Sie bieten auf eine eigenhändige, signierte Briefkarte des Sprachwissenschaftlers, Indogermanisten und Klassischen Philologen Wilhelm Schulze (1863-1935).


Datiert Berlin-Wilmersdorf, Helmstedter Straße 8, den 26. Juni 1934.


Wilhelm Schulze ist unter dieser Adresse im Berliner Adressbuch von 1934 als Dr. und Universitätsprofessor verzeichnet.


Beileidsbrief zum Tod des Historikers und Publizisten Paul Hinneberg (1862-1934), der als Organisator und Herausgeber des enzyklopädischen Großwerkes "Die Kultur der Gegenwart" und der "Deutschen Litteraturzeitung" bekannt wurde.


Gerichtet an dessen Witwe Anna Hinneberg, geb. Wendler (1863-1942).


Transkription: "Sehr geehrte Frau Professor! Die Nachricht vom Tode Ihres Gatten hat mich mit aufrichtigem Schmerze erfüllt. Er war mir viele Jahre hindurch ein lieber Freund, den mit mir Viele entbehren werden. Leider kann ich ihm nicht einmal selbst die letzte Ehre erweisen, weil ich schon seit einem halben Jahre ans Zimmer gefesselt bin. Meine Gedanken werden ihn um so herzlicher begleiten. Mit dem Ausdruck aufrichtiger Teilnahme Ihr ergebenster W. Schulze."


Format: 8,6 x 13,2 cm; ohne Umschlag.


Zustand: Pappe gebogen und leicht fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Hinneberg Novooo Autogramm Autograph Wissenschaft


Über Wilhelm Schulze und Paul Hinneberg (Quelle: wikipedia):

Wilhelm Emil Heinrich Schulze (* 15. Dezember 1863 in Burgsteinfurt; † 16. Januar 1935 in Berlin) war ein deutscher Sprachwissenschaftler, Indogermanist und Klassischer Philologe.

Leben: Wilhelm Schulze, der Sohn des Postbeamten Rudolf Schulze und seiner Frau Dina geb. Denhardt, studierte nach dem Abitur in Burgsteinfurt ab 1881 Vergleichende Sprachwissenschaft und Klassische Philologie in Berlin (bei Johannes Schmidt). 1883 wechselte er nach Greifswald zu Heinrich Zimmer, Adolph Kießling und Georg Kaibel, wo er 1887 promoviert wurde. Seine Dissertation erschien 1892 in erweiterter Form unter dem Titel Quaestiones epicae. Wenige Jahre nach seiner Habilitation (1890) wurde Schulze 1892 als Extraordinarius für Klassische Philologie an die Universität Marburg berufen. 1895 wechselte er nach Göttingen auf den Lehrstuhl für Indogermanische Sprachwissenschaft. Seine endgültige Wirkungsstätte fand er in Berlin, wo er 1902 den Lehrstuhl seines verstorbenen Lehrers Johannes Schmidt übernahm. Hier lehrte und forschte er bis zu seiner Emeritierung 1932.

Schulze vertrat eine philologisch ausgerichtete Sprachwissenschaft und zog für seine Untersuchungen Quellen aus sehr vielen Sprachen heran. Sein Forschungsschwerpunkt waren das Lateinische und das Griechische (Metrik und Sprache der griechischen Epik, lateinische Personennamen), er behandelte aber auch allgemein-indogermanische Themen. So arbeitete er beispielsweise zusammen mit Emil Sieg und Wilhelm Siegling, den Entdeckern der tocharischen Texte in Zentralasien, an der grammatischen Erschließung dieser Sprache. 1931 erschien ihre Tocharische Grammatik.

Ehrungen

1898: ordentliches Mitglied der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften (1902 auswärtiges Mitglied)

1903: ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften

1918: korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

1922: korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Wien

1931: Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste

Schriften (Auswahl)

Quaestiones epicae. Gütersloh 1892.

Zur Geschichte lateinischer Eigennamen. Weidmann, Berlin 1904. (Nachdruck: Weidmann, Hildesheim 1991)

Tocharische Grammatik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1931. (zusammen mit Emil Sieg und Wilhelm Siegling)

Kleine Schriften. Zum 70. Geburtstag am 15. Dezember 1933 hg. vom Indogermanischen Seminar der Univ. Berlin. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1934. (Nachträge hg. von Wilhelm Wissmann, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1966)


Paul Hinneberg (* 16. März 1862 in Felchow bei Angermünde; † 21. April 1934 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Publizist.

Leben und Wirken: Paul Hinneberg studierte Staatswissenschaften und Philosophie in Berlin. 1888 promovierte er in Halle über Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. Seit 1885 war er als Privatsekretär Leopold von Rankes tätig. Nach dessen Tod gab er den siebenten Band der Weltgeschichte heraus. Seine Lebensstellung fand Hinneberg 1892, als er die Herausgabe der Deutschen Litteraturzeitung, einer bedeutenden Rezensionszeitschrift, übernahm.

Hinneberg ist heute vor allem noch als Organisator und Herausgeber des enzyklopädischen Großwerkes Die Kultur der Gegenwart bekannt, das in zahlreichen Bänden von 1905 bis 1926 erschien. Zudem begründete er die Monographienreihe Das wissenschaftliche Weltbild.

Aufgrund der diversen editorischen Funktionen und gestützt auf seine persönliche Verbindung zu dem Ministerialdirektor Friedrich Althoff übte Hinneberg in nicht unbeträchtlichem Maße Einfluss auf die deutsche Wissenschafts- und Universitätspolitik im Kaiserreich aus.

Werke (Auswahl)

Die philosophischen Grundlagen der Geschichtswissenschaft. In: Historische Zeitschrift. Jg. 63 (1889), S. 18 ff. (Dissertation, Halle, 1888)