Sie bieten auf zwei Schulzeugnisse von 1905/06 aus Wien.


Schule: k.k. Staats-Gyamnasium im III. Bezirk (heute: Gymnasium Kundmanngasse; auch Landstraßer Gymnasium, GRG3 Kundmanngasse oder Die Kundmanngasse).


Schüler: Siegfried Steiner, geb. in Perchtoldsdorf.


Siegfried Anton Steiner wurde am 24. Juni 1893 in Perchtoldsdorf als Sohn des Disponenten Friedrich Steiner und der Johanna, geb. Krapfenbauer geboren. Später wurde er Privat-Beamter in Wien. Am 16. April 1918 heiratete er in Wien die Schneiderin Karoline Anna Burian, geb. am 18. Februar 1896 in Wien als Tochter des Hafnermeisters Karl Burian und der Maria, geb. Koptisch, gest. 1983 in Tulln. Bereits drei Jahre zuvor hatten beide einen unehelichen Sohn bekommen (Friedrich Karl Steiner, geb. 27. März 1915 in Wien, gest. 1993 ebd.), der dann durch die Eheschließung legitimiert wurde.


Datiert Wien, 11. Februar 1905 und 6. Juli 1906.


Signiert jeweils vom Direktor Joseph Zychna und vom Klassenvorstand (Dr. Hans Scharnagl bzw. Dr. Franz Streinz), der jeweils auch Fachlehrer für Lateinisch und Deutsch war.


Außerdem mit Signaturen der Fachlehrer:

-Josef Scheiner (Religion)

-Dr. R. Herwzenka (???) und Dr. Nagel (Geographie)

-Jos. Juranek (Mathematik)

-Bernhard Schaufler (Naturgeschichte)

-Raimund Wolf (Freihandzeichnen)

-Sallmann (???) (Turnen).


Format: 34 x 21 cm.


Jeweils mit (unterschiedlicher) 5-Heller-Gebührenmarke.


Zustand: Dokumente gefaltet; Papier gebräunt und etwas fleckig, das erste Zeugnis mit kleinem Randschaden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Zeugnisse Mappe Winterdorf


Über die Schule (Quelle: wikipedia):

Das Gymnasium Kundmanngasse (auch Landstraßer Gymnasium, GRG3 Kundmanngasse oder Die Kundmanngasse) ist ein Gymnasium und Realgymnasium in der Kundmanngasse 20–22 im dritten Wiener Gemeindebezirk Landstraße. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Bauwerk: Das Schulgebäude ist ein freistehender strenghistoristischer Baublock mit zwei Innenhöfen und wurde ursprünglich als Lehrerbildungsanstalt geplant. Es wurde 1876 von den Architekten František (Franz) Schmoranz und Jan Machytka als Pendant zum Palais Rasumofsky errichtet. Zwischen den Rückseiten der beiden Gebäude befindet sich der letzte Rest der Parkanlagen des ehemaligen Palais Rasumofsky. Südlich schließt der in den 1960er-Jahren erbaute Turnsaaltrakt mit Atombunker an.

Die Fassaden weisen seichte Risaliten bei den Eingängen mit großer ionischer Halbsäulen- und Pilastergliederung auf. Das Gebäude hat zwei Stiegenhäuser mit dreiläufigen Treppen und Arkaden zwischen toskanischen Säulen und Pfeilern.

Seit der im Jahr 1998 abgeschlossenen Generalsanierung des Schulgebäudes verfügt die Schule über 29 Klassenräume in unterschiedlichen Größen, eine Schulbibliothek, einen Mehrzwecksaal für diverse Schulveranstaltungen („Beethovensaal“), zwei Turnsäle im Anbau und einen kleinen Sportplatz im Freien. Außerdem gibt es noch zwei große Pausenhallen (überdachte Innenhöfe).

Geschichte: Im Gründungsdekret der Schule steht zu lesen:

Mit Allerhöchster Entschließung vom 13. Jänner 1869 haben seine k. k. Apostolische Majestät allergnädigst anzuordnen geruht, daß in Wien zwei Real-Untergymnasien auf Kosten der öffentlichen Fonde zu errichten seien. Die Eröffnung des Real-Untergymnasiums im Dritten Bezirk soll womöglich mit dem Beginn des Schuljahres 1869/70 stattfinden.“

In der darauf folgenden Entschließung steht, dass das neue Gymnasium im Palais Rasumofsky untergebracht werden soll. Die dortige Oberrealschule wurde ausgesiedelt, sodass am 1. Oktober 1869 das Real-Untergymnasium mit vier Klassen eröffnet werden konnte.

Zum Zeitpunkt der Eröffnung der Schule war es das erst fünfte Gymnasium in Wien. Nur das Akademische Gymnasium (Gründungsjahr 1553), das Piaristengymnasium (1697), das Theresianum (1746) und das Schottengymnasium (1807) sind älter.

Noch während des ersten Schuljahres wurde die schrittweise Erweiterung zu einem Real-Obergymnasium genehmigt. Am Ende des ersten Schuljahres besuchten 95 Schüler die Schule.

Am 9. Mai 1870 wurde durch Kaiser Franz Joseph I. den damaligen Direktor August Gernerth das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Orden verliehen.

Schon nach wenigen Jahren wurde deutlich, dass die Räumlichkeiten im Palais Rasumovsky zu klein waren. Man kämpfte mit Raumnot und überfüllten Klassen – teilweise mussten sich bis zu 80 Schüler das Klassenzimmer teilen. Aus diesem Grund wurde der Wunsch nach einem eigenen Schulgebäude immer größer.

1873 genehmigte der Kaiser den Bau eines neuen Schulgebäudes in der Verlängerung der damaligen „Blumengasse“ Im Schuljahr 1877/78 wurde das Bauwerk nach Plänen von Jan Machytka als stilistisches Pendant zum Palais Rasumovsky fertiggestellt. Im Oktober 1877 wurde das Realunter- und Obergymnasium in ein k.k. Staatsgymnasium umgewandelt.

Liste der Direktoren

Name Amtszeit Anmerkungen

August Gernerth 1869–1876

Anton Schlenkrich 1876–1886

Leopold Konvalina 1886–1891

Leopold Lampel 1891–1897

Joseph Zychna 1897–1908

Franz Spengler 1908–1916

Anton Kunz 1916–1918 interimistischer Schulleiter

Adolf Fischer 1918–1923

Rudolf Kroenig 1923–1934

Josef Swoboda 1934–1938

Ferdinand Walter 1938–1945 kommissarischer Schulleiter

Josef Swoboda 1945–1950

Leopold Malcher 1950–1968

Franz Brenner 1968–1969 interimistischer Schulleiter

Friedrich Preißl 1969–1986

Wolf Peschl 1986–2007

Herbert Groß 2007–2008 interimistischer Schulleiter

Marion Waldmann seit 2008

Die Schule in Literatur und Medien

Literatur: Der Schauspieler und Regisseur Paul Barnay veröffentlicht in der Kurzgeschichtensammlung „Als hätten wir dazugehört. Österreichisch-jüdische Geschichten aus der Habsburgermonarchie“ eine einseitige Erzählung von Erinnerungen an seine Schulzeit im Gymnasium in der Sophienbrückengasse (heute Kundmanngasse).

Auch Robert Menasse erwähnt in einem seiner Romane das Gymnasium Kundmanngasse.

Der deutsche Autor Johannes Mario Simmel verarbeitet seine Eindrücke der 100-Jahr-Feier der Schule in der Kurzgeschichte Eine Schule feiert Geburtstag, die im Sammelband Zweiundzwanzig Zentimeter Zärtlichkeit erschienen ist.

Medien: Das Gymnasium Kundmanngasse ist vergleichsweise häufig in den österreichischen Medien. Vor allem die Tageszeitung „Die Presse“ berichtet zum Thema Schule oft aus diesem Gymnasium.

Unter anderem berichtete sie vom Religionsunterricht an dieser Schule. Die Salzburger Nachrichten berichteten dafür vom Lehrermangel an Wiens Schulen. Vor allem bei den Lehrerstreiks in den Jahren 2003 und 2009 war die Schule ins Blicklicht der Öffentlichkeit geraten.

Auch im Rahmen der Dienststellenversammlung gegen das neue Dienstrecht wurden am 5. Dezember 2013 kreative Protest-Vorschläge, etwa, dass jeder Lehrer ein anderes Fach unterrichtet, als das, für das er ausgebildet ist, diskutiert. „Die Presse“ berichtete davon.

Die „Salzburger Nachrichten“ berichteten nicht nur vom Streik, sondern auch vom Erfolg zweier Schüler bei der Mathematik-Olympiade 2007 in Hanoi (Vietnam).

Seit dem Jahr 2006 findet jedes Jahr im Februar ein vom Elternverein der Schule organisierter „Tag der Zivilcourage“ statt – von diesem wurde in einigen Medien berichtet. Auch der ORF berichtete in einer Wien-Ausgabe des ORF-Formats „Bundesland heute“ davon.

Das Schulgebäude war im Frühjahr 2010 Drehort für eine Episode der dritten Staffel der ORF-Kriminal-Fernsehserie „Schnell ermittelt“, welche am 18. Jänner 2011 erstmals in ORF eins ausgestrahlt wurde.

Als im Juni 2011 die Überdachung der Innenhöfe infolge eines Unwetters undicht wurde, berichtete „Die Presse“ davon.

Bekannte ehemalige Schüler

Name Maturajahr zur Person

Paul Barnay 1902 Schauspieler und Regisseur

Alexander Becherer 1980 Nuklearmediziner

Brigitte Bierlein 1967 ehemalige Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs und Bundeskanzlerin der Republik Österreich

Johannes Paul Chavanne 2001 Theologe

Franz Theodor Csokor 1904 Schriftsteller

Wolfgang Danzmayr 1965 ORF-Salzburg Leiter Musik & Kultur bis 2009, Dirigent, Komponist, Autor

Anton Dawidowicz 1930 Musikpädagoge, Kapellmeister, Komponist

Heimito von Doderer 1914 Schriftsteller

Hanns Eisler 1916 Komponist

Hermann Fillitz 1942 Kunsthistoriker

Walter Fuchs 1968 Jurist und Ministerialbeamter

Bernadette Grohmann-Németh 1998 Schriftstellerin, Buchautorin, Journalistin und Ärztin

Ernst Jandl 1943 Dichter und Schriftsteller

Paul Kraker 1986 Redakteur und ORF-Radio- und Fernsehnachrichtensprecher

Fritz Löhner-Beda 1901 Librettist, Schriftsteller, Verfasser des Buchenwaldliedes

Alexander Lutz 1982 Schauspieler und Musiker

Max Mell ~1900 Dichter

Eva Menasse 1988 Schriftstellerin, Journalistin

Robert Menasse 1972 Schriftsteller

Olivia Niepel 1998 Schriftstellerin

Gunther Philipp 1936 Sportler, Arzt, Schauspieler

Bruno Pittermann 1924 ehem. österreichischer Vizekanzler

Andreas Schieder 1988 Abgeordneter zum Europäischen Parlament, ehem. österreichischer Staatssekretär

Stefan Schödl 1976 Entomologe

Karel Schwarzenberg 1957 ehem. tschechischer Außenminister

Felix Stadler 2013 Wiener Landtagsabgeordneter (Die Grünen)

Alexander Tschugguel 2011 Katholischer Aktivist

Ingrid Wendl 1958 Eiskunstläuferin, Fernsehmoderatorin, ehem. Nationalratsabgeordnete

Ernst Woller 1972 ehem. Bundesratsabgeordneter und Landtagsabgeordneter in Wien

Manfred Wurm 1968 Politiker

Harald Zierfuß 2018 ehemaliger Bundesschulsprecher und Wiener Landtagsabgeordneter (ÖVP)

Bekannte Lehrer

Leo Lehner, österreichischer Komponist

Richard Meister, österreichischer Geisteswissenschaftler

Josef Pavlu, österreichischer Altphilologe und Platoninterpret

Wolf Peschl, österreichischer Musikpädagoge, Dirigent und Komponist

Hans Wagner-Schönkirch, österreichischer Musikpädagoge

Ludwig Wittgenstein, österreichischer Philosoph