Sie bieten auf eine Bescheinigung des Friedrichwerderschen Gymnasiums Berlin von 1876.
Nachricht über das Nachsitzen des Obertertianers und späteren Historikers und Publizisten Paul Hinneberg (1862-1934) wegen "Unfug in der Naturgeschichte."
Paul Hinneberg wurde als Organisator und Herausgeber des enzyklopädischen Großwerkes "Die Kultur der Gegenwart" und der "Deutschen Litteraturzeitung" bekannt.
Handschriftlich ausgefüllter Vordruck (10,5 x 16,8 cm), datiert Berlin, 13. Mai 1876.
Signiert vom Inpizienten (Aufseher) Dr. Müller sowie vom Vater Gustav Hinneberg.
Über Paul Hinnebergs Vater: Gustav Hinneberg wurde am 16. Dezember 1827 in Bruchhagen bei Greiffenberg (Uckermark) als Sohn des Lehrers und Küsters Carl Ludwig Hinneberg und der Charlotte, geb. Voigt geboren und besuchte das Schullehrer-Seminar in Potsdam. Von 1848 bis 1850 war er 4. Lehrer an der Stadtschule in Greiffenberg (Uckermark) sowie Hauslehrer beim dortigen Pastor Gustav Fittbogen (1808-1885); er war dort auch als Organist und Chorleiter tätig. 1850 zog er nach Berlin und unterrichtete einige Monate stellvertretend an der Töchterschule von Dr. Carl Julius Gerlach (1811-1886); 1851 unterrichtete er an der Parochialkirchschule Berlin und ab 1852 an der Knaben- und Töchter-Schule des Johann Christian Hennig in Berlin, Schumannstr. 9. Im Seminar zu Köpenick legte er 1853 die Orgelprüfung ab.
Im Oktober 1852 heiratete er in Berlin Ida Paulick (geb. am 2. Juli 1832 in Görlsdorf / Angermünde, gest. 3. Juni 1905 in Berlin), Tochter des Kunstgärtners Georg Paulick (geb. um 1802, gest. 1865).
Ab Neujahr 1855 war er Lehrer und Küster in Felchow bei Angermünde und kehrte in den 1860er Jahren nach Berlin zurück, wo er als Zeitungs-Spediteur arbeitete und am 14. Dezember 1888 starb.
Der Historiker und Publizist Paul Hinneberg (1862-1934) war ein Sohn von ihm.
Zustand: Dokument gefaltet; Papier gebräunt und etwas fleckig, mit Einrissen in der Falz. Bitte beachten Sie auch die Bilder!
Interner Vermerk: Hinneberg Novooo Autogramm Autograph Religion
Über Paul Hinneberg und das Gymnasium (Quelle: wikipedia & NDB):
Leben und Wirken: Paul Hinneberg studierte Staatswissenschaften und Philosophie in Berlin. 1888 promovierte er in Halle über Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. Seit 1885 war er als Privatsekretär Leopold von Rankes tätig. Nach dessen Tod gab er den siebenten Band der Weltgeschichte heraus. Seine Lebensstellung fand Hinneberg 1892, als er die Herausgabe der Deutschen Litteraturzeitung, einer bedeutenden Rezensionszeitschrift, übernahm.
Hinneberg ist heute vor allem noch als Organisator und Herausgeber des enzyklopädischen Großwerkes Die Kultur der Gegenwart bekannt, das in zahlreichen Bänden von 1905 bis 1926 erschien. Zudem begründete er die Monographienreihe Das wissenschaftliche Weltbild.
Aufgrund der diversen editorischen Funktionen und gestützt auf seine persönliche Verbindung zu dem Ministerialdirektor Friedrich Althoff übte Hinneberg in nicht unbeträchtlichem Maße Einfluss auf die deutsche Wissenschafts- und Universitätspolitik im Kaiserreich aus.
Werke (Auswahl)
Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. In: Historische Zeitschrift. Jg. 63 (1889), S. 18 ff. (Dissertation, Halle, 1888)
Hinneberg, Paul, wissenschaftlicher Herausgeber, * 16.3.1862 Felchow bei Angermünde, † 20.6.1934 Berlin. (evangelisch)
Genealogie: V Gustav, Küster u. Lehrer in Felchow bei Angermünde;
M Ida Paulick.
Biographie: H. studierte Staatswissenschaften und Philosophie in Berlin (Promotion Halle 1888), war seit 1885 Mitarbeiter Rankes, gab den 7. Band von dessen Weltgeschichte heraus (1886) und trat 1892 in die Redaktion der „Deutschen Literaturzeitung“ (DLZ) ein, die als wissenschaftliche Rezensionszeitschrift unter verschiedenen Editoren (Roediger) bis 1880 zurückzuführen ist. Unter seiner Herausgeberschaft (seit 1892) und unter Betreuung einer Kommission der deutschen wissenschaftlichen Akademien erschien die DLZ (einschließlich einer umfangreichen Bibliographie von Neuerscheinungen) als „Wochenschrift für Kritik der internationalen Wissenschaft“ und errang Weltruf. – Neben seiner Tätigkeit für die DLZ verwirklichte H. um die Jahrhundertwende seinen großen Plan einer gelehrten Enzyklopädie: „Die Kultur der Gegenwart, ihre Entwicklung und ihre Ziele“. Die Edition, die auf mehr als 40 Bände angelegt war, übernahm der Verlag Teubner in Berlin und Leipzig. Es sollte eine systematisch aufgebaute Gesamtdarstellung der damaligen Kultur geboten werden. Als Mitarbeiter waren die großen Gelehrten der Zeit gewonnen worden. An dem einleitenden Band: „Die allgemeinen Grundlagen der Kultur der Gegenwart“ (1906, ²1912) haben unter anderem F. Paulsen und H. Diels mitgearbeitet. An weiteren Bänden beteiligten sich A. von Harnack, G. Bezold, U. von Wilamowitz-Moellendorff, F. Morf, W. Meyer-Lübke. Der 1. Weltkrieg verhinderte den Abschluß des Werkes. Nach den Kriegsjahren und Inflationsschwierigkeiten erneuerte H. diesen Plan einer Darstellung der Gegenwartskultur, indem er eine neue Reihe von Monographien unter dem Titel „Das wissenschaftliche Weltbild“ erscheinen ließ, die bei Quelle und Meyer in Leipzig verlegt wurde. Doch setzte der Tod des Herausgebers, der sich als wissenschaftlicher Organisator einen Namen gemacht hatte, dem Unternehmen ein vorzeitiges Ende.
Werke
Die phil. Grundlagen d. Gesch.wiss., Diss. Halle 1888 (Teildr., Forts. in: HZ 63, 1889).
Das Friedrichswerdersche Gymnasium (auch: Friedrich-Werdersches oder Friedrichwerdersches Gymnasium) war eines der traditionellen Berliner humanistischen Gymnasien mit vielen bekannten Schülern.
Geschichte: Auf Befehl des Großen Kurfürsten wurde das Gymnasium 1681 im Zuge des Berliner Stadtausbaus unter städtischem Patronat gegründet und stand den französischen und deutschen protestantischen Konfessionen offen. Rektor wurde 1698 Joachim Lange, später Theologe an der Universität Halle. Der Unterricht fand bis zum Brand 1794 im Rathaus von Friedrichswerder statt. 1742 fusionierte das Gymnasium mit dem Friedrichstädter Gymnasium. Friedrich Gedike richtete hier 1787 Berlins erstes gymnasiales Lehrerseminar ein, das Seminar für gelehrte Schulen, mit sechs bis acht Seminaristen – darunter Friedrich Schleiermacher – und machte die Schule, besonders durch die öffentlich abgehaltenen Prüfungen, bekannt. Um 1800 besuchten nur 50 Jungen die Schule an der Oberwasserstraße am Werderschen Markt. Ab 1825 fand der Unterricht in der Kurstraße im „Fürstenhaus“ statt, zeitweise zusammen mit der Gewerbeschule.
Im 19. Jahrhundert gehörte das Friedrichswerdersche Gymnasium mit dem Grauen Kloster, dem davon 1824 als erstem Realgymnasium abgetrennten Köllnischen Gymnasium, dem Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, dem Joachimsthaler Gymnasium und dem Französischen Gymnasium zu den renommierten höheren Schulen in Berlin und Preußen, die um 1840 zusammen etwa 1960 Schüler hatten, davon um 350 am Friedrichswerderschen.
1875 wurde ein Neubau in der Dorotheenstraße bezogen, der nach einem Gesamtkonzept vom Stadtinspektor Arnold Hanel von Hermann Blankenstein, zusammen mit dem Dorotheenstädtischen Realgymnasium in der Georgenstraße, errichtet worden war; das Gymnasium an der ostwärtigen Ecke zur Friedrichstraße, das Dorotheenstädtische Realgymnasium an der Ecke zur Georgenstraße. 1908 zog das Gymnasium in das von Ludwig Hoffmann entworfene Schulgebäude in Berlin-Moabit in der Bochumer Straße (ab 1937 von der Beuth Hochschule für Technik Berlin, heute von der staatlichen Technikerschule Berlin benutzt). Daneben gab es noch die Friedrichswerdersche Oberrealschule (vorher Gewerbeschule).
Das Gymnasium bestand bis zur Evakuierung wegen Luftangriffen der Alliierten auf Berlin 1943/44.
Rektoren
1681–1683 Gabriel Zollikofer (1647–1684)
1683–1684 Lambert Ellert († 1684)
1698–1709 Joachim Lange (1670–1744)
1710–1712 Heinrich Meierotto (1671–1717), Theologe
1715–1732 Konrad Heinrich Barckhausen (1677–1732)
1732–1776 Georg Gottfried Küster (1695–1776), Historiker
1776–1779 Johann Philipp Heinius der Jüngere († 1779)
1779–1793 Friedrich Gedike
1793–1807 Friedrich Ludwig Plesmann (1758–1807)
1808–1820 August Ferdinand Bernhardi (1769–1820)
1820–1827 Christian Gottlieb Zimmermann (1766–1841), Mathematiker
1828–1837 August Ferdinand Ribbeck (1790–1847)
1837–1875 Eduard Bonnell (1802–1877)
1875–1897 Bernhard Büchsenschütz (1828–1922)
1899–1917 Rudolf Lange (1858–1917)
1917–1925 Ernst Goldbeck (1861–1940)
Lehrer
Friedrich Gedike
Paul Du Bois-Reymond
Rudolf Clausius
Walter Draeger
Adolph Göpel
Friedrich Ludwig Jahn
Karl Lachmann
Paul Anton de Lagarde
1797–1807 Guillaume Mila (1764–1833), Lehrer für die französische Sprache
Valentin Anton Noodt
Eugen Pappenheim
Karl Friedrich Passow
Christian Moritz Pauli
Friedrich Eberhard Rambach (Philologe)
Bernhard Ludwig Suphan
Ernst Symons
Albert Zimmermann
Schüler
Willibald Alexis (d. i. Wilhelm Häring)
Theodor Amelang
Adolf Heinrich von Arnim-Boitzenburg
Bern von Baer
Michael Beer, Publizist
Eduard Bernstein, SPD-Politiker
Sigismund Ludwig Borkheim
Herbert von Bismarck
Wilhelm von Bismarck
Dietrich Bonhoeffer
Leo von Caprivi
Siegbert Cohn, Verleger
William Cohn, Ostasienexperte
Sefton Delmer
Adolf Ernst
Fritz Friedmann-Frederich
Albert Geyer
Felix Gilbert
Adolf Glaßbrenner, Schriftsteller
Rudolph Goehr, Dirigent und Komponist
Karl Gutzkow, Dichter
Ernst Henrici, Abgeordneter
Siegfried Jacobsohn, Theaterkritiker
Rudolf Jürgens
Victor Klemperer, Schriftsteller
Gustav Körte
Philalethes Kuhn
Karl Friedrich August Kühns
Artur Landsberger
Paul Lehfeldt
Louis Lewin
Friedrich H. Lewy
Max Liebermann, Maler
Ernst Lissauer, Publizist
Ludwig Lohde
Adolph Lohse, Architekt
Eduard Magnus
Heinrich Gustav Magnus
Ludwig Marcuse,Philosoph
Paul Mendelssohn Bartholdy
Yohanan Meroz
Victor Meyer
Adolph von Minutoli
Otto Müller, Botaniker
Arthur Nussbaum
Karl Friedrich Passow
Friedrich Graf von Perponcher-Sedlnitzky
Felix Pinkus
Heinrich Plütschau
Felix Poppenberg
Carl Rammelsberg
Georg Wilhelm von Raumer
Gerhart Rodenwaldt
Max Ruge
Wilibald von Schulenburg
Wilhelm von Schütz
Georg Simmel, Autor
Richard Steifensand
Franz Stolze
Otto Strauß
Christian Friedrich Tieck
Ludwig Tieck, Dichter
Wilhelm Uhden
Heinz Ullstein
Georg Hermann Valentin
Wilhelm Heinrich Wackenroder
Harry Walden
Otto Warburg, Biochemiker
Alfred Wiener, Architekt
Bruno Wolff