Amerikanischer Amberbaum (Seesternbaum) / Liqidambar styraciflua



Der Amerikanische Amberbaum (Liquidambar styraciflua), auch Storaxbaum oder Seesternbaum genannt, ist ein mittelgroßer stattlicher Baum.

Im Sommer ist er ein sattgrüner Schattenspender, der vielen Vogel- und Insektenarten ein Zuhause bietet.
Er ist ein Einzelgänger, da er sich durch seine Größe gut für Gärten und Parkanlagen eignet.
Seine handförmigen Blätter sind tiefgrün und erinnern an die schönen Ahornblätter. Sie werden bis zu 16cm lang und 20cm breit. Wenn die Blätter verletzt oder zerrieben werden, verbreiten sie einen schönen süßlichen Duft. Zwischen April und Mai blühen die grün-gelben Blüten, wobei sie gleichzeitig weibliche und männliche Blüten bilden. Die männlichen Blüten bilden kleine Köpfchen an hängenden Ähren und die weiblichen sind runde Köpfchen an langen Stielen. Aus ihnen bilden sich auffällige, kugelige Früchte, die an baumelnde Morgensterne erinnern.

Seine ganze Pracht entfaltet er, wenn es Herbst wird und sein Laubkleid von Gelb über Orange bis hin zu tiefem Purpur leuchtet. Die Herbstfärbung des Liquidambar styraciflua ist ein wahres Feuerwerk an Farben. Nach dem Laubabwurf zeigt sich die rissige-schuppige Borke, die rotbraun ist und schön den Habitus präsentiert. Auch junge Pflanzen können ab und an korkig-flügelige Auswüchse bilden.

Am wohlsten fühlt er sich an einem sonnigen bis halbschattigen Standort in gut durchlässiger bis tonig und karger Gartenerde. Er ist gut anpassungsfähig, anspruchslos und verträgt kurzfristige Überschwemmungen, Stadtklima sowie Trocken- und Wärmeperioden.


Hintergrundinformationen zum Amerikanischen Amberbaum

Der Amerikanische Amberbaum stammt, wie sein Name schon verrät, vom amerikanischen Kontinent. Genauer gesagt liegt sein Verbreitungsgebiet im südöstlichen Nordamerika, reicht aber auch bis nach Mexiko, Guatemala und Nicaragua. Der mittelgroße Baum wächst dort bevorzugt auf feuchten Untergründen in Laubmischwäldern an Flussufern, in Tälern und an Hängen, gerne auch als Pioniergehölz auf brach gelassenen Flächen. Je schöner der Sommer war, desto prachtvoller leuchten diese Landschaften dann im Herbst durch die charakteristische, purpurrote Blattfärbung des Amberbaums. Sein ahornähnliches Laub ist es auch, dass dem Amerikanischen Amberbaum seinen Zweitnamen „Seesternbaum“ einbrachte. Auch die anderen Namen des aus der Familie der Zaubernussgewächse stammenden Amberbaums lassen sich herleiten: „Amber“ bezieht sich auf den Harz des Baumes, hergeleitet vom arabischen „anbar“, dem Bernstein. Sein botanischer Name „Liquidambar“ charakterisiert dieses Harz als flüssig. Auch „styraciflua“ bezeichnet den flüssigen Storax, also den Alkoholextrakt des Baumharzes. So wird der Amberbaum manchmal auch simpel „Storaxbaum“ genannt. Sein namensgebender Harz bzw. der wohlriechende Balsam, der aus ihm gewonnen wird, ist es auch, der den Amerikanischen Amberbaum schon lange zu einem bedeutsamen Rohstofflieferanten in der amerikanischen Wirtschaft gemacht hat.


Ein Baum für die Sinne

In unsere Breiten wurde der Amerikanische Amberbaum Ende des 17. Jahrhunderts als Zierbaum eingeführt und schmückt als solcher noch heute europäische Gärten und Straßenzüge. In Nordamerika dagegen benutzten schon die Indianer das Harz des Storaxbaumes als natürliches Kaugummi. Auch in der modernen Wirtschaft spielt der Amberbaum eine Rolle: Sein Storax bspw. wird noch heute in der industriellen Produktion von Kaugummis eingesetzt, daher auch seine Bezeichnung „American Sweetgum“. Zugleich ist das Balsamharz (Balsamum Liquidambar) so aromatisch, dass es nicht nur zur Gewinnung von Klebstoffen, sondern vor allem auch zur Parfümierung von Kosmetika, Seifen, Ölen und sogar von Tabak eingesetzt wird. Eine Ahnung von diesem Aroma des Liquidambar styraciflua bekommt, wer sein Laub einmal zwischen den Fingern zerreibt und so seinen süßlichen Duft freisetzt.
Daneben ist der Amberbaum in Nordamerika forstwirtschaftlich wichtig, da er in großer Zahl gepflanzt wird, um Uferböschungen zu befestigen. Sein hartes Holz kommt auch in der Papier-, vor allem aber in der Möbelproduktion zum Einsatz. Von schöner dunkler Farbe und Maserung wird es auch „Satin Walnut“ genannt und verströmt selbst als Möbelstück noch einen aromatischen Duft.
Auf Grund dieses Wohlgeruchs wird der Liquidambar sogar in der Aromatherapie und als Räucherwerk in der griechisch-orthodoxen Kirche eingesetzt. Forscher vermuten zudem, dass Räucherstoffe des Amberbaums bereits im Alten Testament erwähnt werden.
Belegt ist in jedem Fall die Bedeutung des Amberbaums in der Mythologie: Früher galten die im heutigen Europa heimischen Gattungen des Amberbaums als Schutzbäume. In Griechenland wurden aus ihnen sogar Räucherwerke für die Gottheit Hekate gewonnen, die unter anderem als Göttin der Magie verehrt wurde. Und noch heute werden die Zweige von Amberbäumen als Wünschelruten verwendet.
Auch in der Naturheilkunde kommt der aromatische Balsam des Baumes zum Einsatz, da er bei Erkältungskrankheiten und hartnäckigem Husten entzündungshemmend und schleimlösend wirkt.


Charakteristika, Pflanzung und Pflege

Als Zierbaum verschönert der mittelgroße Amerikanische Amberbaum jeden Garten und ist zudem noch pflegeleicht und anspruchslos. Gepflanzt wird der Liquidambar am Besten im Frühjahr, um Winterschäden zu vermeiden. Der Standort des wärmebedürftigen Baumes sollte sonnig und windgeschützt sein, beides kommt seiner prachtvollen Herbstfärbung zugute. Der Boden sollte frisch bis feucht und in jedem Falle durchlässig sein, da der Amberbaum keine Staunässe verträgt. Saure bis neutrale, nährstoffreiche und kalkarme, mineralische Sand- oder Lehmböden sind ideal für den Amerikanischen Amberbaum. So kann er seine weitreichenden, herzförmig angeordneten Wurzeln ausbilden. Bei Bedarf kann der Boden von Mai bis August mit mineralischem Dünger oder Kompost angereichert werden. Das Gießen des Baums ist nur bei anhaltender Trockenheit vonnöten.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, wächst der Amberbaum in der Jugend zwar langsamer, zeigt sich danach jedoch mittel- bis starkwachsend. Der Amerikanische Amberbaum erreicht eine Höhe von zehn bis unter Umständen fünfzehn Metern bei einer Breite von sechs bis zwölf Metern und hat einen Jahreszuwachs von etwa 35 Zentimetern in der Höhe. An den Zweigen bilden sich dabei ab etwa dem zweiten Jahr die typischen Korkleisten. Ist seine Krone in der Jugend eher noch eiförmig, zeigt der Storaxbaum später eine rundliche bis offene Krone. Seine seesternförmigen Blätter sind bis zu fünfzehn Zentimeter breit und im Sommer dunkelgrün. Im Herbst dann entfacht der Amberbaum die Schönheit seiner purpur-, violett- bis weinroten Herbstfärbung. Ab seinem 20. Jahr zeigt der Amberbaum im Mai auch seine grünen, etwas unscheinbaren Blüten, wobei sich die männlichen in aufrechten Ähren, die weiblichen in hängender Form zeigen. Die kleinen kugeligen Kapselfrüchte des Liquidambar erinnern an Platanenfrüchte und verbleiben oft bis in den Winter hinein am Baum. Ein Pflegeschnitt ist nur in äußerst seltenen Fällen nötig. Eine etwaige Vermehrung kann über Steckhölzer erreicht werden. Im Winter zeigen sich nur junge Amberbäume frostempfindlich. Nur bei besonders strengen Wintern von bis zu -25 Grad sollten auch ältere Bäume geschützt werden.
Ohne große Ansprüche an Pflanzung und Pflege zu stellen, lohnt es einem der Amerikanische Amberbaum so Jahr für Jahr mit seinem prachtvollen Herbstkleid und dem zarten Duft seines Holzes und verschönert jeden Garten als Baum für alle Sinne.