Sie bieten auf ein Poesiealbum, geführt 1933-38 von einer Hildegard Uterhardt, Schülerin am dortigen Oberlyzeum in Berlin-Weißensee.


Mit einem schönen Eintrag des Theaterwissenschaftlers und Publizisten Bruno Satori-Neumann (1886-1943), einem Lehrer der Albumhalterin.


Ins. mit nur neun Einträgen; der Rest der Seiten ist leer.


Lehrer: Georg Leuenberg (lt. Adressbuch Konrektor i.R.), Bruno Satori-Neumann


Lehrerinnen: M. Biber, H. Maaß (=Oberlehrerin Hedwig Maaß) und Hildegard Fangauf.


Freundinnen: Eva Beger, Ursula Lindemann, Elsa Raband und Ilse Zelter.


Format: 17,5 x 13,8 x 1,5 cm.


Zustand: Seiten durchgehend leicht gebräunt; Buchklammern etwas rostig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: PoesieA Kiste 2


Über Bruno Satori-Neumann (Quelle: wikipedia & NDB):

Bruno Thomas Satori-Neumann (* 6. November 1886 in Briesen; † 23. November 1943 in Berlin; bis 1910: Neumann) war ein deutscher Theaterwissenschaftler und Publizist.

Leben: Nach dem Abitur im Gymnasium von Elbing studierte Bruno Neumann an der Universität Berlin auf Wunsch seines Vaters zunächst Geodäsie, brach jedoch im Jahr 1910 ab und wechselte zu Max Herrmann in die Germanistik. Mit seiner Dissertation über die Frühzeit des Weimarischen Hoftheaters unter Goethes Leitung (1791–1798) promovierte er 1919 in Greifswald zum Doktor der Philosophie. 1920 gründete er die „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Theaterwissenschaftlichen Instituts an der Universität Berlin“, der unter anderem Max Reinhardt und Gerhart Hauptmann angehörten und aus der im Jahr 1923 das Theaterwissenschaftliche Institut hervorging. Ab 1920 war er dort als Studienrat tätig, legte sein Amt jedoch aus Verbundenheit zu dem wegen seiner jüdischen Herkunft zwangspensionierten Max Herrmann im Jahr 1933 zurück. 1937 wurde ihm, als Sozialdemokrat und Ehemann einer Frau mit jüdischer Abstammung, die Lehrberechtigung an höheren Schulen entzogen. Nach einer kurzfristigen Internierung in Lublin kehrte er 1943 nach Berlin zurück, wo er noch im selben Jahr zusammen mit seiner Familie bei einem Bombenangriff getötet wurde.

Leistungen: Neben seiner Dissertation, die nach ihrer Veröffentlichung im Jahr 1920 bald zu einem Standardwerk der Goetheforschung avancierte, verfasste Neumann zahlreiche Schriften, darunter die Elbinger Heimatbücher sowie ein umfangreiches Werk zur Theatergeschichte von Elbing, dessen dritter und letzter Teil jedoch unveröffentlicht blieb. Für die Theaterzeitschrift Die Scene war er zeitweise als Redakteur tätig. Als Publizist war er an der Herausgabe der Theaterwissenschaftlichen Blätter und der Theaterwissenschaftlichen Berichte beteiligt.

Schriften (Auswahl)

1920: Die Frühzeit des Weimarischen Hoftheaters unter Goethes Leitung (1791 bis 1798). Verlag Elsner, Berlin

1933: Elbing im Biedermeier und Vormärz: Ernstes und Heiteres aus der guten alten Zeit (1815-1848). Band 2 der Elbinger Heimatbücher. Verlag Saunier, Elbing

1936: Dreihundert Jahre berufsständisches Theater in Elbing. Band 1: Die Geschichte einer ostdeutschen Provinzialbühne 1605–1846. Danziger Verlagsgesellschaft, Danzig

1962: Dreihundert Jahre berufsständisches Theater in Elbing. Band 2: Berufsständisches Theater in Elbing 1846–1888. Verlag Elwert, Marburg (posthum)

Satori-Neumann (bis 1910 Neumann), Bruno Thomas

Theaterwissenschaftler, Publizist, * 6.11.1886 Briesen (Westpreußen), † 23.11.1943 Berlin. (evangelisch)

Genealogie

V →Heinrich Leopold N. († 1911), Ger.sekr., seit 1887 in Elbing, S d. →Bruno (1816–86), Opernsänger (Bariton), seit 1851 Magistratsbeamter in Elbing (s. Altpreull. Biogr. II; IV);

M Helene. T d. →Thomas French (1819–92), Landschafts- u. Handelsgärtner in Graudenz (Grudziadz), 1842 aus England eingewandert;

Ur-Gvv →Ernst Christlieb N. († 1862), Kaufm. u. Reeder in Elbing; Ur-Gr-Tante-v Johanne Neumann geb. Hippe (Ps. Johanne Satori) (1786–1863. ? →Philipp Samuel Neumann, † 1836. aus Danzig, Kaufm. u. Stadtverordneter in Elbing), Schriftst., Begründerin u. Leiterin e. Schule f. Höhere Töchter (s. ADB 31; Altpreuß. Biogr. II; W);

? vermutl. Berlin 1914 →Erna (1885–1943, ev.), Pianistin. Komp., Sängerin (s. Dt. Musiker-Lex., hg. v. E. H. Müller, 1929), T d. →Ludwig Mendelssohn (1858–1921), Komp., Pianist, Musikschriftst., u. d. Minna Dorn;

2 S (1 früh †) Ludwig Renatus (1926–43), 1 T →Barbara Helene Goldsmith (* 1915), Violoncellistin, seit 1946 in New York; Gr-Ov d. Ehefrau →Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–47), Komp. (s. NDB 17); Schwager →Felix Robert Mendelssohn (1896–1951), Violoncellist, Kapellmeister, Komp. in Berlin-Charlottenburg, Leiter d. Orchesterschule d. Stern'schen Konservatoriums in Berlin, emigrierte 1936 in d. USA, Prof. f. Violoncello u. kammermusikal. Instrumentation an d. Univ. New York, 1941 Mitgl. d. Baltimore Symphony Orchestra (s. Dt. Musiker-Lex., hg. v. E. H. Müller, 1929; BHdE II).

Leben: Vom Vater nach dem Abitur am Realgymnasium Elbing 1907 zum Landvermesser bestimmt, brach S. das 1908 in Berlin begonnene Studium der Geodäsie 1910 ab, um bei dem ihm bald freundschaftlich verbundenen →Max Herrmann (1865–1942) Germanistik zu studieren. Einen Akt der Verselbständigung stellte auch die zu diesem Zeitpunkt amtlich beurkundete Ergänzung seines Familiennamens um das Pseudonym der Urgroßtante Johanne N. dar. Aus Neigung und zur Finanzierung des Lebensunterhalts wurde er 1910 und 1913 als Dramaturg, Bibliothekar und Schauspieler an verschiedenen Berliner Bühnen tätig. 1919 wurde er mit einer Dissertation über „Die Frühzeit des Weimarischen Hoftheaters unter Goethes Leitung (1791–1798)“ bei Gustav Ehrismann in Greifswald promoviert. Infolge der Inflation 1922 in gekürztem Umfang publiziert, zeichnete sie sich durch profundes Quellenstudium aus; dies wie auch die detailreiche, eine ungewöhnliche Vielzahl von Aspekten berücksichtigende Aufarbeitung ihres Gegenstandes machten sie zu einem methodisch neuartigen Standardwerk der Goethe-Forschung. Gleichzeitig in nahezu allen wichtigen theaterwissenschaftlichen Gesellschaften und Zeitschriften aktiv, wurde S. zum bestimmenden Organisator der sich allmählich auch institutionalisierenden Berliner Theaterwissenschaft. So gründete er 1919 an der Univ. Berlin eine Akademische Vereinigung für Theaterwissenschaft, aus der 1923 das Theaterwissenschaftliche Institut hervorging. Als Geschäftsführer betätigte er sich in der 1920 gegründeten Gesellschaft der Freunde und Förderer des theaterwissenschaftlichen Instituts an der Univ. Berlin, von 1930 bis zur 1933 durch das NS-Regime verfügten Auflösung auch als geschäftsführender Vorsitzender in der Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände. Mit den „Theaterwissenschaftlichen Berichten“ (1-4, 1921-22) und den „Theaterwissenschaftlichen Blättern“ (1-6, 1925; bis H. 2 mit W. Norbert) war S. der erste Herausgeber fachbezogener Periodika. Von seinen umfassenden Forschungen zur Theatergeschichte seiner Heimat Elbing ließ sich zu Lebzeiten nur der erste Band realisieren (Dreihundert Jahre berufsständ. Theater in Elbing, 1605–1846, 1936), Band 2 konnte postum erscheinen (1846-88, hg. v. H. Kownatzki, 1962), Band 3 blieb unveröffentlicht.

1920 hatte S. die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen abgelegt und wirkte seither|in Berlin parallel zur Theaterwissenschaft als Studienrat. 1933 schied er aus Solidarität mit Herrmann, der als Jude in den Ruhestand versetzt wurde, aus dem Theaterwissenschaftlichen Institut aus; 1937 wurde er selbst, Sozialdemokrat, Freimaurer und Ehemann einer Frau jüd. Herkunft, aus dem Schuldienst entfernt, sein Tätigkeitsfeld damit auf die freie Forschung eingeschränkt. Im Frühjahr 1942 verhaftet und 1943 in ein Lager bei Lublin (Majdanek?) eingewiesen, konnte S., dank glücklicher Umstände, im Herbst 1943 zu seiner Familie zurückkehren, mit der er jedoch bald darauf bei einem Bombenangriff ums Leben kam.

Nachlaß: Nachlaß: gilt großenteils als verloren (Kownatzki), das Material z. Weimarer Theatergesch., das im Goethe-Schiller-Archiv Weimar deponiert war, als verschwunden; ein Teil d. dort eingelagerten Dokumente wurde 1946 an d. Tochter zurückerstattet. Ungeklärt ist. ob im v. d. brit. Militärreg. an Polen übergebenen StadtA Elbing Dokumente verblieben sind. Materialen d. Elbinger Theatergesch. (auch zu Bd. 3) befanden sich nach Kriegsende beim Verlag Julius Beltz, Langensalza.