Fachbuch: Fritz Wotruba
Zeichnungen und Steine
Herausgeber: Dr. Michael Semff


Der Österreicher Fritz Wotruba (1907–1975) zählt zu den bedeutendsten europäischen Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen war wie kaum ein zweites auf die Figur des Menschen konzentriert. Ausgehend von den frühen Torsi gegen Ende der 1920er-Jahre bis hin zur Kirche in Wien Mauer, die ein Jahr nach Wotrubas Tod geweiht wurde, spannt sich sein Lebenswerk, dessen Konsequenz bereits in eindrucksvollen Werken aus der Vorkriegszeit zu spüren ist und das sich nach 1945 in einer lakonisch gegen jeden modischen Zeitgeist gerichteten Kompromisslosigkeit verdichtet hat.

Die vorliegende Publikation erscheint anlässlich des 100. Geburtstags Wotrubas und stellt durch die Zusammenführung einiger zentraler Steinskulpturen mit einer Auswahl von Zeichnungen den Künstler in seinen elementarsten Medien dar – der nackten Zeichnung und dem nackten Stein: »Zur Realisierung meiner Vorstellungen brauche ich ein Material, das mir Widerstand entgegensetzt ... Deswegen kehre ich immer wieder zum Stein zurück ...«

Über die Ausstellung:

Fritz Wotruba - Zeichnungen und Steine. Zum 100. Geburtstag des Künstlers.
12.02.08 - 04.05.08
Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg


Fritz Wotruba (1907-1975) zählt zu den prominentesten Bildhauern Europas, der seit den 1930er Jahren mit bedeutenden Ausstellungen in Europa und Amerika seine Wertschätzung durch Museen und Sammler erhalten hat. Die unvergleichliche Aufmerksamkeit, die sein Oeuvre zu Lebzeiten von Autoren, Dichtern, Musikern und Philosophen, engen Weggefährten und Freunden erfahren hat, bezeugen das Ansehen des österreichischen Künstlers, der von Kennern neben Henry Moore, Marino Marini, Alberto Giacometti und Germaine Richier der Rang eines der wesentlichen Exponenten der modernen Skulptur zugebilligt wird. Darüber hinaus hat Wotruba ganze Bildhauergenerationen als Professor an der Wiener Kunstakademie ausgebildet.

Die Ausstellung im Lehmbruck Museum konzentriert sich mit Bedacht auf die „nacktesten“ Medien, derer sich Wotruba bedient hat: die Zeichnung und die Steinskulptur. Ausgehend von dem frühesten Stein, dem „Torso“ von 1928/29, und Zeichnungen ab 1925 wird die Spannung dieses Lebenswerks exemplarisch spürbar. Die Versammlung von weiteren bedeutenden Steinen und rund 120 zumeist erstmals gezeigten Zeichnungen bietet die Gelegenheit, Wotrubas jahrzehntelangen, in der Geschichte der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts beispiellosen Weg von der menschlichen Figur hin zur Architektur als sinnliche Metamorphose nachzuvollziehen.

Nach dem Tode Wotrubas wurde es stiller um diese vitale und durchaus auch streitbare Persönlichkeit, deren öffentliche Präsenz und weitreichende Ausstrahlung als Lehrer von Generationen von Bildhauern den Ruf der Wiener Akademie über Jahrzehnte bestimmt hatte.



Über Fritz Wotruba:

Fritz Wotruba (* 23. April 1907 in Wien; † 28. August 1975 ebenda) gilt als einer der bedeutendsten österreichischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. In seinem Werk löst er zunehmend die figürlichen Komponenten zugunsten geometrischer Abstraktion mit dem Kubus als Grundform auf. Trotzdem wehrte er sich zeitlebens gegen die Bezeichnung "Postkubismus".

Leben

1907 wurde Fritz Wotruba, Sohn von Adolf (Schneidergehilfe aus Böhmen) und Maria Wotruba (Dienstmädchen aus Ungarn), geborene Kocsi, als jüngstes von acht Kindern in Wien geboren.

1921-1925 machte er eine Ausbildung zum Stanzengraveur als Lehrling in der Graveur- und Stanzenwerkstätte in Wien von Josef Schantin. Er besuchte von Februar bis Sommer 1926 an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien offene Abendkurse im Aktzeichnen. Mit dem Herbstsemester 1926 begann er sein Studium in der Fachklasse für Bildhauerei der Kunstgewerbeschule. Bis zum Ende dieses Studiums 1928 war er Schüler Anton Hanaks, und erhielt von der Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst in Wien, der Arbeiterkammer und der Gemeinde Wien ein Stipendium. In Hanaks Klasse lernte er Marian Fleck (geb. 10. Mai 1905 in Düsseldorf, gest. 30. August 1951 in Wien), Tochter eines jüdischen Kaufmanns aus Düsseldorf, kennen, die er am 27. Dezember 1929 auf dem Standesamt im Wiener Rathaus heiratete.

Von 1938-45 lebte er in der Emigration in der Schweiz und war ab 1945 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Im Jahr 1948 und 1952 war er der österreichische Vertreter auf der Biennale in Venedig. Fritz Wotruba war Teilnehmer der documenta II im Jahr 1959 und war danach weiterhin auch auf der documenta III 1964 und der documenta 6 1977 (posthum) in Kassel als Künstler vertreten.

Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 32).

Werk

Sein größtes Werk, an dem er bis zu seinem Tod arbeitete, war die Planung der Kirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Wien-Mauer, besser bekannt als Wotrubakirche. Den Abschluss des Kirchenbaus im Jahre 1976 hat er nicht mehr erlebt. 1956 schuf er die Plastik des Gekreuzigten über den Haupteingang der Parscher Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut. Für die Hofkirche Bruchsal hat Wotruba ein Kruzifix geschaffen und die künstlerische Ausstattung des Altarraumes übernommen (Weihe 1969; wv 294 und 347). Viele seiner Statuen stehen in öffentlichen Parks in Wien.

Sein Nachlass umfasst unter anderem rund 400 Skulpturen, 2.500 Zeichnungen und 1.500 druckgrafische Blätter.

Die Münchener Pinakothek der Moderne stellte vom 26. September 2007 bis zum 25. November 2007 Zeichnungen und Skulpturen von Wotruba aus.


Auf den Bildern sehen Sie das Buch und einige Fotografien aus dem Buch. Ihr Exemplar wurde nicht für die Fotos genutzt und ist noch nicht ausgepackt.

Herausgeber: Dr. Michael Semff, Staatliche Graphische Sammlung München
Texte: Werner Hofmann, Dr. Michael Semff, Toni Stadler und Fritz Wotruba
Verlag: Hatje Cantz, Ostfildern
Erstausgabe: 10/2007
Auflage: 1. Auflage 2007
Seitenanzahl: 224 Seiten
Buchart: Gebunden mit Schutzumschlag
Abbildungen: 172 Abbildungen, davon 5 farbig, 167 in Duplex
Sprache: Deutsch
ISBN 10: 3-7757-2014-6
ISBN 13: 978-3-7757-2014-4
Größe: ca. 276 x 218 x 30 mm
Gewicht: ca. 1.300 Gramm
Zustand: neu, ungelesen

Hier statt 39,80 EUR* für nur 29,95 EUR.
*ehemaliger gebundener Buchpreis