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Philosoph Karl Heinrich ALTHAUS (1806-1886) & Ehefrau: 6 Briefe 1850-1860


Beschreibung

Weitere Bilder siehe unten! –


Sie bieten auf fünf eigenhändige, signierte Briefe des Berliner Privatdozenten bzw. Professor der Philosophie Karl Heinrich Althaus (1806-1886).


Gerichtet an seine Ehefrau Angelika Althaus, geb. Schüler (1808-1880), Witwe des Witwe des Professors der Philosophie in Halle Johann Georg Mußmann (1795-1833).


Anbei ein Brief der Ehefrau an ihn.


Die Briefe wurden meist in anderen Städten geschrieben (von Reisen oder Verwandtenbesuchen) und sind nach Berlin gerichtet; einm Brief ist aber auch in Berlin geschrieben worden.


1.) 1-seitiger Faltbrief von Karl Heinrich Althaus, datiert Frankfurt a.M., den 1. Oktober 1850.


Mit Poststempeln und handschriftlichem, korrigiertem Taxvermerk.


Auszüge: "Was meine sonstige Reise betrifft, so war sie im Wesentlichen durch nichts gestört oder verdorben, aber die Luft ist nicht mehr warm genug. Dafür werde ich mich aber nächstens an Dir rächen; kannst Dich nur in Acht nehmen. Am Freitag, spätestens Sonnabend werde ich wieder bei Euch sein. [...] Dein Karl. Heute war ich in Wiesbaden und Mainz."


2.) 1-seitiger Faltbrief von Karl Heinrich Althaus, datiert Berlin, 9. Juli 1856, an seine Frau, die sich zu Besuch bei seinem Vater befindet, d.i. Karl Philipp Christian Althaus (* 6. April 1775 in Gehmen, gest. 28. März 1869 in Hannover), von 1805 bis 1869 ev.-reformierter Pastor in Hannover.


Auszüge: "Schön also, daß Ihr doch ohne weitere Uebelstände und zu rechter Zeit ankamet; 10 Stunden wollen doch abgefahren sein. [...] Nimm nur die Kinder vor Erkältung in Acht, da ich heute Mittag nahe daran war, zu heizen. Müssen sie zu Hause bleiben, so können sie zur Abwechslung Kartenloterie spielen. Ich glaube auch, daß sie sich einen Kupferstich nach dem Portrait des Vaters ausbitten müssen." Signiert "Dein Karl."


3.) 1-seitiger Faltbrief von Karl Heinrich Althaus, datiert vor Kassel, Sonntag, den 2. Oktober (o.J.), geschrieben jedoch sicher im Jahr 1853, da ihre Vermieterin Wilhelmine Henriette von Knobelsdorff, geb. Gossler (geb. am 15. Februar 1783 in Berlin, gest. am 17. Januar 1854 ebd.) erwähnt ist und der 2. Oktober in den Jahren 1843 (Hochzeit) bis 1853 nur im Jahr 1853 auf einen Sonntag fällt.


Auszüge: "Das Wetter war bisher nicht sehr günstig, in Brüssel fast beständiger Regen, auch von Düsseldorf her, und gestern mußte ich, statt Abends nach Paderborn zu kommen, welches ich gern gesehen hätte, in Hamm bleiben, weil die Züge der Kölner Bahn wegen eines im Waagen stattgefundenen Unfalls bei Duisburg in Unordnung und auch wohl die Köpfe etwas benommen davon waren; so war der Zug von Hamm nach Cassel nicht so gefällig gewesen, auf uns zu warten, sondern uns vor der Nase weggefahren. Du hast doch an die Knobelsdorff die Miethe geschickt!"


4.) 3-seitiger Brief von Karl Heinrich Althaus, datiert Putbus, Mittwoch Abend (o.J.), lose einliegend in einem gefalteten Umschlag (rückseitig mit Siegel "C.G.", wohl von den Leuten, bei denen er zu Besuch war). Brief leider mit Tintenfraß, dadurch schlecht lesbar, mit einigen Fehlstellen im Papier.


Auszüge: "Liebes Weib, Likchen, Puttchen, Puddeken! Hast wohl nicht geglaubt, daß ich so bald einige 40 Meilen von Dir sitzen würde, Dir zu schreiben, und ich auch nicht. Ist der Mensch nicht ein Capital-Narr, daß er herausrennt aus seiner guten Ruh und Vergnügen in {???} sucht! was soll denn wohl der liebe Gott machen, wenn [...]. Ich kam wohlbehalten nach Stettin; ein Hr. von Holtzendorff, gebildeter Jurist und ich glaube, früherer Zuhörer, bald Assessor, bot mir unterwegs seine guten Dienste; mir eigentlich nicht lieb, mußte mich geniren. Ich durchlief erst die Stadt an beiden Ufern, über 3 Stunden, auch außerhalb, wurde gegen 4 von obrigen Hrn. abgeholt, um 1 Stunde auf der Oder (bei heftigem Winde) zu fahren [...]."

Am Ende ausführliche Beschreibung einer stürmischen Fahrt mit einem Dampfschiff.

Signiert "Dein Karl."


5.) 1-seitiger Faltbrief von Karl Heinrich Althaus, datiert Heidelberg, Sonntag, 16. September abends, o.J. (in Frage kommen die Jahre 1849 und 1855).


Auszug: "Also hier! Doch noch das Meiste verhüllt. Obs besser, schöner, als Baden, wird sich zeigen. [...] Baden ganz, wie ich es gewünscht, in der Phantasie gehabt, glänzend, klar, warm [...]."


6.) 4-seitiger Brief (ohne Umschlag) von Angelika Althaus, datiert Hannover, den 10. Juli 1860.


Auszüge: "Lieber Karl, Gestern Abend 9 ¾ Uhr sind wir glücklich hier angelangt, von Deinen Bruder Hermann auf dem Bahnhofe empfangen, einen Wagen zu unserer Verfügung haltend. Um 10 Uhr im Hause, erwärmten uns alsbald an einer schönen Biersuppe, die Louise vorsorglich bereitet hatte [...]."

Anm.: erwähnt ist Karls Bruder Hermann Althaus (* 3. Januar 1810 in Hannover), seit 1856 Adjunkt seines Vaters Karl Philipp Christian Althaus (1775-1869) und nach dessen Tod dessen Nachfolger als ev.-reformierter Pastor in Hannover. Die Schwester Louise blieb zeitlebens ledig.

"In Braunschweig tranken wir Kaffee, es war gegen 8 Uhr Abends. Hier drohte uns eine Unannehmlichkeit, der Conducteur weigerte sich sehr heftig und entschieden uns auf die vier Billets weiter reisen zu lassen, ich müßte noch ein fünftes nehmen; es wäre unmöglich, daß man in Berlin die Kinder gesehen hätte, denn über 10 Jahre gälten sie für Erwachsenen. Endlich beruhigte er sich, in der Voraussetzung freilich, daß man uns im Hannoverschen zur Nachzahlung zwingen würde. Die Dunkelheit des Abends brachte uns glücklich über die angedrohte Strafe hinfort. [...] Der Vater schlief natürlich gestern schon. Ich finde ihn unverändert bis auf seine Augen, die eine fast erschreckende Röthe haben, auch bemerkte ich auf dem rechten Auge einen Fleck, den wie Louise sagt, er schon immer gehabt habe, dies Auge auch seit Jahren ihm fast unbrauchbar sei."

Signiert "in treuester Liebe Deine Angelika."



Zustand: Papier etwas fleckig; ein Brief knittrig, ein anderer mit Schäden durch Tintenfraß. Bitte beachten Sie auch die Bilder am Ende der Artikelbeschreibung!


Interner Vermerk: Althaus Vorphila Autogramm Autograph


Bilder


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Über Karl Heinrich Althaus und seine Ehefrau Angelika (Quelle: eigene Recherchen):

Karl Heinrich Althaus wurde am 1. Januar 1806 in Hannover als Sohn von Karl Philipp Christian Althaus (* 6. April 1775 in Gehmen, gest. 28. März 1869 in Hannover), von 1805 bis 1869 ev.-reformierter Pastor in Hannover, und der Friederike, geb. Hinke geboren.


Er promovierte 1837 in Halle (Dissertation: "Prolegomena de summo in literarum studio fine et de disciplinarum nexu. Particula I"; also über die Einführung zum Ende des Literaturstudiums und zur Verbindung der Disziplinen) und legte seine Habilitation 1838 in Berlin ab. Seit 1837 war er Privatdozent an der Universität Berlin, 1859 wurde er dort Professor.

Ab 1837 war Althaus in Berlin auch Mitglied des sog. Doktorclubs ("Doctorklubb") der Linkshegelianer, die die Kritik der Religion und des preußischen Staats vereinte. Dort verkehrte auch der junge Karl Marx (1818-1883), Karl Friedrich Köppen (1808-1863), Bruno Bauer (1809-1882) und Adolf Friedrich Rutenberg (1808-1869).

Am 8. April 1843 heiratete er in Berlin Angelika Luise (Angelica Louise) Schüler, geb. 1808 in Berlin als einzige Tochter des Kaufmanns Johann Benjamin Schüler; gest. am 25. August 1880 im Alter von 72 Jahren in Berlin. Ihr Vater hatte am 3. Dezember 1794 Carolina Sophia Tornow geheiratet, älteste Tochter des Spandauer Kaufmanns Carl Friedrich Tornow.

Sie war die Witwe des Professors der Philosophie in Halle Johann Georg Mußmann (1795-1833), den sie am 23. September 1830 geheiratet hatte (Sohn des Schmiedemeisters in Reichenberg bei Danzig Johann Friedrich David Mußmann). Diese Ehe war kinderlos geblieben.

Karl Heinrich Althaus starb am 22. Oktober 1886 im Alter von 80 Jahren in Berlin.

Aus der Ehe zwischen Karl Heinrich Althaus und Angelika Luise, geb. Schüler entsprangen drei Söhne:

-Karl Hermann Althaus (* 9. Februar 1844 in Berlin), Dr. der Philosophie und Gymnasiallehrer, der am 1. März 1875 in Berlin Marie Louise Charlotte Anna Schrader von Beauvryé geheiratet hatte, geb. Anfang 1853 in Schöneberg bei Berlin als Tochter des Kgl. Rechnungsrats und Premierleutnants a.D. Albin Schrader von Beauvryé

-Heinrich Georg Althaus (* 25. Februar 1845 in Berlin, gest. am 31. Oktober 1894 in Berlin), Kgl. Landrichter und Landgerichtsrat in Berlin, der am 2. April 1884 in Berlin Marie Adelgunde Auguste von Dechend geheiratet hatte, geb. am 22. November 1855 in Berlin als Tochter des Reichsbank-Präsidenten Hermann von Dechend (1814-1890) und der Adelgunde, geb. Wilcke.

-Ernst Ludwig Althaus (* 9. Mai 1848 in Berlin), Dr. der Philosophie (Diss. Berlin 1874 "Quaestionum de Iulii Pollucis fontibus specimen") und Lehrer am Askanischen Gymnasium in Berlin. Am 15. April 1884 heiratete er in Berlin die Lehrerin Anna Elisabeth Schmiel (* 19. April 1857 in Berlin), Tochter des ordentlichen Lehrers am Lehrerinnen-Seminar der Augusta-Schule Wilhelm Ottomar Schmiel und der Julie Luise Anna, geb. Stieff. Ein Sohn von ihnen war Ernst Althaus (* 19. Februar 1889 in Berlin; † 21. April 1977 in Herford), deutscher Jurist und Oberbürgermeister der Städte Minden und Herford.