster in der Marktgemeinde Kremsmünster in Oberösterreich. Das humanistisch-neusprachliche Stiftsgymnasium vermittelt Allgemeinbildung und als katholische Schule humanistisch-christliche Grundhaltungen.

Geschichte

Öffentliche Klosterschule: Die frühere unter Denkmalschutz stehende Klosterschule des Stiftes ist seit 1549 eine „Schule für die Öffentlichkeit“, und ab 1804 auch als kaiserlich-königliches Konvikt geführt. Im Zeitraum 1800–1873 hatte die Anstalt insgesamt rund 3120 Schüler. Das heutige Gymnasialgebäude wurde im Jahr 1891 vom Architekten Hermann Krackowizer errichtet. Ab 1906 war im Konvikt mit dem Museum auch ein Sängerknabeninstitut integriert. Von 1938 bis 1945 wurden das Gymnasium und Internat zwischenzeitlich als NS-Oberschule und NS-Schülerheim geführt. Seit 1990 wurden im vormaligen Knabeninternat auch erstmals Mädchen und externe Fahrschüler aufgenommen. Das der Schule angeschlossene Konvikt wurde im Jahr 2013 nach mehr als 200 Jahren wegen mangelnder Auslastung geschlossen, und wird seither als Tagesheim weitergeführt. Seit 2016 beherbergt es auch Sonderunterrichtsräume wie einen Physiksaal, Biologiesaal oder auch Zeichensäle. Im Zuge dieses Umbaus wurde ein unterirdischer Verbindungsgang zum Schulgebäude und ein neuer Turnsaal errichtet.

Bekannte Schüler und Absolventen

Georg Pasterwiz (1730–1803), Komponist und katholischer Theologe

Beda Plank (1741–1830), katholischer Geistlicher, Dramatiker sowie Regens chori im Stift Kremsmünster

Franz Xaver Süßmayr (1766–1803), Komponist

Johann Michael Vogl (1768–1840), Sänger und Freund Franz Schuberts

Franz Xaver Nippel von Weyerheim (1787–1862), Bürgermeister von Graz und Richter am Oberlandesgericht Wien

Anton von Spaun (1790–1849), Literaturhistoriker, Volkskundler und Musiker

Joseph Mohr (1792–1848), Priester und Dichter u. a. des Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht

Joseph Kenner (1794–1868), k.k. Beamter, Zeichner, Dichter, Bezirkshauptmann von Freistadt und Bezirksvorsteher in Bad Ischl

Franz von Schober (1796–1882), Dichter, Librettist und Lithograf sowie Schauspieler in Breslau und Legationsrat in Weimar

Adalbert Stifter (1805–1868), Schriftsteller, Lyriker, Maler und Pädagoge

Anton Hye von Glunek (1807–1895), Rektor der Universität Wien 1871–1872

Franz Xaver Schmid (1819–1883), Philosoph, Schriftsteller und Hochschullehrer

Karl Wagner von Inngau (1819–1893) Jurist, 1876 bis 1887 Präsident des Handelsgerichts Wien

Carl Franz Planck von Planckburg (1833–1880), Bankier

Gottfried Edmund Frieß (1836–1904), Benediktiner, Historiker und Lehrer

Johann Nepomuk Schauer (1840–1914), Jurist, Politiker und Bürgermeister von Wels

Otto Wagner (1841–1918), Architekt, Architekturtheoretiker und Stadtplaner Wiens

Anton von Eiselsberg (1860–1939), Pionier der Unfallchirurgie

Ignaz Emanuel Dörfler (1866-1950), Botaniker und Forschungsreisender, der Schule verwiesen

Bonifaz Zölß (1875–1956), 64. Abt des Stiftes Admont

Gottfried Kneifel (* 1948), dreifacher Präsident des Bundesrates

Michael Strugl (* 1963), Politiker, Landeshauptmann-Stellvertreter