Schnars-Alquist. Sein Leben und seine Kunst von Geo Hunold Untertitel - Erschienen - Carl Schünemann Verlag, Bremen, 1925. Einband - Original Leinen gebunden Seiten - 111, mit vielen (teils ganzseitige) Abbildungen im Kupfertiefdruck Sprache - Deutsch Größe - 27,5x22,5cm Gewicht - 625g |
Inhalt Schnars-Alquist Königl. Preußischer Professor Geb. Hamburg, 29. Oktober 1855 Rückblick. Es sind einige alte Holländer, die um die Wende des Jahres 1600 das heimatliche Meer, die Nordsee, zuerst auf ihren Eichentafeln schildern. Vorher hat es Marinebilder nicht gegeben. Die Nordsee als Bühne behandelt als Erster Hendrik Cornelisz Vroom (1566-1640), er wird somit der Vater aller Marinemalerei. Vroom begann in der Werkstatt seines Vaters zu Haarlem mit der Nachbildung von Booten auf Porzellan. Es ist das Schiff, das ihm am meisten Interesse bietet, noch sind am Anfang ihm Wasser und Himmel nebensächliche Dinge. Mit dem Beginn des Freiheitskampfes seines Volkes um 1600 löst er sich aber vom Banne des Landes, er begibt sich auf die wogende Nordsee und in erzählender Breite schildert er die siegreichen Seeschlachten seiner Landsleute mit den aufregenden Phasen des Kampfes. Ein frischer Zug geht durch seine vielen Bilder mit den gekräuselten, netzartigen Wellen, wie ihn auch die Middelburger Teppiche, nach seinen Entwürfen um 1597, im Untergang der spanischen Armada zeigen. Im Laufe der Jahre gelingt es Vroom, seine Art an der Seite der sich aufschwingenden holländischen Landschaftsmalerei voll zu behaupten. Mit seiner Treue und Sicherheit im Können gibt er den Anstoß zur Entwicklung des Marinebildes, das in immer steigender Richtung erst nach hundert Jahren wieder verflacht. Bei Vrooms Nebenbuhler Abraham de Verwer verliert sich die Farbenfreudigkeit des Ersteren in einem einheitlichen Grauton; Jan Porcellis nimmt diese Stimmungsmalerei auf und führt sie zu einem reifen Stil, gepaart mit einer unerreichten Klarheit der Farben und einer fast gesuchten Anspruchslosigkeit der Motive. Er sah zuerst das holländische Meer in seinem kühlen, silbernen Grau und kommt damit der feuchten Atmosphäre, der von ihm bevorzugten holländischen Gewässer, am nächsten. Die Feinheit und Weichheit in den Abstufungen des von ihm gewählten Grautons, zuweilen mit einer Zugabe von Mattbraun, sind meisterhaft, hierher gehören seine Stürme in den Museen zu Budapest und München. Durch solche Auffassung wird Jan Porcellis der Schöpfer neuer Stimmungsmalerei, auf welchem Wege die anderen Unsterblichen Jan van Goyen, Salomon und Jacob van Ruisdael, Simon de Vlieger, Jan van de Cappelle, Willem van de Velde und endlich der junge Julius Porcellis folgen. Unter diesen ist es dann Simon de Vlieger, der sich bald vom tonigen Grau losmacht und die lebendige Wirkung des Lichtes auf der weiten Wasserfläche einführt. Er strebt mit seiner Entdeckung höheren Zielen zu. Infolge seiner Vielseitigkeit als Landschafter, Figurenmaler und Radierer, wird er eines der bedeutendsten Talente holländischer Schilderkunst überhaupt. Und wie Simon de Vlieger, seinem Freunde Rembrandt gleich, durch das Licht auf der See die hauptsächlichste Belebung ;erzielt, so will er mit seiner Wirkung doch nicht den goldigen Glanz jenes Riesen übertreffen. Vielmehr bleibt er der Natur :der Nordsee mit seiner feuchten Luftschicht treu und schildert sie in diskreter, duftiger silberweicher Wirklichkeit. Seine beiden größten Schüler Jan van de Cappelle und Willem van de Velde folgen darin ihrem so kunstfertigen Meister, die seltenen Stücke in Wien, Rotterdam und Schwerin werden den Jungen bald zum Vorbild. |