Sie bieten auf Dokumente von 1873 und 1875 aus Nürnberg.


Mit einer Signatur des jüdischen Juristen und Politikers (MdR) Wolf Frankenburger (1827-1889).


Zwei "Anschlagzettel", jeweils mit entsprechender Zustellungsurkunde, betreffend Zwangsversteigerungen von Grundstücken des Glaswerk-Besitzers Johann Kaspar Drexler in Neunkirchen am Sand (1873) bzw. in Simmelsdorf (1875).


Beantragt hatte diese sein Gläubiger, der Werkmeister Johann Michael Drexler in Penzendorf (1873) bzw. in Katzwang (1875).


Ob die 1875 erwähnten Orte nur vorübergehende Aufenthaltsorte von Schuldner und Gläubiger sind, ist mir unklar (Formulierung "zu Penzendorf, nun zu Katzwang").


Der erste Anschlagzettel (Nürnberg, den 12. März 1873) ausgestellt und signiert vom Notar Wolf Frankenburger (1827-1889), der von 1874 bis 1878 für die Fortschrittspartei im Deutschen Reichstag saß.


Versteigert werden am 30. Mai 1873 im Schrödel'schen Gasthaus zu Simmelsdorf eine Glasschleife (frühere Papiermühle), ein Wohnhaus und Teile einer Spiegelfabrik (früheres Tagelöhnerhaus) in Simmelsdorf.


Die (angebundene) Zustellungsurkunde (Fürth 17. April 1873) ausgestellt und signiert vom Gerichtsvollzieher Carl Heyd.


Der zweite Anschlagzettel (Nürnberg, den 14. Oktober 1875) im Auftrag des Rechtsanwalts Ulrich Boegner ausgestellt vom Rechtsanwalt Franz Riesch in Nürnberg. Zwar vorliegend als Abschrift; diese ist aber von Riesch selbst durch Signatur beglaubigt.


Versteigert werden am 20. Dezember 1875 im Schrödel'schen Gasthaus zu Simmelsdorf wiederum dieselben Grundstücke wie 1873, da diese Zwangsversteigerung 1873 doch nicht zustande kam. Dazu erwähnt die Nürnberger Presse vom 18. Oktober 1875, S. 4, in ihrer Bekanntmachtung der Auktion vom 20. Dezember 1875 "das weitere Ausschreiben vom 5. Mai 1873, wonach der auf den 30. Mai 1873 bezielte Zwangsverstrich nicht stattfand."


Die dazugehörige Zustellungsurkunde des Gerichtsvollziehers Carl Heyd (Fürth, 15. November 1875) liegt lose bei. Zwar als "Abschrift" bezeichnet; dennoch von Heyd eigenhändig signiert.


Umfang: ins. 9 beschriebene Seiten (davon drei Seiten Zustellungsurkunde).


Geschrieben auf kräftigem Stempelpapier (33,8 x 20,5 cm).


Zustand: Dokumente gefaltet; Papier etwas fleckigm teils mit Eckknicken. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Engelhardt Mappe hellrot


Über Wolf Frankenburger (Quelle: wikipedia):

Wolf Frankenburger (* 27. März 1827 in Obbach; † 18. Juli 1889 in Nürnberg) war ein deutscher Jurist und für die Deutsche Fortschrittspartei Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben: Frankenburger studierte Rechtswissenschaften in Würzburg, wo er 1846 Mitglied der Burschenschaft Germania zu Würzburg wurde, und wurde 1861 in Nürnberg zum Advokaten ernannt. Dort war er ab 1870 war er Gemeindebevollmächtigter, Ratsmitglied und Verwaltungsmitglied der jüdischen Kultusgemeinde. Von 1869 bis 1889 war er Mitglied der Bayerischen Kammer der Abgeordneten. Von 1874 bis 1878 vertrat er den Wahlkreis Mittelfranken 1 (Nürnberg) für die Fortschrittspartei im Deutschen Reichstag. Bei der Wahl 1877 konnte er sich in einer Stichwahl nur knapp mit 12.684 zu 12.090 Stimmen gegenüber dem sozialdemokratischen Kandidaten durchsetzen.