Sie bieten auf neun Briefe und Dokumente von 1884.


Mit drei Signaturen von Arthur von Posadowsky-Wehner (1845-1932), Landrat des Kreises Kröben und späterer deutscher Vizekanzler, und einer Signatur vom Eduard Grundschöttel (1838-1906), Dirigent der Kirchen- und Schulabteilung der Regierung in Posen.


Bezogen jeweils auf den Lehrer Robert Greulich an der ev. Schule in Lang Guhle (Golina Wielka), einem Dorf im Kreis Kröben bei Bojanowo (Provinz Posen).


Betrifft seine interimistische Anstellung an dieser Schule.


Über die Lehrer Greulich: Robert Greulich wurde am 1. März 1884 interimistischer 2. Lehrer in Lang-Guhle (im Sommer 1884 wurde er definitiv angestellt); vorher war Schulamtskandidat in Ober-Pritschen bei Fraustadt.


Vorhanden sind:

1.) Ein Brief von Robert Greulich an den Pastor in Lang Guhle, noch geschrieben in Ober-Pritschen. Betrifft die Ankündigung seines Stellenantritts.


2.) ein Schreiben der Regierung, Abteilung für Kirchen- und Schulwesen, verfasst am 17. Februar 1884 in Posen. Signiert von Eduard Grundschöttel (1838-1906), Dirigent der Kirchen- und Schulabteilung. Betrifft die Anstellung von Robert Greulich.

Dazu ein weiteres Schreiben derselben Behörde in Abschrift; signiert vom Kreissekretär Hellmann.


3.) Zwei Protokolle von Verhandlungen des Schulvorstands von Lang Guhle (datiert Bojanowo, den 1. März und 15. August 1884), jeweils eigenhändig signiert von den einzelnen Mitgliedern.


4.) Vier Schreiben des Landrats bzw. Landrats-Amts des Kreises Kröben in Rawitsch, davon dreimal eigenhändig signiert vom Landrat des Kreises Kröben in Rawitsch, Arthur von Posadowsky-Wehner (1845-1932), später deutscher Vizekanzler; daneben einmal vom Kreissekretär Hellmann.


Zustand: Papier fleckig, mit kleinen Lochnungen am linken Rand, teils mit Randschäden. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Bojanowa Rawitsch Schule

Über Arthur von Posadowsky-Wehner und Eduard Grundschöttel (Quelle: wikipedia):

Arthur Adolf Graf von Posadowsky-Wehner Freiherr von Postelwitz (* 3. Juni 1845 in Groß-Glogau, Provinz Schlesien; † 23. Oktober 1932 in Naumburg (Saale)) war ein deutscher Politiker.

Leben

Frühe Jahre: Posadowsky-Wehner entstammte schlesischem Uradel. Sein Vater war der königliche Oberlandesgerichtsrat Adolf Eduard Graf von Posadowsky-Wehner (1799–1848), seine Mutter Amalie von Plötz (1811–1880). Er legte 1864 am evangelischen Gymnasium in Glogau das Abitur ab, um danach, der väterlichen Tradition folgend, Rechts- und Staatswissenschaften in Berlin, Heidelberg und Breslau zu studieren. Besonderes Interesse hegte er dabei für das Staats- und Kirchenrecht.

Nach der Promotion zum Dr. jur. 1867 absolvierte er zunächst ein zweijähriges Referendariat am Breslauer Stadtgericht und schloss seine Ausbildung 1869 mit dem zweiten Staatsexamen ab. Er kehrte jedoch nicht in den Staatsdienst zurück und erwarb stattdessen ein Gut, das er in der Folgezeit bewirtschaftete. Im Januar 1871 heiratete er Elise Emma Adolfine von Moeller, die Tochter eines Berufungsgerichtspräsidenten in Breslau. Mit ihr hatte er zwei Söhne: Hans Adam Nikolaus (1872–1954) und Gustav Adolph (* 1874), der früh verstarb, sowie zwei Töchter Helene Elisabeth, genannt Liska (1872–1945) und Martha Helene, genannt Litta (* 1875).

Politischer Aufstieg in Posen: Da die landwirtschaftliche Arbeit ihn nicht zu befriedigen vermochte, betrat Posadowsky-Wehner 1871 wieder die politische Bühne und erhielt eine Position in der Provinzialregierung von Posen. Zwischen 1873 und 1882 war er als Landrat tätig, zunächst im Kreis Wongrowitz, dann im Kreis Kröben. Geschickt nutzte Posadowsky-Wehner in dieser Stellung seine weitgehende Unabhängigkeit und bemühte sich maßvoll um einen Ausgleich zwischen der polnischen Bevölkerungsmehrheit und den deutschen Einwohnern der Landkreise, ohne zugleich die Interessen des Deutschen Kaiserreiches zu vernachlässigen.

Als Mitglied der Freikonservativen Partei saß er von 1882 bis 1885 im Preußischen Abgeordnetenhaus. Danach leitete er die frisch aus der Taufe gehobene Provinzialselbstverwaltung Posens und konzentrierte sich vor allem auf die Verbesserung der Infrastruktur. 1885 wurde Posadowsky-Wehner zum Landeshauptmann Posens ernannt.

Staatssekretär im Reichsschatzamt: Auch in Berlin wurde man auf den aufstrebenden Schlesier aufmerksam. Kaiser Wilhelm II. berief ihn am 1. September 1893 zum Staatssekretär des Reichsschatzamtes, außerdem wurde er Bevollmächtigter im Bundesrat. Posadowsky-Wehners Politik stärkte die Rolle des Reichsschatzamtes gegenüber dem dominierenden preußischen Finanzministerium. Er verlangsamte den Anstieg der Schulden, begann mit deren Tilgung und setzte Regelungen zum Schutz der Landwirtschaft durch.

Deutscher Vizekanzler: Nachdem der ursprünglich für diese Ämter vorgesehene Johannes von Miquel abgelehnt hatte, stieg Posadowsky-Wehner am 1. Juli 1897 zum Staatssekretär des Reichsamts des Innern, Vizekanzler und zum preußischen Staatsminister ohne Geschäftsbereich auf. Unter ihm vollzog sich ein Paradigmenwechsel in der Frage, wie der monarchische Staat mit der Sozialdemokratie umgehen sollte.

Den Anlass für eine Neuorientierung lieferte die sogenannte Zuchthausvorlage. Mit diesem Gesetz, das von Posadowsky-Wehner auf Anregung des Kaisers 1899 in den Reichstag eingebracht wurde, sollten Personen, die einen Arbeiter an der Ausübung seiner Arbeit hindern oder zum Streik verleiten, mit Gefängnis bestraft werden können. Gegen die Stimmen der Konservativen lehnte der Reichstag die Vorlage am 20. November 1899 ab. Der erneute Versuch, der SPD durch eine Erweiterung des Katalogs repressiver Maßnahmen das Wasser abzugraben, war damit gescheitert. Posadowsky-Wehner zog aus der Niederlage Konsequenzen und etablierte eine neue Ausgleichspolitik gegenüber der Sozialdemokratie, indem er auf ihre Forderungen einging und die Sozialgesetzgebung fortführte.

Bei seinem Amtsantritt als Staatssekretär des Innern kündigte Posadowsky-Wehner eine langsamere Gangart in der Sozialgesetzgebung an. Nichtsdestotrotz wurde um die Jahrhundertwende sowohl die Renten- wie auch die Unfallversicherung umfassend novelliert. 1903 entstand das Kinderschutzgesetz. Die Weiterentwicklung des Sozialstaates wurde von der SPD im Reichstag unterstützt und steigerte das Ansehen Posadowsky-Wehners bei der Sozialdemokratie.

Außerdem führte Posadowsky-Wehner in der Zolltarifkommission einen Kompromiss zwischen den Forderungen des Bund der Landwirte, der eine drastische Erhöhung der Getreidezölle von 3,50 Mark auf 7,50 Mark je Doppelzentner verlangte, und der Gegenseite, die vor Vergeltungszöllen für deutsche Produkte warnte, herbei. Das neue Zollgesetz, das am 14. Dezember 1902 mit den Stimmen des Zentrums, der Nationalliberalen und der gemäßigten Konservativen ratifiziert wurde, legte eine Erhöhung der Zölle von 3,50 Mark auf 5,00 Mark für Roggen und auf 5,50 Mark für Weizen fest. Damit waren die Zolltarife des Jahres 1892 wiederhergestellt.

Im weiteren Verlauf seiner Amtszeit sah sich Posadowsky-Wehner zunehmendem innenpolitischen Druck ausgesetzt. Sein sozialpolitischer Eifer und seine enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum brachten die Liberalen und Konservativen gegen ihn auf. Als Reichskanzler Bernhard von Bülow 1907 die Kollaboration mit dem Zentrum aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in der Kolonialpolitik beendete, wurde Posadowsky-Wehner die politische Arbeitsgrundlage entzogen. Daher trat er am 24. Juni 1907 zurück.

Die Anerkennung, die Posadowsky-Wehner aufgrund seines sozialpolitischen Versöhnungskurses auch unter Arbeitern genoss, illustriert eine Anekdote, die Marie von Bunsen überliefert:

In der Rudelsburg stand ich mit ihm vor einer aufgemalten Landkarte, wir suchten den geeigneten Rückweg. Da blieb ein einfach, aber anständig gekleideter junger Mann stehen, wies auf den gegebenen Richtweg und fragte dann: „Habe ich die Ehre mit Herrn Grafen Posadowsky zu sprechen?“ „Jawohl.“ „Dann möchte ich Ihnen doch sagen, wie genau wir Arbeiter wissen, was wir Ihnen schulden. Sie haben viel für uns getan, und das werden wir Ihnen niemals vergessen.“ Er grüßte und ging.

Ausgang des Kaiserreichs und Weimarer Republik:

Fortan lebte Posadowsky-Wehner als Dechant des protestantischen Domkapitels in Naumburg. Er blieb der Politik jedoch erhalten und saß von 1907 bis 1918 im Preußischen Herrenhaus und von 1912 bis 1918 als parteiloser Abgeordneter für den Wahlkreis Bielefeld im Reichstag. Zwischen 1915 und 1917 vertrat er seinen erkrankten Sohn Nikolaus als Landrat von Elbing.

Die Niederlage des Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg bedauerte Posadowsky-Wehner zutiefst. Er missbilligte die neue Staatsordnung der Weimarer Republik; die Zersplitterung der Parteien schien ihm die Einheit des Deutschen Reiches zu gefährden. Trotzdem setzte er auch nach 1918 sein politisches Wirken fort. Er kandidierte am 11. Februar 1919 gegen Friedrich Ebert bei der Wahl zum Reichspräsidenten, unterlag jedoch in der Weimarer Nationalversammlung mit 49 zu 277 bei insgesamt 379 Stimmen. Bis 1920 war er Fraktionsvorsitzender der DNVP. Er ging nach dem Kapp-Putsch, der von vielen DNVP-Mitgliedern begrüßt wurde, auf Distanz zur Partei, die ihm zu radikal geworden war, und trat Ende 1920 aus ihr aus.

Als die Inflation in den Jahren 1923 und 1924 kulminierte, setzte er sich für Aufwertungs- und Entschädigungsforderungen der Betroffenen ein. 1925 wählte man ihn in den Provinziallandtag der Provinz Sachsen, von 1928 bis 1932 saß er für die kleine Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung im preußischen Landtag, dessen erste Sitzung der neuen Legislaturperiode er als Alterspräsident eröffnete. Er starb 1932 im Alter von 87 Jahren in Naumburg. Sein Grab befindet sich auf dem dortigen Domfriedhof.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Ehrendoktor der Medizin (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Ehrendoktor der Theologie (der Friedrich-Wilhelms-Universität jetzt: Humboldt-Universität zu Berlin)

Ritter des Schwarzer-Adler-Ordens

Rechtsritter des Johanniterordens

Ehrenvorsitzender des Samariterbundes

Ehrenvorsitzender des Verwaltungsrates des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg

Mitglied der Provinzialsynode Posens und der Generalsynode Preußens

Nach Posadowsky-Wehner sind die Posadowskybai und der Posadowsky-Gletscher im ostantarktischen Kaiser-Wilhelm-II.-Land sowie der Posadowsky-Gletscher auf der südatlantischen Bouvetinsel und mittelbar auch der Posadowsky-Canyon in der Davissee benannt.

Veröffentlichungen

Über die Altersversorgung der Arbeiter (1883)

Geschichte des schlesischen uradligen Geschlechtes der Grafen Posadowsky-Wehner Freiherrn von Postelwitz: nebst einem Anhang enthaltend Nachrichten über das Breslauer Patrizier-Geschlecht von Wehner (1891) (Digitalisat)

Luxus und Sparsamkeit (1909)

Die Wohnungsfrage als Kulturproblem (1910)

Volk und Regierung im neuen Reich (1932)


Eduard Grundschöttel (* 18. März 1838 in Köln; † 9. August 1906 in Tegernsee) war ein deutscher Jurist im Kirchendienst und Konsistorialpräsident in Danzig und Koblenz.

Leben: Grundschöttel studierte Rechtswissenschaften in Bonn und wurde dort Mitglied des Corps Rhenania. 1860 trat er als Auskultator im Bezirk Paderborn in den preußischen Justizdienst. Im August 1865 wurde er zum Gerichtsassessor ernannt. Im Mai 1868 wurde er Kreisrichter in Rüthen, 1871 in Siegen und 1872 als Deputationsdirigent nach Laasphe versetzt. 1873 schied er aus dem Justizdienst aus und wurde unter Ernennung zum Konsistorialrat Mitglied des Konsistoriums der Provinz Sachsen in Magdeburg, von wo er 1879 in gleicher Eigenschaft nach Koblenz versetzt wurde. 1883 bis 1886 war er Oberregierungsrat und Dirigent der Kirchen- und Schulabteilung der Regierung in Posen, dann Konsistorialpräsident des Konsistoriums Danzig der Kirchenprovinz Westpreußen. 1891 wurde er an das Konsistorium in Koblenz versetzt und 1892 in den Rang der Räte II. Klasse erhoben. Am 1. Oktober 1904 trat er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Er starb bei einem Erholungsaufenthalt am Tegernsee.