Sie bieten auf einen eigenhändigen, signierten Brief des deutschen Sozialreformers, politischen Denkers, Reiseschriftstellers und Literaturhistorikers Victor Aimé Huber (1800-1869).


Sprache: englisch (mit wenigen deutschen Wörtern). -- V.E. Huber hatte nach seinem Studium ausgedehnte Reisen unternommen, u.a. nach England.


Datiert
B. (= Berlin), den 24. Januar 1845.

Huber war zu dieser Zeit Professor für Literaturgeschichte sowie Herausgeber der konservativen Zeitschrift Janus in Berlin.


Gerichtet an den US-amerikanischen Bibliothekar Charles Coffin Jewett (1816-1868), der sich zu dieser Zeit in Europa aufhielt, um Bücher zu erwerben und zu studieren.


Erwähnt sind
der österreichische Romanist Ferdinand Wolf (1796-1866) und sein Werk "Über die Lais, Sequenzen und Leiche" (Heidelberg 1841) sowie ein Kollege Müller und einer namens Leo, "who is one of our best men."

Beim letzteren handelt sich evtl. um den Literaturhistoriker, Dichter, Übersetzer und Philanthrop sowie früheren Buchhändler Friedrich August Leo (1820-1898) in Leipzig?


Transkription: "I'm sending you, my dear Sir, the letters I promised you. I have only to add that if they should make any difficulty at the austrian customhouse about the parcel for Mr. Wolf being seald, you may break the seal without the least scruple and close it again at leasure, when you have past the line. By the by you ought to get Wolf's book 'über die Lais u. Sequenzen etc.' As Müller is very much taken up with business, lectures and working (Arbeit-reading as the English say) you had best inquire after his Sprechstunde, or make your visit in the evening. If you should like seeing Leo, who is one of our best men, you need only tell him a Gruß from me. Once more, my dear Sir, I wish you a prosperous and fruitful continuation of your european tour, and hope to hear from you again. God bless you! very truly yours V. A. Huber. NB. Müller speaks no english."

Die deutsche Übersetzung lautet: "Ich sende Ihnen, mein lieber Herr, die Briefe, die ich Ihnen versprochen habe. Ich muss nur noch hinzufügen, dass Sie, wenn es beim österreichischen Zollamt irgendwelche Schwierigkeiten mit der Versiegelung des Pakets für Herrn Wolf geben sollte, das Siegel ohne die geringsten Bedenken brechen und es in Ruhe wieder schließen können, wenn Sie die Grenze überschritten haben. Übrigens sollten Sie sich Wolfs Buch 'über die Lais, Sequenzen etc.' besorgen. Da Müller sehr mit Geschäften, Vorträgen und Arbeiten beschäftigt ist (Arbeit-Reading, wie die Engländer sagen), erkundigen Sie sich am besten nach seiner Sprechstunde oder kommen Sie abends vorbei. Wenn Sie Leo, einen unserer besten Männer, sehen möchten, brauchen Sie ihm nur einen Gruß von mir zu sagen. Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr, noch einmal eine erfolgreiche und fruchtbringende Fortsetzung Ihrer Europareise und hoffe, wieder von Ihnen zu hören. Gott schütze Sie! Mit freundlichen Grüßen V. A. Huber. NB. Müller spricht kein Englisch."

Umfang: eine von vier Seiten beschrieben (22,2 x 18 cm); auf der zweiten Seite kleine Verfasser-Zuweisung in Blei, auf der vierten Seite Adressierung "To Ch. Jewett, Esq."

Ohne Umschlag.

Zustand: Papier gebräunt und etwas fleckig. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Kiefer 23-12 Autogramm Autograph Wissenschaft


Über Victor Aimé Huber und den Empfänger (Quelle: wikipedia):

Victor Aimé Huber (* 10. März 1800 in Stuttgart; † 19. Juli 1869 in Wernigerode) war ein deutscher Sozialreformer, politischer Denker, Reiseschriftsteller und Literaturhistoriker. Huber gehört neben Eduard Pfeiffer, Karl Korthaus, Hermann Schulze-Delitzsch, Wilhelm Haas und Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu den führenden Gründervätern des deutschen Genossenschaftswesens.

Leben: Victor Aimé Huber war Sohn des Schriftstellerehepaares Ludwig Ferdinand Huber und Therese Huber, geb. Heyne, verw. Forster. Nach dem frühen Tod seines Vaters wurde er als 6-Jähriger als Pflegesohn zu Philipp Emanuel von Fellenberg nach Hofwil bei Bern geschickt. Fellenberg, einstiger Freund Pestalozzis, stand im Begriff, eine Erziehungsanstalt für die Söhne der höheren Stände aufzubauen, in der Victor Aimé Huber als erster Zögling seine Schulbildung erhielt. 1816 schied er im Streit mit Fellenberg vorzeitig aus der Anstalt aus und übersiedelte nach Göttingen zu den Verwandten seiner Mutter. Hier studierte er Medizin und betrieb nebenher Sprach- und Literaturstudien.

1820 promovierte Huber in Würzburg zum Dr. med. mit dem Ziel, sich als praktizierender Arzt im Bayerischen niederzulassen und der verwitweten Mutter einen sorglosen Lebensabend zu ermöglichen. Doch zunächst reiste er 1821 nach Frankreich, Spanien, Portugal, Schottland und England und veröffentlichte Reisebeschreibungen, die im Morgenblatt für gebildete Stände, einer viel gelesenen Beilage von Cottas Allgemeiner Zeitung, erschienen.

Erst 1824 kehrte Huber nach Deutschland zurück und bemühte sich an der Universität in München um den Abschluss des Medizinstudiums. Er scheiterte an der Missgunst der Prüfer und fiel 1825 durch das Examen. Huber deutete das als Wink des Schicksals, hängte die ungeliebte Medizin an den Nagel und verlegte sich ganz auf das Publizieren politischer Artikel – erst bei Cotta, dann als freischaffender Journalist –, wozu er weitere Reisen nach Frankreich und England unternahm.

Da Huber mit dem Schreiben nicht genug Geld verdiente, um die Mutter zu versorgen, nahm er 1828 eine Stelle als Lehrer für Geschichte und neuere Sprachen an der Handelsschule in Bremen, später am Alten Gymnasium in Bremen an. 1830 heiratete er Auguste Klugkist, die Tochter des Bremer Senators Hieronymus Klugkist. 1832 wurde er Professor der neuen und abendländischen Sprachen in Rostock, 1836 in Marburg und 1843 Professor für Literaturgeschichte sowie Herausgeber der konservativen Zeitschrift Janus in Berlin. 1852 schied er aus dem Staatsdienst aus und ließ sich in Wernigerode am Harz nieder, von wo aus er als Privatier und Genossenschaftsexperte tätig war.

Konfession und Konversion: Huber wurde der Konfession seines Vaters folgend katholisch getauft, ohne sich der katholischen Kirche je innerlich zugehörig zu fühlen. Handlungsleitende Orientierung erwuchs ihm nicht aus der Religion, sondern vielmehr aus dem politischen Liberalismus.

Das änderte sich, als Huber auf seinen Reisen erkennen musste, dass das Ideal des Liberalismus nur höchst unvollkommen verwirklicht werden konnte; hinzu kam, dass er durch seine gesellschaftlich ungesicherte Stellung nicht in der Lage war, seine Mutter zu versorgen. Therese Huber starb kurz bevor er sie zu sich nach Bremen holen konnte, was Huber zeitlebens nicht verwand. Aus dieser Lebenskrise heraus konvertierte Huber zur reformierten Kirche. Die Wende war durch Kontakte zu wichtigen Vertretern der Erweckungsbewegung, aber auch durch die Verbindung mit der reformierten Senatorenfamilie Klugkist vorbereitet worden. Seit seiner Konversion verstand sich Victor Aimé Huber als frommer, kirchentreuer, protestantischer Christ, der sich auf Bibel und Bekenntnis stützte. Zentrum seines Glaubens war die Rechtfertigungslehre, weshalb er im Laufe der Zeit immer mehr in die lutherische Kirche hineinwuchs.

Als evangelischer Christ engagierte sich Huber auch in kirchlichen Fragen. Als einer der ersten außerhalb Hamburgs warb er öffentlich für das Rauhe Haus Johann Hinrich Wicherns, das er kurz nach der Gründung selbst besucht hatte. Noch vor dem Wittenberger Kirchentag setzte sich Huber im Janus für die Innere Mission ein; als dieses Unternehmen nach 1848 zu florieren begann, wurde er von der Ausgestaltung ausgeschlossen, was nicht zuletzt an seinem umstrittenen politischen Ruf lag. Huber blieb ein eifriger Förderer der Inneren Mission und hielt auf einigen Kirchentagen Vorträge über das Genossenschaftswesen; seine Freundschaft zu Wichern blieb bis 1862 bestehen.

Im Janus berichtete Huber 1847 ausführlich über die Verhandlungen der ersten Generalsynode der Evangelischen Landeskirche in Preußen, deren Beschlüsse jedoch in den Umwälzungen der Märzrevolution im Sande verliefen.

Zusammen mit Friedrich Julius Stahl, Ernst Wilhelm Hengstenberg und Ernst Ludwig von Gerlach wirkte Huber im Evangelischen Verein, einem Zweigverein des Gustav-Adolf-Vereins, mit. Der Verein gab christliche Schriften zu erschwinglichen Preisen heraus, außerdem ein bebildertes Evangelienbuch sowie eine vielfach aufgelegte Bilderbibel, deren Motive von Huber ausgewählt wurden. Sein Ziel war, namentlich die Arbeiterfamilien mit christlichen Bildungsinhalten zu erreichen.

Politisches Engagement: Als Student entbrannte Huber für die Ideale des Liberalismus, die er vor allem in der Realisation einer vom Volk gemachten, freien Verfassung erblickte. Auf der Suche nach diesem Ideal reiste er durch Frankreich, Spanien, Portugal und Großbritannien, die in diesem Zeitraum allesamt Verfassungsstaaten waren.

Ab 1830 tendierte Huber zunehmend zum Konservativismus monarchischer Prägung und lehnte Verfassungen für deutsche Staaten schließlich kategorisch ab. 1842 verfasste er das erste konservative Parteiprogramm Deutschlands, als die Konservativen noch weit davon entfernt waren, sich als Partei zu begreifen. Dieser Einsatz bescherte ihm den Ruf an die Berliner Universität, wo er hauptsächlich als Initiator einer neu zu gründenden konservativen Zeitschrift gewünscht wurde. Als Herausgeber und Hauptautor der Zeitschrift Janus. Jahrbücher deutscher Bildung, Gesinnung und That, die 1845 erstmals erschien, geriet Huber politisch zwischen die Fronten: Den Liberalen und Sozialisten war er als Monarchist und Pietist Feindbild par excellence; sein strikt antikonstitutionalistischer, monarchistischer Konservativismus erwies sich zudem als inkompatibel mit der politischen Überzeugung der führenden preußischen Schichten, so dass sich auch die eigentlichen Gesinnungsgenossen gegen ihn stellten. Der ideelle und finanzielle Erfolg des Janus fiel dementsprechend bescheiden aus und wurde sowohl für die preußische Regierung als auch für Huber zum Verlustgeschäft.

Als Preußen im Zuge der Märzrevolution 1848 zum Verfassungsstaat wurde, stellte Huber den Janus ein, zog sich weitestgehend aus der politischen Publizistik zurück und widmete sich ganz der sozialen Frage. 1852 nahm er seinen Abschied aus Berlin.

Soziale Frage und Genossenschaftsbewegung: Von Kindheit an war Huber von der Mutter sowie dem Pflegevater Fellenberg die soziale Verantwortung der oberen für die unteren Schichten vorgelebt worden. Dieser Verantwortung konnte Huber erst nachkommen, als er sich selbst als Professor in gesicherten materiellen Verhältnissen befand. In Rostock und Marburg gründete er Kleinkinderbewahranstalten sowie Nähschulen. Seine Bemühungen blieben zunächst ganz im Rahmen der damals üblichen Karitas.

Auf einer Forschungsreise durchwanderte Huber 1844 (im selben Jahr wie Engels) die Wohnviertel der Fabrikarbeiter in Manchester. Ihm wurde deutlich, dass Armut kein Einzelschicksal war, sondern dass mit der Arbeiterschaft eine ganze Bevölkerungsschicht zu verelenden drohte. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, propagierte Huber 1846 unter dem Titel „innere Colonisation“ ein Konzept für Wohnungsgenossenschaften. Nach seinem Plan sollten Cottage-Siedlungen entstehen, die den Arbeiterfamilien ausreichend Wohnraum zur Verfügung stellten, der neben dem materiellen Auskommen auch ein geregeltes, christliches Familienleben ermöglichte. Über die Mietzahlungen sollten die Arbeiter im Laufe der Zeit zu Wohnungseigentümern werden und so ihre finanzielle Lage absichern. Ferner sah Huber vor, die Mieter durch verschiedene (christliche) Bildungseinrichtungen zu einer organischen Gemeinschaft zu verbinden. Das notwendige Kapital wollte er aus Aktienverkäufen generieren. Hubers Aufruf zur Gründung, Finanzierung und Leitung der Wohngenossenschaften ging einzig und allein an die finanziell und ideell Bessergestellten. Eine aktive Beteiligung der Arbeiter selbst konnte er sich erst vorstellen, wenn diese durch das Leben in den Genossenschaften von den Eliten zur Selbsthilfe herangebildet worden wären.

Hubers sozialpolitische Vorstellungen wurden ansatzweise praktisch verwirklicht. Von 1849 bis 1852 war er im Vorstand der liberal geprägten Berliner Gemeinnützigen Baugesellschaft tätig, die auf den Grundstücken Schönhauser Allee 58/58a sechs Kleinhäuser für 15 Familien baute. Die Bremer Höhe genannte Siedlung sollte ein Musterbeispiel der „inneren Kolonisation“ werden, hatte aber (in ihrer frühen Form) keinen langen Bestand. 1888/89 wurden die letzten mittlerweile verwahrlosten Cottages abgerissen und machten Platz für eine neue, dichtere Bebauung.

Mit seinem Genossenschaftsgedanken gehört Huber zu den geistigen Wegbereitern der Genossenschaftsbewegung in Deutschland. Seine Bedeutung liegt dabei weniger in seinem praktischen Werk oder einer Theorie als vielmehr in seiner Tätigkeit als Multiplikator. Unermüdlich sammelte er auf Reisen nach Belgien, England und Frankreich Informationen, was ihn zum führenden Kenner des europäischen Genossenschaftswesens machte, der vor allem im Ausland hohes Ansehen genoss. Die gewonnenen Informationen publizierte er in unzähligen Artikeln und Broschüren sowie auf Tagungen.

Zu Lebzeiten stieß Huber in Deutschland auf keine nennenswerte Resonanz. Es gelang ihm nicht, seine Theorien in einem geschlossenen Hauptwerk zu systematisieren, was eine Rezeption erschwerte. Zudem stand Huber mit seinen christlich-konservativ gefärbten Genossenschaftsplänen buchstäblich zwischen den Stühlen aller relevanten sozialpolitischen Strömungen seiner Zeit: Den Konservativen war der Genossenschaftsgedanke zu liberal, den Liberalen waren Hubers Ansichten zu konservativ-monarchistisch, den Sozialisten zu paternalistisch-reaktionär und dem politischen Katholizismus zu protestantisch.

Werke (Auswahl)

Guckkastenbilder und sonst Allerley aus Paris. In: Morgenblatt für gebildete Stände, Nr. 205 (1819), Nr. 208 (1821), Nr. 212, Nr. 259.

De lingua et osse hyoideo pici viridis. Diss. Stuttgart 1821.

Skizzen aus Spanien. Bd. 1, Göttingen 1828.

Über Verwahrlosung und Rettung der Kinder, zunächst in Beziehung auf die Rettungsanstalt in Hamm bei Hamburg. In: Mecklenburgische Blätter. Herausgegeben zum Besten der Armen 1834/35, Nr. 24, 368–376, Nr. 25, 385–390, Nr. 26, 393–407.

Die englischen Universitäten. Eine Vorarbeit zur englischen Litteraturgeschichte. 2 Bde., Kassel 1839/1840.

Über die Elemente, die Möglichkeit oder Notwendigkeit einer konservativen Partei in Deutschland. Marburg 1841.

Woher die rechten Leute nehmen? in: Janus. Jg. 1845, Bd. I, 69–108.

Eindrücke und Betrachtungen eines Reisenden. (Aus Briefen an einen Freund.) Manchester. Das Proletariat. In: Janus Jg. 1845, Bd. II, 641–678, 705–727.

Die Selbsthilfe der arbeitenden Klasse durch Wirtschaftsvereine und innere Ansiedlung, 1848 (anonym).

Die innere Mission als Sache der Kirche. In: Evangelische Kirchenzeitung Nr. 95 (1848), 937–944.

Concordia. Blätter der Berliner gemeinnützigen Baugesellschaft, Berlin 1849.

Skizzen aus Ireland. Wilhelm Hertz, Berlin 1850.

Bruch mit der Revolution und Ritterschaft. Wilhelm Hertz, Berlin 1852 (Digitalisat) (anonym).

Innere Mission und Association. Eine Denkschrift an den Kirchentag von 1853. Berlin 1853.

Reisebriefe aus Belgien, Frankreich und England im Sommer 1854. 1855.

Sieben Briefe über englisches Revival und deutsche Erweckung. Frankfurt (Main) 1862 (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)

Das Wesen der Genossenschaft und ihre Bedeutung für die Innere Mission. In: Fliegende Blätter aus dem Rauhen Hause Jg. 1862, 353–365.

Erinnerungen an Fellenberg und Hofwil. Sonderdruck zum 200. Geburtstag Fellenbergs. Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Heft 1/1971 (Erstveröffentlichung 1867).


Charles Coffin Jewett (* 12. August 1816 in Lebanon; † 9. Januar 1868 in Boston) war ein US-amerikanischer Bibliothekar.

Ab 1848 war er Bibliothekar der Smithsonian Institution und ab 1858 Superintendent der Boston Public Library. Jewett engagierte sich besonders für die US-amerikanischen öffentlichen Bibliotheken. Im Jahr 1852 führte er als erster das Prinzip der korporativen Verfasserschaft in die alphabetische Katalogisierung ein.

Leben: Jewett besuchte die Salem Latin School, bevor er die Universitäten Dartmouth College und Brown University besuchte. Erste Erfahrungen im Katalogisieren machte er als Student der Brown University, wo er half, die Bestände der Philermenian Literary Society aufzunehmen. Im Jahr 1837 trat er ins Andover Theological Seminary ein, wo er an der Katalogisierung der Bibliothek des Seminars beteiligt war. Im Jahr 1841 wurde Jewett Bibliothekar der Brown University. Er modernisierte die Bibliothek und begann einen Bibliothekskatalog zu erstellen. Dieser umfasste zwei Teile: einen alphabetischen Katalog und einen alphabetischen Schlagwortkatalog, die zwei Jahre später fertiggestellt waren.

Im Anschluss begab sich Jewett zwei Jahre nach Europa, um dort Bücher zu erwerben und zu studieren. 1847 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Im Jahr 1848 wurde er Bibliothekar und Assistant Secretary der Smithsonian Institution, wo er die Kataloge der wichtigsten US-amerikanischen Bibliotheken sammelte und eine Studie über die US-amerikanischen Bibliotheken verfasste. Bei der ersten Librarian's Convention wurde Jewett 1853 einstimmig zum Präsidenten gewählt. Nach Konflikten mit seinem Supervisor und dem Board of Regents bezüglich der Methoden der Smithsonian Institution sein Budget zu akquirieren, wurde Jewett 1858 gekündigt und wechselte als neuer Superintendent zur Boston Public Library. Diese Funktion übte er bis zu seinem Tod 1868 aus. Er starb durch einen Schlaganfall an seinem Arbeitsplatz.

Der Bostoner Verleger John P. Jewett war Jewetts Bruder.

Werk: Jewett hatte die Vision einer nationalen Bibliothek, die einen Gesamtkatalog aller öffentlichen Bibliotheken der USA führen sollte. Die Smithsonian Institution sollte diese Funktion übernehmen, Jewett verwendete Jahre seines Lebens darauf, Leitfäden zur Erreichung seines Ziels zu entwerfen.

Als Katalogisierungstheoretiker trat Jewett für die alphabetischen Kataloge ein, deren Erstellung und Benutzung er für unkompliziert einfach erachtete. Darüber hinaus wandte er sich gegen bloße Listen, sondern befürwortete zusätzliche biographische und bibliographische Informationen. Strenge und einheitliche Katalogisierungsregeln galten ihm als einzige Möglichkeit, Missverständnisse und Ungenauigkeiten auszuschließen, selbst die Benutzerfreundlichkeit der Kataloge unter komplizierten Regelungen leiden sollte.

Im Jahr 1852 führte er als erster das Prinzip der korporativen Verfasserschaft in die alphabetische Katalogisierung ein.

Werke

Notices of public libraries in the United States of America. Printed by order of Congress, as an appendix to the Fourth annual report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution. Washington, Printed for the House of Representatives, 1851