Broschüre Sammlung Nürnberger Kunstdrechslerarbeiten J. E. Hermann Saueracker Lehrer Kunstgewerbemuseum Nürnberg 1907 


Sehr seltene Historismus Brochüre "Die Sammlung der Nürnberger Kunstdrechslerarbeiten von J. E. Herrm. Saueracker 1884/89 1. Lehrer der deutschen Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer im Bayerischen Gewerbemuseum Nürnberg 1907".  Beschrieben und abgebildet sind 123 Objekte und  Musterstücke, Drehbeispiele in verschiedenen Techniken, Materialien, Fertigungsgraden und Größen. Kunstkammerobjekte wie Bilderrahmen, Becher, Pokale,  Schalen, Eier, Kugeln, Sterne, Würfel, Ringe, Colliers, Miniaturen und anderes mit verschiedenen Effekten. Faszinierend auch die stilistischen Strömungen mit historistisch Barockem, verschlungenen Jugendstilformen, Japonismus und Art-Deco. Die Originale Broschüre aus dem Jahr 1907 zeigt in Wort und Bild auf 32 Seiten das Werk des Künstlers. Sprache deutsch, geschlossenes Format 14 x 21 cm, Buchdruckerei U. E. Sebald Nürnberg. Broschüre in gutem gebrauchten originalen Zustand, Bindung intakt, gutes originales Exemplar, sauberer Inhalt. Auf der Inhaltsseite 1 Geschenkwidmung "S./lieb. Freund Joh. Hölzel zur freundlichen Erinnerung an den .....?(Name Saueracker?, schlecht lesbar).


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Der deutsche Kunstdrechsler Johann Engelhardt Hermann Saueracker (10. März 1856 Nürnberg - 30. November 1943 Nürnberg) war ein in Bein und Holz arbeitender Kunstdrechsler. Als Vertreter des Historismus war er virtuos, übernahm aber auch Schöpfungen aus der großen Zeit deutscher Beinarbeiten um 1600. Der Künstler schuf außergewöhnliche Kunstkammer-Objekte von hoher  Qualität. Ähnliche Arbeiten sind bekannt von Jacob Zeller (1581-1620) und Georg Wecker (1566-1636) - diese waren Großmeister der Geometrie und Erben von Wenzel Jamnitzers Perspectiva Corporum Regularium von 1568. Dieses Werk entwickelten spätgotische Schöpfungen weiter, die als Ursprung der Contrefait-Kugeln anzusehen sind. 2015 fand die Ausstellung „Die Suche nach dem Schönen – 100 Jahre Sammlung Saueracker bei den Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg“ statt und  erinnerte 2016 an Sauerackers Schenkung vor 100 Jahren. 


Die Kunstdreherei als Freizeitbeschäftigung auszuüben war besonders im Zeitalter des Barock „fürstliche Tätigkeit" und Hobby, die unter anderem von dem Bayerischen Kurfürsten Max Emanuel und der dänischen Königin Sophie Magdalena praktiziert wurde. Kunstvolle feine verspielte Erzeugnisse entstanden auf den  Werkbänken des Adels, deren Erzeugnisse teilweise noch heute in Kunst- und Wunderkammern aufbewahrt werden und die sich auch Saueracker zum Vorbild nahm.


Die  Contrefait- oder Wunder-Kugel werden hohle Kugeln aus Bein genannt, in deren Inneren sich weitere Kugeln mit immer geringerem Durchmesser befinden die aus einem Stück gefertigt sind. Die inneren Kugeln sind durch meist kreisförmige Aussparungen in den äußeren Kugeln sichtbar. Sie wurden nicht handgeschnitzt, sondern gedrechselt und es war für die Herstellung große Drehkunst erforderlich.  Die kunstvollen Verzierungen und Durchbrechungen der einzelnen Kugeln wurden von Hand vorgenommen. Die  Wunderkugeln gehörten oft zur Sammlung in fürstlichen Kunstkabinetten.