Sie bieten auf eine Postkarte von 1901 aus Krems an der Donau.


Franz Dreßler, Leiter des Kaiserpanoramas "Stereophoto" in Krems, wendet sich an die 1884 gegründete Turmuhren-Fabrik Max Hahn in Zwickau, das zahlreichen Kaiserpanoramen technisch ausgestattat hat. Heute firmiert das Unternehmen unter dem Namen "Uhren-Walter vorm. Zwickauer Turmuhrenfabrik Max Hahn."


Datiert (lt. Poststempel) Krems, 19. Dezember 1901.


Transkription: "Ersuche freindlichst baldigst 2 Dtz. Baby strümpfe [[gemeint sind die sog. "Baby-Glühstrümpfe") und 6 stük Cilinder u. 1 Dtz. baby {???} an Adresse Stereopfoto Krems a/do. zu senden für Franz Dreßler. Gleichzeitig bitte einen Preiskurant aller der Tikel welche den Aparat betreffen bei zu legen. Hochachtungsvoll Franz Dreßler, Leiter des Stereopfoto."


5-Heller-Ganzsache (9 x 13,8 cm).


Zustand: Karte gebräunt und etwas fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Max Hahn Technik


Über Kaiserpanoramen (Quelle: wikipedia):

Als Kaiserpanorama (auch Kaiser-Panorama) bezeichnet man ein um die Wende zum 20. Jahrhundert populäres Massenmedium, das es bis zu 25 Personen gleichzeitig ermöglichte, stereoskopische Bilderserien durch ein Guckloch zu betrachten. Gezeigt wurden hauptsächlich exotische und für den Normalbürger unerschwingliche Reiseziele und Landschaften. Ein Umlauf der hinter einer zylindrischen Holzvertäfelung automatisch im Kreis transportierten Bildserien dauerte eine halbe Stunde.

Diese massenhafte kommerzielle Nutzung der Stereoskopie zu Bildungs- und Unterhaltungszwecken wurde vom deutschen Physiker und Unternehmer August Fuhrmann (1844–1925) in verschiedenen Großstädten Mitteleuropas vorangetrieben. Das erste Kaiserpanorama eröffnete er 1880 in Breslau. 1883 verlegte er es nach Berlin in die Kaiserpassage. Um 1910 gab es auf der Grundlage von Lizenzvergaben Filialen in etwa 250 Städten; über 100.000 stereoskopische Bilder zirkulierten in Ringleihe. Original erhaltene Kaiserpanoramen finden sich heute in den Stadtmuseen von München und Wels, im Deutschen Historischen Museum und im Märkischen Museum in Berlin sowie in einem Museumsdepot in Neugersdorf (Oberlausitz), wo es bis 1936 betrieben wurde. Ein Förderverein bemüht sich um ihre Propagierung, es wurden auch Nachbauten angefertigt. In Wien existierte ein originales Kaiserpanorama am Schubertring bis 1955. In Warschau wird ein Kaiserpanorama-Gerät, genannt „Fotoplastikon“, betrieben, das sich seit 1905 an seinem Ursprungsplatz in der Jerozolimskieallee 51 befindet.

Das Kaiserpanorama fand auch mehrfach ein literarisches Echo, etwa in Die Schlafwandler von Hermann Broch oder in Berliner Kindheit um 1900 und Einbahnstraße von Walter Benjamin.

Zeittafel

ab 1600: Daumenkino – Abblätterbuch mit Einzelbildern

ab 1671: Laterna magica – Zauberlaterne: frühes Gerät zur Bildprojektion

ab 1825: Thaumatrop – Wunderscheibe mit zwei Fäden

ab 1830: Phenakistiskop – Phantaskop, Wunderrad oder Lebensrad

ab 1832: Stroboskop – Zauberscheiben: Blitzgerät

ab 1834: Zoetrop – Wundertrommel mit Schlitzen

ab 1861: Mutoskop – Stereoanimationsblätterer per Stroboskop

ab 1877: Praxinoskop – Elektrischer Schnellseher mittels Spiegelanordnung

ab 1879: Zoopraxiskop – Projektionsgerät für chronofotografisch erzeugte Reihenbilder

ab 1880: Kaiserpanorama – populäres Massenmedium mit stereoskopischen Bilderserien

ab 1886: Elektrotachyscop – Projektionsgerät für Reihenbilder

ab 1891: Kinetoskop – erster Filmbetrachter