Sie bieten auf einen schönen Brief von 1849 aus Ludwigsburg.


Der Jurist und Pionier der Diakonie Max von Klett (1788-1851) wendet sich an den Inspektor Wurm auf Schloß Tempelhof, einer Erziehungsanstalt, in der sich heute die Ökosiedlung Tempelhof befindet.


Tempelhof gehört heute zum OT Marktlustenau der Gemeinde Kreßberg (LK Schwäbisch Hall).


Datiert Ludwigsburg, den 17. Dezember 1849.


U.a. über Weihnachtsgeschenke für die Kinder der Erziehungsanstalt Tempelhof.


Geschrieben von Schreiberhand; mit eigenhändiger Unterschrift und eigenhändigem Zusatz von Max von Klett.


Auszüge: "Lieber Herr Inspektor! Mit herzlicher Theilnahme vernahm ich, daß Sie auchj krank waren, hoffe aber daß Sie wieder ganz hergestellt sind; über Weihnachten dürfen Sie ja nicht krank seyn. [...] Mit den Anordnungen Ihres l. Herrn Schwiegervaters bin ich für das heurige Christfest um so mehr einverstanden, als es das erste ist, welches Sie mit Ihrer l. Frau auf dem Tempelhofe feiern, und es daher auch für Ihr Verhältniß zu den andern Angestellten einen guten Eindruck machen wird, wenn dießmal die Gaben reichlicher fließen, als bisher. [...] Es freut mich besonders, daß unsere l. Frau Inspektorin sich eigenhändig bemüht, den Mädchen Freude durch neue Schürzen zu machen, was seinen Eindruck gewiß nicht verfehlen wird. Wie gerne wäre ich am heiligen Abend mitten unter Ihnen, und freute mich mit Ihnen! Was bei mir an Natural-Gaben eingeht, wird nächsten Samstag in Crailsheim an der Post bei Oberamt (als Armensache) ankommen, wo sie es abholen lassen können, um sich mit dem weiteren Einkauf darnach zu richten [...]. Eben erhalte ich für den Tempelhof ein Körblein voll Backwerk, zum Theil zur Verzierung des Baumes passend an einem hiesigen Conditor. Die WeihnachtsGaben, welche bey Ihnen eingehen, sollten in ein eigenes Verzeichniß gebracht werden. [...] Unlängst bat ich die Stuttgarter Committee-Mitglieder, Ihnen aus der Central Casse abschläglich 400 fl. an den Kosten für unbemittelte Schullehrer Zöglinge zu senden, die Sie wohl erhalten haben werden. Sie alle recht herzlich grüßend, in Liebe stets Ihr im Herrn verbundener Ober Justizrath Klett."


Das eigenhändige Postscriptum lautet anfangs: "Der neue Knecht scheint lange kein Andes{???} zu seyn, Costard ist leidend u. läßt herzlich grüßen." Dann noch über einen erkrankten Freiherrn.


Umfang: : Drei Textseiten und eine Adressseite (20,5 x 16 cm).


Format (zusammengefaltet): 6,7 x 10,3 cm.


Postalisch gelaufen; mit großem Poststempel und handschriftlichem Taxvermerk; mit Vermerk "frei Crailsheim."


Über den Verfasser: Carl Maximilian "Max" von Klett wurde am 28. Januar 1788 in Oppelsbohm als Sohn von Justinus Klett (1740-1815) und der Agnes Magdalene, geb. Vaihinger (1751-1818) geboren und starb am 6. März 1851 in Stuttgart. Am 11. April 1820 heiratete er in Ludwigsburg Karoline Margarethe Beckh (geb. 12. April 1802 in Tuttlingen als Tochter von Karl Beckh und der Heinrike, geb. Binder, gest. 29. Januar 1881 in Stuttgart).

Der Schachkomponist und Offizier Philipp von Klett (1833-1910) war ein Sohn von ihm.

Er wurde 1813 unter die Advokaten aufgenommen, war dann Oberamtsrichter in Tuttlingen und Arbeitshausverwalter / Zuchthausleiter in Ludwigsburg, wurde 1825 Oberjustizrat und ging 1850 in Pension. 1835 erhielt er den Orden der württembergischen Krone. Als Diakonie-Pionier war er an der Gründung des Rettungshauses Tuttlingen 1825 und der A.H.Wernerschen Anstalten Ludwigsburg 1841 beteiligt.


Zustand: Papier etwas fleckig und leicht knittrig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kiefer 23-10 (6) Ordner Willlha Autogramm Autograph


Über seinen Sohn (Quelle: wikipedia):

Maximilian Philipp Friedrich Klett, ab 1880 von Klett, (* 20. Juli 1833 in Ludwigsburg; † 1. Oktober 1910 in Calw) war ein deutscher Schachkomponist und Militäroffizier.

Leben: Klett war Berufsoffizier an der Ludwigsburger Kadettenanstalt und avancierte dort zum Hauptmann. Von 1870 bis 1874 war er Kommandant der Kriegsschule Ludwigsburg. Er wurde ins württembergische Kriegsministerium berufen.

Für seine Verdienste wurde Klett 1880 mit dem Ehrenritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone ausgezeichnet, mit dem der Personaladel verbunden war.

Seine letzten Jahre verbrachte Klett im Ruhestand in Calw. Er verstarb in seinem Haus.

Schachkomposition: Philipp von Klett gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der altdeutschen Schule der Schachkomposition. In seiner 1878 erschienenen Aufgabensammlung sind 112 Aufgaben enthalten, meist Mehrzüger. Darin bezeichnete er Schachprobleme als „mathematische Poesie“. In einem Nachruf der Deutschen Schachzeitung 1910 wurde die weitgehende Positionsbeherrschung als besondere Leistung Kletts hervorgehoben. In der Regel sind Kletts Aufgaben von komplizierten Varianten geprägt.

Werke: Ph Klett's Schachprobleme. Mit einer Einführung in die Theorie des Schachproblems. Veit und Comp, Leipzig 1878