Sie bieten auf einen deutschsprachigen Brief von 1866 aus London.


Die Eisenwaren-Handlung Seebeck, Wolff & Co., geleitet von Jacob Rudolff Wolff (1841-1901) und Leopold Seebeck, wendet sich an die Firma C. Waltjen & Co. des Unternehmers Carsten Waltjen (1814-1880) in Bremen, Mitgründer der Werft AG Weser.


Datiert London, den 22. September 1866.


Betrifft das Angebot einer Eisenlieferung. "Sie sollen ja den Zuschlag des Baues zu der großen Weserbrücke erhalten haben? Wir hoffen, daß Sie uns die Gelegenheit geben werden, wenigstens für einen Theil des gebraucht werdenden Eisens mit concurriren zu dürfen." Außerdem wird eine schon geschehene Lieferung in Rechnung gestellt.


Mit Firmensignatur signiert "Seebeck, Wolff & Co."


Anm.: Gemeint ist die 1866/67 erbaute Eisenbahnbrücke über die Weser.


Format: 25,3 x 20,2 cm.


Der Umschlag ist nicht mehr vorhanden; liegt aber als Fotokopie bei.


Zustand: Dünnes Papier etwas fleckig. Der fehlende Umschlag liegt als Fotokopie bei. Bitte beachten Sie auch die Bilder!

Interner Vermerk: MM 24-04


Über Carsten Waltjen und die Eisenbahnbrücke Bremen (Quelle: wikipedia):

Johann Carsten Hinrich Waltjen (* 16. März 1814 in Bremen; † 15. August 1880 in Osterholz-Scharmbeck) war ein deutscher Unternehmer und Mitgründer der Werft AG Weser in Bremen.

Leben: Waltjen war das jüngste von sechs Kindern eines Kaufmanns, der eine Tabakfabrik und einen Manufakturwarenhandel betrieb. Er besuchte die Handelsschule Bremen und machte eine Maurerlehre – mit dem Ziel Architekt zu werden. Er studierte in Hannover und 1836 in Berlin, wandte sich dann dem Maschinenbau zu. Für einige Zeit arbeitete er in Großbritannien. 1841 kam er nach Bremen zurück.

1842/1843 gründete er mit seinem Freund Heinrich Leonhardt auf der Stephanikirchenweide die Eisengießerei und Maschinenbau-Anstalt Waltjen & Leonhardt, die 1847 in Waltjen & Co. umbenannt wurde, als Leonhardt aus dem Unternehmen ausschied. Das Unternehmen stellte Dampfheizungen her, so auch für die St.-Ansgarii-Kirche in Bremen. Weiterhin wurden Stahlbrücken produziert, wie z. B. die Große Weserbrücke, aber auch Eisenbahnbrücken. Auch die ersten eisernen Schwimmtore in der Schleuse zum Neuen Hafen in Bremerhaven kamen von Waltjen & Co.

Schwerpunkt wurde der Bau von Eisenschiffen, unter anderem mit dem Passagierdampfer Roland und seit 1871 mit Schiffen, sogenannten Torpedodampfern als Vorläufer der Torpedoboote, für die Kaiserliche Marine. Die AG Weser entstand 1872, als Waltjen das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umwandelte. Waltjen wurde Mitglied im Aufsichtsrat der AG Weser.

Von 1853 bis 1873 war er auch Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Er wurde auf dem Waller Friedhof, Grablage R 156 beerdigt; 1943 erhielt die Grabanlage einen Granit-Obelisk.

In Gröpelingen ist die Waltjenstraße nach ihm benannt.


Die Bremer Eisenbahnbrücke über die Weser: Die erste Brücke wurde 1866/1867 von der Freien Hansestadt Bremen gebaut, nachdem sich das Großherzogtum Oldenburg und Bremen am 8. März 1864 vertraglich über den Bau der Bahnstrecke Oldenburg–Bremen geeinigt hatten. In der Projektphase waren die Pläne in zweierlei Hinsicht grundsätzlich geändert worden: Ursprünglich war eine eingleisige Brücke mit Gleisverschlingung beider Fahrtrichtungen vorgesehen und Drehjoche für den Schiffsverkehr auf beiden Seiten des Stroms. Die Konstruktion stammte aus der Maschinenfabrik von Waltjen & Leonhardt. Gebaut wurde die Brücke trotz des zunächst noch geringen Zugverkehrs zweigleisig und ein Drehjoch gab es nur auf der Altstadtseite. Zwischen dem Drehjoch und dem Bahndamm rechts der Weser gab es noch ein kurzes Joch im Uferbereich. Die eigentliche Strombrücke umfasste außer dem Drehjoch noch drei weitere Joche. Alle Joche waren als Gitterbrücken mit bogenförmigem Längsschnitt ausgeführt.

Zusammen mit der Brücke baute Bremen die Bahnstrecke vom Anschluss der Weserbahn an den Staatsbahnhof bis zum Bahnhof Bremen-Neustadt und blieb bis zur Gründung der Deutschen Reichsbahn deren Eigentümer. Der Zugverkehr zwischen Bremen und Oldenburg oblag den Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahnen. Bremenintern diente die Brücke der Gleisanbindung des Hohentorshafens.

Dreißig Jahre nach Inbetriebnahme wurde die Brücke verstärkt und außerdem das Drehjoch versetzt, so dass es seit 1897 über der Mitte der Weser lag.

Zerstörungen durch Krieg und Eis: Im Zweiten Weltkrieg wurde die Brücke am 23. März 1945 durch Bomben so weit zerstört, dass ein Zugverkehr nicht mehr möglich war. Anfang April wurde auf den erhaltenen Trägern ein Bohlenweg für Fußgänger gebaut. Bremen wurde am 26. April 1945 von britischen Truppen besetzt. Die Brücke wurde am 9. Dezember 1946 wieder für den Schienenverkehr eröffnet. Am 18. März 1947 stürzte die Brücke bei der Bremer Eiskatastrophe ein. Eine Woche später hatte man neben der Brücke einen Fußgängersteg gebaut und am 26. April 1947 konnten wieder Züge über die provisorisch reparierte Brücke fahren.