Sie bieten auf eine lateinische Dissertation von 1874 über den byzantinischen Historiker Julius Pollux, der seit 1892 unter dem Namen "Pseudo-Julios Polydeukes" bekannt ist.


Verfasst von Ernst Althaus (1848-1933), Sohn des Professors der Philosophie an der Universität Berlin Karl Heinrich Althaus (1806-1886) und Vater des Juristen Ernst Althaus (1889-1977), Oberbürgermeister der Städte Minden und Herford.


Mit eigenhändiger lateinischer Widmung des Verfassers, gerichtet an seine Mutter Angelika Althaus, geb. Schüler (1808-1880).


Titel: Quaestionum de Iulii Pollucis fontibus specimen. Dissertatio inauguralis philologica [...], die X. M. octobris A. MDCCCLXXIV H. XI. Publice defendet auctor Ernestus Althaus Berolinensis.


Berlin, Karl Feicht o.J. (1874).


(IV) + 41 Seiten (20,8 x 13,2 cm); ohne Einband.


Der Titel bedeutet auf deutsch "Eine Auswahl von Fragen zu den Quellen von Julius Pollux."


Die lateinische Widmung auf dem Vorsatzblatt lautet: "Matri optimae et dilectissimae, litterarum amatrici, feminae perdociti, praeceptorum olim deliciis pietatis causa Auctor filius" (= Für die beste und liebste Mutter, eine Liebhaberin Literatur, eine Frau, die sich einst aus Frömmigkeit den Vergnügungen ihrer Lehrer hingab, der Sohn (und) Autor).


Anm.: Am Ende mit kurzer lateinischer Autobiographie, in der Ernst Althaus' Geburtstag mit dem 7. Mai 1848 angegeben wird. Laut seiner Geburts- und seiner Heiratsurkunde (verfügbar bei der ancestry-Website) wurde er jedoch am 9. Mai 1848 geboren.


Zustand: Ohne Einband, die ersten und und letzten Blätter mit Knicken; Bindung gelockert.

Interner Vermerk: Althaus 2024-04 in MM 24-04


Über den Pseudo-Julios Polydeukes (Quelle: wikipedia) sowie den Verfasser Ernst Althaus, seinen Vater und seine Geschwister (Quelle: eigene Recherchen):

Unter dem Verfassernamen Julius Pollux bzw. Ioulios Polydeukes wurden im 16. Jahrhundert mehrere Abschriften einer byzantinischen Chronik aus dem 10. Jahrhundert in Umlauf gebracht. Erstellt wurden sie von Andreas Darmarios, einem Venezianer griechischer Herkunft, der eine professionelle Kopierwerkstatt unterhielt und seine Abschriften in Italien, Spanien und Deutschland vertrieb. Die genannte Chronik kopierte er zwischen 1575 und 1578 zweimal in Madrid, von diesen Abschriften wurden später weitere angefertigt. Anlass für den Verfassernamen war offensichtlich, dass in dem zugrundeliegenden Manuskript auf die anonyme byzantinische Chronik – der er den Namen Historia physike gab – das Onomastikon des Iulius Pollux folgte und Darmarios dessen Verfassernamen auch vor die Chronik setzte.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Werk in zwei Ausgaben gedruckt, 1779 und 1795 in Bologna anhand des Manuskripts, auf das auch Darmarios’ Abschriften zurückgehen, in der ersten Auflage noch ohne Verfasserangabe; und 1792 in München und Leipzig unter den Verfassernamen Ioulios Polydeukes und Julius Pollux anhand einer Abschrift Darmarios’. Die Namensfälschung, die schon im 17. Jahrhundert von französischen Gelehrten diskutiert wurde, wurde 1892 in einem Aufsatz endgültig festgehalten (siehe Literatur). Der Verfasser der Chronik wird seither Pseudo-Julios Polydeukes genannt.

Die Chronik selbst ist ein Werk aus dem Umfeld der Logothetenchronik. Bis Iulius Caesar folgt sie deren Darstellung in einer frühen Fassung, dann orientiert sie sich an Kirchenschriftstellern wie Eusebios von Caesarea, so dass es sich insgesamt um ein wenig originelles Werk handelt.


Ernst Ludwig Althaus (* 9. Mai 1848 in Berlin, gest. 5. April 1933 in Braunschweig), Dr. der Philosophie (Diss. Berlin 1874 "Quaestionum de Iulii Pollucis fontibus specimen") und Lehrer am Askanischen Gymnasium in Berlin. Am 15. April 1884 heiratete er in Berlin die Lehrerin Anna Elisabeth Schmiel (* 19. April 1857 oder 1858 in Berlin), Tochter des ordentlichen Lehrers am Lehrerinnen-Seminar der Augusta-Schule Wilhelm Ottomar Schmiel und der Julie Luise Anna, geb. Stieff. Ein Sohn von ihnen war Ernst Althaus (* 19. Februar 1889 in Berlin; † 21. April 1977 in Herford), deutscher Jurist und Oberbürgermeister der Städte Minden und Herford.


Sein Vater Karl Heinrich Althaus wurde am 1. Januar 1806 in Hannover als Sohn von Karl Philipp Christian Althaus (* 6. April 1775 in Gehmen, gest. 28. März 1869 in Hannover), von 1805 bis 1869 ev.-reformierter Pastor in Hannover, und der Friederike, geb. Hinke geboren.

Er promovierte 1837 in Halle (Dissertation: "Prolegomena de summo in literarum studio fine et de disciplinarum nexu. Particula I"; also über die Einführung zum Ende des Literaturstudiums und zur Verbindung der Disziplinen) und legte seine Habilitation 1838 in Berlin ab. Seit 1837 war er Privatdozent an der Universität Berlin, 1859 wurde er dort Professor.

Ab 1837 war Althaus in Berlin auch Mitglied des sog. Doktorclubs ("Doctorklubb") der Linkshegelianer, die die Kritik der Religion und des preußischen Staats vereinte. Dort verkehrte auch der junge Karl Marx (1818-1883), Karl Friedrich Köppen (1808-1863), Bruno Bauer (1809-1882) und Adolf Friedrich Rutenberg (1808-1869).

Am 8. April 1843 heiratete er in Berlin Angelika Luise (Angelica Louise) Schüler, geb. am 14. Juni 1808 in Berlin als einzige Tochter des Kaufmanns Johann Benjamin Schüler; gest. am 25. August 1880 im Alter von 72 Jahren in Berlin. Ihr Vater hatte am 3. Dezember 1794 Carolina Sophia Tornow geheiratet, älteste Tochter des Spandauer Kaufmanns Carl Friedrich Tornow (gest. 18. März 1823 in Berlin).

Sie war die Witwe des Professors der Philosophie in Halle Johann Georg Mußmann (1795-1833), den sie am 23. September 1830 geheiratet hatte (Sohn des Schmiedemeisters in Reichenberg bei Danzig Johann Friedrich David Mußmann). Diese Ehe war kinderlos geblieben.

Karl Heinrich Althaus starb am 22. Oktober 1886 im Alter von 80 Jahren in Berlin.

Aus der Ehe zwischen Karl Heinrich Althaus und Angelika Luise, geb. Schüler entsprangen fünf Kinder:

-Karl Hermann Althaus (* 9. Februar 1844 in Berlin, gest. 25. März 1898 in Berka), Dr. der Philosophie und Gymnasiallehrer, der am 1. März 1875 in Berlin Marie Louise Charlotte Anna Schrader von Beauvryé geheiratet hatte, geb. 29. Dezember 1852 in Schöneberg bei Berlin als Tochter des Kgl. Rechnungsrats und Premierleutnants a.D. Albin Schrader von Beauvryé. Kinder waren Elisabeth Althaus (* 17. Dezember 1875), die Alfred Scheel heiratete, und Marta Althaus (* 9. März 1883)

-Heinrich Georg Althaus (* 25. Februar 1845 in Berlin, gest. am 31. Oktober 1894 in Berlin), Kgl. Landrichter und Landgerichtsrat in Berlin, der am 2. April 1884 in Berlin Marie Adelgunde Auguste von Dechend geheiratet hatte, geb. am 22. November 1855 in Berlin als Tochter des Reichsbank-Präsidenten Hermann von Dechend (1814-1890) und der Adelgunde, geb. Wilke, gest. am 30. März 1917 in Teupitz. -- Sie bekamen folgende Kinder: Karl Althaus (1886-1956), zuletzt Landrichter in Perleberg, Angelika Althaus (* 18. Januar 1888 in Berlin), Luise Althaus (* 19. Dezember 1888 in Berlin) und Adelgunde Althaus (* 16. Juli 1891 in Berlin). Ihr ältester Sohn Georg Althaus (* 7. Februar 1885 in Berlin) war bereits im Alter von zehn Jahren am 13. Oktober 1895 in Halle als Schüler der Latina gestorben.

-Adelheid Althaus (* 17. Oktober 1846 in Berlin, gest. 20. August 1923 in Wittstock / Dosse)

-Ernst Ludwig Althaus (1848-1933); s.o.

-Conrad Althaus