Zaren, Popen, Bolschewiken
von
Egon Erwin Kisch
Mit einem Nachwort von Dieter Schlenstedt
ISBN 3-7466-0148-7
1. Auflage 1992
Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin
© Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1961
Reihengestaltung Sabine Müller, FAB Verlag, Berlin
Einbandgestaltung Frank Odening, FAB Verlag, Berlin, unter Verwendung eines Fotos von A. Rodcenko
Satz LVD GmbH, Berlin
Druck Elsnerdruck, Berlin
Printed in Germany
EGON ERWIN KISCH wurde 1885 in Prag als Sohn eines Tuchhändlers geboren. Er absolvierte die deutsche Staatsrealschule und nahm an der Technischen Hochschule der Stadt ein Studium auf. Seine journalistische Laufbahn begann beim „Prager Tageblatt". 1905/06 besuchte er eine Journalistenschule in Berlin. Bis 1913 schrieb Kisch als Lokalreporter für die deutschsprachige Prager Tageszeitung „Bohemia". Im ersten Weltkrieg war er Soldat der k. u. k.-Armee, 1917 Offizier im Wiener Kriegspressequartier. Er wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates und 1918 erster Kommandant der Roten Garden von Wien. 1921 siedelte er nach Berlin über. Große Reportagereisen führten Kisch in die Sowjetunion, die USA, nach China und Australien. Nach dem Reichstagsbrand verschleppte man Kisch in die Festung Spandau, er wurde jedoch bald nach Prag abgeschoben. Stationen seines Exils: von 1933 bis 1939 Paris, 1937/38 Spanien, nach Kriegsbeginn USA, seit Ende 1949 Mexiko. Im Frühjahr 1946 kehrte Kisch nach Prag zurück, wo er 1948 starb.
Hauptwerke: Der rasende Reporter; Zaren, Popen, Bolschewiken; Paradies Amerika; Prager Pitaval; Marktplatz der Sensationen; Entdeckungen in Mexiko.
„Das rote Reich" — so wollte Kisch seinen Reportageband über die erste Reise in die Sowjetunion ursprünglich nennen. Das Buch erschien 1927 jedoch unter dem Titel „Zaren, Popen, Bolschewiken" und forderte die zeitgenössische Kritik zu kontroversen Urteilen heraus. Jíří Polívka verdächtigte Kisch in der „Prager Presse", er sei von „kommunistischen Instruktoren begeistert worden".
Axel Eggebrecht mutmaßte dagegen zu Recht, die „individuelle Farbe und Heftigkeit" des Berichts könnte Kischs Genossen „verwirren". Kurt Hiller vertraute dem Autor: „... ich habe nie ein glaubwürdiger wirkendes Buch gelesen."
Dank der Fülle der widersprüchlichen Details, des sachtreuen, nicht tendenziell-erregten und humorvollen Blicks von Kisch ist „Zaren, Popen, Bolschewiken" bis heute eine spannende und amüsante Chronik
INHALT
Rußland in der Eisenbahn
Vormals Zarskoje Selo
Galoschen
Verkehr in Moskau
Universität für Fabrikarbeit
Hochwasser als Spaß
Berufe und Religionen in Tiflis
Putilow-Werke
Der Newskij-Prospekt
Henker in Haft, Opfer befreit
Marx-Engels-Institut
Das ist ein Theater in Aserbaidshan!
Der I. Mai und das Osterfest
Bunter Bilderbogen eines Vormittags in Eriwan
Zigeuner aller Länder, vereinigt euch!
Männer und Frauen im Gefängnis
Dorf am Sonntag
Das Donezbecken, Rußlands Ruhrgebiet
Seltsames Gehaben eines türkischen Bademeisters
Von Ausreißern, kleinen Vagabunden und einem kleinen Dichter
Sternwarte auf nordischer Steppe
Audienz beim Katholikos der Armenier
Petruschka und Wanka-Wstanko
Der Schatz im Kaspisee: Naphtha
Moskaus Polizeichef antwortet dem Interviewer
Schwäbische Kunde aus dem Kaukasus
Erziehung durch den „Geschlechtskranken"
Republik Grusien — ein Maskenball
Die Hunde des Physiologen Pawlow
Warschau am Tage nach dem Staatsstreich
Nachwort
Anmerkungen
Kisch hat auf seiner, ersten Reise in die Sowjetunion eine „Orgie der Kontraste“ erlebt und beschrieben: Aufbaupathos, irrwitzige Methoden, das Bauerniand zu industrialisieren, explodierende Städte, stupiden Alltag in asiatischen Dörfern, Arbeitslosigkeit, Schwarzhandel, vagabundierende Kinder, rote Fahnen, Abzeichen mit Hammer und Sichel, Heiligenbilder und Kruzifixe.
Dieses informative Taschenbuch des berühmten Autors hat 228 Seiten und ist in ausgezeichnetem Zustand. Ein dünner Strich am unteren Schnitt stört nicht den hervorragenden Gesamteindruck – wie neu.
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