Sie bieten auf einen eigenhändigen, signierten Brief des Berggrechtlers und Politikers Hermann von Achenbach (1829-1899), Oberpräsident der Provinz Brandenburg und Mitbegründer der Freikonservativen Partei.


Gerichtet an eine "Excellenz", d.i. Adelgunde von Dechend, geb. Wilke (1823-1915), Witwe des ersten Präsidenten der Reichsbank Hermann von Dechend (1814-1890).


Beileidsbrief zum Tod ihres Mannes.


Datiert Potsdam, den 2. Mai 1890.


Auszüge: "Ew. Excellenz wollen den Ausdruck meiner innigsten Theilnahme an dem schweren unersetzlichen Verluste, welcher Sie, Ihre Angehörigen und das ganze Land erlitten hat, in alter geneigter Gesinnung entgegen nehmen. Habe ich auch in den letzten Jahren in Folge meines Wohnsitzes und des eigenen schweren Leids auf einen näheren persönlichen Verkehr mit dem Heimgegangenen leider verzichten müssen, so war doch meine treue Anhänglichkeit und Freundschaft dieselbe wue in längst vergangenen Tagen geblieben. Manche gemeinsame ernste wie heitere Erinnerung verknüpft unser Leben. Einmal war mir vergönnet, auf die Entschließung des Freundes in wichtigster Frage einen entscheidenen Einfluß zu üben. [...] Wie hat es mich gerührt, als Sie, hochverehrte Frau u. der heimgegangene Freund, an jedem Tage, der mir einer der schwersten war, zu meinem Troste u. zur Ehre der geliebten Gattin hier erschienen."

Anm.: Bezogen auf den Tod von Heinrich von Achenbachs Gattin Marina von Achenbach, geb. Rollmann (* 29. April 1832 in Soest; † 6. Juni 1889 in Potsdam).

"Tief schmerzt es mich, daß ich am Sonntag im Trauerhause nicht zu erscheinen vermag, da ich dieselbe Zeit Befehl habe, bei der Grundsteinlegung einer Kirche amtlich anwesend zu sein. [...] In innigster Verehrung Ew. Excellenz gehorsamster Achenbach."

Anm.: Bei der Grundsteinlegung am Sonntag (den 4. Mai 1890) handelt es sich um die der Erlöserkirche Rummelsburg, bei der auch die Kaiserin Auguste Viktoria anwesend war. Rummelsburg, heute zu Berlin gehörig, gehörte damals zum Landkreis Niederbarnim in der Provinz Brandenburg.


Umfang: vier Seiten (17,7 x 11,5 cm); ohne Umschlag.


Zustand: Brief gefaltet; Papier gebräunt und etwas fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Althaus 2023-3 Ordner Connor Autogramm Autograph


Über Heinrich von Achenbach und Hermann von Dechend (Quelle: wikipedia):

Heinrich Karl Julius Achenbach, seit 1888 von Achenbach, (* 23. November 1829 in Saarbrücken; † 9. Juli 1899 in Potsdam) war ein deutscher Bergrechtler, preußischer Beamter und Politiker der Freikonservativen Partei. Er war von 1867 bis 1898 Abgeordneter im Preußischen Landtag, von 1873 bis 1878 preußischer Handelsminister, 1874 kurzzeitig Mitglied des Reichstages, 1878 Oberpräsident der Provinz Westpreußen und 1879 bis 1899 Oberpräsident der Provinz Brandenburg.

Leben: Die Familie Achenbach stammte aus dem Siegerland. Achenbachs Großvater Heinrich führte die Abordnung, die 1815 erreichte, dass Preußen das Siegerland zugeschlagen wurde. Sein Vater übernahm vorübergehend die Aufsicht über die Bergmannskassen in Saarbrücken, wo Heinrich Achenbach geboren wurde. Die Familie zog kurz darauf wieder nach Siegen, wo Heinrich und sein älterer Bruder Adolf Achenbach (später Berghauptmann in Clausthal) aufwuchsen.

Achenbach besuchte das Archigymnasium in Soest. Im Revolutionsjahr 1848 trat der Primaner bei einer politischen Kundgebung als Redner auf. Er studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Rechtswissenschaft, wurde im Corps Guestphalia Berlin (1849) und im Corps Rhenania Bonn (1850) recipiert. Nach dem Referendariat und der Promotion zum Dr. iur. in Bonn 1855 kam er 1856 als Gerichtsassessor ans Kreisgericht Siegen.

Ab 1858 war Achenbach, zunächst als „Hilfsarbeiter“, am Oberbergamt Bonn tätig. 1859 folgte die Habilitation, im selben Jahr wurde er zum Kreisrichter ernannt. Daneben lehrte er als Privatdozent an der Universität Bonn und der Landwirtschaftlichen Akademie Poppelsdorf, 1862 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Gemeinsam mit Hermann Brassert gründete Achenbach 1860 die Zeitschrift für Bergrecht, die zum führenden Fachblatt im deutschsprachigen Raum wurde und auch international anerkannt war. Beim Oberbergamt Bonn übernahm er 1864 die Position des Justitiars mit der Amtsbezeichnung Oberbergrat.

Im Jahr 1866 wurde Achenbach zum Geheimen Bergrat ernannt, er wechselte als Vortragender Rat in die Bergabteilung des preußischen Handelsministerium nach Berlin. Achenbach war Mitbegründer der Freikonservativen Partei im Jahre 1867 und Abgeordneter für den Siegener Wahlkreis in der zweiten Kammer des Preußischen Landtags, dem er bis 1898 angehörte. Vom preußischen Handelsministerium wechselte Achenbach 1870 ins Reichskanzleramt, wo er unter Bismarck während des Kriegs 1871 den Ausbau der freiwilligen Krankenpflege organisierte. Außerdem war er an der Ausarbeitung des Haftpflichtgesetzes (zur Versicherung von Schäden an Leib und Leben in Bergwerken, durch Eisenbahnen und ähnlichen gefährlichen Unternehmen) sowie an einem Gesetzesentwurf betreffend die privatrechtliche Stellung von Vereinen beteiligt (der insbesondere für Arbeiterrechte von Bedeutung war). 1872 wurde er Unterstaatssekretär im preußischen Kultusministerium, wo er die Unterrichts- und Medizinalabteilung leitete. Seine aktive Mitwirkung an der Kulturkampfgesetzgebung hatte jedoch keinen Einfluss auf seine langjährigen Freundschaften mit August Reichensperger und dem Limburger Bischof Klein.

Am 13. Mai 1873 wurde Achenbach zum preußischen Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten (ab April 1878 ohne das Ministerium der öffentlichen Arbeiten) ernannt, wo zu Achenbachs Leistungen eine Neuregelung des Patentwesens, grundlegende Maßnahmen der Sozialgesetzgebung und ein Ausbau der deutschen Eisenbahnen zählen. Unter seiner Leitung wurde das Hilfskassengesetz von 1876 erarbeitet und 1878 die Gewerbeordnung novelliert. Bismarck ließ ihn fallen, als Achenbach nicht die Pläne zur Verstaatlichung der Eisenbahnen umsetzen konnte, die sein Nachfolger Albert von Maybach dann durchführte. Nach dem Rücktritt im Jahre 1878 folgte die Berufung zum Oberpräsidenten von Westpreußen, im darauffolgenden Jahr von Brandenburg. Die Nobilitierung erfolgte am 5. Mai 1888.

Im Jahr 1874 wurde Achenbach für den Wahlkreis Regierungsbezirk Arnsberg 1 (Wittgenstein – Siegen – Biedenkopf) zum Mitglied des Reichstages gewählt. Er war kein Fraktionsmitglied, hospitierte jedoch bei der Fraktion der Deutschen Reichspartei. Er war nur sehr kurz Reichstagsmitglied, da durch seine Ernennung zum Bundesratsbevollmächtigten sein Reichstagsmandat im September 1874 erlosch. 1882 wurde ihm anvertraut, den damaligen Prinzen Friedrich Wilhelm (später Kaiser Wilhelm II.) in die Zivilverwaltung einzuführen.

Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge zur Stadtgeschichte Siegens und zur Siegerländer Geschichte: seine Doktorarbeit 1854 verglich etwa das Siegener und das Soester Stadtrecht. Er wurde 1887 Ehrenbürger der Stadt Siegen.

Familie: Heinrich von Achenbach war der Sohn des Bergrates Heinrich Moritz Achenbach (* 10. April 1797 in Siegen; † 4. Juli 1865 ebenda) und dessen Frau Juliane geborene Achenbach (* 30. Oktober 1793 in Siegen; † 18. Oktober 1883 in Potsdam).

Heinrich von Achenbach heiratete am 8. August 1859 in Soest Marina Rollmann (* 29. April 1832 in Soest; † 6. Juni 1889 in Potsdam), die Tochter des Kataster- und Steuerkontrolleurs Karl Friedrich Moritz Rollmann und dessen Frau Henriette Luise Dorothea Helene geborene Vörster. Aus der Ehe gingen die Söhne Heinrich und Adolf hervor.

Ehrungen: Am 8. Februar 1887 verlieh die Stadt Siegen Heinrich von Achenbach die Ehrenbürgerwürde; in Berlin sind mehrere Bauwerke und Straßen nach ihm benannt:

Achenbachbrücke, Berlin-Moabit – im Zweiten Weltkrieg zerstört, ersetzt durch den Wullenwebersteg

Achenbachstraße (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf)

Achenbachstraße (Berlin-Spandau)

Achenbachpromenade (Bezirk Tempelhof-Schöneberg)

Die ehemalige Zeche Minister Achenbach und die Achenbachstraße in Brambauer (heute ein Gewerbepark) wurden 1897 mit seinem Namen verbunden.

Schriften

Das gemeine deutsche Bergrecht in Verbindung mit dem preußischen Bergrechte unter Berücksichtigung der Berggesetze Bayerns, Sachsens, Oesterreichs und anderer deutscher Länder. 1871. (Digitalisat)

Ein Beitrag zur Darstellung der deutschen Flur- und Agrarverfassung. 1863.

Das französische Bergrecht. 1869.

Zeitschrift für Bergrecht. Begr. im Jahre 1860 von Hermann Brassert und Heinrich v. Achenbach; heute hrsg. im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft

Die Haubergs-Genossenschaften des Siegerlandes. 1863. Neu hrsg. von d. Stadt Siegen, Forschungsstelle Siegerland 1963.

Geschichte der Stadt Siegen. 1894. Nachdruck 1983 im Verlag Die Wielandschmiede / Kreuztal.

Aus des Siegerlandes Vergangenheit. 1898. Nachdruck 1982 im Verlag Die Wielandschmiede / Kreuztal.


Hermann Friedrich Alexander Dechend, ab 1865 von Dechend (* 2. April 1814 in Marienwerder, Westpreußen; † 30. April 1890 in Berlin) war ein deutscher Jurist in der preußischen Finanzverwaltung. Er war der erste Präsident der Reichsbank und saß im Preußischen Staatsrat.

Leben: Dechend war der Sohn des Rechtsanwalts Theodor Dechend in Marienwerder. Er heiratete Adelgunde Wilke (* 20. November 1823 in Berlin; † 1915). Seine Tochter Susanne (1859–1929) heiratete 1884 in Berlin den späteren General der Infanterie Hugo von Kathen.

Dechend besuchte das Gymnasium Marienwerder und bestand am 17. Oktober 1834 die Abiturprüfung. Er studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaft und Kameralwissenschaft. Er wurde 1835 Mitglied, später Ehrenmitglied des Corps Borussia Bonn. Nach den Examen war er zunächst am Land- und Stadtgericht, dann am Oberlandesgericht in Marienwerder. Er wechselte in Preußens innere Verwaltung und war ab 1837 Regierungsreferendar. Er wurde 1841 Regierungsassessor und machte 1844/45 eine technisch-gewerbliche Ausbildung in Berlin. In der Provinz Westfalen war er 1846 bei der Regierung in Arnsberg und 1847 in Münster tätig. 1848 kam er an die Hauptbank, doch bald danach wurde ihm die Leitung der Preußischen Darlehenskasse übertragen. 1849 wurde er Regierungsrat im Handelsministerium. Von 1851 an war er Mitglied im Hauptbankdirektorium der Preußischen Bank. 1853 wurde er Geheimer Oberfinanzrat. 1863 stieg er zum Vizepräsidenten und schließlich 1864 zum Präsidenten der Preußischen Bank auf. Das Präsidentenamt hatte er bis 1875 inne. Nach der Deutschen Reichsgründung war Dechend von 1876 bis 1890 erster Präsident der neu gegründeten Deutschen Reichsbank, die die Organisation der Preußischen Bank zur Schaffung einer Zentralbank übernahm.

Die Preußische Bank verdankte Dechend im Wesentlichen ihre Entwicklung von einer einfachen Notenbank zu einer der führenden Zentralbanken Europas. Somit war Herrmann von Dechend wesentlich daran beteiligt, die organisatorischen Voraussetzungen für die später aus der Preußischen Bank entstandene Reichsbank zu schaffen. Die Banknoten der Preußischen Bank von 1867 bis 1874 sowie die deutschen Reichsbanknoten von 1876 bis 1884 tragen Dechends Unterschrift.

Von 1867 bis 1869 war Dechend als Abgeordneter der Reichs- und Freikonservativen Partei (RFKP) Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, und von 1872 bis zu seinem Tod (1890) war er Mitglied des Preußischen Herrenhauses. 1884 wurde er Mitglied des Staatsrats. Seit 1877 war er kaiserlicher Wirklicher Geheimrat. Aufgrund seiner Verdienste wurde Dechend am 12. Juni 1865 in den preußischen Adel erhoben.

Hermann von Dechend starb 1890 im Alter von 76 Jahren in Berlin und wurde auf dem Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor beigesetzt. Das Grab ist nicht erhalten.