Der stille Don

 

Erstes Buch / Werk 

Roman 

von Michail Scholochow

 

Verlag Kultur und Fortschritt Berlin 1970

  

                                Seitenanzahl: 430

  

5. Auflage

L. N. 3-285/98/70 

Gesammelte Werke in Einzelausgaben

 

Der stille Don von Michail Scholochow ist eines der Hauptwerke der Sowjetliteratur. Der stille Don (russisch Тихий Дон)In einer epischen Breite und Farbigkeit, die nur mit dem Roman Krieg und Frieden (1865–69) von Leo R Tolstoi vergleichbar ist, verbindet der Roman eine fiktive Familienchronik mit der Darstellung der revolutionären Umwälzungen in Russland.

 

Entstehung: Das monumentale Werk von zusammen ca. 1.500 Seiten erschien in vier Teilen, doch ist seine Entstehungsgeschichte völlig unklar; die vielen Ungereimtheiten der offiziellen Version stellen den Hauptgrund dar, warum Scholochows Urheberschaft von Teilen der Literaturwissenschaft bis heute angezweifelt wird (Stichwort R S. 972).

 

Inhalt: Der Stille Don schildert das Leben in einem Donkosakendorf in einer Phase des historischen Umbruchs. Die Handlung setzt 1912 ein und erstreckt sich über den Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Bürgerkriegs 1920. Im Mittelpunkt steht der junge Kosake Grigori Melechow – seine Jugend, seine unglückliche Ehe mit Natalja und seine große, tragisch endende Liebe zu Axinja, der Frau seines Dorfnachbarn Stepan Astachow, die in den Revolutionswirren ums Leben kommt. Als Kavallerist in einem Kosakenregiment nimmt Grigori am Weltkrieg teil; im Bruderkrieg der Donkosaken (so der Titel des dritten Teils), der nach der Revolution ausbricht, wechselt er, getrieben von seinem Streben nach Wahrheit, Gerechtigkeit und privatem Glück, mehrfach die Seiten, kämpft mal gegen die Rote Armee und mal in ihren Reihen, immer aber für die Sache des Kosakentums. Nach dem endgültigen Sieg der Bolschewiki muss er untertauchen und kehrt schließlich in sein Heimatdorf zurück, wo von seiner Familie einzig sein kleiner Sohn Mischatka am Leben geblieben ist. Die Welt der Donkosaken ist untergegangen und Grigori ein Gescheiterter, der die historische Notwenigkeit der Revolution nicht zu begreifen vermag. Über Grigori Melechows Lebensgeschichte hinaus liefert der Roman ein Panorama der Revolutionswirren am Don, das durch historische Genauigkeit besticht, und schildert zugleich detailfreudig die Sitten und Traditionen der Donkosaken – von der kosakischen Selbstverwaltung über Kleidung, Essen und Festtagsbräuche bis hin zu alltäglichen Verrichtungen wie Netzfischen im Don, Landarbeit und dem Umgang mit Pferden.

 

Aufbau: Formal knüpft der Roman an die Erzähltraditionen des Realismus an. Die Verschachtelung der verschiedenen Handlungsebenen lässt sich als System konzentrischer Kreise beschreiben: Im innersten Kreis stehen Grigori und seine Geliebte Axinja, im nächsten Grigoris Familie, es folgt das Kosakendorf und schließlich die Gesellschaft der Donkosaken insgesamt. Als Gegenfiguren zu den Kosaken treten Kommunisten und Rotarmisten auf, deren Charaktere jedoch blass bleiben. Durch detailgetreue Schilderungen des Bürgerkriegsgeschehens und die Einführung historischer Persönlichkeiten gewinnt die Darstellung große Authentizität.

 

Der Text, der viele volkssprachliche Wendungen enthält, ist von Dialogen und szenischen Darstellungen geprägt; auktoriale Kommentare und innere Monologe fehlen fast völlig, sodass die Figuren über ihre Handlungen charakterisiert und nicht eindeutig positiv oder negativ gezeichnet sind.

 

Wirkung: Der Stille Don stellte den ersten Versuch dar, die historischen Umwälzungen in Russland in ihrer ganzen Komplexität literarisch zu bewältigen – ein vergleichbar monumentales Unterfangen hat danach nur Alexander R Solschenizyn mit seinem unvollendeten Romanzyklus Das Rote Rad (ab 1971) unternommen. Der sozialistische Realismus ist von Scholochows Epos nachhaltig beeinflusst worden. In der sowjetischen Kritik wurde nach Erscheinen der Vorwurf laut, der Autor zeichne die »reaktionären« Kosaken zu positiv. Doch gerade in der unparteiischen Haltung des Erzählers liegt die bleibende Größe des Romans. B. F. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

 

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Michail Scholochow (1905 – 1984) begann 1923 seine literarische Karriere mit Erzählungen aus dem Kosakenleben.

 

›Der stille Don‹, erschienen 1928 – 1940, machte ihn zu einem der populärsten russischen Schriftsteller.

 

1965 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

 

Gebrauchsspuren vorhanden:  - keine -

 

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