Aquarell (Nibelungensage?) Gemälde bezeichnet Tristan u. Isolde Professor Willy Spatz Düsseldorfer Malerschule ~1900                            

 

Altes Aquarell Gemälde wohl mythologisches Thema "drei Männer in historisierender Kleidung" aus der Nibelungensage? Rückseitig bezeichnet "Tristan und Isolde Prof. Willy Spatz Düsseldorf, 7.9.1861 - 4.8.1934". Akademische Malweise, Aquarellfarben auf leichtem Malkarton 29 x 39 cm groß. Das Gemälde ist in  gutem gebrauchten originalen Zustand, ohne Beschädigung, ohne Übermalungen, ohne Restaurierung. Das letzte Foto zeigt den Eintrag zum Künstler im Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Eine Besichtigung ist nach telefonischer Terminabstimmung in München möglich.

 

Der deutsche Historien- und Bildnismaler, Zeichner und Lithograf Wilhelm (genannt Willy) Spatz (1861 Düsseldorf - 1931 ebenda) besuchte die Kunstakademie Düsseldorf. Dort war er Schüler von Hugo Crola (Vorbereitungsklasse), Heinrich Lauenstein (Elementarklasse), Adolf Schill (Dekorations- und Ornamentikklasse) und Johann Peter Theodor Janssen, dessen Meisterschüler er wurde. Die druckgrafischen Techniken erlernte er bei Carl Ernst Forberg. Sein Talent als Lithograf entfaltete er als Mitglied des „St. Lukas-Club“, gegründet u. a. von Olof Jernberg, Heinrich Hermanns, Helmuth Liesegang, August Deusser, Otto Heichert, Gustav Wendling und Arthur Kampf, welcher seine jüngste Schwester Mathilde Spatz (1869–1950) im Jahre 1889 geheiratet hatte. Anschließend ging Spatz für ein Jahr nach München zu Carl von Marr an die Königliche Akademie der Bildenden Künste. Sowohl in koloristischer Hinsicht als auch im Hinblick auf die der Münchener Kunst eigenen Art, religiöse Motive in zeitgenössischer und genrehafter Weise darzustellen, war diese Zeit von großer Bedeutung für seine künstlerische Entwicklung. Eine Studienreise unternahm er nach Paris.


1897 erhielt Spatz eine Berufung an die Düsseldorfer Akademie, zuerst als Professor der Elementarklasse. Bis 1926 war er als ordentlicher Professor Leiter der Abteilung Malerei, daneben betrieb er bis 1915 eine Damen-Malschule im Ateliergebäude „Wunderbau“ in Pempelfort. Spatz gilt als einer der späten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule. Bereits seine frühen Gemälde kennzeichnen eine Mischung aus traditionellem Pathos der Historienmalerei, genrehaften Tendenzen und modernem Abstraktionsstreben. Sein Werk zeigt die effektvolle Lichtbehandlung der Pariser Salonmalerei, stimmungsbildende Gestaltungsmittel des Jugendstils und einen krassen, teilweise karikaturistischen Realismus alter Meister. Er ist besonders bekannt für seine großflächigen historisierenden Wand- und Ölgemälde. Insbesondere ein Wandgemäldezyklus in der Kapelle von Schloss Burg an der Wupper (entstanden von 1899 bis 1901) brachte ihm den Durchbruch für eine ganze Reihe weiterer derartiger Schöpfungen. 1902 erhielt Spatz den Roten Adlerorden IV. Klasse, verliehen durch Wilhelm II. Die meisten großen Arbeiten von Spatz wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Erhalten ist jedoch der Zyklus im Oberlandesgericht Düsseldorf, samt seinen Erläuterungen dazu. Willy Spatz stellte darin Szenen „aus der Entwicklung des deutschen Rechtslebens“ dar. Das Bild Gang der Hirten zur Heiligen Familie von 1892, beschädigt im Krieg, wurde nun umfangreich restauriert und befindet sich im Museum Kunstpalast.


Nach den Worten von Friedrich Schaarschmidt, Konservator der Kunstakademie Düsseldorf, begann mit Spatz eine eigenständige Linie, eine „phantastische Richtung“ in der Malerei, die Schaarschmidt als „eine Art Düsseldorfer Neuromantik“ bezeichnete. Einen Unterschied zur religiösen Malerei der Spätnazarener und Eduard Gebhardts erkannte Schaarschmidt insbesondere beim „unrealistischen“ Einsatz der Farbe, die er der künstlerischen Absicht zuschrieb, psychologische Wirkungen und Stimmungen hervorzurufen. Spatz strebte im Hinblick auf seine Figuren allerdings eine exakte historische Darstellung an. Daher betrieb er vor der Anfertigung seiner Gemälde umfangreiche Quellenforschungen. Die historische Genauigkeit stand für ihn über der künstlerischen Freiheit. Für viele seiner Werke konnte nachgewiesen werden, dass die dargestellten Personen starke Ähnlichkeiten mit Düsseldorfer Persönlichkeiten aufweisen. Spatz war Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins Malkasten, um 1900 im Vorstand und (mindestens für die erste Ausgabe des Jahres 1900) auch künstlerischer Beirat der Zeitschrift Die Rheinlande. Während des Ersten Weltkriegs führte er ein historisch bedeutendes Tagebuch in 21 Bänden mit etwa 10.000 Seiten. Nach seinem Tod im Jahre 1931 fand Anfang 1932 in der Kunsthalle ihm und Wilhelm Degode zu Ehren eine Gedächtnisausstellung statt. Schüler von Willy Spatz waren neben anderen Richard Bloos, Gabriele Münter, Privatschülerin, Heinrich Nauen, Walter Ophey, Georg Sluyterman von Langeweyde, Carl Weisgerber, Otto von Wille.