Brief an den Vater. Nachwort von Wilhelm Emrich.

von Kafka, Franz:

Autor(en)
Kafka, Franz:
Auflage
16.-21.Tsd.
Verlag / Jahr
München: Piper, 1965.
Format / Einband
gebundene Ausgabe. 69 S.,
Sprache
Deutsch
Gewicht
ca. 550 g
Bestell-Nr
908865
Bemerkungen
Einband etwas berieben. - Piper Bücherei 146. - Franz Kafka hat den )Brief an den Vater( im Alter von 36 Jahren, fünf Jahre vor seinem Tode, geschrieben. Er stand damals, im Jahre 1919, auf der Höhe seines literarischen Schaffens. Die Romane )Der Verschollene( ()Amerika() und )Der Prozeß( waren in den uns überlieferten Teilen bereits geschrieben, ferner die Novellen )Das Urteil«, )Die Verwandlung«, )Die Strafkolonie«, die kleinen Erzählungen, die 1919 unter dem Titel )Ein Landarzt« erschienen und anderes. Um so erstaunlicher erscheint es, daß Kafka in diesem Zeitpunkt ausgereifter künstlerischer Produktionsfähigkeit einen solchen »schrecklichen Prozeß« mit seinem Vater führt in Gestalt eines Riesenbriefes, in dem alle Qualen seiner Kindheit noch ebenso unbewältigt und beklemmend anwesend sind wie ehedem, ja in dem sogar eine Steigerung dieser Qualen spürbar wird in dem vergeblichen, verzweifelten Bemühen, aus der seelischen Verstrickung mit dem Vater auszubrechen durch eigene »Heiratsversuche«, die immer wieder neu unternommen werden und immer wieder neu wie in zwanghafter Neurose von vornherein zum Scheitern verurteilt sind, da sie überhaupt nur im Hinblick auf die Loslösung vom Vater unternommen werden und damit gerade dem Bann verfallen, den sie sprengen wollen. Ein reifer Mann und Künstler vom Format Franz Kafkas bleibt in einen ausweglosen »Prozeß« mit dem eigenen Vater verstrickt, sieht sich außerstande, sein Kind-Vater-Verhältnis zu verwandeln in die freie Begegnung zwischen zwei »ebenbürtigen« Männern. Er fühlt sich immer noch als »enterbter«, ausgestoßener Sohn, der vergeblich um die Anerkennung des Vaters ringt, zugleich aber dem Vater »verhaftet« bleibt, wie ein »Schmarotzer« im väterlichen Bannkreis verharrt. Kein Wunder, daß sich die psychoanalytische Forschung dieses erstaunlichen »Falles« Kafka in zahlreichen Abhandlungen und Büchern annahm und auch das gesamte dichterische Schaffen Kafkas unter dem Blickpunkt des sogenannten »Ödipus-Komplexes« sah, analysierte und aufzuhellen suchte, in ihm den Schlüssel zu allen »Rätseln« und Dunkelheiten dieser in der Tat vielleicht rätselhaftesten Dichtung der Weltliteratur in Händen zu halten glaubte. (Nachwort)
Schlagworte
Kafka Franz, Literatur 20. Jahrhundert
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Brief an den Vater. Nachwort von Wilhelm Emrich.

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