Sie bieten auf einen schönen Adelsbrief von 1747.


Die Witwe L. Gemmingen, d.i. wahrscheinlich Wilhelmine Leopoldine von Gemmingen, geb. Rüdt von Collenberg (1702-1763), Witwe des Kammerjunkers und Hofratsassessors Friedrich von Gemmingen (1691-1738), wendet sich an den Bruder ihres verstorbenen Mannes, den Ritterhauptmann im Ritterkanton Odenwald Reinhard von Gemmingen-Hornberg (1677-1750) in Heilbronn, den sie (wie damals üblich) als "frére" (Bruder) bezeichnet.


Datiert Elfeldt (Elfeld = Eltville am Rhein), den 15. Juni 1747.


Philipp Reinhardt Langwerth von Simmern (gest. 1730), verheiratet mit Susanna, geb. von Gemmingen, besaß ein Gut in Eltville. Um dieses könnte es sich handeln?


Auszüge: "Monsieur et trés honoré cher Frere, Wan sich mein lieber bruder nebst allen beßten angehörigen in guttem wohlstandt befindet soll es mich von hertzen{?} erfreuen. [...] Da unser Herr Bruder zu Zelle mich wegen 300 rth. an meinen lieben Bruder ange{???}, als bitte gehorsambst, solche nur an sunre Schwester nach Franckfurt zu über{???} und zu addressieren."


Signiert "vôtre trés humble [...] servante de L. Gemmingen, Wittib."


Bei dem "Herr Bruder in Zelle" handelt es sich um den Vizepräsidenten des Appellationsgerichts Celle Ludwig von Gemmingen-Hornberg (1694-1771), Bruder des Empfängers und ihres verstorbenen Mannes.


Umfang: zwei Textseiten, eine Leerseite und eine Adressseite (20,6 x 17 cm).


Format (zusammengefaltet): 7,5 x 11,8 cm.


Postalisch gelaufen ("franco Heidelberg"), mit Taxvermerk in rot und schönem schwarzem Siegel.


Zustand: Etwas fleckig; guter Zustand. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Ostbhf Vorphila 23-10-08 (2s)


Über ihren verstorbenen Ehemann und den Empfänger (Quelle: wikipedia):

Friedrich von Gemmingen (* 6. Juni 1691 in Neckarzimmern; † 2. November 1738) war onolzbachischer (also ansbachischer) Kammerjunker und Hofratsassessor sowie Grundherr in Babstadt. Er begründete die Linie Babstadt der Freiherren von Gemmingen.

Leben: Friedrich von Gemmingen wurde 1691 als Sohn des badischen Hofratspräsidenten und Hofmarschalls Reinhard von Gemmingen zu Hornberg (1645–1707) und dessen Frau Maria Elisabetha von Neipperg geboren. Er besuchte bis zum Einbruch der Franzosen das Gymnasium in Durlach und kam mit den Eltern dann nach Basel, wo die Mutter nach dem Tod des Vaters noch fast ein Jahr blieb, während Friedrich dort Vorlesungen an der Universität besuchte. Anschließend studierte er in Jena, Gießen und Halle. Nach zweijähriger Kavalierstour durch Holland, England und Frankreich kam er für zwei Jahre an den hessen-darmstädtischen Hof und wurde dann onolzbachischer Kammerjunker und Hofratsassessor. Das Hofleben sagte ihm aber nicht zu, weswegen er sich bald auf seine Güter zurückzog und sich deren Verwaltung und dem Kirchenbau widmete.

Er und seine Brüder Reinhard (1677–1750), Eberhard (1688–1767) und Ludwig (1694–1771) erwarben 1732 Babstadt, das ihm bei der Teilung des Besitzes dann allein zufiel. Er veranlasste den Neubau der evangelischen Kirche in Babstadt und den der evangelischen Kirche in Kälbertshausen.

Familie: Er war ab 1718 mit Maria Flandrina Thumb von Neuburg verheiratet, die 1727 starb. Bald nach ihrem Tod ging er eine zweite Ehe mit Wilhelmine Leopoldine Rüdt von Collenberg († 1763) ein. Aus der ersten Ehe gingen vier Kinder hervor, aus der zweiten fünf, von denen jedoch nicht alle zu Jahren kamen. Die Linie Babstadt setzte der Sohn Johann Philipp (1729–1766) fort.

Nachkommen:

Maria Elisabeth (* 1719), Christoph Ferdinand von Degenfeld

Friedrich August (1721–1753) Benedikta von Gemmingen-Treschklingen († 1787), keine Nachkommen

Juliana Charlotte (1723–1759)

Wilhelm Ludwig (1727–1799) Christiane Amalia von Gemmingen-Fürfeld († 1763), Eleonore Ernestine Karoline von Malsberg (1742–1792)

Ernst Karl (*/† 1728)

Johann Christoph (*/† 1729)

Johann Philipp (1729–1766) Dorothea von Stain zu Rechtenstein (1744–1799)

Johanna Leopoldine (*/† 1733)

Ernst Ludwig Mainhard (*/† 1735)


Reichsfreiherr Reinhard von Gemmingen zu Hornberg (* 5. November 1677; † 11. Januar 1750) war hessen-darmstädtischer Geheimrat, Ritterhauptmann im Ritterkanton Odenwald und Generaldirektor der drei Ritterkreise.

Leben: Reinhard von Gemmingen wurde 1677 als Sohn des badischen Hofrates und Hofmarschalls, Reinhard von Gemmingen zu Hornberg (1645–1707), und dessen Frau Maria Elisabetha von Neipperg geboren. Nach seiner Ausbildung und einigen Auslandsreisen sammelte er erste Berufserfahrung am badischen Hof. Er war Kammerjunker und Hofrat bei Markgraf Friedrich VII. Magnus, wurde 1705 dem badischen Collegium vorgestellt. 1708 trat er als Geheimrat in hessische Dienste.

1715 wurde er vom Ritterkonvent zum Ritterhauptmann im Ritterkanton Odenwald gewählt. Da er um die Stelle anzutreten die bereits erlangte Berufung zum Assessor zu den beiden höchsten Reichdikasterien abweisen musste, verlangte er eine Erhöhung der Hauptmannsbesoldung von 600 auf 2000 Gulden. 1000 Gulden wurden ihm sofort gewährt, und für die weiteren 1000 Gulden kamen zunächst einzelne Mitglieder auf, die darauf hofften, dass er bald auch die übrigen Mitglieder des Konvents von seinen besonderen Qualitäten überzeugen würde. 1716 verkaufte er sein Haus in Wimpfen und ließ seine adelige Freiheit auf das Merkelbachsche Haus übertragen. 1717 ging er als Gesandter nach Wien. Um 1720 verlegte er das Archiv des Ritterkantons Odenwald mit Erlaubnis des Rates der Stadt Heilbronn von Kochendorf nach Heilbronn, wo sich damals bereits seit rund 100 Jahren auch die Verwaltung des Ritterkantons Kraichgau befand. 1736 erhielt er von Kaiser Karl VI. die Anwartschaft auf das Burglehen in Kochendorf, womit er von Kaiser Franz I. am 9. Dezember 1749 auch urkundlich belehnt wurde.

Als Generaldirektor aller drei Ritterkreise starb er am 11. Januar 1750. Seine Lehensnachfolge traten die Söhne Reinhard (1710–1775) und Eberhard August (1717–1758) an. Sein Nachfolger als Direktor des Ritterkantons Odenwald wurde Meinhardt Friedrich Franz Rüdt von Collenberg (1720–1789).

Familie: Er war seit 1708 mit Maria Magdalena Amalia von Künsperg zu Thurnau († 1744) verheiratet. Der Ehe entstammten elf Kinder, von denen die meisten jung starben.

Nachkommen:

Reinhard (1710–1775) Sophia Friederica vom Stein (1715–1776)

Eberhard August (1717–1758) Christine Sophie von Gemmingen-Gemmingen (1735–1789), baden-durlachscher Obervogt, blieb ohne Nachkommen

Charlotte, Stiftsdame in Oberstenfeld

Marianne († 1729)

Benedicta (nichts weiter bekannt)