Sie bieten auf einen sehr seltenen Druck von 1906 mit umfangreichem handschriftlichem Anhang (Formular zur Gift-Abgabe).


Giftverkauf-Buch für Apotheker und Drogisten.

Enthaltend die vom Bundesrat beschlossenen Vorschriften über den Handel mit Giften und die Einfühungsverordnungen der Einzelstaaten, nebst dem vorschriftsmäßigen Formular zum Eintragen der verkauften Gifte. 

Zusammengestellt und mit kurzen Erläuterungen versehen von Dr. H. Böttger, Redakteur der Pharmazeutischen Zeitung.

Dritte, neubearbeitete Auflage. Berlin, Verlag von Julius Springer 1906.


Umfang: 40 Seiten Druck + 50 Blatt (also 100 Seiten) handschriftlicher Anhang (Formular "Nachweisung der gegen Giftscheine verabfolgten Gifte").


Format: 24,3 x 19 x 1,5 cm.


Schön gestalteter Halbleinen-Einband mit rotem Totenkopf.


Sehr selten; im Handel ist nur der Nachdruck erhältlich!


Das Formular wurde von einer Drogerie in Berlin-Pankow geführt: Anfangs mit sechs Einträgen (1909-1912) vom Drogisten Willy Plütschow, Uckermarkstraße 186, dann 1921-1936 (ab 1931 sehr sporadisch) von seinem Nachfolger Oskar Jentsch, Prenzlauer Promenade 186 (die Uckermarkstraße wurde in Prenzlauer Promenade umbenannt), dann noch wenige Einträge von 1940 von Edith Jentsch. Diese führte das Buch dann 1956-1960 weiter (die Drogerie befand sich noch immer in der Prenzlauer Promenade 186), wobei ganz am Ende oft ein F. Schwill für sie signiert hat. Die Einträge der Nachkriegszeit umfassen nur 10 % des Umfangs.


Mit Name und Adresse der Empfänger, die oft auch eigenhändig quittierten, sowie die Art des Gifts und Grund der Abgabe (ausschließlich Bekämpfung von Ungeziefer, meist Ratten, daneben auch Mäuse, Schaben und Wanzen).


Zustand: Einband etwas fleckig und berieben, Seiten gebräunt, die Buchklammern rostig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!


Über den Herausgeber Hermann Julius Böttger (Quelle: wikiepedia):

Hermann Julius Böttger (* 28. Februar 1843 in Strelnow; † 2. November 1917 in Berlin) war ein deutscher Apotheker und Publizist.

Böttger war der Sohn eines Gymnasialprofessors und absolvierte 1857 bis 1861 die Apothekerlehre in Rawitsch. Danach war er als Gehilfe in Apotheken in Deutschland, Paris (bei H. Schuhmann), Italien und der Schweiz. Er studierte Pharmazie, Philosophie und Nationalökonomie an der Universität Göttingen, an der er 1876 promoviert wurde (Die deutsche Apothekenreformbewegung der letzten Jahrzehnte, in ihrem Zusammenhange mit der Entwicklung der volkswirthschaftlichen Theorie der Neuzeit historisch-kritisch dargestellt). 1869 zog er nach Bunzlau 1869 und wurde Ko-Redakteur und 1881 (nachdem er 1878 die älteste Tochter von Mueller geheiratet hatte) alleiniger Redakteur der 1859 von dem Apotheker Hermann Mueller (1828–1896) in Bunzlau gegründeten Pharmazeutischen Zeitschrift. Böttger war schon zuvor publizistisch im Apothekerwesen tätig gewesen. 1886 wechselte der Sitz der Zeitung nach Berlin zum Verlag Julius Springer. Er war bis zu seinem Tod 1917 Chefredakteur. Sein Nachfolger als Chefredakteur wurde Ernst Urban (1874–1958).

Er war auch politisch aktiv im Sinne von Apothekenreformen, insbesondere war er gegen Personalkonzessionen und setzte sich für Niederlassungsfreiheit ein. 1872 setzte er sich für die Delbrücksche Reform ein und 1882 legte er einen eigenen Entwurf zur Apothekenreform vor. Er besuchte auch regelmäßig die nationalen und internationalen Kongresse seines Fachs.

Böttger war Autor in der Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde und in der Real-Encyclopädie der gesammten Pharmacie, herausgegeben von Ewald Geissler (1848–1889) und Joseph Moeller (1848–1924). Mit Ewald Geissler und Bernhard Fischer (1856–1905) den Pharmazeutischen Kalender heraus. Er verfasste Bücher über gewerbliche und rechtliche Fragen des Apothekerwesens.

Er war Ehrenmitglied der Österreichischen Pharmazeutischen Gesellschaften und der Pharmazeutischen Gesellschaften in Sankt Petersburg und Antwerpen und korrespondierendes Mitglied der Societé Royale de Pharmacie in Brüssel.

Schriften

Der Militär-Pharmazeut, 1879

Giftverkauf-Buch für Apotheker und Drogisten, 1880

Geschichte der Apothekenreformbewegung in Deutschland von 1862–1882, 1882 (überarbeitete Fassung der Dissertation)

Beiträge zu Albert Eulenburgs Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde. Erste Auflage.

Band 1 (1880) (Digitalisat), S. 467–472: Apothekenwesen

Band 8 (1881) (Digitalisat), S. 645–647: Medizinalgewichte; S. 647–651: Medicinalpfuscherei; S. 651–653: Medicinaltaxen

Band 11 (1882) (Digitalisat), S. 353: Recept

Band 12 (1882) (Digitalisat), S. 472–473: Selbstdispensation der Ärzte