Abstrakt Gemälde/Zeichnung/Komposition nach Zahnrad-Collage Walter L. Brendel  1976

 

Altes Gemälde bezeichnet "Zahnrad-Figur", mechanische Figur nach Collage des Künstlers, rechts unten monogrammiert "W. L. Brendel" und datiert "(19)76". Braune Tusche oder Aquarellfarbe mit Pinsel auf Malkarton. Am unteren linken Bildrand Widmung "für Alex",  die sich auf den Wasserburger Kunstmaler C.A. Wasserburger Alexander Hatzl bezieht, aus dessen Nachlass das Gemälde stammt. In den 1970-er Jahren finden technische Gegenstände wie Zahnräder, Schrauben, Metallteile Eingang in Brendels Bildwelt, die er zu abstrakten Figuren, Gesichtern und anderen Formationen zusammenschließt. Diese Materialcollagen übersetzte er dann wieder zurück in gemalte Figuren - wie bei dem hier angebotenen Gemälde - die ein wenig an Keith Haring erinnern. Gemälde Format 19 x 24 cm, geschützt unter Glas im Passepartout gerahmt. Auf der Rückseite eine andere Arbeit mit Figur aufgeklebt, die 2002 im Dorotheum verkauft wurde. Guter gebrauchter Zustand, ohne Restaurierung, ohne Reinigung - handgefertigt, kein Druck, keine Kopie. Das Gemälde wurde zur Fotografie nicht ausgerahmt, ev. Lichtreflektionen sind von der Glasscheibe. Die letzten beiden Fotos zeigen den Künstler im Ausstellungskatalog anlässlich seiner "W. L. Brendel Ausstellung" 1964 in der Kunsthalle Mannheim.


International Buyer very welcome: Composition Figure, Aquarell on  paper, signed W. L. Brendel. 

Der deutsche Maler Walter Lothar Brendel (1923 Ludwigshafen am Rhein - 2013 Prien Chiemsee) gilt als einer der ersten deutschen abstrakten Maler der Nachkriegszeit. Nach der Lehre im elterlichen Malerbetrieb besuchte er 1940 Akt- und Porträtkurse, was 1941 durch den Einzug zum Militärdienst unterbrochen wurde. 1944 erlitt er in Russland eine schwere Verwundung. Nach mehrmonatigem Lazarettaufenthalt riet ihm sein kunstinteressierter Lazarettarzt zu einem Erholungsurlaub am Chiemsee, wo der Arzt Malerfreunde hatte. So kam er nach Feldwies am Chiemsee, wo erste Landschaftsbilder entstehen. Ende 1944 übersiedelte er von Ludwigshafen an den Chiemsee. 1945 hatte er im Telkamphaus Heidelberg mit dem Bildhauer Hans Stangl seine erste Ausstellung. Von 1946 bis 1948 studierte Brendel an der Kunst Akademie in München bei Karl Caspar und bezog 1947 ein erstes Atelier in Feldwies. 1948 begann er abstrakt zu malen. Seit 1974 pendelte er zwischen seinen Ateliers in Übersee und Salzburg. Seine abstrakten Arbeiten aus den 1950er Jahren bewegen sich irgendwo zwischen Paul Klee, Ernst Wilhelm Nay und Willy Baumeister, zunehmend kommen auch Einflüsse der französischen Tachisten hinzu. In den 1960er Jahren, zeitgleich mit den französischen Nouveaux Réalistes wie Arman, Jean Tinguely oder Daniel Spoerri, dringt die gegenständliche Wirklichkeit über das Material wieder in seine Kunst ein: Farbtuben und Farbtöpfe, Pinsel, Malerpapiere und andere Utensilien, die für die Malerei nötig sind, werden auf die Leinwand appliziert und so zum Bildgegenstand. Brendel war Mitglied der Salzburger Künstlergruppe „Gruppe 73“, die 1973 in Salzburg gegründet wurde.  2003 erhielt er den Goldenen Verdienstorden der Stadt Salzburg und 2010 die Max-Slevogt-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für seine Verdienste als Künstler und Kunstvermittler. Das Ludwigsburger Wilhelm-Hack-Museum widmete ihm 1980, 1994 und 2003 große Ausstellungen. Am 14. Januar 2013 verstarb er kurz vor seinem 90. Geburtstag in Prien am Chiemsee, wo er seit Mitte der 40er Jahre sein Domizil hatte.