ANSICHTSKARTE - POSTKARTE (B/H ca. 14 x 9 cm) aus DANZIG vom original ARTUSHOF mit dem Neptunbrunnen im Vordergrund, die Stadt wurde 1945 bombardiert und die wichtigsten Gebäude danach wieder aufgebaut, wie sehr viele Gebäude in der Altstadt (90% zerstört). Der Unterschied zum Neubau ist z.B. an den hohen Fenstern zu erkennen, wo im mittleren Fenster jetzt keine Uhr mehr vorhanden ist! Für Heimatkundler ein interessantes Objekt der Zeitgeschichte. Lesen Sie bitte mehr darüber weiter unten!
Hinweis: die Bilder können manchmal ein wenig abgeschnitten, schief abgebildet oder mit Streifen sein - das kommt vom Scannen. Die Karte ist aber komplett in Ordnung, ansonsten ist es unter Zustand beschrieben!
Note: pictures can sometimes be a little bit cut off, or mapped wrong or with some stripes - that comes from scanning. The postcard is completely fine, otherwise it is described under condition!
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Detaillierte Information / detailed information:
Der Danziger Artushof (polnisch: Dwór Artusa)
ist ein nach schweren Kriegsschäden wieder aufgebautes
Wahrzeichen Danzigs am Langen Markt.
Baugeschichte
Der Artushof entstand infolge der Umgestaltung der Stadt
nach der Verleihung des Kulmer anstatt des Lübischen Rechts 1342. Dem neuen
Artushof wurde eine Parzelle am Langen Markt zugewiesen, so dass bereits 1350
die „curia regis Artusi“ schriftlich erwähnt wurde. Das Gebäude diente als
Treffpunkt reicher Kaufleute und Adeliger, die sich in sieben örtlichen
Brüderschaften zusammenschlossen. Bis heute erinnert eine Biertheke an den
Bierausschank zu dieser Zeit.
Ein erster steinerner Bau wurde um 1380 errichtet, der
jedoch bereits 1476 abbrannte. 1478 wurde ein neuer und größerer Artushof im
Stil der Spätgotik begonnen, der 1481 eröffnet wurde. Von diesem Umbau blieb
die nördliche Fassade erhalten.
Die prächtige Fassade des Artushofs am Langen Markt erfuhr
1552 einen Umbau im Renaissancestil und erneut 1616/1617 durch den Architekten
Abraham van den Blocke eine manieristische Umgestaltung. An der neuen Front
blieben die drei gotischen Fenster erhalten, das Bauwerk erhielt jedoch eine
Attika und ein neues Portal. Es wurden an den Fenstern Skulpturen von Scipio
Africanus, Themistokles, Marcus Furius Camillus, sowie Judas Makkabäus
angebracht, die die Tugenden der Bürgerschaft symbolisieren. Allegorische
Statuen der Gerechtigkeit, Tapferkeit und des Glücks zieren die Nischen der
Attika, bzw. den Giebel. Der Artushof in Danzig war ab 1742 Sitz der Danziger
Börse.
Der 350 m² große Saal des Artushofes mit seinem gotischen Sterngewölbe wird von vier Granitpfeilern gestützt. Berühmt ist das üppige Interieur des Artushofes, wie einige Gemälde aus der Renaissance eine spätgotische Holzplastik des heiligen Georg und insbesondere ein zwölf Meter hoher Renaissance-Kachelofen von 1545 bis 1546 mit 268 farbig verzierten Kacheln. Auch der Ofen konnte vor der Eroberung der Stadt durch die Rote Armee im März 1945 ausgelagert werden und entging so der Zerstörung. Sehenswert ist auch das Jüngste Gericht, 1603, von Anton Möller (1563–1611, in die Kunstgeschichte eingegangen als „der Maler von Danzig“). Dieses großformatige Ölgemälde wurde 1945 durch eine Feuersbrunst zerstört. Seit 2000 wird am gleichen Platz eine Rekonstruktion ausgestellt, die der polnische Künstler Krzysztof Izdebski anhand von Archiv-Lichtbildern herstellte.
Ein literarisches Denkmal hat E. T. A. Hoffmann dem Gebäude in seiner Erzählung Der Artushof gesetzt.
Danzig (polnisch Gdańsk, kaschubisch Gduńsk)
ist eine Metropole in der Woiwodschaft Pommern in Polen,
deren Hauptstadt sie ist. Die ehemalige Hansestadt ist mit ihren zahlreichen
Werften und dem großen Seehafen ein bedeutender Handelsstandort.
Mit über 470.000 Einwohnern ist Danzig die
sechstbevölkerungsreichste Stadt des Landes. Zusammen mit der industriell
geprägten Hafenstadt Gdynia und dem Erholungsort Sopot bildet Danzig das
Zentrum der Metropolregion Dreistadt (Trójmiasto). Im gesamten städtisch
geprägten Ballungsraum Danzig (aglomeracja gdańska) leben mehr als 1,2
Millionen Menschen.
In den 1980er Jahren war Danzig das Zentrum der
oppositionellen antikommunistischen Bewegung, die in der Gewerkschaft
Solidarność unter der Führung von Lech Wałęsa ihren Mittelpunkt fand. Diese
spielte eine wichtige Rolle bei der Beendigung der kommunistischen Herrschaft
in Polen und beeinflusste den Niedergang der kommunistischen Regime des ganzen
Ostblocks bis hin zum Fall der Berliner Mauer und der Auflösung der
Sowjetunion.
Wichtige Institutionen in Danzig sind die Universität
Danzig, die Technische Universität Danzig, das Nationalmuseum, das Gdańsk
Shakespeare Theatre, das Museum des Zweiten Weltkrieges, die Baltische
Philharmonie sowie das Europäische Zentrum der Solidarność.
Lage
Die kreisfreie Stadt liegt am südlichen Ende der Danziger
Bucht am Auslauf des Flusses Mottlau (Motława) und westlich der Weichselmündung
in einer hügeligen Landschaft, die von großen Kiefernwäldern umgeben ist. 20
Kilometer nördlich befindet sich die Halbinsel Hel. Die Danziger Altstadt liegt
am Fluss Motława (Mottlau). Im Westen Danzigs liegt die historische Region
Kaschubei. Weiterhin ist die Gegend bekannt für das Vorkommen und die
Bearbeitung von Bernstein.
Nachbargemeinden
Im Nordwesten grenzt Danzig an das Ostseebad Sopot. Zusammen
mit der weiter nördlich liegenden Stadt Gdynia bilden diese drei Städte den
Ballungsraum Trójmiasto mit knapp 750.000 Einwohnern. Im ganzen Ballungsraum
(der Aglomeracja gdańska) leben etwa 1,25 Millionen Einwohner, einschließlich
der Städte Dirschau (Tczew), Neustadt (Wejherowo) und Rahmel (Rumia). Im Norden
grenzt die Stadt an die Danziger Bucht, im Osten an den Hauptstrom der
Weichsel. Hier befinden sich lediglich kleinere Dörfer, die zur Landgemeinde
Steegen (Stegna) gehören. Im Süden grenzen die Gemeinden des Danziger
Landkreises (Powiat Gdański) an die Stadt, es sind von Ost nach West: Groß
Zünder (Cedry Wielkie), die Landgemeinde Praust (Pruszcz Gdański), die Stadt
Praust, wiederum deren eigenständige Landgemeinde und die Landgemeinde Kahlbude
(Kolbudy). Im Westen grenzt Danzig an die Landgemeinde Zuckau (Żukowo) des
Kreises Karthaus (Powiat Kartuski).
Stadtgliederung
Die Stadt besteht seit März 2019 aus 35 administrativen
Bezirken, die Zahl hatte sich durch Bezirksteilungen 2011 um vier und 2019 um
einen Bezirk erhöht.
Danzig fällt an Preußen (1793)
Im Zuge der Zweiten Polnischen Teilung, mit der die
Wiedervereinigung der Region mit Preußen einherging, fiel Danzig 1793 an das
Königreich Preußen. Damit verlor die Stadt innerhalb der absoluten Monarchie
der Hohenzollern ihren autonomen Status und ihre städtischen Freiheiten.
Republik Danzig (1807–1813)
Im Preußisch-Französischen Krieg ergab sich Danzig am 25.
Mai 1807 nach dreimonatiger Belagerung französischen Revolutionstruppen.
Infolge des Friedens von Tilsit hatte die Stadt formal den Status einer „freien
Stadt“, wurde aber von einem französischen Gouverneur regiert und musste 20
Millionen Francs Kriegssteuer aufbringen. Im November 1813 ergaben sich die
französischen und polnischen Besatzungstruppen nach elfmonatiger Belagerung
einem russisch-preußischen Heer und Danzig fiel durch den Wiener Kongress 1815
an Preußen.
Erneute Herrschaft Preußens (1815–1919)
Danzig wurde Hauptstadt der zwischen 1816 und 1823 sowie
1878 und 1919 bestehenden Provinz Westpreußen. Im Rahmen der Kreisreform im
Regierungsbezirk Danzig am 1. Juli 1818 wurde der Stadtkreis Danzig
eingerichtet, der neben der Stadt Danzig zunächst auch eine Reihe von
umliegenden ländlichen Orten umfasste. Im Mai 1828 wurden die umliegenden
ländlichen Orte aus dem Stadtkreis in den Landkreis Danzig umgegliedert. Der
Stadtkreis umfasste seitdem nur noch die eigentliche Stadt Danzig.
1831 führte die preußische Verwaltung erstmals eine Erhebung
über die Muttersprache der Einwohner des Regierungsbezirks Danzig durch. Laut
der Erhebung waren im Regierungsbezirk Danzig, der die Stadt Danzig und das
Umland umfasste, 24 Prozent der Bewohner polnisch- bzw. kaschubisch- und 76
Prozent deutschsprachig. Die damalige Statistik unterschied nur zwischen
Deutsch- und Polnisch-/Kaschubisch-Sprechenden. Zweisprachige Personen wurden
pauschal den Deutschen zugerechnet. Manche Historiker schätzten später den
Anteil der Deutschen nach Abzug der Zweisprachigen auf etwa 64 Prozent.
Im Stadtkreis Danzig wurde unterdessen fast ausschließlich
Deutsch gesprochen. Die amtliche Statistik aus dem Jahr 1831 verzeichnet unter
den 54.660 Einwohnern keine Polen. Die Religionsstatistik weist im selben Jahr
71 % Evangelische, 23,7 % Katholiken und 4,1 % Juden aus. In den folgenden
Jahrzehnten nahm der relative Anteil der Katholiken allmählich zu (Zahlen für
das Jahr 1910: 64,7 % Ev., 32,6 % K., 1,4 % J.)
In der Märzrevolution 1848 beteiligte sich Danzig an den
Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung. 1848 waren im Danziger Hafen 104
Handelsschiffe beheimatet. 1852 erhielt Danzig im Zuge des Eisenbahnbaus
Anschluss an die seit 1842 im Aufbau befindliche preußische Ostbahn von Berlin
nach Königsberg. So eröffnete der direkte Eisenbahnanschluss Danzig den Zugang
zum mitteleuropäischen Schienennetz.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Danzig
einen wirtschaftlichen Aufschwung und wurde wie auch das nahegelegene Elbing zu
einem Zentrum des modernen Schiffbaues (Schichau-Werke) und der
Industrialisierung in Westpreußen. Begleitet wurde die Industrialisierung von
einem beschleunigten Bevölkerungswachstum.
Danzig blieb auch in dieser Periode seiner Geschichte
Festungsstadt. Zur Garnison, die sich auf Danzig, Langfuhr und Neufahrwasser
mit dem Fort Weichselmünde verteilte, gehörten im Jahr 1909 das
Grenadier-Regiment Nr. 5, das Infanterie-Regiment Nr. 128, die
Leib-Husaren-Brigade mit den zwei Regimentern Nr. 1. und Nr. 2., das
Feldartillerie-Regiment Nr. 36 und das 1. Bataillon des Fußartillerie-Regiments
Nr. 17. Seit 1890 war Danzig Sitz des Generalkommandos des XVII. Armee-Korps.
Bis 1895 wurden lediglich die die Entwicklung der Stadt beschränkenden
Stadtwälle entfernt und durch Straßen ersetzt, während der von Wasser
umflossene Kranz aus 20 Bastionen bestehen blieb.
Eine Aufteilung in administrative Bezirke gab es in Danzig
vor 1939 bzw. 1945 nicht. Zahlreiche Orte, die heute zur Stadt und deren
Bezirken gehören, waren in die Kreise Danziger Höhe und Danziger Niederung
eingegliedert. Bis 1973 hatte sich das Stadtgebiet durch Eingemeindungen
beträchtlich vergrößert.
Die aktuellen und die historischen Bezirks- bzw.
Ortsteilgrenzen sind nicht immer deckungsgleich.
Freie Stadt Danzig (1920–1939)
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919
wurde Danzig mit umliegenden Gebieten vom Deutschen Reich abgetrennt und bei
gleichzeitiger Einrichtung des polnischen Zugangs zur Ostsee (Polnischer
Korridor) am 15. November 1920 zu einem unabhängigen Staat, der Freien Stadt
Danzig, erklärt. Dieser stand unter Aufsicht des Völkerbundes; polnische und
britische Truppen gewährleisteten den neuen Status der Stadt. Da diese
Entscheidung ohne vorherige Volksabstimmung erfolgte, sahen das Deutsche Reich
und viele der mehrheitlich deutschen Bewohner der Stadt das vom US-Präsidenten
Woodrow Wilson in seinem 14-Punkte-Programm entwickelte Selbstbestimmungsrecht
der Völker verletzt.
Am 6. Dezember 1920 konstituierte sich der erste Danziger
Volkstag, der aus freien Wahlen hervorging. Er bestand aus 120 Abgeordneten.
Oberbürgermeister Heinrich Sahm wurde zum Präsidenten des Senats der Freien
Stadt Danzig gewählt. Die Parteien stellten die folgende Anzahl Abgeordnete:
Deutschnationale Volkspartei: 34
Freie Wirtschaftliche Vereinigung: 12
Deutsche Demokratische Partei: 10
Zentrumspartei: 17
Sozialdemokratische Partei der Freien Stadt Danzig: 19
Unabhängige Sozialdemokraten: 21
Die Freie Stadt Danzig bestand aus den Städten Danzig und
Zoppot sowie den kleinen Städten Tiegenhof, Praust, Neuteich, Oliva und Ohra,
wobei Neuteich und Tiegenhof im Danziger Werder bzw. im Kreis Großes Werder
lagen.
Die polnische Minderheit besaß eigene Schulen und ein
Vereinswesen, wurde aber von der deutschen Bevölkerung oft mit Misstrauen
betrachtet und diskriminiert. Außerdem lebten in Danzig vor 1939 Kaschuben und
Russen. Unter den Einwohnern fanden sich auch zahlreiche Juden, die nach 1939
enteignet und deportiert wurden.
Danzig hatte in der Zwischenkriegszeit nach einem
anfänglichen Aufschwung mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu
kämpfen, die durch die Zollgrenzen zum Deutschen Reich, die
Weltwirtschaftskrise und den geringen Entwicklungsstand des Danziger
Industriesektors bedingt waren.
Der Hafen und der Zoll sowie die internationalen
Eisenbahnverbindungen – jedoch nicht die Straßenbahn und Kleinbahnen im
Freistaatgebiet – waren unter polnische Verwaltung gestellt. Die Republik Polen
legte im Danziger Hafen (Westerplatte) ein Munitionslager an und stationierte
dort Militär. Des Weiteren war es dem polnischen Staat zwecks Verbindung des
Hafengebiets mit Polen erlaubt, eine Post- und Telegrafenverwaltung, das
sogenannte „polnische Postamt“, im Hafengebiet einzurichten.
Die problematischen Verhältnisse, die Anlass für viele –
unbeachtet gebliebene – Beschwerden der Freien Stadt Danzig beim Völkerbund
waren, schufen unter der Bevölkerung Ressentiments gegen Polen. Diese Stimmung
wurde durch Zuwanderer aus ehemals deutschen, nach dem Wiedererstehen des
polnischen Staates an diesen gefallenen Gebieten gefördert; diese Zuwanderer
waren wegen der von Polen ausgeübten Diskriminierung emigriert.
Die Wahl zum 5. Volkstag am 28. Mai 1933 ergab eine absolute
Mehrheit für die Nationalsozialisten. Am 20. Juni 1933 wurde ein Senat unter
Hermann Rauschning gewählt, dem nur noch Nationalsozialisten und zwei
Zentrumsmitglieder angehörten. Der Volkstag beschloss die Übernahme des
Ermächtigungsgesetzes, und der Senat konnte fortan mit Notverordnungen auch
ohne Zustimmung des Volkstages regieren. Als die NSDAP Rauschning das Vertrauen
entzog, wurde am 23. November 1934 ein neuer NSDAP-geführter Senat unter der
Leitung von Arthur Greiser gebildet. Durch den besonderen Status der Stadt
konnte die Gleichschaltung zwar faktisch vorangetrieben, jedoch nicht formal
abgeschlossen werden. In der massiv gefälschten Volkstagswahl im Jahr 1935
versuchten die Nationalsozialisten daher eine verfassungsändernde Mehrheit zu
gewinnen, um die bereits ausgehöhlte Verfassung und damit den Senat zu
beseitigen und das deutsche Führerprinzip auch in der Freien Stadt Danzig
einzuführen. Sie erhielten jedoch keine Zweidrittelmehrheit.
Während Rauschning 1933/34 als Senatspräsident eine
Annäherung an Polen versuchte, blieb sein Nachfolger, Greiser, zum Nachbarland
auf Distanz und führte die Freie Stadt Danzig in zunehmende (auch finanzielle)
Abhängigkeit vom Deutschen Reich. Im Sommer 1939 nahmen die Spannungen zwischen
Polen und Danzig abermals zu, nachdem Polen die militärische Besatzung auf der
Westerplatte von ursprünglich 88 vom Völkerbund erlaubten Soldaten auf 240
verstärkte und die Zahl der Zollbeamten von 6 auf 110 erhöhte. Die polnischen
Zollbeamten verschärften die Kontrollen im Grenzverkehr und maßten sich
Befehlsgewalt über die deutschen Zollbeamten an; daraufhin weigerten sich die
deutschen Zollbeamten, mit ihnen zusammenzuarbeiten. So kam es zum
Zollinspektorenstreit, in dessen Verlauf vom polnischen Generalkommissar Marian
Chodacki ein Ultimatum zur Kooperationsaufforderung gestellt wurde, „ansonsten
werde die polnische Regierung unverzüglich Vergeltung gegen die Freie Stadt
anwenden“. Die polnischen Zollbeamten wurden nun bewaffnet. Tatsächlich drängte
Hitler den Danziger Senatspräsidenten, für Entspannung zu sorgen und „die
Angelegenheit nicht noch mehr zu vergiften“, zumal Frankreich und
Großbritannien Polen den Beistand in jedem von Deutschland ausgelösten Krieg
zusicherten.
Ende August 1939 erklärte sich der nationalsozialistische
Gauleiter Danzigs, Albert Forster, zum Staatsoberhaupt und verfügte am 1.
September 1939 völkerrechtswidrig, nachdem reichsdeutsche Streitkräfte das
polnische Munitionsdepot auf der Westerplatte angegriffen hatten, den Anschluss
Danzigs an das Deutsche Reich. Der deutsche Angriff auf die Westerplatte wird
heute als Beginn des Zweiten Weltkriegs in Europa gesehen.
Reichsgau Danzig-Westpreußen (1939–1945)
Nach der Annexion Danzigs durch das Deutsche Reich gehörte
die Stadt mit den umliegenden Gemeinden zum Reichsgau Danzig-Westpreußen. Die
männliche Bevölkerung wurde zum Militärdienst herangezogen, die Eingliederung
Danzigs in die Verwaltungsstrukturen des Reiches vollzogen, und die
Reichsgesetze wurden nun auch in Danzig angewandt.
Im Zweiten Weltkrieg wurden insbesondere die Juden, die
bereits seit 1933 systematisch verfolgt und entrechtet worden waren, aber auch
die polnische Minderheit in Danzig in Konzentrationslager, unter anderem in das
naheliegende KZ Stutthof, deportiert und größtenteils ermordet, insgesamt etwa
65.000 Menschen (davon 35.000 jüdischen Glaubens). Der Eintrag als Deutscher in
die sogenannte Deutsche Volksliste war für Polen eine Möglichkeit, durch
Nationalitätswechsel Diskriminierung und Verfolgung zu entgehen.
Seit Kriegsbeginn wurden in Danzig verschiedene Außenlager
des KZ Stutthof eingerichtet. Auf dem heutigen Stadtgebiet befanden sich:
Außenarbeitslager Danziger Werft
Außenarbeitslager Schichau-Werft Danzig
Außenarbeitslager Marine-Bauleitung Danzig-Holm
Außenstelle Westerplatte
Außenstelle Matzkau
Außenkommando Betonfabrik Danzig
Außenkommando Ziegelei Zigankenberg
Nachdem Gauleiter Albert Forster den Reichsgau
Danzig-Westpreußen im Oktober 1939 für „judenfrei“ erklärt hatte, lebten in
Danzig 1941 noch 575 Juden. Ihre Deportation setzte sich bis Juni 1943 fort,
unter anderem nach Auschwitz und Theresienstadt. In der Stadt blieben 22 alte
Menschen. Von 11.228 Juden im Jahr 1930 überlebten 10.500 durch Auswanderung,
mindestens 700 wurden von Deutschen ermordet.
Im Ortsteil Matzkau (heute Maćkowy) befand sich nach dem
Kriegsbeginn ein Strafvollzugslager der SS und Polizei. 1941 befand sich in
Danzig-Langfuhr die Flugzeugführerschule A/B 6. Die Flugzeugführerschule war
bis Ende 1941 in der Pestalozzi-Schule untergebracht. 1942 wurde die
Fliegerschule in Flugzeugführerschule A/B 52 umbenannt und war in der
Bölcke-Kaserne am Heeresanger untergebracht.
Die Parteileitung lud immer wieder prominente
NSDAP-Politiker in die Stadt, darunter 1940 Alfred Rosenberg und Joseph
Goebbels und im Mai 1941 Adolf Hitler. Es kam zu einer großen Zahl an
Aufmärschen und Militärparaden; die NS-Propaganda behauptete, monatlich gebe es
„annähernd tausend“ Parteiversammlungen. Der Gau würde, so die Propaganda,
durch deutsche Ordnung zur Blüte ganz ohne Arbeitslose geführt, was mit den
Tatsachen nicht übereinstimmte. Im Jahr 1942 wurden in der Stadt 900
Mutterkreuze verliehen.
Am 11. Juli 1942 kam es zum ersten und schwersten der
Luftangriffe auf Danzig. Den britischen Bombern fielen 89 Zivilisten zum Opfer.
Ende März 1945 wurde Danzig von der Roten Armee und polnischen Militäreinheiten
im Zuge der Schlacht um Ostpommern eingeschlossen und erobert. Durch die
Kampfhandlungen wurden große Teile der Innenstadt (bestehend aus Rechtstadt,
Altstadt, Vorstadt und Niederstadt) zerstört. Während und nach dem Einmarsch
wurden die noch erhaltenen Häuser der Innenstadt von den sowjetischen Soldaten
geplündert und in Brand gesteckt. In der Danziger Rechtstadt und der gesamten
historischen Innenstadt gab es einen Verlust an Bausubstanz von etwa 90
Prozent.
Polen seit 1945
Nach Beendigung der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs
wurde die Danziger Region mit Ausnahme militärischer Sperrgebiete seitens der
sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen.
Bereits in den ersten Nachkriegsmonaten wurde die einheimische Bevölkerung bis
auf wenige Ausnahmen von der polnischen Administration aus Danzig vertrieben.
Am 1. Januar 1949 lebten noch 13.424 Personen in Danzig, die im Rahmen eines
„Rehabilitationsverfahrens“ die polnische Staatsbürgerschaft angenommen hatten,
eine Minderheit von etwa fünf Prozent der ursprünglichen Stadtbevölkerung mit
zumeist auch polnischen Vorfahren.
Aufgrund des Bierut-Dekretes wurde das Eigentum von Personen
deutscher Nationalität und Herkunft enteignet. Straftaten, die gegen die
deutsche Zivilbevölkerung begangen wurden, wurden juristisch nur bedingt
verfolgt. Erst nach der politischen Wende in Polen wurde damit begonnen, diese
Geschehnisse aufzuarbeiten. Die deutsche Bevölkerung wurde ersetzt durch Polen,
von denen viele im Zuge der Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen
polnischen Ostgebieten 1944–1946 vertrieben worden waren.
Die Danziger Rechtstadt sowie zahlreiche Baudenkmäler der
Altstadt wurden durch die polnische Regierung in Anlehnung an frühneuzeitliche
Vorbilder rekonstruiert.
Zugleich wurden vor allem in den 1960er Jahren in den
Vorstädten wie Przymorze Trabantensiedlungen errichtet. Charakteristisch sind
hier die sogenannten Wellenhäuser (Falowiec) – Wohnblöcke von teilweise
mehreren hundert Metern Länge in Plattenbauweise, die mäandrieren und so eine
Assoziation zum nahe gelegenen Meer hervorrufen sollen.
Mit Streiks in den Danziger Werften begannen sowohl der
Aufstand vom Dezember 1970 in Polen als auch die August-Streiks 1980 in Polen.
Aus einem lokalen Streikkomitee der Danziger Werft („Lenin-Werft“, Stocznia
Gdańska im. Lenina) unter Führung von Lech Wałęsa entwickelte sich die
landesweite Gewerkschaftsbewegung Solidarność, deren Wirken schließlich zum
Zusammenbruch der Volksrepublik Polen und zur Errichtung der Dritten Polnischen
Republik führte.
Gegenwart
Mit dem Fall des Eisernen Vorhanges veränderte sich die Lage
der nationalen Minderheiten in der Republik Polen, auch die der deutschen
Minderheit. In Danzig wurde am 15. März 1990 der Bund der Deutschen Minderheit
gegründet, der im Jahr 2012 etwa 5000 Mitglieder zählte.
Aus der Danziger Werft wurden seit 1990 verschiedene Werften ausgegründet. Der Danziger Hafen wurde um einen Tiefwasserhafen für Container- und Massengutumschlag erweitert. Zu den zahlreichen Neubaumaßnahmen gehören neben Einkaufs-Malls beispielsweise die Untertunnelung der Weichsel und die neue Bebauung des nördlichen Teils der Speicherinsel. Solidarność-Zentrum und Weltkriegsmuseum sind unter Museen unten aufgeführt.
Im Januar 2019 fiel der Stadtpräsident Paweł Adamowicz einem
Messerattentat zum Opfer.
Ansässige Unternehmen (Auswahl)
Danzig ist seit der Hansezeit als Handelsstadt bekannt vor
allem wegen der günstigen Lage an der Ostsee. Der Hafen spielt immer noch eine
große Rolle für die polnische Wirtschaft mit 23,3 Mio. t Frachtumschlag (2004).
Die wichtigsten Industrien der Stadt sind der Schiffbau (z. B. die Werft Danzig
– Stocznia Gdańsk, die Reparatur- und Offshore-Servicewerft Remontowa SA, die
Northern Shipyard SA), die petrochemische und chemische Industrie (z. B. die
Grupa LOTOS SA) sowie neuerdings Hochtechnologien wie Elektronik (z. B. Intel
oder WS OY (Young Digital Poland)), Telekommunikation und
Informationstechnologie (z. B. Wirtualna Polska, Lido Technologies). Auch die
pharmazeutische Industrie, die Lebensmittelindustrie (z. B. PepsiCo (USA), Dr.
Oetker (Deutschland), Fazer OY (Finnland) und Baltic Malt/Malteurop
(Frankreich)) und der Kosmetiksektor gewinnen an Bedeutung.
Tourismus
Danzig ist der Startpunkt des Radwegs EuroVelo 9 (Ostsee-Adria-Route oder Bernstein-Route, polnisch Szlak bursztynowy), der von Danzig durch Polen, Tschechien, Österreich und Slowenien nach Pula in Kroatien führt. Die rund um die Ostsee angelegte EuroVelo 10 (Ostsee-Radweg oder Hanse-Route, polnisch Obwód Hanzeatycki) führt ebenfalls durch Danzig.
Der Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle mit etwa
1,5 Mio. Touristen jährlich.
(aus Wikipedia)