Sie bieten auf einen Adelsbrief von 1949 aus Bad Ischl.


Eigenhändig geschrieben und mit Vornamen signiert von Mathilde Hefel, geb. von Österreich (1906-1991), Tochter von Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana (1866-1939) und der Erzherzogin Marie Valerie Mathilde Amalie von Österreich (1868-1924).


Sie war seit 1947 die Ehefrau des österreichischen Politikers Dr. phil. Ernst Hefel (1888-1974), dessen Ernennung zum Präsidenten des österreichischen Kulturinstituts in Rom im Brief behandelt wird.


Gerichtet an eine Clara, d.i. die Gräfin Clara Ledóchowska (* 26. Juni 1911 in Sarns), Sekretärin bei der österreichischen Botschaft am Heiligen Stuhl (Vatikan).


Datiert Bad Ischl, den 17. August 1949.


Auszüge: "Liebe Clara! Dein lieber Brief mit den guten Wünschen anlässlich der Ernennung meines Mannes zum Leiter des österr. Kulturinstitutes in Rom, hat mich sehr gefreut u. danke ich Dir von Herzen dafür! [...] Der Anfang wird gewiss für uns schwer werden, bis man sich so mit allem zurecht gefunden hat in der fremden Umgebung - u. für mich auch mit der Sprache! [...] Wir haben uns eigentlich recht schwer zu dem Schritt entschlossen, aber Rom hat schliesslich doch zu viel Verlockendes gehabt! Mir wird die Trennung von meiner Familie das schwerste, denn ich bin so gewohnt immerfort Geschwister, Nichten u. Neffen um mich, od. wenigstens in nächster Nähe zu haben. [...] Wir sind jetzt hier in Ischl bei einem meiner Brüder, noch etwas Urlaub geniessen, wollen aber bis längstens Anfang September wieder in Wien sein. [...] Mitte Oktober werden wir wohl nach Rom kommen. [...] Deine Mathilde."


Umfang: drei A5-Seiten; ohne Umschlag.


Zustand: Guter Zustand. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: Clara L. 74 Adel


Über ihren Ehemann und ihre Eltern (Quelle: wikipedia):

Ernst Hefel (* 25. November 1888 in Schruns, Österreich-Ungarn; † 21. März 1974 in Salzburg) war Doktor der Philosophie und ein österreichischer Politiker in der Nachkriegszeit.

Familie: Ernst Hefel kam als Sohn des Ferdinand Hefel und der Elisabeth Amann zur Welt.

Seine erste Frau Marthe Schnürer starb am 19. Juni 1945. Der gebürtige Vorarlberger heiratete im Jahr 1947 Mathilde Maria Antonia Ignatia Erzherzogin von Österreich-Toskana, die Tochter von Marie Valerie von Österreich aus dem österreichischen Kaiserhaus.

Hefels und Marthe Schnürers Tochter Annemarie (1916–1991) studierte Völkerkunde in Wien, schrieb ihre Dissertation bereits im Jahr 1941 und entging Anfang 1945 nur knapp einer Einberufung als Marinehelferin nach Flensburg. Annemarie Schweeger-Hefel arbeitete später als Ethnologin.

Verdienste: In der Provisorischen Regierung Renner, der ersten Regierung nach der Befreiung Österreichs im April 1945, wurde er im „Staatsamt für Volksaufklärung, Unterricht, Erziehung und Kultusangelegenheiten“ unter Ernst Fischer Unterstaatssekretär für das Religionswesen.

Er wurde 1949 zum Präsidenten des österreichischen Kulturinstituts in Rom ernannt, welches Amt er bis 1954 ausübte.

Schriften: Die Estensischen Sammlungen des Hauses Österreich-Este. Zur Abwehr der italienischen Ansprüche, Zürich, Amalthea-Verlag, 1919

Auszeichnungen: 1954: Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich


Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana (* 21. August 1866 in Altmünster; † 20. April 1939 in Wien) aus dem Hause Habsburg-Lothringen (Linie Habsburg-Lothringen-Toskana) war Erzherzog von Österreich und Offizier.

Leben: Der Erzherzog wurde auf den vollen Namen Franz Salvator Maria Joseph Ferdinand Karl Leopold Anton von Padua Johann Baptist Januarius Aloys Gonzaga Rainer Benedikt Bernhard von Österreich-Toskana getauft. Franz Salvator war der Sohn von Erzherzog Karl Salvator aus dem toskanischen Zweig der Habsburger und seiner Ehefrau Maria Immaculata von Neapel-Sizilien.

Nach dem Studium an der Theresianischen Akademie wurde Franz Salvator 1881 Leutnant des Ulanen-Regiments Nr. 6, war 1895 bei den Kaiserjägern und wechselte danach zurück zur Kavallerie. 1911 wurde er zum General der Kavallerie ernannt und war zuletzt Kommandant der Kavallerie-Division in Wien. Während des Ersten Weltkriegs diente Franz Salvator zwischen 1914 und 1918 als General-Inspektor der freiwilligen Sanitätspflege und war Protektor-Stellvertreter des Roten Kreuzes in Österreich und Ungarn. Unter der Schirmherrschaft von Franz Salvator wurde der Fechtsport in Wien ab 1895 durch die Einführung der italienischen Fechtmethode unter Luigi Barbasetti im deutschen Sprachraum reformiert. Franz Salvator und Marie Valerie

Familie: Franz Salvator heiratete am 31. Juli 1890 in Ischl die jüngste Tochter des österreichischen Kaisers Franz Joseph I., die Erzherzogin Marie Valerie (1868–1924). Die Hochzeit fand in der Ischler Pfarrkirche statt, Anton Bruckner spielte dabei die Orgel.

Das Ehepaar hatte zehn Kinder:

Elisabeth (1892–1930)

Franz Karl (1893–1918)

Hubert Salvator (1894–1971)

Hedwig (1896–1970)

Theodor Salvator (1899–1978)

Gertrud (1900–1962)

Maria (1901–1936)

Clemens Salvator (1904–1974)

Mathilde (1906–1991)

Agnes (1911–1911)

Franz Karl (1893–1918), der älteste Sohn, starb unverheiratet und kinderlos. Clemens Salvator (1904–1974) erklärte nach dem Ersten Weltkrieg seinen Austritt aus dem Haus Habsburg-Lothringen.

Die Ehe, die am Anfang harmonisch war, wurde mit der Zeit schlechter und Franz Salvator begann sich nach anderen Frauen umzusehen. Er hatte eine Affäre mit Stephanie Richter (1891–1972) und war der Vater des nach ihrer Hochzeit mit Friedrich Franz zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst geborenen Sohnes Franz Josef zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1914–2008). Franz Salvator erkannte Franz Josef noch zu Lebzeiten seiner Frau als außerehelichen Sohn an.

Im Jahre 1934, 10 Jahre nach Marie Valeries Tod, heiratete Franz Salvator Melanie von Risenfels (1898–1984), Tochter des letzten Freiherrn von Risenfels. Franz Salvator ist bestattet in der Gruft der Inhaber von Schloss Wallsee an der Pfarrkirche Sindelburg.

Auszeichnungen

Dr. h. c. der Universität Innsbruck

Großkreuz des St.-Stephan-Ordens


Erzherzogin Marie Valerie Mathilde Amalie von Österreich (* 22. April 1868 in Ofen, Ungarn; † 6. September 1924 in Wallsee), ab April 1919 Marie Valerie Habsburg-Lothringen, war die jüngste Tochter des österreichisch-ungarischen Herrscherpaars Franz Joseph I. und Elisabeth.

Leben: Marie Valerie wurde als viertes Kind des Kaiserpaars geboren, nachdem Elisabeth sich ein weiteres Kind gewünscht hatte, um mit der Schwangerschaft und der Geburt Ungarn ein Geschenk zu machen. Seit einigen Jahrhunderten war kein königliches Kind mehr in Ungarn geboren worden. Ein Junge hätte nach dem ersten ungarischen König und Nationalheiligen den Namen Stephan erhalten.

Marie Valerie blieb anders als ihre Geschwister in der Obhut ihrer Mutter und entwickelte sich zu ihrer Lieblingstochter. Im Umfeld des Kaiserhofes wurde sie deshalb oft als „die Einzige“ bezeichnet. In ihrer Kindheit und Jugend verband Marie Valerie eine enge Freundschaft mit ihrer Cousine, Herzogin Amelie in Bayern. Die beiden Mädchen bezeichneten sich gegenseitig als „Leibcousinen“. Zusammen mit ihrer Cousine Marie Louise von Larisch-Wallersee verbrachte sie viel Zeit in Ungarn, was ihr in der österreichischen Bevölkerung den Beinamen „das ungarische Kind“ einbrachte.

Dies wurde prägend, und entgegen den Absichten ihrer Mutter begann sie später alles Ungarische abzulehnen und sich mit ihrem Vater auf Deutsch zu unterhalten. Außer Ungarisch und Deutsch sprach sie Französisch, Englisch und Italienisch und liebte Musik und Kunst. Ein langjähriger Begleiter der Erzherzogin war der Afroösterreicher Rustimo, den ihre Mutter Elisabeth vom ägyptischen Vizekönig Ismael Pascha als Geschenk erhalten hatte.

Am 4. Juni 1882 wurde Marie Valerie in der Schlosskapelle Schönbrunn im Beisein ihrer Familie gefirmt. Auf einem Ball lernte sie 1886 Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana (1866–1939), Sohn von Karl Salvator von Österreich-Toskana (1839–1892), einen Cousin 3. Grades kennen, in den sie sich verliebte. Zu Weihnachten 1888 verlobten sich die beiden, am 31. Juli 1890 (im Jahr nach dem Suizid ihres Bruders Kronprinz Rudolf) heirateten sie in Bad Ischl. Anlässlich der Hochzeit wurde die Muttergotteskirche in der Wiener Jacquingasse gestiftet, die heute noch als Pfarrkirche besteht. Danach zog das Paar nach Wels auf Schloss Lichtenegg. 1892 wurde die erste Tochter Elisabeth Franziska, genannt Ella, geboren. Erzieherin der Kinder war unter anderem Elsa Köhler. Der Ehe entstammten insgesamt zehn Kinder. Marie Valerie hielt auch nach ihrer Heirat engen Kontakt zu ihrem alternden Vater, der die ungezwungene Atmosphäre in der großen Familie seiner jüngsten Tochter sehr schätzte. Marie Valerie engagierte sich stark in verschiedenen Wohltätigkeitsvereinen.

Die Ehe mit Franz Salvator, die anfangs harmonisch war, wurde mit der Zeit schlechter. Franz Salvator ließ sich mit anderen Frauen ein, so auch mit Prinzessin Stéphanie zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Mit ihr hatte er einen Sohn, den er noch zu Marie Valeries Lebzeiten anerkannte. Am 11. Juni 1895 kauften Marie Valerie und Franz Salvator das Schloss Wallsee vom damaligen Besitzer Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha und ließen es vollständig renovieren. Nach Fertigstellung hielt das Paar am 4. September 1897 festlichen Einzug in das Schloss an der Donau. In Wallsee herrschte darüber großer Jubel, ging doch der Kaisertochter der Ruf großer Mildtätigkeit und Herzensgüte voraus. So wurde sie auch dort als Engel von Wallsee bezeichnet.

Nach der Ermordung ihrer Mutter Elisabeth erbte sie zwei Fünftel des Gesamtvermögens von 10 Millionen Gulden und die Hermesvilla, wobei Elisabeth testamentarisch ihrem Gatten Franz Joseph, der 1916 verstarb, ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt hatte. 1900 übernahm Marie Valerie Verpflichtungen für das Rote Kreuz, ließ Lazarette errichten und sorgte für Zuwendungen. Anders als ihre Mutter hielt sich Marie Valerie gerne in der Hermesvilla auf und bewohnte das Gebäude mit ihrer Familie von 1903 bis 1906. Im Jahr 1911 verkaufte sie die Hermesvilla an das Hofärar, das schon seit 1890 ein Vorkaufsrecht hatte.

Nach dem Untergang der Monarchie im Jahr 1918 änderte sich mit dem von der Republik Deutschösterreich erlassenen Adelsaufhebungsgesetz vom 3. April 1919 ihr Name auf Marie Valerie Habsburg-Lothringen. Auf Grund des „Gesetzes vom 3. April 1919 betreffend die Landesverweisung und die Übernahme des Vermögens des Hauses Habsburg-Lothringen“ (Habsburgergesetz) gab sie im Jahr 1920 gemäß § 2 ihre Erklärung ab „auf ihre Mitgliedschaft zu diesem Hause und auf alle aus ihr gefolgerten Herrschaftsansprüche ausdrücklich [zu verzichten] und sich als getreue Staatsbürger der Republik [zu bekennen]“. Dies hatte für sie nicht nur zur Folge, dass sie als österreichische Staatsbürgerin in Österreich bleiben durfte, sondern dass sie und ihre Nachkommen auch ihr habsburgisches Privatvermögen und damit das Schloss Wallsee behalten konnten.

1924 wurde bei Marie Valerie Habsburg Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Sie starb am 6. September desselben Jahres und wurde in der Habsburgergruft an der östlichen Außenwand des Chores der Pfarrkirche Sindelburg beigesetzt.

Ehrungen: Die 1895 errichtete und nach der Zerstörung 1944 im Jahr 2001 wiedereröffnete Maria-Valeria-Brücke über die Donau zwischen Esztergom und Štúrovo wurde nach der Erzherzogin benannt. In Klagenfurt gab es ein Marie-Valerie-Siechenheim (heute eine Handelsakademie); ob die Benennung nach ihr erfolgte, ist nicht bekannt. Auch in Baden wurde sie als Wohltäterin der Stadt mit der Benennung der Valeriegasse gewürdigt.

Tagebücher: Die von Erzherzogin Marie Valerie geführten Tagebücher sind eine bedeutende Quelle für die Geschichte des österreichischen Kaiserhauses in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auszüge aus ihren Tagebüchern wurden 1998 von Martha und Horst Schad ediert. Diese Edition beruht allerdings nicht auf den Originalen der Tagebüchern, sondern auf Abschriften, die der Schriftsteller Richard Sexau angefertigt hat und die sich in dessen Nachlass befinden. Fälschlicherweise wird in der Edition angegeben, der Nachlass von Richard Sexau befinde sich im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Er wird aber in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt. Wo sich die Tagebücher im Original befinden und ob diese erhalten geblieben sind, ist nach jetzigem Stand (2022) nicht bekannt.

Nachkommen: Elisabeth Gräfin von Waldburg zu Zeil und Hohenems (1892–1930), Ehefrau von Georg Graf von Waldburg zu Zeil und Hohenems

Franz Karl Salvator von Österreich (1893–1918)

Hubert Salvator Habsburg-Lothringen (1894–1971), Ehemann von Rosemary zu Salm-Salm

Hedwig, verh. Gräfin von Stolberg-Stolberg (1896–1970), Ehefrau von Bernhard Graf von Stolberg-Stolberg

Theodor Salvator Habsburg-Lothringen (1899–1978), Ehemann von Maria Theresa, geb. von Waldburg-Zeil-Trauchburg. Besitzer des Schlosses in Wallsee, das noch im Besitz seiner Nachkommen ist.

Gertrud Gräfin von Waldburg zu Zeil und Hohenems (1900–1962), zweite Ehefrau von Georg Graf von Waldburg zu Zeil und Hohenems nach dem Tod ihrer Schwester Elisabeth

Maria Habsburg-Lothringen, geb. von Österreich (1901–1936)

Clemens Salvator von Österreich-Toskana, ab 1930 gemeinsamer Familienname Altenburg (1904–1974), Ehemann von Elisabeth, geb. Rességuier de Miremont

Mathilde Maria Antonia Ignatia Hefel, geb. von Österreich (1906–1991), Ehefrau von Ernst Hefel

Agnes von Österreich, 1911 wenige Stunden nach der Geburt gestorben