Zur neuzeitlichen Darstellung des Betrachters im Bilde. Sonderdruck aus Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte; Band IX.

von Chapeaurouge, Donat de:

Autor(en)
Chapeaurouge, Donat de:
Verlag / Jahr
(ca. 1965).
Format / Einband
S. 243 - (260); 26,5 cm; geheftet.
Sprache
Deutsch
Gewicht
ca. 550 g
Bestell-Nr
1167851
Bemerkungen
Gutes Ex.; geinge Gebrauchsspuren. - Mit Widmung u. signiert "vom Verfasser". - Donat de Chapeaurouge (* 20. Oktober 1925 in Reinbek; † 9. Oktober 2019) war ein deutscher Kunsthistoriker, Kurator und Hochschullehrer. ... Er studierte nach seinem Abitur an der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg an der Universität Hamburg und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er 1953 mit der Dissertation Untersuchungen zur Kunst Chardins zum Dr. phil. promoviert wurde. An der Eberhard Karls Universität Tübingen habilitierte er sich 1973 mit der Schrift Wandel und Konstanz in der Bedeutung entlehnter Motive. Er war Professor für Kunstgeschichte an der Bergischen Universität-Gesamthochschule Wuppertal. ... (wiki) // ... Gegenüber Raveels Werken bleibt bei Boccioni aber die Grenze zwischen beiden Betrachtern dadurch ständig gewahrt, daß die Frau als Rückenfigur eine Abkehr vom wirklichen Betrachter vollzieht, die auch in der älteren Kunst nachweisbar ist und die mit herkömmlichen Mitteln überhaupt nicht zu überwinden war. Bei Boccioni wird an der Beziehung zwischen Betrachter im Bilde und betrachtetem Objekt dadurch gar nichts geändert, daß ein wirklicher Betrachter vor das Bild tritt. Denn dieser nimmt ja nur wahr, was die Person im Bilde bereits aufgenommen hat, ohne sie oder das betrachtete Objekt zu verändern. Eine Ähnlichkeit zwischen Raveel und Boccioni ist aber noch zu konstatieren: Bei dem Belgier muß sich der reale Betrachter mit Hilfe des Spiegels in das Bild einfügen, wodurch er oder zumindest das gespiegelte Stück von ihm ein Teil des betrachteten Objekts und damit selber Gegenstand wird. Hier hat Boccioni bereits vorgearbeitet, indem er die Frau in seinem Gemälde, also den Betrachter im Bilde, dem Gesehenen angleicht: ihr Gesicht spiegelt die Farben der Baugrube wider und ihr Kleid diejenige der Häuser. Damit beginnt schon der Prozeß der Auflösung, indem der Beobachter nicht abgesondertes Gegenüber bleibt, sondern zugehöriges Teilchen wird. Es ist aber der große Unterschied zu betonen, daß Boccionis Frau im Bilde erleidet, was der Betrachter vor dem Bilde Raveels freiwillig vollzieht: ein Stück gesehenes Objekt zu werden. 1912 hat August Macke sein "Mädchen vor dem Schaufenster" gemalt. Die Beschreibung Gustav Vriesens zeigt sofort, wie verwandt nicht nur das Thema, sondern auch die Einbeziehung des Milieus in das Bild gegenüber dem Gemälde Boccionis ist: "Eine Dame steht, in Betrachtung versunken, vor der Auslage eines Schaufensters. Sie ist statuarisch und realistisch gegeben. Die sie umgebenden und bedrängenden Formen deuten das bewegte Leben der Straße hinter ihr und um sie herum an: In der Spiegelung der Scheibe erscheinen zwischen den Auslagen die Umrisse einer hinter ihr vorbeifahrenden Droschke; das klapperhufige Vorbeifahren soll auch als Geräusch sichtbar gemacht werden in den kleinen Farbtupfern, die die Spiegelung umspielen. … (246)
Schlagworte
Bildende Kunst; Kunsttheorie; Kunstgeschichte
Unser Preis
EUR 23,00
(inkl. MwSt.)
Versandkostenfrei innerhalb Deutschlands

Selbstverständlich können Sie den Titel auch bei uns abholen.
Unsere Bestände befinden sich in Berlin-Tiergarten.
Bitte senden Sie uns eine kurze Nachricht!

Zur neuzeitlichen Darstellung des Betrachters im Bilde.

Aufgenommen mit whBOOK

Sicheres Bestellen - Order-Control geprüft!

Artikel eingestellt mit dem w+h GmbH eBay-Service
Daten und Bilder powered by Buchfreund (2024-04-18)