Faszination aus Gotik, Renaissance & Barock
SELTENE UND VOLLSTÄNDIGE INKUNABEL - 1486
IM SÜDDEUTSCHEN MEISTER-EINBAND AUS DEM BESITZ DES KLOSTERS ST. PETRI
AUTOR
Petrus de Palude (um 1280-1342),
Dominikaner, spätmittelalterlicher Theologe und Bischof. Studium an der Universität Paris und Schüler des Johannes von Paris (Jean Quidort). 1314 Magister der Theologie. 1329 Ernennung zum Titularpatriarchen von Jerusalem und 1337 Bischof von Couserans.
Sermones Thesauri novi de tempore
Drucker des Paludanus, Straßburg, 1486
BESCHREIBUNG
Seltene und frühe Straßburger Ausgabe der im 15. Jahrhundert beliebten und mehrfach verlegten Predigtsammlung des Theologen und Bischofes Petrus de Palude. In den innerkirchlichen Streitigkeiten um das Verhältnis von sich entwickelnder staatlicher Macht und päpstlicher Gewalt vertrat er eine Differenzierung zwischen Natürlichem und Übernatürlichem und plädierte für eine Trennung von geistlicher und weltlicher Gewalt.
Vorliegend eine wohl unikale Druckvariante mit Abweichungen von dem digitalisierten Exemplar der BSB. Der Kolumnentitel von Blatt a2 recto in unserem Exemplar "Alphabetica" statt wie dort "Tabula". Dies belegt, dass es in dieser Auflage zwei Ausgaben gegeben haben muss.
Aufgrund des Fehlers ist unsere Ausgabe wohl die frühere.
In den älteren Bibliographien (Copinger, Polain, Goff) wurde der unsignierte Druck noch dem Drucker der „Vitas Patrum“ zugeschrieben. "Von den Erzeugnissen des Druckers der Vitas Patrum sind die des Druckers des Paludanus schwer zu unterscheiden; sie werden aber doch als gesonderte Gruppe angesehen, benannt nach den dem Petrus Paludanus zugeschriebenen "Sermones Thesauri Novi de sanctis" von 1484" (Geldner 1,80; vgl. hierzu auch Ges. für Typenkunde 2154).
Zweispaltige, gotische Type mit 48 Zeilen. Eine große handgemalte Initiale in Rot und Blau auf dem ersten Textblatt c1. Etliche eingemalte Initialen in Rot.
Blatt: 29,5 x 20,5 cm; Text: 22 x 14,5 ohne Überschrift.
352 nicht num. Blatt. Vollständig.
Lagenformel: a8; b6; c–h8; i–k6; l–z8; A–X8; Y6.
EINBAND
Originaler, spätgotischer Kalbsledereinband über massiven Holzdeckeln. Der Einband stammt aus einer süddeutschen Werkstatt (wohl Augsburg oder Straßburg). Reichhaltig blindgeprägte Deckel. Rechteckig verlaufende und diagonal verbundene Streicheisenlinien sowie große Granatapfelstempel in den Mittelkästen (EBDB s013538). Dreifacher Rahmenaufbau. Außen eine Bordüre mit Prägestempeln Blüte, innen Bordüre mit Spruchband „maria hilf“ (EBDB s013528). Aufgrund dieser Stempel wird der Einband in der Literatur der Buchbinderwerkstatt mit dem Notnamen „Maria hilf“ zugewiesen (vgl. Schwenke/Schunke II, S. 10). "Während Schunke sie aus stilistischen Gründen für Augsburg in Anspruch nahm, lokalisiert Laird die Werkstatt nach Straßburg" (EBDB w002109). Gebunden auf drei echten Bünden. Rücken im 18. Jahrhundert alt restauriert, mit Schweinsleder überzogen und mit goldgeprägten, ledernen Rückentitelschildern.
Zwei intakte, im Stile der Zeit erneuerte Schließen. Guter bis sehr guter Zustand. Vorderes Innengelenk restauriert. Deckel etwas fleckig und berieben sowie mit einigen Wurmlöchern. Rücken stärker berieben.
Folio: 31 x 22,5 x 8 cm.
Sehr guter Zustand. Sauberes und breitrandiges Exemplar. Gleichmäßig nur ganz leicht gebräunt. Oberer Außenrand partiell schwach wasserrandig. Durchgehend einige wenige Wurmlöcher und Wurmspuren in den Rändern und vereinzelt im Text. Nur vereinzelt hierdurch geringer Buchstabenverlust.
Kloster Sankt Petri - Titel mit altem handschriftlichem Besitzvermerk einer Hand um 1500.
Hierbei handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Benediktinerkloster der Heiligen Apostel Petrus und Paulus bei Merseburg. Das Kloster wurde 1544 aufgelöst und der bedeutende Bestand der Bibliothek des Klosters zerstreut. Der Verbleib der Buchbestände ist größtenteils unbekannt.
Literatur: ip00521000; BSB-Ink S-341; GW M41796; Copinger 5413; Goff P 521; Polain 2967.
Bibliotheken: Weltweit vollständig nur in 50 Bibliotheken. In Deutschland vollständig nur in 18 Bibliotheken, in den USA nur 1 x vorhanden.
KULTURGUT SICHER ERWERBEN
Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft der vorliegenden Inkunabel. Diese ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.
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TRANSLATION FOR INTERESTED PARTIES
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ANSICHT / FOTOS
VERY RARE STRASBOURG INCUNABLE – 1486
Late Gothic Monastery Binding - Monastery St. Petri in Merseburg
AUTHOR
Petrus de Palude (around 1280-1342),
Dominican, late medieval theologian and bishop. Studies at the University of Paris and student of John of Paris (Jean Quidort). 1314 Master of Theology. 1329 appointment as patriarch of Jerusalem and in 1337 Bishop of Couserans.
Sermones Thesauri novi de tempore
PRINTER
Printer of Paludanus, Strasbourg, 1486
DESCRIPTION
Very rare and early Strasbourg Incunable with the sermons by the theologian and bishop Petrus de Palude. In the inner church disputes about the relationship between evolving state power and papal authority he represented a differentiation between natural and the supernatural, and called for a separation of spiritual and secular power.
At present here an unique print compared to the digitization by the BSB.
In the older bibliographies (Copinger, Polain, Goff) of unsigned prints were attributed to the printer of "Vitas Patrum". "Of the products of the printer of the Vitas Patrum the printer of Paludanus are difficult to distinguish, they are yet regarded as a separate group, named after the Peter Paludanus ascribed Sermones Thesauri Novi de Sanctis of 1484" (Geldner 1.80; cf. this. also Ges. for Typenkunde 2154).
Double column, gothic type, 48 lines. One large handpainted initial in red and blue on the first text leaf c1. Many handpainted initials in red.
Leaf: 29,5 x 20,5 cm; Text: 22 x 14,5.
352 nn. leaves. Complete absolutely.
gatherings: a8; b6; c–h8; i–k6; l–z8; A–X8; Y6.
BINDING
Original late gothic calf leather over massive wooden board from a South German master (probably Augsburg or Strasbourg). Richly blindstamped covers with diagonal lines and large stamps with pomegranate in the center (EBDB s013538). Triplicate frame; outside with border of flowers, inside with banner „maria hilf“ (EBDB s013528). On this basis with the stamp the binding was assigned to the manufactur with the name „Maria hilf“ (vgl. Schwenke/Schunke II, S. 10). With 3 bounds, spine old restored in the 18th century with pigskin and giltstamped title.
Two intact clasps in contemporary style. Good til very good condition. Binding partly stained and some wormholes. Spine stronger rubbed.
Folio: 31 x 22,5 x 8 cm.
Very good condition. Wide rimmed and clean. Continuous only slightly brownish. In the upper margin partly slightly waterstained. Continuous few wormholes and wormtracks in the margin, occasional in text, partly minimal loss of letters.
Monastery of Sankt Petri – Title with old handwritten owners note around 1500.
Probably the monastery of Benedictine of Holy Apostel Petrus and Paulus near Merseburg.
The monastery has been dissolved in 1544 and the important collection scattered in the world.
The whereabouts of the books is unknown.
Literature: ip00521000; BSB-Ink S-341; GW M41796; Copinger 5413; Goff P 521; Polain 2967.
Libraries: Worldwide complete only in 50 libraries. In Germany complete only in 18 libraries, in USA once only.
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