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Briefe SATTENHAUSEN (Gleichen) 1847-50, ref. Pastor Hermann Althaus (1810-1888)


Beschreibung

Weitere Bilder siehe unten! –



Sie bieten auf vier interessante Briefe von 1847-1850 aus Sattenhausen (heute OT von Gleichen).


Geschrieben von Hermann Althaus (1810-1888), 1838-1855 reformierter Pastor in Sattenhausen bei Göttingen, ab 1856 Adjunkt und 1869 Amtsnachfolger seines Vaters Karl Philipp Christian Althaus (1775-1869) als Prediger an der reformierten Hofkirche in Hannover.


Die mittelalterliche evangelisch-reformierte Rundturmkirche Sattenhausen ist die Haupt-Sehenswürdigkeit von Sattenhausen.


Anbei ein Brief (1850) seiner Ehefrau Cornelia, geb. Schmidt, geboren am 18. November 1826 als Tochter des Befreiungskämpfers, Gutsbesitzers und Verwaltungsjuristen Sophus Schmidt (1792-1841) und der Christiane Friederike Osiander (1793-1874), gest. am 19. Februar 1890. Sie war eine Schwester des Kommunalpolitikers Karl Friedrich Rudolf Schmidt (1817-1888), von 1852 bis 1876 Bürgermeister von Hameln. Außerdem war sie eine Enkelin des Arztes und Geburtshelfers Friedrich Benjamin Osiander (1759-1822) sowie eine Nichte des Gynäkologen und Urologen Johann Friedrich Osiander (1787-1855) und des Buchhändlers Christian Friedrich Osiander (1789-1839).


Gerichtet an einen Bruder, den Privatdozenten und späteren Professor der Philosophie Karl Heinrich Althaus (1806-1886) in Berlin.


1.) 4-seitiger Faltbrief (21,8 x 13,7 cm), datiert Sattenhausen, den 21. Mai 1847. Lose einliegend im gefalteten Umschlag; das schwarze Siegel mit Initiale "A."


Auszüge: "Aus der lieblichsten Frühlingsschöpfung reich an Blüthen und Düften schreibe ich an Dich, lieber Carl, in Deinem hungerbewegten Berlin. Ich kann es mir denken, wie auch Du mit Deiner lieben Angelika Tage unangenehmer Spannung durchlebt hab[t] und vielleicht noch nicht davon frei seid [...]. Wie gern hätten Cornelia und ich Euch hier, die Luft und Alles ist zwar anderes, aber wer Ländlichkeit liebt, dem wird es schon gefallen, und für die Kleinen wäre hier Wiesengrund zum Springen und süße frische Milch zum Trinken."


Dann über eine eventuelle Schwangerschaft seiner Frau Cornelia; erwähnt ist ihr Onkel, der Gynäkologe Johann Friedrich Osiander (1787-1855): "Cornelia ist eben so lange elend gewesen, beständig übel und mattherzig, dessenungeachtet weiß bis jetzt noch Niemand auch nicht ihr Onkel Osiander der Mann vom Fach, ob dieses sonst so bezeichnende Uebelbefinden erfreuliche Folgen haben wird, da in ihrem äußeren Erscheinen keine Veränderung eben sichtbar ist [...]. Ich bin auch schrecklich dumm in diesen Dingen."

Dann über Cornalias Mutter Christiane Friederike Schmidt, geb. Osiander (1793-1874): "[...] unerschöpflich an interessanten Geschichten aus dem früheren Göttinger goldenen Zeitalter, in allen Familien früherer berühmter Professoren bekannt, ihre Jugend in deren Häusern verlebt habend etc. Ich weiß zwar wohl, Du bist kein Freund von Göttingen. Ich auch nicht. Ich glaube aber auch, daß wir Beide G. nicht in seiner beßten Periode gekannt haben. Jetzt ist für G. das eiserne Zeitalter gekommen, und nichts ist leichter, als dort Professor zu sein. Da kann sich heutigen Tages mancher Ignorant durchschmuggeln, denn es fehlen ja die Vergleiche mit dem Höhern und Bessern. Das Durchschmuggeln geht aber gewiß nicht in Berlin, und deshalb behalte Du nur Deinen guten Muth, das Hohle und Gedrechselte, das Gehorsamdienern und Kammerkriechern muß doch zuletzt vor dem Gediegenen die Segel streichen."

Am Ende über Gelddinge (teure Reisen des Vaters, welcher Bruder mehr Geld in seinem erwachsenen Leben von ihm erhalten habe etc.) und (negativ) über Dräseke, d.i. der Generalsuperintendent und Bischof Johann Heinrich Bernhard Dräseke (1774-1849) in Potsdam, der mit der Familie Althaus verwandt war.


2.) 4-seitiger Faltbrief (23 x 14,2 cm), datiert Sattenhausen, den 8. März 1849. Lose einliegend im gefalteten Umschlag; das Siegel mit Initialen "H.A."


Auszüge: "Der Mensch ist ein sonderbares Geschöpf, in angstvollen Augenblicken denkt er, alle ihre aufregenden Umstände werden in ihrer schreckhaften Gestalt dem Gedächtniß anhangen bleiben, aber wenn sie vorüber sind, so verblassen danach ihre Eindrücke. Unser kleines Mädchen, die liebe Louise, war wirklich bei dem schauderhaftesten Masernhusten tödtlich krank und ich kann wohl sagen, die Entfernung von Arzt u. Apotheke entsetzlich, ja das Warten auf den Arzt martervoll. O ich habe die Schattenseite des Landlebens neu kennen gelernt und namentlich die Schattenseite hiesiger Gegend mit ihren grundlosen Mordwegen im Winter. Aber aus allen Sorgen, aus allen großen Ausgaben haben wir doch nun ein gesundes Kind davon getragen, und das ist ein köstlicher Preis."

Dann ausführlich über das Predigen und "die Geschichte mit den beiden Frauenzimmern zu Potsdam", in der "das glühende Verlangen jungen Mädchen nach einer Theaterheldin" erwähnt wird. Genannt wird der Bischof Johann Heinrich Bernhard Dräseke, der seinen Ruhestand in Potdam verlebt. Dieser soll dazu angehalten werden, die "jugendlichen Gemüther" zu beruhigen...

Gegen Zahnschmerzen von Karl Heinrich empfiehlt Hermann "Thee von Mohnkopfschalen".

Dann über Ereignisse in Berlin: "Hast Du auch den Brand des Redernschen Hauses mit angesehen? Warst Du auch in dem Festsaal der geographischen Gesellschaft, von dem man mir in Rittmarshausen Wunderdinge erzählte? Die Leute hätten scheinbar auf dem Grunde des Meeres gespeist, über sich schwimmende Schiffe und neben sich schwimmende Seeungeheuer gesehen. Es wäre prächtig, wenn Du über das Fabelhafte dieser Eezählung herzlich lachen müßtest."

Am Ende über Dorfgerüchte: "1. Sie haben in Berlin den König von Preußen weggejagt. 2. Der Kaiser von Rußland hat sich umgebacht. 3. Der König von Frankreich hat sich ersoffen [...]."

Signiert "Mit vielen Liebe Dein Bruder Hermann."


3.) 2-seitiger Faltbrief (28 x 22,5 cm), datiert Sattenhausen, den 18. Februar 1850. Auf der vierten Seite Adressierung (postalisch gelaufen, mit Poststempel aus Göttingen) und schönes Siegel (mit Initialen "H.A.").


Auszüge: "Deine Zeilen vom 10. d.M. haben bei Cornelie und mir die allerwärmste Theilnahme gefunden, auf der einen Seite frohe und auf der andern schmerzliche. Wir wissen aus eigener Erfahrung zu würdigen, was Du aus der schweren Entbindung Deiner Angelika mitgeteilt hast, lieber Carl. Auch Cornelie wurde im vorigen November unter lange dauernden beängstigenden Umständen 3 Monate zu früh entbunden. Das sind Lagen, die sich nicht schildern, die sich nnur nachempfinden lassen. [...] Der Winter ist heuer so lang, so grämlich und misantropisch, wie lange nicht, aber es muß bald anders werden, schon gehen durch die oft gräulichen Stürme leise Frühlingswehen. In der Stadt freilich mit ihren hohen Steinmassen läßt sich das nicht durchfühlen. Für jetzt sind wir durch den fürchterlichen Koth von aller civilisirten Welt abgeschnitten, und trösten uns mit dem, was wir noch kürzlich genossen haben. Cornelia war auf 4 Wochen in Göttingen bei ihrer Mutter, von wo sie wegen der entsetzlichen Wege kaum zurückkonnte, und ich auf 8 Tage in Hannover. Nach der Festzeit nämlich zog's mich hin. Auch feierten wir 3 Wochen nach meiner Rückkehr in Göttingen die Lind. Das aber rechne ich zu den höchsten Genüssen meines Lebens. Das Mädchen ist nicht bloß Sängerin, sie ist wahrhaft Poesie, und Alles, was die Poesie in ihrem ganzen Umfange bietet, das ist stellenweise in ihr verkörpert. Das Billet kostete 1 ½ rth. Auch das ist eine Merkwürdigkeit in ihrem Gesange, daß er alle versteckte Sünder reuig und wehmüthig macht. An enthusiastischen Ehrenbezeugungen, Fackelzügen, Comitirungen usw. hat es nicht gefehlt."

Anm.: Jenny Lind (* 6. Oktober 1820 in Stockholm; † 2. November 1887 in Malvern, Worcestershire) war eine schwedische Opernsängerin (Sopran), die wegen ihres hohen technischen Niveaus und ihrer kometenhaften, kontinentübergreifenden Karriere auch als „schwedische Nachtigall“ in die Musikgeschichte einging. (Quelle: wikipedia.) "Am 1. Februar 1850 erreichte Jenny Lind Göttingen, um dort auf Einladung von Universitätsmusikdirektor Wehner, der sie durch seinen Lehrer Felix Mendelsohn Bartholdy 1846 in Leipzig kennengelernt hatte, zwei Konzerte zu geben. Bürgerschaft und Universität waren gleichermaßen erfreut und aufgeregt über ihre Zusage, und so gab es einen überwältigenden Empfang. [...] Ihre Konzerte waren ein großartiger Erfolg, die Zuhörer begeisterten sich an ihren Gesangsdarbietungen, die ganze Stadt war in heller Aufregung." (Quelle: Artikel über Jenny Lind auf der Website der Göttinger Burschenschaft Hannovera.)

Dann über seinen Bruder August Althaus (1807-1881), ev. Pfarrer an der Garnisongemeinde in Celle: "In Celle sind sie ganz munter. August hat das Streitroß der Altlutheraner bestiegen und glaubt sich berufen die buchstäbliche Symbolgläubigkeit verfechten zu müssen, jedes theologische Schlachtfeld ist ihm willkommen, er dürstet nach Thaten und fürchtet keinen Gegner, er 'steht ja auf einem Felsen'. wie anderen armen Christenmenschen natürlich alle auf einem Sandkrater. Ich möchte nur wissen, wo und wodurch er seine plötzlichen Entdeckungen gemacht hat."


Signiert "Dein Hermann."

4.) 2-seitiger Brief (mit einem halbseitigen Nachtrag der Ehefrau Cornelia), datiert Sattenhausen, den 12. September 1850. Lose einliegend in einem gefalteten Umschlag; das schwarze Siegel mit französischem Sinnspruch "Rien d'impur ne m'allume" (=nichts Unreines entflammt mich).


Auszüge: "Die Nachrichten, welche mir durch Vater über Euer Ergehen [...] zugegangen sind, lauten fast allzubetrübend und ich weiß nicht, was ich zu all' Eurer Traurigkeit sagen soll. Ihr habt ein liebes Kind begraben und nun steht Ihr schon wieder an dem Schmerzenslager eines andern mit Angst und Sorge, auch dieses dahin scheiden zu sehen. Ich bedarf tief der Hoffnung, daß dießmal Eure Traurigkeit in Freude verkehrt werde in die Freude der Genesung Eures Heinrich. [...] Cornelia habe icj vorgestern nach Göttingen geleitet, wo sie bei der Mutter ihre bevorstehende Niederkunft erwarten will. [...] Lebt wohl, Ihr armen heimgesuchten Menschen, und denkt, daß Ihr eine mitfühlende Seele habt an Eurem Bruder Hermann."


Mit einem kurzen Nachtrag von Cornelia (entweder hat Hermann sie in Göttingen besucht oder sie hat die Zeilen schon vorher geschrieben).


5.) 3-seitiger Brief von Cornelia Althaus, geb. Schmidt, lose einliegend in einem gefalteten Umschlag, das schwarze Siegel mit Initiale "C."

Gerichtet an Angelika Althaus, die Frau von Karl Heinrich Althaus.

Datiert Sattenhausen, den 29. Mai (ohne Jahr, vom Inhalt her 1850 geschrieben).


Auszüge: "Wie ist es gekommen, liebe Angelika! Daß ich Deinen lieben Brief nicht gleich beantwortet habe, weiß ich selbst nicht zu sagen [...]. Wir haben uns zu sehr über die Aussicht Carl diesen Sommer hier zu sehen gefreut und ich bitte nun mit Hermann zugleich, daß Ihr doch ja von diesem Vorsatz nichts ändern sollt."

Dann über den Tod ihrer Schwester, d.i. Christiane Charlotte Luise Sophie Meyer, geb. Schmidt (* 20. Januar 1820, gest. im Wochenbett am 31. März 1850 in Bremen-Lehen, Gattin des Amtsassessors Adolph Ludwig Theodor Meyer (Heirat 1841).

"Ach! nur mit der größten Wehmuth kann ich meines armen Schwagers gedenken, dessen ganzes Lebensglück zerstört ist und dem nun auch aller Lebensmuth fehlt. Die Zeit wird ja, wie überall auch seinen Schmerz lindern; aber die armen Kinder, ihnen fehlt die liebende Mutter für immer! Meine selige Schwester war ein seltenes, vortreffliches Wesen, die von Allen, die ihr näher standen auf das tiefste betrauert wird. Meine arme Mutter hat natürlich unendlich gelitten - sie war wohl recht wenig darauf vorbereitet, ein geliebtes Kind verlieren zu können."


Signiert "von ganzem Herzen Deine Cornelia."


Auf der vierten Seite Tintenklecks, daneben Anmerkung: "Der Klecks schämt sich und bittet tausendmal um Entschuldigung!"


Zustand: Papier teils etwas knittrig; Umschläge teils leicht schadhaft. Guter Zustand! Bitte beachten Sie auch die Bilder am Ende der Artikelbeschreibung!


Biographien der Beteiligten siehe unter den Fotos!


Interner Vermerk: Althaus Vorphila


Bilder

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Über den Verfasser und den Empfänger (Quelle: eigene Recherchen) sowie über seinen Schwiegervater Sophus Schmidt (Quelle: wikipedia):

Engelbrecht Georg Damian Wilhelm Hermann Althaus, geboren am 3. Januar 1810 in Hannover, gest. 23. November 1888 ebd.,, studierte ab 1829 in Göttingen, war 1838-1855 reformierter Pastor in Sattenhausen und danach in Hannover Prediger an der reformierten Hofkirche.

Er heiratete Cornelia Louise Schmidt (1826-1890), Tochter des Befreiungskämpfers, Gutsbesitzers und Verwaltungsjuristen Sophus Schmidt (1792-1841). Kinder von ihnen waren:

-Louise Friederike Althaus (* 19. Oktober 1847 in Sattenhausen), die am 6. Mai in Hannover Gottfried Ludwig Robert Alexander Möller (* 9. August 1843 in Oranienburg) heiratete. Kinder: Gustav Ludwig Alwin Hermann Möller (* 1. März 1873 in Lübeck, gest. ca. 1918); Hans Bernhard Heinrich Möller (* 27. August 1875 in Lübeck) und Hermann Carl August Emil Bernhard Möller (* 17. Mai 1882 in Danzig)

-Bernhard Rudolf Althaus (geb. 20. Nov. 1850 Sattenhausen), Chemiker und Dr. phil., der am 20. Dezember 1889 in Hohenhausen (Lippe) Caroline Sofie Marie Hedwig Hanke heiratete. Kinder: Hanny Agnes Emil Clara Althaus (* 28. Januar 1891 in Hannover) und Hermann Eduard Richard Althaus (* 6. Dezember 1894 in Mainz-Kastel)

Karl Heinrich Althaus wurde am 10. Dezember 1805 in Hannover als Sohn von Karl Philipp Christian Althaus (* 6. April 1775 in Gehmen, gest. 28. März 1869 in Hannover), von 1805 bis 1869 ev.-reformierter Pastor in Hannover, und der Friederike, geb. Hinke geboren. Sein Geburtsjahr wird meist mit 1806 angegeben, da er laut den Kirchenbuch-Einträgen bei seiner Heirat am 8. April 1843 37 Jahre alt war und beim Tod am 22. Oktober 1886 80 Jahre. In einem Brief vom Pastor Heinrich Julius Christoph Friedrich Walther in Celle-Neuenhäusen an Karl Heinrich Althaus, der sich im selben Konvolut befand, wird Althaus jedoch zum Geburtstag am 10. Dezember gratuliert; also wurde er 1805 geboren.

Karl Heinrich Althaus promovierte 1837 in Halle (Dissertation: "Prolegomena de summo in literarum studio fine et de disciplinarum nexu. Particula I"; also über die Einführung zum Ende des Literaturstudiums und zur Verbindung der Disziplinen) und legte seine Habilitation 1838 in Berlin ab. Seit 1837 war er Privatdozent an der Universität Berlin, 1859 wurde er dort Professor.

Ab 1837 war Althaus in Berlin auch Mitglied des sog. Doktorclubs ("Doctorklubb") der Linkshegelianer, die die Kritik der Religion und des preußischen Staats vereinte. Dort verkehrte auch der junge Karl Marx (1818-1883), Karl Friedrich Köppen (1808-1863), Bruno Bauer (1809-1882) und Adolf Friedrich Rutenberg (1808-1869).

Am 8. April 1843 heiratete er in Berlin Angelika Luise (Angelica Louise) Schüler, geb. 1808 in Berlin als einzige Tochter des Kaufmanns Johann Benjamin Schüler; gest. am 25. August 1880 im Alter von 72 Jahren in Berlin. Ihr Vater hatte am 3. Dezember 1794 Carolina Sophia Tornow geheiratet, älteste Tochter des Spandauer Kaufmanns Carl Friedrich Tornow.

Sie war die Witwe des Professors der Philosophie in Halle Johann Georg Mußmann (1795-1833), den sie am 23. September 1830 geheiratet hatte (Sohn des Schmiedemeisters in Reichenberg bei Danzig Johann Friedrich David Mußmann). Diese Ehe war kinderlos geblieben.

Karl Heinrich Althaus starb am 22. Oktober 1886 im Alter von 80 Jahren in Berlin.

Aus der Ehe zwischen Karl Heinrich Althaus und Angelika Luise, geb. Schüler entsprangen drei Söhne:

-Karl Hermann Althaus (* 9. Februar 1844 in Berlin), Dr. der Philosophie und Gymnasiallehrer, der am 1. März 1875 in Berlin Marie Louise Charlotte Anna Schrader von Beauvryé geheiratet hatte, geb. Anfang 1853 in Schöneberg bei Berlin als Tochter des Kgl. Rechnungsrats und Premierleutnants a.D. Albin Schrader von Beauvryé

-Heinrich Georg Althaus (* 25. Februar 1845 in Berlin, gest. am 31. Oktober 1894 in Berlin), Kgl. Landrichter und Landgerichtsrat in Berlin, der am 2. April 1884 in Berlin Marie Adelgunde Auguste von Dechend geheiratet hatte, geb. am 22. November 1855 in Berlin als Tochter des Reichsbank-Präsidenten Hermann von Dechend (1814-1890) und der Adelgunde, geb. Wilcke.

-Ernst Ludwig Althaus (* 9. Mai 1848 in Berlin), Dr. der Philosophie (Diss. Berlin 1874 "Quaestionum de Iulii Pollucis fontibus specimen") und Lehrer am Askanischen Gymnasium in Berlin. Am 15. April 1884 heiratete er in Berlin die Lehrerin Anna Elisabeth Schmiel (* 19. April 1857 in Berlin), Tochter des ordentlichen Lehrers am Lehrerinnen-Seminar der Augusta-Schule Wilhelm Ottomar Schmiel und der Julie Luise Anna, geb. Stieff. Ein Sohn von ihnen war Ernst Althaus (* 19. Februar 1889 in Berlin; † 21. April 1977 in Herford), deutscher Jurist und Oberbürgermeister der Städte Minden und Herford.

Christian Dietrich Sophus Schmidt (* 17. Dezember 1792 in Suderburg; † 19. April 1841 in Celle) war ein deutscher Befreiungskämpfer, Gutsbesitzer und Verwaltungsjurist im Königreich Hannover.

Leben: Sophus Schmidt war der Sohn des früh verstorbenen Gutsbesitzers Carl Ludwig Schmidt in Suderburg und seiner Ehefrau Margaretha Elisabeth Schmidt geb. Köllmann. Sein Vormund war der Bürgermeister Willrich in Uelzen. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Heidelberg und Göttingen. In Heidelberg schloss er sich zunächst der Landsmannschaft der Guestphalen an und wurde dann Mitglied des Corps Hannovera Heidelberg. Nach seinem Wechsel nach Göttingen wurde er sofort Mitglied des Corps Hannovera Göttingen. Während seines Studiums wurde er von seinen Kommilitonen auf Stammbuchblättern Der große Sophus genannt. Nach der Überlieferung der Stammbücher war er ein ungewöhnlich guter Fechter und eine starke Persönlichkeit. 1813 setzte er gegen einen Teil der Hannoveraner in Göttingen durch, dass sie sich vom Clubb zum Corps erklärten. Großes Aufsehen verursachte zu dieser Zeit das Duell zwischen ihm und dem Grafen Eduard von der Schulenburg, das in den Göttinger Universitätsgerichtsakten überliefert ist. Beide Duellanten erhielten von der Universität vorübergehend das Consilium abeundi. An den Befreiungskriegen nahm er (zuletzt als Leutnant) im Bataillon Lüneburg teil. Er nahm als Kornett im Alleingang einen für das Gefechtsgeschehen an der Elbe wichtigen französischen Kurier gefangen und beschaffte damit für die Schlacht an der Göhrde entscheidende Informationen. 1814 nahm er seinen Abschied aus dem Militärdienst. Er trat in den hannoverschen Verwaltungsdienst ein und wurde zunächst Amtsauditor, bald danach Amtsschreiber in Hann. Münden. Von 1826 bis 1830 war Sophus Schmidt Amtsassessor im Amt Bleckede. Wegen einer schweren Erkrankung ging er in den Ruhestand, den er in Celle verlebte. Er war Erbe und Besitzer des Allodial-Gutes in Suderburg.

Schmidt heiratete im November 1815 Christiane Friederica geb. Osiander, die Tochter des Hofrats und Mediziners Friedrich Benjamin Osiander, mit der er vier Söhne und drei Töchter hatte.