Sie bieten auf ein signiertes Schreiben des Preußischen Justizministers Ludwig Simons (1803-1870).


Datiert Berlin, den 13. Oktober 1855.


Gerichtet an für den Kreisrichter Johann Joseph Brandts in Bochum, der auf eigenen Wunsch zum Rechtsanwalt beim Kreisgericht in Bochum und Notar beim Appellationsgericht Hamm (mit Wohnsitz in Hattingen) ernannt wird.


Mit großem blindgeprägtem königlichen Siegel.


Format: 34,3 x 21,3 cm. Auf kräftigem Papier.


Gelaufen als Vorphila-Brief, mit schönem Siegel der Geheimen Kanzlei des Justizministeriums, rotem Stempel "Auslagen" und handschriftlichen Vermerken (Taxvermerke, "5 Sgr. Post-Vorschuß" etc.)


Über den Empfänger (weitere Dokumente biete ich parallel an):


Johann Joseph Brandts, geboren in Höngen (heute OT von Selfkant, LK Heinsberg) als Sohn des Ackermann Johann Arnold Brandts (geb. am 15. September 1769 in Höngen als Sohn von Johann Peter Brandts, 1738-1802, und der Anna Barbara, geb. Nolten, 1743-1819, gest. 24. März 1818 ebd.), und der Anna Margaretha, geb. Hartmans oder Hartmanns (geb. am 2. Mai 1769 in Höngen; gest. am 8. Januar 1817 ebd.).

Johann Joseph Brandts besuchte bis 1830 das Katholische Gymnasium in Köln (=Jesuitengymnasium / Dreikönigsgymnasium) und studierte von November 1830 bis März 1833 in Bonn und vom SS 1833 bis zum WS 1833/34 in Halle (zuerst drei Semester katholische Theologie, dann Wechsel zu Jura).

Brandts studierte Theologie in Bonn u.a. bei Georg Hermes (1775-1831), Johann Wilhelm Joseph Braun (1801-1863) und Johann Heinrich Achterfeld (1788-1877), Jura bei Clemens-August von Droste zu Hülshoff (1793-1832), Carl Ludwig Arndts von Arnesberg (1803-1878), Ferdinand Mackeldey (1784-1834) und Peter Franz Ignaz Deiters (1804-1861).

In Halle studierte er bei Ernst Friedrich Pfotenhauer (1771-1843), Ludwig Pernice (1799-1861), Karl Friedrich Dieck (1798-1847), Wilhelm Eduard Wilda (1800-1856), Karl Otto von Madai (1809-1850), und Anton Friedrich Hohl (1789-1862).

Beruftliche Laufbahn:

Dezember 1834 - Juni 1837: Oberlandesgerichts-Auskulkator in Duisburg

Juni 1837 bis 30. August 1841: Oberlandesgerichts-Referendar in Hamm

31. August 1841- März 1850: Oberlandesgerichts-Assessor in Hattingen (mit Beschäftigung beim OLG Hamm)

Juni 1850 bis Oktober 1855: Kreisrichter beim Kreisgericht Bochum

November 1855: Rechtsanwalt beim Kreisgericht in Bochum und Notar beim Appellationsgericht Hamm, mit Wohnsitz in Hattingen

1875: Ernennung zum Justizrat

1. Juli 1878: Entlassung aus dem Justizdienst unter Verleihung des Roten Adler-Ordens 4. Klasse.

Ehe und Nachkommen:

Am 9. Juli 1846 heiratete er in Hattingen Julie Bergmann, geb. am 25. Juni 1824 in Hattingen als Tochter des Okonomen Matthias Johannes Bergmann (* 5. Juni 1787 in Hattingen als Sohn von Heinrich Wilhelm Bergmann und der Anna Christina, geb. Sintermann) und der Charlotte, geb. Loeber (geb. um 1799 als Tochter von Johann Heinrich Loeber). Ihre Eltern hatten am 12. Dezember 1819 in Hattingen geheiratet.

Kinder von Johann Joseph Brandts:

Maximilian Joseph Brandts (* 12. Oktober 1848 in Hattingen; besuchte das Gymnasium in Recklinghausen)

Johanna Julie Brandts (* 22. Mai 1852 in Bochum)

Paul Heinrich Brandts (getauft 9. Juli 1854 in Bochum; gest. bereits im Februar 1882 als Referendar beim Amtsgericht Hattingen)

Eugen Leonhard Brandts (* 30. März 1856 in Hattingen)

Aurelia Constantia Brandts (getauft 27. Dezember 1860 in Hattingen)

Julius Cornelius Brandts (* 18. April 1864 in Hattingen).


Zustand: Dokument gefaltet; Papier gebräunt und etwas fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kostbhf. 22-10-1


Über Ludwig Simons (Quelle: wikipedia):

Ludwig (oder Louis) Benjamin Simons (* 13. Dezember 1803 in Elberfeld (heute Stadtteil von Wuppertal); † 19. Juli 1870 in Elberfeld) war ein preußischer Jurist und Politiker.

Leben und Wirken: Zwischen 1822 und 1825 studierte Simons Rechtswissenschaften in Bonn und Berlin. Anschließend arbeitete er zunächst am Appellationsgericht in Köln und später am Landgericht in Düsseldorf. Seit 1832 war er Prokurator (Staatsanwalt) in Düsseldorf und seit 1835 in Elberfeld. Zwischen 1841 und 1847 amtierte Simons als dritter General-Advocat (Generalstaatsanwalt) in Köln. Mit dem Titel eines geheimen Justizrates war er zwischen 1847 und 1849 vortragender Rat im preußischen Justizministerium.

Gleichzeitig war er 1848 Mitglied der preußischen Nationalversammlung. Als solcher gehörte er der Rechten an und vertrat gemäßigt liberale bis konservative Ansichten. Zwischen 1849 und 1860 war Simons preußischer Justizminister und Mitglied im Staatsrat. Außerdem war Simons zwischen 1849 und 1852 Mitglied der ersten Kammer des preußischen Landtages. Später gehörte er dem Herrenhaus an. Zwischen 1852 und 1854 war er außerdem Mitglied in der zweiten Kammer. Seit 1854 trug er den Titel eines Kronsyndikus. Nach dem Ende seiner Amtszeit als Justizminister lebte er als Privatier. Er war Ritter des Roten Adlerordens I. Klasse und seit 1860 Großkomtur des Königlichen Hausordens von Hohenzollern. Am 13. Februar 1837 heiratete er in Elberfeld Charlotte Meckel, mit der er acht Kinder hatte.