von Steffen Höbelt
Aus dem Inhalt des Buches,
Die Eisenbahn von Triptis nach Marxgrün:
Viele halten sie für
eine der reizvollsten Eisenbahnstrecken Deutschlands, nennen sie gar
eine versteckte Gebirgsbahn. Tatsächlich führt ihr Schienenstrang durch
gegensätzliche Landstriche, quert Hochflächen und taucht ein in tief
eingeschnittene waldreiche Täler. Tunnel und Viadukte, Dämme und
Einschnitte wechseln sich ab. Meist verläuft die Trasse in engen Bögen
und starken Neigungen und passt sich so der urwüchsigen Landschaft an.
Nie stand sie im Mittelpunkt, sah keine schnellen Expresszüge mit
klangvollen Namen und fernen Zielen, auch keine endlos langen Güterzüge,
die quer durch Europa klapperten. Treu und brav versahen viele
Generationen Eisenbahner hier ihren Dienst.
Wer sie kennt, der liebt sie! Aber wer kennt sie wirklich?
Nur
wenig wurde bisher geschrieben über die knapp 70 Kilometer lange
Nebenbahn vom thüringischen Triptis ins oberfränkische Marxgrün. Dieses
Buch widmet sich vorwiegend dem wohl turbulentesten Jahrzehnt ihrer
Geschichte. 1933 rückte die Bahnlinie ins Visier des Militärs und in den
Folgejahren flossen Millionen Reichsmark in ihren Ausbau. Neben
verlängerten Kreuzungsgleisen, neuen Stellwerken und
Lokbehandlungsanlagen entstanden zwei völlig neue Betriebsbahnhöfe!
Warum aber hier? Intensive Recherche förderte Erstaunliches zu Tage! So
spielte die Strecke in den Planungen des Generalstabs für den
2.Weltkrieg eine wesentliche Rolle. Zusammenhänge werden deutlich
zwischen den Baumaßnahmen und dem „Westfeldzug“, aber auch der
Sudetenkrise und später zwischen der verzweifelten Suche nach
Materialreserven und den deutschen Rückschlägen in Russland. Die in
manchen Veröffentlichungen immer wieder auftauchende „Mär“ von
regelmäßiger Nutzung der Linie Triptis – Lobenstein - Marxgrün durch den
„Führerzug“ wird ebenso untersucht wie angeblich „tagelanger starker
Umleitungsverkehr“ aufgrund von Luftangriffen auf den Bahnhof Saalfeld.
In den Schilderungen von Geschehnissen am Kriegsende 1945 und der
nachfolgenden Entwicklung der nun zwischen Thüringen und Bayern
unterbrochenen Bahnlinie bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 finden
sich ebenfalls überraschende Aspekte. Die ermittelten Fakten und ihre
Einordnung in die Zusammenhänge werden in diesem Buch durch viele
bislang unveröffentlichte Fotos und Aktenauszüge illustriert.
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