Fachbuch: Emile Gallé
Jugendstilmeister aus Nancy
Maître de l'Art nouveau à Nancy
Autorin: Marthe Latapie
Emile Gallé zählt zu den bekanntesten Vertretern des französischen Art Nouveau. Er begründete sehr
früh mit seiner Anlehnung an Naturformen eine neue Ästhetik, die er vor allem in erstaunlichen Glas- und
Holzarbeiten umsetzte.
Gallé wurde 1846 in Nancy als Sohn eines erfolgreichen Porzellan- und Glaskaufmanns geboren. Nach Studien
der Philosophie, Rhetorik, Botanik und Mineralogie und handwerklichen Ausbildungen übernahm er 1877 den
elterlichen Betrieb. Dessen Präsentation auf mehreren Weltausstellungen brachte ihm internationale
Anerkennung.
Das umfangreichste Thema ist Gallés Liebe zur Natur. Sie wird im Buich durch herausragende Beispiele
vertreten, die eine faszinierende Nahansicht der Tier- und Pflanzenwelt vermitteln. Der leidenschaftliche
Botaniker forderte mit seinen Vasen die Beachtung der Natur ein, die in ihrer Vielfalt angesichts der sich
ausbreitenden Industrialisierung gefährdet war.
Dass er auch in politischer Hinsicht engagiert war, zeigt Gallés Kampf um die Gerechtigkeit in der Dreyfus
-Affäre, die 1898 Frankreich in zwei gegnerische Lager spaltete. Um seine Position auf der Seite des
jüdischen Offiziers öffentlich kund zu geben, schuf er fünf besondere Werke, von denen das früheste, die
Vase "Der Feigenbaum" ausgestellt ist.
Die ganze Bandbreite von Gallés Schaffen verdeutlichen farbenprächtige Stücke aus der bedeutenden
Glasproduktion, Möbel in feiner Einlegearbeit, ausgewählte Fayencen und viele Vorzeichnungen von über 120
Werken.
Vier Schwerpunkte bilden die wichtigsten Interessen, Einflüsse und Schaffensperioden Gallés ab. Sie zeigen
ihn zum Beispiel verbunden mit seinem lothringischen Erbe, das bis ins späte Mittelalter reicht und
Heldinnen wie Jeanne d'Arc feiert. Sie zeigen ihn fest verankert in seiner Zeit mit dem starken Wunsch, die
Einheit der Künste zu realisieren, indem sich Motiv, Form und literarische Zitate vereinigen.
Auf eine eher unbekannte Seite von Gallé weisen die zahlreichen Beispiele seiner Beschäftigung mit
orientalischen und fernöstlichen Traditionen hin, die während des "Fin-de-siècle" sehr beliebt waren.
Über Emile Gallé:
Emile Gallé (* 4. Mai 1846 in Nancy; † 23. September 1904 ebenda) ist besonders durch den Entwurf von
Keramik, Glas und Möbeln im Stil des Historismus bzw. des Jugendstils bekannt geworden.
Er wird in Nancy in eine Familie von Händlern von Fayencen und Kristall geboren. Nach seinem Baccalauréat
(Abitur) studiert er Philosophie, Zoologie, Botanik und Mineralogie in Deutschland. Er erlernt das Arbeiten
mit Glas und Holz und spezialisiert sich in Glasbläserei.
Von 1862 bis 1866 hält sich Gallé in Deutschland, unter anderem in Weimar, später in Meisenthal im
Département Moselle auf. Nach weiteren Aufenthalten in London, wo er die väterliche Firma an einer
Ausstellung Art de France vertritt, und Paris kehrt er voller neuer Eindrücke nach Nancy zurück.
Hier experimentiert er mit neuen Techniken der Glasbläserkunst (Mamorierungen, Reflexe, Glasschichten mit
Einschmelzungen von Gold- und Silberfolien, Blasenbildungen).
1874 übernimmt er die Leitung des väterlichen Betriebs und 1875 heiratet er die Pastorstochter Henriette
Grimm. Er installiert sich im Atelier La Garenne. Im Jahr 1883 baut er die Ateliers erheblich aus: es
entstehen Werkstätten für Fayencen, Glas und Holz.
1885 reist er nach Berlin und studiert im Kunstgewerbemuseum die berühmte Sammlung chinesischer
Glaskunst.
Er eröffnet Verkaufsstellen in Paris (1885), Frankfurt (1887) und später auch in London. 1889 beschäftigt
er über dreihundert Angestellte.
1901 gründet er mit den Brüdern Augustin und Antonin Daum sowie René Lalique und Gabriel Argy-Rousseau die
Ecole de Nancy, welche die Interessen der Glaskünstler vertritt. Er ist deren erster Präsident.
Er stirbt am 23. September 1904 in Nancy an Leukämie. Seine Witwe und sein Schwiegersohn führen die Firma
bis in die frühen 30er-Jahre weiter, es fehlt jedoch die für die früheren Jahre typische Fülle der
künstlerischen und technischen Neuerungen.
Autorin: Marthe Latapie
Herausgeberin: Julia Walter
Verlag: Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Erscheinungsdatum: 09.07.2005
Auflage: 1. Auflage 2005
Seitenanzahl: 179 Seiten
Abbildungen: 147 Abbildungen, davon 134 in Farbe
Buchart: Broschur
Sprache: Deutsch und Französisch
ISBN 10: 3-937345-07-8
ISBN 13: 978-3-937345-07-9
Größe: ca. 240 x 210 x 13 mm
Gewicht: ca. 750 Gramm
Zustand: wie neu, ungelesen
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