Ansicht des Platzes Am Hof in Farbe, Karte gelaufen 1901 nach Paris mit Ankunftsstempel auf der Rückseite


Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) akzentuiert die Mariensäule die Mitte des Platzes, wobei das sandsteinerne Original 1667 durch das heutige bronzene ersetzt wurde. Die Bronzefiguren stammten von Balthasar Herold, die Entwürfe für das Denkmal selbst stammen von Ludovico Ottavio Burnacini. Der Sockel und das Postament wurden von Carlo Martino Carlone begonnen und von Carlo Canevale vollendet. Die Bronzefigur der Maria Immaculata erhebt sich über einem quadratischen Sockel, an dessen Enden vier gewappnete Putti siegreich gegen den Drachen (Hunger), den Löwen (Krieg), die Schlange (Unglauben) und den Basilisken (Pest) fechten.

Das Collaltopalais (Nr. 13) wurde um 1671 erbaut, die Hauptfassade wurde zwischen 1715 und 1725 erneuert, wobei der Dreiecksgiebel der Fassade abgetragen wurde. Das Palais entstand aus mehreren kleinen Häusern und wurde mit dem Altane der daneben liegenden Kirche verbunden, wodurch ein Durchgang vom Platz Am Hof zum Schulhof entstand. Vor der Erbauung der kleinen Häuser befanden sich hier der Judengarten, der speziell für die Benutzung durch die Juden des Ghettos am benachbarten Judenplatz angelegt wurde, und später das Haus des Dr. Schrans, das Ferdinand I. für Zwecke der adeligen Landschaftsschule ankaufte, deren Leitung 1560 dem Jesuitenorden übertragen wurde. 1611 kauften die Stände das Haus und schenkten es dem damaligen Palatin von Ungarn, dem Grafen Thurzo; 1671 wurde es dem Grafen Collalto (gest. 1696) übergeben. Im Oktober 1762 trat bei ihm der damals sechsjährige Wolfgang Amadeus Mozart erstmals vor die Öffentlichkeit, seit 1956 gibt es am Haus eine Gedenktafel.

Das Park Hyatt Vienna (Nr. 2) war ursprünglich ein Hauptsitz der Bank Austria-Creditanstalt, davor der Länderbank und diente zuvor als Zentrale für die Niederösterreichische Escompte-Gesellschaft. Es handelt sich um einen der ersten klassizistisch verkleideten Stahlbetonbauten in Wien, errichtet anstelle des von den damaligen Denkmalschützern (und Adolf Loos) heftig betrauerten Gebäudes des Hofkriegsrats. Das 1913–1915 von Ernst Gotthilf und Alexander Neumann errichtete Bankgebäude wies eine bemerkenswerte Kassenhalle und Direktionsetage auf und ist denkmalgeschützt. An der Fassade befinden sich Reliefs von Gutenberg, Columbus, Alessandro Volta und Josef Ressel sowie eine Gedenktafel für Henry Dunant. 1995/97 wurde das Gebäude durch Hermann Czech adaptiert. Im Sommer 2008 wurde es verkauft und zu einem Luxushotel umgebaut. Im Rahmen der Bauarbeiten ereignete sich am 18. November 2011 ein Großbrand, bei dem der historische Festsaal im ersten Stockwerk völlig zerstört wurde und der ebenerdige Kassensaal schwerste Schäden davontrug. 2014 wurde das Luxushotel Park Hyatt Vienna, von der Signa Holding entwickelt, eröffnet.

Die Österreichische Kontrollbank (Nr. 3–4) wurde 1912–1915 von den Otto-Wagner-Schülern Otto Schönthal, Emil Hoppe und Marcel Kammerer erbaut. Im Ständestaat war hier der Sitz der Vaterländischen Front, der am 11. März 1938 unter Führung des späteren Wiener Bürgermeisters Hanns Blaschke von der NSDAP gestürmt wurde, 1938 war es kurzfristig Sitz des Gauleiters von Wien, seit 1946 ist es Sitz der Kontrollbank. An dieser Stelle befand sich von 1630 bis 1913 die apostolische Nuntiatur (siehe Palais der Apostolischen Nuntiatur), in der von 1668 bis 1671 Antonio Pignatelli wirkte, der spätere Papst Innozenz XII.

Das Haus "Zum Hahnenbeiss" (Nr. 5) ist ein spätklassizistisches Wohnhaus, das 1818–1820 anstelle des "Käsehauses" erbaut wurde, das ab 1683 die erste Käsehandlung Wiens beherbergte und in dem sich auch die Ausgabestelle für Öl für die 1637 eingeführte abendliche Straßenbeleuchtung befand.

Bürogebäude der Verbund AG (Nr. 6a), erbaut 1952 bis 1954 von Carl Appel. Die Nebenfassaden wurden 1982 nach Plänen von Sepp Stein und der Eingangsbereich 2005/2006 nach einem Entwurf von Christian Knechtl gestaltet.[10] Am 9. Oktober 2008 wurde die vom dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson projektierte Installation "Yellow Fog", die die Fassade des Gebäudes bei Einbruch der Dunkelheit 20 Minuten in gelben Nebel hüllt, in Betrieb genommen.

Das Märkleinsche Haus (Nr. 7) ist ein hochbarockes Bürgerhaus, das 1727–1730 nach Entwürfen von Johann Lucas von Hildebrandt erbaut wurde. Das Haus gehört zur Wiener Berufsfeuerwehr und beherbergt das Wiener Feuerwehrmuseum. Im Haus, das vorher an dieser Stelle stand, starb 1683 während der zweiten Türkenbelagerung der Wiener Bürgermeister Liebenberg, woran ein Relief an der Fassade erinnert.

Schmales Haus (Nr. 8) Bedeutendes Renaissance-Bürgerhaus, vor 1566 erbaut, Sterbehaus des Bürgermeisters Jakob Daniel Tepser.

Wiener Feuerwehr (Nr. 9). 1686 wurde hier die Wiener Feuerwehr gegründet, eine der ältesten Berufsfeuerwehren der Welt. Hier stand bis 1945 das von Anton Ospel 1732 umgebaute ehemalige Unterkammeramtsgebäude, an seiner Stelle zuvor der Wasserstadel, in dem die Wasservorräte zum Feuerlöschen gespeichert wurden. Unter dem Haus befinden sich römische Ausgrabungen der Siedlung Vindobona. Nach begrenzten Bombenschäden zu Ende des Zweiten Weltkriegs wurde hier in den 1950er-Jahren ein Neubau mit zusätzlicher Geschoßfläche aber stilistisch an den Vorgängerbau erinnernder Fassade und Dachform errichtet.

Im Zentrum das Wohn- und Miethaus Am Hof Nr. 11 und links das ehemalige bürgerliche Zeughaus

Das späthistoristische Wohnhaus (Nr. 11) trägt eine vergoldete Türkenkugel aus der zweiten Türkenbelagerung am Portal und wurde 1882/83 erbaut, die Fassade 1933 von Otto Schönthal und Emil Hoppe umgestaltet. Um 2010 erfolgte ein Dachausbau in Anlehnung in den Kriegswirren verloren gegangenen historischen Proportionen.

Hier befand sich das „Haus zur goldenen Kugel“, das ein bekanntes Gasthaus, später ein beliebtes Marktlokal beherbergte. Daneben stand der Ledererhof, der aus dem Haus „Zu den fünf Kronen“ und vier kleineren Nachbarhäusern hervorgegangen war und seinen Namen nach der Lederer-Innung trug, die sich wie auch die Färber ihr Zunfthaus in der Nähe des Tiefen Grabens bauten, da ihr Beruf an die Nähe des Wassers gebunden war.

Das Urbanihaus (Nr. 12) wurde 1630/39 auf einer Parzelle erbaut, die bis 1421 Teil des jüdischen Ghettos war. Mit einem spätmittelalterlichen Keller und Fundamentresten der Vorgängerbauten ist es eines der bemerkenswertesten Bauten im Ensemble des Platz Am Hof. Im Inneren befindet sich eine romantisierende Taverne aus dem Jahr 1906 mit Tierfiguren nach Entwürfen von Fritz von Herzmanovsky-Orlando.