Ärzte als Hitlers Helfer Michael H.Kater München, Piper Verlag 2002,, 576 Seiten Format 19 x 12 cm Gewicht netto ca 500 Gramm. Zustand: Buch ist neuwertig bis neu, sauber und frisch, ungelesen, keine Gebrauchsspuren oder Beschädigungen, Schnitte und Innenseiten Innenseiten hell, oberer Schnittt leicht eingestaubt, unterer Schnitt 2 mm breiter schwarzer Querstrich , Nichtraucherhaushalt
Inhalt: Siehe Foto 2, das Buch ist ungelesen
Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit" fordert das Berufsgelöbnis von
Ärzten heraus. Doch wie steht es darum, wenn das System, in dem die
Ärzte praktizieren, keinerlei Menschlichkeit aufweist? Müssen sie sich
gegen die Politik wehren oder sich mit ihr arrangieren, und wie gehen
sie später mit ihrer Entscheidung um? Fragen, die sich im Zusammenhang
mit deutschen Medizinern im Nationalsozialismus geradezu aufdrängen,
kennt doch jeder die grauenvollen Menschenversuche des KZ-Arztes Josef
Mengele. Doch Mengele war mit seinen relativ wenigen Kollegen in den
Konzentrationslagern die schreckliche Ausnahme neben Tausenden
"normaler" Ärzte im Nazi-Deutschland. Wie aber verhielten sich all diese
Mediziner in der Diktatur? Dem ging der Geschichtsprofessor Michael H.
Kater bereits 1989 in seinem Standardwerk Doctors under Hitler nach, das
nun endlich in einer deutschen Übersetzung erschienen ist. Katers
Erkenntnisse über die oft allzu systemfreundliche Medizinerkaste, deren
Seilschaften auch nach dem Krieg hervorragend funktionierten und viele
Ereignisse tief vergruben, war wohl lange Zeit zu brisanter Stoff für
den deutschen Buchmarkt. Der Amerikaner seziert mit akribischer
Genauigkeit die Ärzteschaft im Nationalsozialismus. Sein Skalpell
schneidet in die, die den neuen Forschungsmöglichkeiten jedes Quäntchen
Humanismus opferten, es legt aber auch das angepasste Verhalten vieler
der oben angesprochenen Ärzte in Alltagspositionen offen. Ausbildung,
die Situation der Ärztinnen sowie der jüdischen Mediziner sind weitere
Aspekte von Katers ausführlicher Arbeit. "Die Bereitschaft", schreibt
Hans Mommsen in seinem Vorwort, "rassisch und gesundheitlich
unerwünschte Mitbürger auszumerzen und sich zum Diener einer
verbrecherischen Züchtigungspolitik zu machen, war weit verbreitet".
Diese Erkenntnis Katers über die "Götter in Weiß" macht seine Studie zu
einem unverzichtbaren Beitrag in der Aufarbeitung des NS-Geschichte.
Neue Zürcher Zeitung Weisse Kittel, schwarze Uniformen Ärzte im
Nationalsozialismus – zwei neue Publikationen Die deutsche
Ärzteschaft verfügt in Gestalt der Bundesärztekammer über eine gut
organisierte Interessenvertretung, die bestrebt ist, ein makelloses Bild
ihres Berufsstandes in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Braune
Flecken stören da nur, zumal auf dem strahlend weissen Ärztekittel. Doch
Gestalten wie Hans Joachim Sewering, 1973 bis 1978 Chef der
Bundesärztekammer, zeigen, dass nicht alle deutschen Ärzte
ausschliesslich Unschuldsweiss trugen. Neben seinem Ärztekittel besass
Sewering, der sich 1943 nachweislich an «Euthanasie»-Morden beteiligt
hatte, nämlich auch die schwarze SS-Uniform. Derartige personelle
Kontinuitäten zwischen NS-Zeit und demokratischer Bundesrepublik gab es
auch in anderen Berufszweigen, doch in kaum einem lösen sie derartiges
Erschrecken aus wie bei den Medizinern. Deren hohes Sozialprestige rührt
gerade aus der Verpflichtung, jedes menschliche Leben unter allen
Umständen zu schützen. 1933 bis 1945 fanden sich jedoch allzu viele von
ihnen bereit, diesen kategorischen Imperativ zugunsten einer
rassistischen Politik der «Auslese» und «Ausmerze» hintanzustellen.
Michael H. Kater, Historiker im kanadischen Toronto, hat sein zuerst
1989 veröffentlichtes Standardwerk «Doctors under Hitler» nunmehr
endlich auch auf Deutsch publiziert. Der Titel «Ärzte als Hitlers
Helfer» ist allerdings unglücklich gewählt, erinnert er doch an eine
effekthascherische und durch geringes Reflexionsniveau gekennzeichnete
Fernsehserie. Diese Vorwürfe kann man Kater gewiss nicht machen. Er
zeichnet ein ausgesprochen differenziertes, auch sozialhistorisch
fundiertes Bild der deutschen Ärzte im Nationalsozialismus, wobei er
sich keinesfalls auf bekannte Figuren wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef
Mengele konzentriert. Gerade den normalen Ärzten, ihrer universitären
Ausbildung und ihrem Berufsalltag wird viel Aufmerksamkeit gewidmet.
Auch Aspekte wie die widersprüchlichen Professionalisierungs- und
Deprofessionalisierungstendenzen oder die Rolle der Frauen werden
ausführlich gewürdigt. Das ernüchternde Urteil, die Ärzte seien
«sicherlich einer der am stärksten nazi-orientierten Berufsstände im
Dritten Reich» gewesen, lässt sich an zwei Zahlen illustrieren. In der
NSDAP waren die Ärzte im Verhältnis 3:1 überrepräsentiert, in der SS
sogar 7:1. Gerade die SS mit ihrem Anspruch, die Elite des künftigen
völkischen Staates zu stellen, übte auf viele Ärzte eine so grosse
Faszination aus, dass manche von ihnen der Versuchung nicht
widerstanden, sich an grausamen – und wissenschaftlich
obendrein wertlosen – Menschenexperimenten aller Art zu
beteiligen oder sich zu Handlangern der «Euthanasie»-Aktionen zu machen.
Widerstand gegen das NS-Regime wurde dagegen nur von wenigen Ärzten
geleistet. Moralische Blindheit war die wohl am weitesten verbreitete
«Krankheit» in Deutschland während der Jahre 1933 bis1945. Der
Antisemitismus unter Deutschlands Ärzten, gepaart mit dem äusserst
eigennützigen Motiv, sich auf diese Weise lästiger Konkurrenz auf einem
hart umkämpften Arbeitsmarkt entledigen zu können, führte dazu, dass
etwa 40 Prozent der medizinischen Hochschullehrer aus Deutschland
vertrieben wurden. Ebenso betroffen waren die einfachen Ärzte, von denen
etwa 15 Prozent als jüdisch definiert wurden. Rund 50 Prozent waren es
sogar unter den Kinderärzten. Ihnen, die entrechtet, ihrer beruflichen
und privaten Lebensperspektive beraubt, vertrieben und ermordet wurden,
ist ein von Eduard Seidler zusammengestelltes, im Auftrag der Deutschen
Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin veröffentlichtes
Nachschlagewerk gewidmet. In ihm sind alle, die wegen ihrer jüdischen
Herkunft verfolgt wurden, aufgeführt, soweit ihre Schicksale
rekonstruierbar waren. Wer Glück hatte, fand in einem von 31 Ländern auf
allen Kontinenten Aufnahme; wer nicht, wurde in einem der
Vernichtungslager ermordet oder in einem Ghetto dem Tod durch Hunger und
Krankheit ausgeliefert. So unvollständig dieses Nachschlagewerk
zwangsläufig auch sein mag die Auflistung von über 600
Einzelschicksalen lässt erahnen, welches Ausmass an intellektueller und
moralischer Verheerung mit der NS-Herrschaft einherging. Stand etwa 15 Jahre im Bücherkasten.
Dieses Buch wird von mir nur zur staatsbürgerlichen Aufklärung und zur Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen angeboten (§86 StGB)
Kombiporto beim Kauf mehrerer Artikel, bitte Abwicklung abwarten Anfragen beantworte ich gerne und ehestmöglich. Hinweis: Das Bild ist ein von mir gefertigter Scan der Vorderseite des Buches und zeigt dessen guten Zustand.