Sie bieten auf eine handgezeichnete, kalligraphische Glückwunsch-Urkunde der Architektur-Sektion der Akademie der Bildenden Künste Wien von 1953.


Die Studenten "der Vorlesungen für Statik-, Festigkeitslehre und Stahlbetonbau" gratulieren dem österreichischen Bauingenieur und Pionier des Stahlbetonbaus Rudolf Saliger (1873-1958) zu seinem 80. Geburtstag.


Signiert von Dr.-Ing. Friedrich Baravalle-Brackenburg (1905-1978), Professor für Statik, Stahlbeton-, Stahl- und Leichtbau an der Akademie der bildenden Künste in Wien) sowie sowie von 37 Studenten, darunter:

-der österreichische Architekt, Zeichner und Aquarellist Richard Gach (1930-1991)

-der österreichische Archtitekt Anton Schweighofer (1930-2019), hier signiert mit "Schweighofer Toni".


Mehrere Signaturen habe ich nicht zuordnen können; evtl. verbergen sich hinter diesen weitere bekannte Persönlichkeiten.


Anm.: Der Statiker Friedrich Baravalle-Brackenburg (1905-1978) verfasste zusammen mit Rudolf Saliger das Lehrbuch "Praktische Statik".


Die Hochschule an sich ist nicht genannt und wurde von mir anhand der Biographien von Friedrich Baravalle-Brackenburg, Richard Gach und Anton Schweighofer zugeordnet.


Auf schönem A4-Büttenpapier.


Zustand: Papier gebräunt und stellenweise fleckig, unten mittig mit Randstauchung. Bitte beachten Sie auch die Bilder!


Interner Vermerk: Salinger Mappe blau


Über Rudolf Saliger, Richard Gach und Anton Schweighofer (Quelle: wikipedia) sowie Friedrich Baravalle-Brackenburg (Quelle: Wien Geschichte wiki):

Rudolf Saliger (* 1. Februar 1873 in Spachendorf bei Freudenthal, Österreichisch-Schlesien; † 31. Jänner 1958 in Wien) war ein österreichischer Bauingenieur und Pionier des Stahlbetonbaus.

Leben: Saliger war der Sohn eines Tischlers und besuchte die Realschule in Troppau. Er studierte 1891 bis 1898 Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule in Wien mit dem Abschluss der 2. Staatsprüfung. Dazwischen leistete er 1895/96 als Einjährig-Freiwilliger seinen Wehrdienst. Danach praktizierte er 1897 bis 1899 im Brückenbaubüro der Südbahngesellschaft und danach 1899 bis 1900 als Brückenbau-Ingenieur bei der oberösterreichischen Statthalterei in Linz. 1900 bis 1908 war er beruflich als Ingenieur in Deutschland, unter anderem bei der Firma Beton- und Monierbau und an den Baugewerkeschulen in Posen und Kassel. Er unternahm Studienreisen in die Schweiz, Frankreich (1900 in Paris) und Belgien um sich insbesondere im Eisenbetonbau fortzubilden, darunter bei den Eisenbetonpioneren Francois Hennebique und Joseph Monier. 1903 wurde er an der TH Wien zum Dr. tech. promoviert (Dissertation: Über die Festigkeit der Bauwerke aus veränderlich elastischen Stoffen, vornehmlich der Beton-Eisen-Konstruktionen). 1906 war er Volontär im Materialprüfungsamt in Berlin-Lichterfelde, das zur TH Berlin-Charlottenburg gehörte. 1907 wurde er an die Technische Hochschule in Braunschweig berufen, danach nach Prag (außerordentlicher Professor für Baumechanik und Eisenhochbau 1908/09) und Dresden, ehe er schließlich von 1910 bis 1933 an der Technischen Hochschule in Wien wirkte als ordentlicher Professor für allgemeine und angewandte Mechanik. 1920–1922 war er Dekan und 1924/25 wurde er Rektor. Daneben war Saliger zwischen 1927 und 1934 Bauberater der Gemeinde Wien. Nach dem „Anschluss“ wurde Saliger nach dem Rauswurf von Karl Holey 1938 interimistisch wieder Rektor der Technischen Hochschule.

1939 wurde er in die Wiener Akademie der Wissenschaften aufgenommen und im selben Jahr emeritiert.

Nach 1945 wurde Saliger als „Minderbelasteter“ eingestuft, im selben Jahr wurde seinem Nachsichtsgesuch stattgegeben, aus „technisch-wissenschaftlichen Gründen“.

Nach seinem Tode wurde seine Asche in einer – als ehrenhalber gewidmetes Grab geführten – Urnennische am Friedhof der Feuerhalle Simmering beigesetzt. Der Entwurf für das Grabdenkmal stammt von Viktor Hammer.

1903 heiratete er Marie Hettling.

1965 benannte man die Saligergasse in Wien-Favoriten nach ihm.

Bedeutung: Rudolf Saliger gilt als Pionier des Eisenbetonbaus. Auf Grund seiner Initiative wurden an den österreichischen Hochschulen Lehrkanzeln für Eisenbetonbau eingerichtet (Pflichtfach an der TH Wien ab 1916/17). Vorlesungen über Eisenbetonbau hielt er seit 1910. Außerdem befasste er sich mit Statik.

Bauten

1927, Kuppel der israelitischen Zeremonienhalle am Wiener Zentralfriedhof

1929–1931, Wiener Stadion

1930–1932, Hochhaus Herrengasse

Auszeichnungen

1931: Wilhelm Exner Medaille

1943: Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft

Schriften

Praktische Statik. Einführung in die Standberechnung der Tragwerke mit besonderer Rücksicht auf den Hoch- und Eisenbetonbau. Deuticke: Leipzig, 1927 (2. erweiterte Auflage)

Das Gesicht des neuen Russland. Reiseeindrücke. Springer: Wien, 1932

Der Eisenbeton. Seine Berechnung und Gestaltung. Kröner: Leipzig, 1933 (6. ergänzte Auflage)

Dauerversuche an Eisenbetonbalken mit verschiedenen Stahlbewehrungen. Österreichischer Ingenieur- und Architektenverein: Wien, 1935

Versuche an Eisenbetonbalken unter ruhenden und herabfallenden Lasten. Springer: Wien, 1936

Die neue Theorie des Stahlbetons auf Grund der Bildsamkeit im Bruchzustand. Deuticke: Wien, 1947

Fortschritte im Stahlbeton durch hochwertige Werkstoffe und neue Forschungen. Deuticke: Wien, 1950

Denken und Tun eines Technikers. 3 Bde. Selbstverlag: Wien, 1952–53

Der Stahlbetonbau. Werkstoff, Berechnung, Gestaltung. Deuticke: Wien, 1956 (8. erweiterte Auflage)


Richard Gach (* 31. Oktober 1930 in Itzling (damalige Gemeinde Gnigl-Itzling, heute Stadtteil von Salzburg); † 25. Dezember 1991 in Horn) war ein österreichischer Architekt, Zeichner und Aquarellist. Gach plante hauptsächlich Schulen für die Stadt Wien und war in den Bau diverser Wiener Wohngebiete involviert.

Biografie

Privates: Richard Gach ehelichte Johanna Henke, Tochter des Chemikers Richard Henke. Einer seiner Söhne war Christian Gach, Ministerialrat im österreichischen Bundesrechnungshof; dessen Sohn Florian Gach unterrichtete an den Universitäten Wien und Cambridge. Gachs Tochter war mit dem Künstler Helmuth Gräff verheiratet. Richard Gach war unter dem Ordensnamen „Ritter von Kamp“ Mitglied in der Verbindung Schlaraffia.

Berufliches

Ausbildung: Richard Gach absolvierte die Salzburger HTL für Hochbau und studierte ab 1949 an der Wiener Akademie der bildenden Künste Architektur bei Lois Welzenbacher. Als Student baute er auf Wunsch des Architekten Roland Rainer das maßstabgetreue Modell für den Bau der Wiener Stadthalle. Er diplomierte 1955 zum Mag. Arch. und arbeitete einige Jahre im Architekturbüro von Wilhelm Hubatsch, mit dem er in späteren Jahren diverse Architektenwettbewerbe gewann.

Architektonisches Schaffen: Am Anfang seiner Karriere war es Richard Gach gleichfalls ein Anliegen, zeitgemäße Architektur, auch im Kontext des Kirchenbaus, zu bauen. Mit diesem Zugang plante er 1956 gemeinsam mit Robert Posch den Kirchenbau von Rigau bei Abtenau (Salzburg). Die Verwirklichung scheiterte aber an der Pinzgauer Bezirksbehörde. Die Wochenpresse titelte darüber, dass das Planen daher „landesüblich“ (d. h. traditionell) endete.

Nachdem sich Gach 1958 als Architekt mit einem Atelier am Wiener Spittelberg selbstständig machte, brachte er sich aktiv in den Wiener Wohn- und Schulbau ein. Die von Gach entworfene Gangschule mit 24 Klassen und zwei Turnsälen entstammt dem Dunstkreis der Schulkonzepte von Hubatsch.

Richard Gach plante den Neubau des Amerling-Gymnasiums, für den 1970 das ehemalige denkmalgeschützte Esterhazypalais (Palais Kaunitz) abgerissen wurde, was zu Protesten in den Medien und in der Bevölkerung führte. Das zwischen 1970 und 1972 erbaute neue Gebäude mit 24 Klassenzimmern und zwei Sporthallen entspricht der gängigen Typologie, die Ende der 1960er Jahre beim Bau von weiterführenden Schulen verwendet wurde, ohne architektonischen Respekt für die Umwelt.

Stellvertretend für Gachs weitere Projekte in Wien sind die Wohnhausanlagen Edergasse 1–3 in Wien 21 und Josefstädter Straße 93–97, Wien 8, sowie das Hernalser Gymnasium Geblergasse und die Volksschule Pfeilgasse und Neue Mittelschule Pfeilgasse, Wien 8.

Richard Gach war auch in Niederösterreich tätig, was sich in zahlreichen Bauvorhaben wie der Aufbahrungshalle in Orth an der Donau, dem Gymnasium Amstetten, der Sparkasse Mistelbach und der Hauptschule Gars am Kamp widerspiegelt. Gach lebte bis zu seinem Tod in seiner Wahlheimat Gars am Kamp. 2011 wurde dort ein Teil seines künstlerischen Nachlasses, bestehend aus Architekturzeichnungen und -aquarellen, versteigert.

Bauaufträge (Auswahl)

1958: Wohnsiedlung Nußberggasse 9 / Bockkellergasse, Wien 19 (mit Wilhelm Hubatsch)

1960: Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Amstetten (mit Wilhelm Hubatsch; Wettbewerb 1. Preis)

1962–1964: Wohnhaus Edergasse 1–3, Wien 21

1963: Josefstädter Straße 93–97, Wien 8 (mit Ernst Schuster)

1964: Volksschule Pfeilgasse und Neue Mittelschule Pfeilgasse. Pfeilgasse 42b / Stolzenthalergasse 19, Wien 8 (mit Ernst Schuster)

1964–1966: Sparkasse Mistelbach

1964–1968: Hauptschule Gars am Kamp

1968: Hernalser Gymnasium Geblergasse, Wien 17

1960/70er Jahre: Aufbahrungshalle in Orth an der Donau

1970–1972: Amerling-Gymnasium, Wien 6

1973–1977: Wohnanlage Leopold-Figl-Gasse 503/504 und 523/524, Gars am Kamp

Volksschule Pernegg, Niederösterreich

Nicht realisierte Objekte (Auswahl)

1956: Kirchenbau von Rigau bei Abtenau (Pongau) (mit Robert Posch)

1956: Bundesmittelschule Horn (mit Wilhelm Hubatsch; Wettbewerb, 2. Preis)

1957: Verwaltungsgebäude Österreichische Draukraftwerke, Klagenfurt (mit Wilhelm Hubatsch; Wettbewerb, 1. Preis)

1958: Städtebauwettbewerb, Wien 10, Eisenstadtplatz (mit Wilhelm Hubatsch; Wettbewerb, 2. Preis)


Anton Schweighofer (* 17. November 1930 in Ayancık, Provinz Sinop, Türkei; † 20. Dezember 2019 in Wien) war ein österreichischer Architekt.

Leben: Anton Schweighofer studierte Architektur auf der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Clemens Holzmeister und diplomierte im Jahr 1954. Danach folgten Praxisjahre in Österreich, Schweden und der Schweiz. Von 1959 bis 1964 bestand eine Partnerschaft mit dem Architekten Rupert Falkner (* 1930). Schweighofers Projekte umfassen Kindergärten, Schulen, Universität, Heime, Spitäler, Wohnbau, Theater- und Kulturhäuser und Städtebau. Ab 1977 war er als Nachfolger von Karl Schwanzer o. Univ.-Professor am Institut für Gebäudelehre und Entwerfen (heute: Institut für Architektur und Entwerfen) an der Technischen Universität Wien. Seine Urne wurde am Friedhof in St. Andrä-Wördern beigesetzt.Auszeichnungen

2004 Kulturpreis des Landes Niederösterreich für Architektur

Realisationen

1965–1968: Kindergarten, Wördern

1966: Mercedes-Benz Verwaltungsgebäude in Wien (2 Fotos von M. Spiluttini unter: spiluttini.azw.at)

1966: Kindergarten in Taegu, Südkorea

Kindergarten in Wördern

1969–1974: Stadt des Kindes in Wien-Penzing, Sozialpädagogisches Konzept: Maria Jacobi

1969: Kinderdorf in Neu-Delhi

1970: Institutsgebäude der Universität für Bodenkultur in Wien

1971–1974: Pavillon C des Neurologischen Krankenhauses Rosenhügel in Wien, mit Rupert Falkner

1980–1981: Wohn- und Geschäftshaus Manteuffelstraße 28, Berlin-Kreuzberg

Ausstellungen

1992: Biennale Buenos Aires

1993: Weltkongreß Chicago


Friedrich Baravalle-Brackenburg, * 21. Dezember 1905 Wien, † 29. August 1978 Wien 16, Kollburggasse 6-10, Statiker. Nach Studium an der Technischen Hochschule Wien (bei Sauger, Oerley und anderen; Dipl.-Ing. 1928, Dr. techn. 1931) Zivilingenieur für Bauwesen (1934) und Eintritt ins Wiener Stadtbauamt (1935). Nach dem Zweiten Weltkrieg Zivilingenieur, ab 1951 ao. Professor an der Akademie der bildenden Künste (Leitung des Instituts für Statik, Stahlbeton-, Stahl- und Leichtbau ab 1958). Wurde durch seine Entwürfe und Planungen für die Wiener Stadthalle und zahlreiche andere Großbauten bekannt. Seine wichtigste wissenschaftliche Veröffentlichung ist die „Praktische Statik" (gemeinsam mit seinem Lehrer Rudolf Sauger); er verfaßte vier weitere Bücher und über 200 kleinere Beiträge für Fachzeitschriften. Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (1963), Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1972), Baurat.