Sie bieten auf eine maschinenschriftliche, signierte Postkarte des Geologen und Paläontologen Wilhelm Salomon-Calvi (1868-1941), Entdecker der Heidelberger Radium-Sole-Thermalquelle.


Datiert Heidelberg, den 9. November 1921.


Gerichtet an den Geheimrat Keilhack in Berlin; d.i. der Geologe Konrad Keilhack (1858-1944), o. Professor an der Bergakademie Berlin (der späteren TH Berlin) und Abteilungsdirigent (Kartierung Flachland) in der Preußischen Geologischen Landesanstalt.


Betrifft ein Beitrag von Konrad Keilhack für ein wohl von Salomon-Calvi herausgegebenes Werk, verlegt von Schweizerbart (in Stuttgart), und das in Salomon-Calvis Augen zu niedrige Honorar dafür.


Am Ende über Familiäres: "Mein jüngster Sohn macht eine Reise um die Welt, für die er sich das nötige Geld selber verdient. Zuletzt war er in Texas. Mit herzl. Grüßen Ihr alter Freund W. Salomon."


Mit Absenderstempel "Prof. Dr. Wilhelm Salomon, Direktor des Geologisch-Paläontologischen Institutes der Universität Heidelberg."


40-Pfennig-Ganzsache (8,9 x 13,8 cm); mit 5 Pfennig Papierpreiszuschlag.


Zustand: Karte gebräunt und etwas fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Ostbhf 22-09 Wissenschaft Autogramm Autograph


Über Wilhelm Salomon-Calvi und Konrad Keilhack (Quelle: wikipedia):

Wilhelm Salomon-Calvi, geb. als Wilhelm Salomon, (geboren am 15. Februar 1868 in Berlin — gest. 15. Juli 1941 in Ankara) war ein deutscher Geologe (Erforschung des Oberrheingrabens), Hochschullehrer für Stratigraphie, Paläontologie und Entdecker der Heidelberger Radium-Sole-Thermalquelle, der an Radiumsalzen reichsten Quelle der Welt.

,Leben und Wirken

Herkunft und Familie: Seine Eltern waren der Fabrikant Adolf Salomon und Hulda, geb. Potocky-Nelken (gest. 1892). Er war mit Rosalina Salomon geb. Calvi (1869–1914) verheiratet, die jung starb. Wilhelm Salomon konvertierte nach dem Tod seiner Mutter vom Judentum zum römisch-katholischen Glauben, dem Bekenntnis seiner Frau Rosalina. Nach der Eheschließung nahm er zusätzlich den Geburtsnamen seiner Frau an und nannte sich von nun an Wilhelm Salomon-Calvi.

Studium, Privatdozentur an der Universität Pavia, Lehrstuhl an der Ruperto Carola Heidelberg: Salomon-Calvi studierte an den Universitäten Zürich, Leipzig und Berlin. 1890 wurde er an der Universität Leipzig bei Ferdinand Zirkel mit der Dissertation „Geologische und petrographische Studien am Monte Aviolo im italienischen Anteil der Adamellogruppe“ zum Dr. rer. nat. promoviert.

1893 wurde er Privatdozent an der Universität Pavia und 1897 an der Universität Heidelberg, in diesem Jahr wurde Salomon-Calvi auch an der Ruprecht-Karls-Universität bei Harry Rosenbusch mit einer Schrift über „Alter, Lagerungsform und Entstehungsart der periadriatischen granitisch-körnigen Massen“ habilitiert.

1901 wurde er in Heidelberg zum außerordentlichen Professor für Stratigraphie und Paläontologie berufen. 1908 übernahm er die Leitung des neu gegründeten Geologisch-Paläontologischen Institutes der Universität, das er ab 1913 als ordentlicher Professor führte.

Erforschung der geophysikalischen Besonderheiten des Oberrheingrabens: Wilhelm Salomon-Calvi erforschte insbesondere die Tektonik des Oberrheingrabens. Er hatte aus dem Vorhandensein einer Stromschnelle im Neckar, dem so genannten Hackteufel, zwischen Alter Brücke und dem Stauwehr auf Höhe des Karlstors gelegen, und den sehr unterschiedlichen, teils sehr hohen Wärmegraden des Quellwassers verschiedener Heidelberger Brunnen auf eine bedeutende Thermalquelle im Umfeld geschlossen. Unter seiner Leitung gelang nach mehreren erfolglosen Bohrungen beiderseits des Neckarlaufes am 14. August 1918 in einer Tiefe von 998 Metern die erfolgreiche Erbohrung der Radium-Sole-Thermalquelle im Stadtteil Bergheim, eine 27 Grad „warme und ausreichend kräftige Quelle“.

Bürgertraum von Bad Heidelberg: Weite Kreise der Bevölkerung träumten von einer Kurstadt Bad Heidelberg. Der Architekt Franz Sales Kuhn entwarf das Badehaus, das Gebäude für das Radium-Solbad, das in der Vangerowstraße erbaut wurde, später eine Behörde beherbergte und 2000–2002 zu einem Bürogebäude umgebaut wurde. Das nebenan erbaute Freibad trägt heute noch nach der verschütteten Liselotte-Quelle den Namen Thermalbad.

1957 versiegte die Heilquelle spontan durch Fremdwassereinbruch. Erneute Bohrungen wurden von der Stadt Heidelberg nicht mehr unternommen.

Entzug der Lehrbefugnis: Im Zuge der antisemitischen „Säuberung“ der Hochschulen vom „jüdischen Geist“ nach der NS-Machtergreifung wurde Wilhelm Salomon-Calvi von der Hochschulleitung nahegelegt, auf seinen Lehrstuhl für Stratigraphie und Paläontologie an der Ruperto Carola zu verzichten. Nach 37 Jahre dauernder Lehre und Forschung als Ordinarius an der Heidelberger Universität legte Salomon-Calvi im Jahr 1933 seine Ämter nieder. Die Nationalsozialisten setzten als seinen Nachfolger Julius Ludwig Wilser (1888–1949) als Ordinarius ein.

Die Stadt Heidelberg entzog dem Hochschullehrer und Entdecker der Heidelberger Radium-Sole-Thermalquelle im Jahr 1933 seine Ehrenbürgerwürde. Salomon-Calvi verlor alle damit verbundenen Rechte und Privilegien.

Emigration: Salomon-Calvi entschied sich 1934, nun im fortgeschrittenen Alter von 67 Jahren, nach Ankara in die Türkei zu emigrieren. Im Exil schuf er für die junge, unter Kemal Atatürk gegründete, Hauptstadt Ankara eine moderne zentrale Wasserversorgung.

Letzte Ruhestätte, Gedenken: Als Wilhelm Salomon-Calvi im Alter von 73 Jahren in Ankara starb, ordnete die türkische Regierung auf Grund seiner großen Verdienste und seiner Leistung für Staat, Stadt und Bevölkerung ein Staatsbegräbnis an. Wilhelm Salomon-Calvis Leichnam ruht auf dem Städtischen Friedhof Cebeci in Ankara.

Auf dem Heidelberger Bergfriedhof befindet sich in der Abt. Y die Grabstätte Salomon-Calvi. Wilhelm Salomon-Calvi wählte als Grabmal für seine früh, 1918 in ihrem 45. Lebensjahr, verstorbene Frau Rosalina Salomon, geb. Calvi, einen großen Menhir aus grauem Granit. In schlichten Lettern sind ihre Lebensdaten und die Lebensdaten weiterer Familienmitglieder, die in dieser Grabstätte ruhen, eingeschlagen. Im Gedenken an Wilhelm Salomon-Calvi wurden von der Familie seine Lebensdaten darauf mit dem Vermerk, dass er fern der Heimat in Ankara zur Ruhe gebettet wurde, verzeichnet.

Am ehemaligen Geologischen Institut der Ruperto Carola in der Heidelberger Hauptstraße Nr. 52, dem Haus zum Riesen, wurde zur Erinnerung an Salomon-Calvi eine Gedenktafel angebracht.

Ehrungen

1912: Verleihung des Titels Geheimer Hofrat

1916: Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

1919: Wahl zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

7. April 1926: Ehrenmitglied im Oberrheinischen Geologischen Verein

1. Mai 1926: Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg für die Erschließung der Radium-Sole-Therme im Heidelberger Stadtteil Bergheim.

1932: Benennung einer triassischen Muschel nach Salomon-Calvi durch Anton Gruber: Prospondylus salomoni Gruber, 1932

Schriften

Geologische und palaeontologische Studien über die Marmolata. Palaeontographica, 42: 1. bis 3. Lfg., S. 1–210, Taf. I–VIII, Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1895

Ueber Pseudomonotis und Pleuronectites. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft, 52, S. 348–359, Tafel XIV, Berlin 1900

Radium-reiche Erdoelsolen und das Problem der Herkunft ihres Radiums, Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse 1931 (2), de Gruyter, Berlin u. a. 1931.



Friedrich Heinrich Ludwig Konrad Keilhack (* 16. August 1858 in Oschersleben; † 10. März 1944 in Berlin) war ein deutscher Geologe und Hochschullehrer.

Leben: Als zweites von sechzehn Kindern des Kreisbaumeisters August Keilhack und der Sophie Dorothea Bethe geboren, besuchte Keilhack das Rutheneum in Gera. Schon in der Mittelstufe fiel er dem Lehrer Karl Theodor Liebe auf, der ihn für Kartierungsarbeiten heranzog. Er studierte Geologie in Jena, Freiberg, Göttingen und Berlin. 1881 er in Jena zum Dr. phil. promoviert. Im selben Jahr wurde er Hilfsgeologe an der Kgl. Preußischen Geologischen Landesanstalt in Berlin. Seit 1890 Landesgeologe, wurde er 1914 Abteilungsdirigent (Kartierung Flachland) in der Preußischen Geologischen Landesanstalt, was er bis 1923 blieb. Er war ab 1896 o. Professor an der Bergakademie Berlin (der späteren TH Berlin). Für seine farbigen Kartierungen noch heute berühmt (zum Beispiel in Brandenburg, Sachsen, Pommern), beschäftigte sich Keilhack auch mit dem Braunkohlebergbau. Er gilt als Pionier der Hydrogeologie des Norddeutschen Tieflandes. Außerdem beschäftigte er sich mit der Geologie des Eiszeitalters. Mit Jakob Stoller prägte er 1910 den Begriff der Saale-Eiszeit für die vorletzte Eiszeit (Saale-Komplex). Keilhack befasste sich auch mit der Verwertung von Mooren als Heilbäder. 1892 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.

Keilhack begründete den Geologenkalender. Er gründete das Geologische Zentralblatt, das er von 1901 bis 1937 herausgab. 1917 bis 1919 war er Präsident der Deutschen Geologischen Gesellschaft.

Keilhack war als Student Mitglied des Corps Saxonia Jena geworden, musste aber aus familiären Gründen ausscheiden. 1929 wurde er Corpsschleifenträger.

Er starb im Alter von 86 Jahren bei einem der Luftangriffe der Alliierten auf Berlin. Er ist auf dem Friedhof Berlin-Frohnau begraben.

Familie

1. Ehe: Verheiratet 15. April 1883 in Berlin mit Klara Baur (* 14. Oktober 1863 in Belzig, † 28. Februar 1889 in Berlin), Tochter des Diakons Ernst Ferdinand Albert Baur. Aus dieser Ehe gingen hervor 1 Sohn, 2 Töchter (Ludwig * 29. Dezember 1884; † 1. Oktober 1914 (6. April 1915?); gefallen in Tiko, Kamerun, Ilse * 6. Januar 1886; † 1914, Clara * 23. Februar 1889; † 1970)

2. Ehe: Verheiratet 16. Oktober 1890 in Kolberg mit Martha (* 18. September 1865; † 31. Dezember 1957), Tochter des Rittmeisters Karl Gottlob Albert Wahrendorff und der Ernestina Maria Furbach, 1 Sohn (Hans * 2. Februar 1892; † 1946)

3. Er war der Großvater des Geologen Hans-Wilhelm Quitzow

Ehrungen

Geh. Bergrat

Ehrensenator der TH Berlin

Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften

Konrad Keilhack-Preis der HGN Beratungsgesellschaft, Nordhausen (seit 2006)

Werke (Auswahl)

mit Leopold van Werveke u. a.: Handbuch für den Deutschen Braunkohlebergbau, Halle an der Saale, 1907, 2. Auflage 1912

Lehrbuch der Grundwasser- und Quellenkunde: für Geologen, Hydrologen, Bohrunternehmer, Brunnenbauer, Bergleute, Bauingenieure und Hygieniker, Borntraeger, 1912, 3. Auflage 1935

Lehrbuch der praktischen Geologie – Arbeits- und Untersuchungsmethoden auf dem Gebiete der Geologie, Mineralogie und Palaeontologie, Stuttgart, Enke, zuerst 1896, 4. Auflage in 2 Bänden, 1921/22

Einführung in das Verständniss der geologischen-agronomischen Specialkarten des Norddeutschen Flachlandes: eine Erläuterung ihrer Grundlagen und ihres Inhaltes, Berlin, Königlich Preußische Geologische Landesanstalt, 2. Auflage 1901