Sie bieten auf eine frühe und seltene farbige Radierung (vor 1929) vom Grafiker und Kunstmaler Hans Szym (1893-1961).


Motiv: "St. Nikolai (Spandau)."


Schöne Straßenszene mit Passanten, Autobus und Straßenbahn auf der Potsdamer Straße (seit 1939 Carl-Schurz-Straße) in Spandau; zentral die Kirche St. Nikolai, Blick vom Süden.


Zuordnung zum Künstler Hans Szym laut der Website der ev. Kirche St. Nikolai in Spandau (dieselbe Grafik ist dort in der Kunstsammlung vorhanden); dort auch die Datierung "vor 1929." --- Dort ist die Zuordnung mit Fragezeichen versehen, da die Signatur schwer lesbar ist.

Ich habe diese Signatur jedoch auf einer anderen Radierung von Hans Szym gefunden, die von einem Kunsthändler angeboten wird. Deshalb ist die Zuordnung korrekt!

Hier noch mit seinem bürgerlichen Namen "Szymkowiak" signiert. Da er ab 1929, als er in die Berliner Secession aufgenommen wurde, nur noch mit "Hans Szym" signierte, stammt die Grafik also aus der Zeit bis 1929.


Format: Blatt 23,8 x 18 cm; Platte 19,3 x 14,5 cm.


Zustand: Papier gebräunt, fleckig und unschön wasserrandig. Bei Hinzufügung eines Passepartouts ist der Wasserrand aber kaum mehr sichtbar. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Mappe Wolf grau Autogramm Kunst


Über Hans Szym und die Kirche St. Nikolai (Quelle: wikipedia):

Hans Szym (* 27. Dezember 1893 in Berlin-Spandau als Johannes Szymkowiak; † 16. April 1961 in Berlin) war ein deutscher Kunstmaler.

Biografie: Hans Szym wurde 1893 in Berlin-Spandau geboren. Mit sechs Jahren wurde er in die siebenklassige städtische Gemeindeschule eingeschult und durchlief diese vollständig. Seine Lehrer hatten die künstlerische Begabung erkannt und ihm eine Lithographenlehre empfohlen, die er 1910 aufnahm und 1914 beendete. Um der eigenen Kreativität mehr Spielraum zu geben, besuchte er zwischenzeitlich Kurse an verschiedenen Kunstgewerbeschulen. 1914 trat er eine Stelle als Zeichner bei den Märkischen Elektrizitätswerken an. Am 8. August 1914 wurde er jedoch zum 3. Neupreußischen Pionierbataillon in Spandau eingezogen. Infolge einer Erkrankung wurde er nach acht Wochen zur Geschossfabrik innerhalb der Festung Spandau abkommandiert, wo er zum Geschossmeister ausgebildet wurde. Am 2. November wurde er in dieser Funktion beim Magdeburgischen Husarenregiment Nr. 10 in Stendal eingesetzt, bevor ihn die Generalkommandantur am 26. Januar 1916 weiterschickte. Am 1. Juli 1917 wurde er zum Reserveinfanterieregiment 36 einberufen und dem Marschbefehl Magdeburg zugeteilt, der ihn an die französische Front führte. Dort war er an der Durchbruchsschlacht am Chemin des Dames beteiligt. De facto am Revolutionstag 9. November 1918 nicht mehr der Armee angehörend, erfolgte die offizielle Entlassung am 27. November 1918. Von 1919 bis 1921 studierte er Kunst an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin (heute: Kunstgewerbemuseum Berlin) bei Professor Doeppler und Professor Böhm sowie von 1920 bis 1924 als Atelierschüler des Malers Johann Walter-Kurau. Nach einer ausgedehnten Studienreise durch Italien, 1924, die dem Studium der alten Meister, insbesondere in Neapel, diente, richtete er sich ein eigenes Atelier in Berlin ein und begann sich um 1927/28 lokal als freischaffender Künstler zu etablieren.

1928 bis 1932 erfolgte seine Ausstellungstätigkeit, u. a. in der Akademie der Künste (Berlin), im Kunstverein Hannover und im Kunstverein in Hamburg. 1929 wurde er in die Berliner Secession aufgenommen, von diesem Zeitpunkt an signierte er ausschließlich mit „Szym“. Im April 1930 wurde ein finanzielles Unterstützungsgesuch abgelehnt und auch seine Bewerbungen für den großen Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste blieben zunächst fruchtlos. Schließlich wurde Szym 1932 doch noch zum großen Staatspreis vorgeschlagen, der ihm 1933 aus politischen Gründen allerdings nicht mehr verliehen wurde. Während der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Szym Ausstellungsverbot. Einige seiner Werke wurden von der Regierung beschlagnahmt und sein Atelier kontrolliert.

Szym begann eine entscheidende Auseinandersetzung mit der Farbenlehre. 1946 nahm er an der ersten Nachkriegs-Kunstschau Berliner Künstler in Berlin-Weißensee teil. Von 1948 bis zu seiner Auflösung 1949 bekleidete er das Amt der Bezirksvertrauensperson des Schutzverbandes Bildender Künstler, Berlin, im britischen Sektorenteil Spandau. Im März 1950 zählte Szym zu den Gründungsmitgliedern des Berufsverbandes Bildender Künstler in Berlin. Dem Verein Berliner Künstler gehörte er nur eineinhalb Jahre (Sommer 1950 bis Januar 1952) an. Zwischen 1951 und 1961 nahm er an fast allen Kunstausstellungen des Ring und den Juryfreien Kunstausstellungen in Berlin und Leverkusen teil. Von 1959 bis 1961 war er auch jeweils in den Großen Berliner Kunstausstellungen vertreten.

Im April 1961 starb Hans Szym in Berlin-Spandau. Der Nachlass von Szym befindet sich u. a. im Spandauer Kunstbesitz.


St. Nikolai im Berliner Ortsteil Spandau ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche. Erbaut wurde sie im 14. Jahrhundert an der Stelle einer um 1240 als „ecclesia forensis“ (Marktkirche) erstmals urkundlich erwähnten Vorgängerkirche.

Die Kirche liegt am Reformationsplatz 1 in der Spandauer Altstadt und ist heute die Pfarrkirche der evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai Berlin-Spandau. Die Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Spandau des Sprengels Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Mittelalter: Die St.-Nikolai-Kirche ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Spandauer Altstadt. Sie war die mittelalterliche Pfarrkirche von „Spandow“ mit dem Patrozinium des heiligen Bischofs Nikolaus von Myra, des Schutzpatrons der Seefahrer, reisenden Händler und Kinder. Nikolaus-Patrozinien finden sich im Mittelalter häufig bei Gotteshäusern in Hafenstädten und Kaufmannsvierteln.

Das Kirchenpatronat über St. Nikolai, das Recht zur Besetzung von Pfarrstellen mit einem Priester, war von den askanischen Markgrafen Johann I. von Brandenburg und Otto III., dem Frommen dem 1239 von ihnen gegründeten Benediktinerinnenkloster Spandau übertragen worden. Die Bürgerschaft der Stadt Spandau hatte es 1240 abgelehnt, das Kirchenpatronat über St. Nicolai gegen Zahlung einer Entschädigung selbst zu übernehmen, so dass die Pfarrkirche bis zur Reformation in der Abhängigkeit von den Benediktinerinnen blieb. Die Pfarrer waren somit bis zu dessen Enteignung und Schließung Angestellte des Klosters. Spandau gehörte zum Bistum Brandenburg; das Benediktinerinnenkloster bildete darin mit 82 abhängigen Dörfern ein Unterzentrum (sedes, „Sitz“) im östlichen Teil des Bistums.

Die möglicherweise aus Feldsteinen und Holz errichtete erste Kirche war im Laufe des 14. Jahrhunderts offenbar zu klein geworden. An der Stelle wurde nach 1360 die heutige Kirche erbaut, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Gunther Jahn ging von einem Baubeginn erst in den 1410er-Jahren aus, nach neueren dendrochronologischen Untersuchungen lag dieser jedoch bereits in der ersten Hälfte der 1360er-Jahre; das auf dem Kirchenrohbau errichtete hölzerne Dachwerk ist auf die Jahre 1368/69 zu datieren, so dass der Chor zu dem Zeitpunkt bereits fertiggestellt sein musste.[4] Die Spandauer St.-Nikolai-Kirche gilt daher in der architekturgeschichtlichen Forschung heute als einer der frühesten märkischen Sakralbauten mit Umgangschoranlage nach dem Vorbild des nur wenig älteren Ostchors der Nürnberger St.-Sebald-Kirche mit starken Übereinstimmungen in der Grundrissgeometrie. Weil die Bauzeit der beiden Kirchen nur wenige Jahre differiert, könnten Plangrundrisse zwischen den Baumeistern beider Kirchen kursiert haben. Nach Einschätzung von Ulrike Gentz hatten die Wittelsbacher und Luxemburger, denen die Mark Brandenburg in dieser Zeit unterstand, Interesse an der wirtschaftlich bedeutenden Stadt Spandau. Es gab Kontakte zwischen dem florierenden Nürnberg und den Handelsstädten in der Mark Brandenburg, was auch dazu beitrug, dass das süddeutsch-böhmische Formenrepertoire in der Kirchenarchitektur nach Norddeutschland exportiert wurde, wodurch „die Genese des Hallenumgangschores im Backsteingebiet der Mark Brandenburg eingeläutet“ wurde. Die Spandauer Nikolaikirche spielte eine Schlüsselrolle und wurde zum Vorbild für die Berliner Nikolaikirche und für St. Marien und Andreas (Rathenow). Dies geschah gleichzeitig mit der Marienkirche in Frankfurt (Oder), deren Vorbild in der Heilig-Kreuz-Kirche in Schwäbisch Gmünd zu sehen ist, oder vielleicht sogar etwas früher als diese.

An der Kirche befand sich ein Kirchfriedhof, der 1431 nach den Veränderungen durch den Kirchbau von Bischof Stephan Bodecker von Brandenburg neu geweiht wurde; beigesetzt wurde auf dem Friedhof bis 1750. Der massive spätgotische Westturm entstand 1467/1468.

Eine Nebenkirche von St. Nikolai war die Moritzkirche, die seelsorglich und organisatorisch von dort mitbetreut wurde. Möglicherweise war sie älter als die erste der beiden Nikolaikirchen (erbaut vielleicht schon im 12. Jahrhundert) und somit die erste Pfarrkirche in Spandow, so der Historiker Joachim Pohl.

An St. Nikolai bestand im Mittelalter (Erwähnung: 1313 mit 19 Mitgliedern) eine Kalandsbruderschaft, eine Priestergemeinschaft, der später auch Laien angehören konnten. Sie betreute Reisende, hatte ein Haus in der Breiten Straße und besaß das Patronatsrecht über einen der Altäre in der Nikolaikirche. 1501 wurden Kurfürst Joachim I. und sein Bruder Albrecht in den Spandauer Kaland aufgenommen. Eine zweite Bruderschaft, die St.-Annen-Bruderschaft oder Elendsgilde, wurde 1312 erwähnt. Sie betreute „unglückliche“ Reisende und besaß Gärten nördlich der Stadt und in Stresow, dort auch einen Hof.

16. bis 19. Jahrhundert: Von der St.-Nikolai-Kirche in Spandau breitete sich die Reformation in Brandenburg und Berlin aus. Kurfürst Joachim II. vollzog dort am 1. November 1539 seinen Übertritt zum evangelischen Bekenntnis. Seine Mutter Elisabeth gilt jedoch als die eigentliche Reformatorin Brandenburgs, sie hatte sich bereits 1527 für die evangelische Sache entschieden. Sie war deshalb 1528 außer Landes geflohen und zur Rückkehr erst wieder bereit, wenn sie hier frei nach lutherischer Lehre ihren Glauben leben könne. Als sie 1545 endlich alle Bedingungen erfüllt sah, wählte sie für die letzten zehn Jahre ihres Lebens den Palas der Zitadelle Spandau zum Wohnsitz. Seit dem Aussterben des Benediktinerinnenklosters gab es Katholiken und katholische Gottesdienste in Spandau erst wieder im 18. Jahrhundert. Beim Berlin-Spandauer Knüppelkrieg wurde der Turm der Kirche 1567 versehentlich von einer Kanonenkugel getroffen und stürzte ein.

In der Zeit der napoleonischen Eroberungszüge in Europa gab es um die Kirche einige Kämpfe, woran eine 1839 in die Außenmauer des Hauses eingemauerte Kanonenkugel erinnern soll. Bereits 1567 hatte Kurfürst Joachim II. von der Zitadelle aus den Kirchturm, der wegen seiner Höhe Einblick in die Zitadelle bot, während eines von ihm inszenierten „Lustgefechts“ zwischen der Spandauer und der Berliner Bürgerschaft beschießen lassen. 1839 erfolgte unter Karl Friedrich Schinkel eine grundlegende Restaurierung der Kirche, die zu den Feierlichkeiten anlässlich des 300. Jahrestages der Einführung der Reformation abgeschlossen wurde, an denen König Friedrich Wilhelm III. und seine Familie teilnahmen.