TECHNIK: Ölfarben, Wachs auf festerem Karton
ENTSTEHUNGSJAHR: undatiert [(wohl) um 1920-30]
SIGANTUR: unten rechts signiert „E. G. Eckermann“
GRÖßE: 45,5 x 35,5cm (gesamt)
ZUSTAND: leicht fleckig; in den vier Ecken kleine
Einstichlöchlein, sowie in den vier Ecken Bleistiftmarkierungen (für Maße des
früheren Passepartouts); linker Rand leicht uneben zugeschnitten; im unteren
Bereich partiell leicht fleckig (leichte Feuchtigkeit oder ggf. auch bedingt
durch die angewandte Wachstechnik?)
verso fleckig, stockfleckig, sowie in den Randbereichen Reste früherer
Befestigung (braunes Klebeband); verso im Bereich oben links Karton aufgeraut
---Emma Gertrud Eckermann erhielt ihre künstlerische Ausbildung anfangs bei der Hamburger Malerin Elisabeth Büttner, hierauf in Weimar bei Sascha Schneider und schließlich in München bei Rudolf Schramm-Zittau und Julius Seyler. 1912 kehrte sie nach Hamburg zurück und richtete sich in de Admiralitätsstraße ein eigenes Atelier ein. Neben der künstlerischen Tätigkeit unternahm sie weiterhin Reisen (v.a. nach Paris) und belegte Kurse zur Weiterbildung. In diesem Zusammenhang lernte sie an der Landeskunstschule Hugo Meier-Thur (1881-1943) kennen, der dort Kurse für Gebrauchsgrafik anbot. Sie freundete sich mit ihm an und "[in] Zusammenarbeit mit Hugo Meier-Thur entwickelte sie eine Technik der Wachsmalerei, die Aquarell, Öl und Wachs verband, um besonders reiche, durchsichtige, sich überlagernde Farbschichten und -wirkungen zu erreichen".[1]
Das vorliegende Werk ist ein wunderbares Zeugnis dieser, von
beiden Künstlern entwickelten, Technik.
Und auch das Motiv kann als ganz typisch für Eckermann angesehen werden, denn "[sie]
malte Stilleben, Landschaften, bevorzugt Waldmotive, denen sie durch Farbe eine
mystische, märchenhafte Wirkung zu verleihen suchte".[2]
Eckermann verwendet hier gedämpfte, tonige, ruhige Farben. Dabei formt sich der Großteil des Bildes aus Grün- und Brauntönen, was allein im vorderen Bereich durch einen zarten Rosaton aufgehellt wird. Der Lichteinfall auf diesen Wald und explizit auf den zentralen, mächtigen Baum, samt des davorstehenden Zauns, wird hierdurch auf eine anmutige und anrührende Weise wiedergegeben.---
[1] Maike
Bruhns (2001): Kunst in der Krise [Bd. 2]; Hamburg; S. 115.
[2]Ebd.
Zu Emma Gertrud Eckermann (07.07.1879 Hamburg - 29.12.1967
Hermannsburg):
Malerin, Zeichnerin, Bildhauerin, Kunstpädagogin; genannt
"Eckerle"; frühe Entscheidung Malerin zu werden; anfangs lernte sie
im Atelier der Hamburger Malerin Elisabeth Büttner; darauf ein Jahr Studium an
der Kunstakademie Weimar (bei Sascha Schneider); 1908 Umzug nach München; dort
für ein halbes Jahr Schülerin von Rudolf Schramm-Zittau; Beitritt zum Münchner
Künstlerinnenverein; im Späteren Schülerin von Julius Seyler, mit dem sie auch
nach Belgien, in die Niederlande und nach Paris reiste; 1912 Rückkehr nach
Hamburg (Atelier in der Admiralitätsstrasse); Bekanntschaft mit Harry
Reuss-Löwenstein; 1914 erneuter Aufenthalt in Paris, wo sie im sogenannten
Russenatelier bei Maria Wassiliewa malte; nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs
kehrte sie fluchtartig nach Hamburg zurück; dort schloss sie sich dem Kreis um
Friedrich Ahlers-Hestermann, Alexandra Povorina, Anita Rée an; Studienreisen
nach München, Oberbayern, Berlin; nebenbei Studium der Gebrauchsgraphik an der
Landeskunstschule Hamburg (bei Hugo Meier-Thur); 1920 Beitritt zur
Hamburgischen Künstlerschaft und dem Deutschen Künstlerbund; 1923
Zeichenlehrerinnenexamen; 1926 Examen zur Studienrätin in Berlin; anschließend
(bis 1940) Lehrtätigkeit an verschiedenen Hamburger Schulen; Beitritt zum
Hamburger Künstlerrat, Reichsverband Bildender Künstler, GEDOK; 1942 erste
Einzelausstellung bei Peter Lüders (Hamburg), diese wurde wegen 'expressiver
Absichten' jedoch vorzeitig abgebrochen; 1943 Ausbombung des Hamburger
Ateliers, was ihr bisheriges Schaffen vernichtete; im Anschluss daran verlegte
sie ihren Wohnort nach Kukate bei Lüchow (Wendland); Neubeginn im Wendland;
1950 Mitbegründerin des "Prießecker Kreises" (später umbenannt in "Gruppe
G"); 1951 Reise (zusammen mit Erna Schaper) nach Italien; 1964
Irlandreise; bis 1965 Lehrtätigkeit als Kunstlehrerin an der
Heim-Volkshochschule Göhrde; 1959 Rückkehr nach Hamburg; 1965 Kunstdozentin an
der Heim-VHS Göhrde; 1967 Umzug in ein Altenheim in Hermannsburg (Kreis Celle)
LITERATUR: Bruhns, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Galitz; Hamburg; S.114-115 --- Hamburger Kunsthalle (Hrsg.) (2005): Ausgegrenzt. Kunst in Hamburg 1933-1945 [Katalog zur Ausstellung]; Hauschild; Bremen; S.104 --- Familie Kay Rump (Hrsg.) (2013): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 103-104